useridguestuseridguestuseridguestERRORuseridguestuseridguestuseridguestuseridguestuseridguest
Charter: Illuminierte Urkunden 1391-92_Wien
Signature: 1391-92_Wien
Zoom image:
Add bookmark
1391-1392 (5152 jüdischer Zeitrechnung), K(rems)
Ketubba (Hochzeitsurkunde) aus Krems für Schalom, Sohn des Menachem, und Zemach, Tochter des Aaron.
Zeuge: Yitzchak, Sohn des Gamliel (der zweite Zeuge weggeschnitten).
Martin Roland
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Hebr. 218

Material: Pergament

Condition: vier Fragmente, die einen Grossteil des ursprünglichen Bestandes darstellen.
    Graphics: 
    x
    • Materielle Beschreibung: 
      Der Text wird von einer schwarzen Deckfarbenbordüre eingefasst, die oberen Teile der vertikalen Leisten sind durch die Figuren des Brautpaares betont. Die überlängten Figuren sind in einfach fallende Mäntel gehüllt. Die filigranen Arme gestikulieren und die Hände halten eine Blume (die gekrönte Frau) bzw. weisen einen goldenen Ring vor (Mann mit Judenhut!). Der Grund der Bordüre wird von einer floralen (teilweise Filigran-artigen) Ranke bedekt.
    • Stil und Einordnung: 
      Der allgemeine Stilcharakter ist für das späte 14. Jahrhunderts durchaus typisch, wobei die Formen zeigen, wie offen man in Österreich für neue Entwicklungen der böhmischen Malerei war. Vergleiche mit der ersten (böhmisch beeinflussten) Phase des Rationale Duranti der österreichischen Herzöge (Wien, ÖNB, Cod. 2765, fol. 1r) sind durchaus sinnvoll. Man beachte die kugeligen Köpfe, die malerische Grundhaltung und die einfach fliessenden Gewänder.
    • Auch der Bordürenrahmen, eine Formgelegenheit, die damals in Österreich durchaus ungewöhnlich war, gehört zu den Gemeinsamkeiten mit dem Rationale. Die florale Gestaltung der Bordüre ist stilgeschichtlich schwer einzuordnen. Anregungen aus der dekorativen Monumentalmalerei sind hier zu vermuten.
    • Der Ring ist ein übliches Hochzeitssymbol; nach Auskunft von Martha Keil ist es durchaus möglich, dass die Blume der Braut mit deren Namen (Zemach = Spross, Pflanze) zusammenhängt (so schon Kurt Schubert 1978).
    • Ketubbot sind in der Regel im Mittelalter ohne aufwendigen Schmuck geblieben. Ausnahmen gibt es in Spanien (siehe 1300 August 18 und 1309 Mai 15), die ebenfalls – freilich gezeichnete – Rahmen um den Text aufweisen (bei dem Stück von 1300 finden sich sogar Vögel als Dekor); vgl. auch Sabar, Ketubbah, 1990, S. 9.
    • Für das „östliche“ (aschkenasische) Judentum Europas ist das hier behandelte Beispiel offenbar unikal. Die reiche neuzeitliche Tradition illuminierter Ketubbot zeigt eindrücklich die Google-Bildsuche nach „Kettuba“.
    • Die Haltung des linken Armes der Braut wurde verändert: In der Vorzeichnung hielt sie diesen so, dass er sich unterhalb der Bordüre befand. Die malerische Ausführung zeigt einen etwas nach oben abgewinkelten Arm. Die hellen Farben der Malerei konnten offenbar den dunklen Grund der Bordüre nicht andauernd vollständig überdecken, sodass der jetzige Zustand den Unterarm und die Hand verdunkelt zeigt und die Hand krallenartig verformt. Daraus kann man schliessen, dass der Grundbestand der Figuren der Vorzeichnung folgend aus der Bordüre ausgespart waren. Die Malerei der Bordüre wurde demnach vor jener der Figuren ausgeführt.
    • Martin Roland
    x
    Bibliography

    Comment

    Die Datierung gibt den 5. eines (durch Beschneidung nicht mehr vorhandene) Monats an.
    Vom Ort ist bloss der erste Buchstabe (K[wohl für Krems]) erhalten.
    Der hebräische Text ist mit Ausnahme der individualisierten Summen, Namen und Wohnorte formelhaft. Zu den jüdischen Hochzeitsurkunden und deren Tradition seit dem 11. Jahrhundert siehe Sabar, Ketubbah, 1990, passim. Das starre Formular ist keine Besonderheit der jüdischen Tradition, denn die langobardischem Recht folgende Urkunde von 1028 ist vergleichbar formelhaft.
    Die Urkunde ist fragmentarisch erhalten. Die vier Teile wurden als Spiegelblätter einer Handschrift verwendet (Wien, ÖNB, Cod. 4600), die der bekannte Wiener Theologe Thomas Ebendorfer 1434 während des Konzils von Basel anlegte. Ebendorfer verwendete die im Zuge der Wiener Gesera von 1420/21 geraubten Pergamente ab 1420 konsequent und andauernd in Handschriften, die er besass oder schrieb.
    Martin Roland

    Ich danke Ariel Neri für die ungefähre Einrichtung der Abstände zwischen den Fragmenten bei Abb. 1 und 2.


    LanguageHebräisch
    Places
    • HRR
      • Type: Region
    • K(rems)
      • Type: Ausstellungsort
    • NIederösterreich
      • Type: Region
    • Österreich
      • Type: Region
     
    Keywords
    • Illuminated Charters: Niveaus:
      • N1: historiated
      • N1: with Additional Colours
      • N1: Borders
      • N1: painted
    x
    There are no annotations available for this image!
    The annotation you selected is not linked to a markup element!
    Related to:
    Content:
    Additional Description:
    A click on the button »Show annotation« displays all annotations on the selected charter image. Afterwards you are able to click on single annotations to display their metadata. A click on »Open Image Editor« opens the paleographical editor of the Image Tool.