Charter: Illuminierte Urkunden 1496-08-11_Braunschweig
Signature: 1496-08-11_Braunschweig
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1496-08-11 nach, Paris (Druck Jean Tréperel)
Ablassverkündigung für Ablässe am Festtag des hl. Rochus für die Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: MITTEL
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Braunschweig, Stadtbibliothek, Einbl. 21
Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, XV. Einbl. WB 3.27.
ehem.: Wolfenbüttel, Herzog August-Bibliothek.
Braunschweig, Stadtbibliothek, Einbl. 21
Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, XV. Einbl. WB 3.27.
ehem.: Wolfenbüttel, Herzog August-Bibliothek.
- Materielle Beschreibung:
Einblattdruck: Typendruck mit Holzschnitt im oberen Drittel und dem Text unteren Bereich. - Unter dem typographischen Titel „aux carmes de paris“ ein zentraler queroblonger Holzschnitt mit dem hl. Rochus (im Schnitt: s Roch) in der Mitte, der auf eine Pestbeule auf seinem Oberschenkel weist und mit der anderen Hand sich auf einen Stab stützt. Links von ihm ein kleinerer Engel, der ebenfalls auf die Wunde weist und rechts vor dem Heiligen ein sitzender Hund. Rechts hinter dem Hund, auf der Horizontlinie kniend ein Mitglied der Bruderschaft mit gefalteten Händen.
- Die Figuren sind von zwei seitlichen Säulen umgeben; das Terrain ist vollfarbig mit ausgesparten Pflanzen.
- Seitlich, um 90° gedreht zwei Holzschnitte mit mehreren Halbfiguren. Ob die nackte männliche Figur, die einen Ring vorzeigt, vielleicht als Hiob zu deuten sein könnte, der von seiner Frau angeklagt wird und den seine drei Freunde mit Musik (Mandorline, Psalterium) aufzuheitern suchen, bedarf noch weiterer Studien. Links, um 180° gedreht eine Szene mit Gerüsteten, die eine Herde wegtreiben (auch eine Hiob-Szene?). Weiters ober- und unterhalb der Hauptszene ganz schmale unfigürliche Bordürenstreifen (ein weiterer rechts).
- Stil und Einordnung:
Die Holzschnitte gehen auf erstaunlich unterschiedliche Quellen zurück. Die Bordüren gehen auf einen unter dem Namen„Meister der mer des histoires“ zusammengefassten Schneider zurück, ein Druck aus Lyon (J. DuPré; Du Pré, 1491). Aus dieser Quelle stammt wohl auch die Anregung für die gedrehten Säulen des zentralen Holzschnitts. - Die Figuren der Hauptszene hingegen wiederholen bis in Details den Titelschnitt von Franciscus Diedus, Vita Beati Rochi, Paris, Jean Tréperel, 1495: http://alfama.sim.ucm.es/dioscorides/consulta_libro.asp?ref=X531439991&idioma=0; URL bitte in ein gesondertes Fenster kopieren).
- Die Datierung des Drucks ist problematisch: Einerseits ist aus einer barocken Quelle die Datierung des angekündigten Ablasses des Bischofs von Paris bekannt: Première institution de la confrérie de S. Roch et S. Sébastien, fondée et érigée en l'église du grand couvent des R. R. Pères Carmes, par frère Jean d'Arras, religieux au dit couvent (...) en l'an 1496, autorisée et confirmée par reverendissime Messire Jean, évêque de Paris le 11 jour d'août 1496 et René du Bellay vicaire général (...) avec la bulle de nos Saints pères les papes Clement VIII et Urbain VIII: https://books.google.at/books/about/Première_institution_de_la_confrérie_d.html?id=7JRCygAACAAJ
- Eine weitere Absicherung der Terminus post quem stellt der Kardinalsammelablass dar, der als zweiter in dem Einblattdruck erwähnt wird. Als einer der Aussteller wird „cardinal de gurce“ genannt. Das bezieht sich auf Raimundus Peraudi, der ab 1486 Ablasskommissar in Frankreich war, dann in ähnlichen Funktionen in Deutschland wirkte. 1491 wurde er auf Betreiben Kaiser Friedrichs III. zum Bischof von Gurk ernannt, 1493 zum Kardinaldiakon von Santa Maria Nuova in Cosmedin. Dass er der Erstaussteller einer Kardinalsammelindulgenz fungiert haben soll, ist wegen seines Ranges als Kardinaldiakon höchst unwahrscehinlich, denn die Aussteller werden ihrem Rang gemäss gereiht, zuerst demnach die Kardinalbischöfe. Peraudi wurde zwar 1499 zum Kardinalpriester, doch auch in dieser Funktion ist er als Erstaussteller unwahrscheinlich. Dass er hier genannt wird, muss wohl mit einer heute nicht mehr nachvollziehbaren persönlichen Beziehung zu tun haben.
- Das Stück ist keine illuminierte Urkunde. Dass es wie die vielleicht ein Jahrzehnt ältere Ablassankündigung für Reims qualitätvolle Holzschnitte aufweist, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ankündigungen hier (im Unterschied zu Reims) gar keine Elemente von Urkunden mehr tradieren, sondern tatsächlich als Werbeplakate zu verstehen sind (zur zwiespältigen Stellung des Stückes für Reims siehe dort: 1482, Oktober 17, vor [?]).
- Martin Roland
Bibliography:
- Schreiber, Pestblätter, 1901, Nr. 25. (Volltitel auf Zotero)
- Gaston, Images, 1909, S. XLVI-L und 12, Nr. 35. (Volltitel auf Zotero)
- Fournier, Affiches, 1923, S. 120 (Fournier datiert nach 1493 September 20). (Volltitel auf Zotero)
- Schreiber, Nr. 1668. (Volltitel auf Zotero)
- VE15, Bd. 1, S. 42, Negativliste Nr. 67 (da in Frankreich gedruckt). (Volltitel auf Zotero)
- Roland, Masse und Individualität, 2018, S. 304. (Volltitel auf Zotero)
- http://www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/GW00106.htm
- https://data.cerl.org/istc/ii00064020
- http://diglib.hab.de/drucke/ed000004/start.htm
- http://kk.haum-bs.de/?id=XV-einbl-wb3-0027
- http://www.virtuelles-kupferstichkabinett.de (Suchbegriff "carmes de Paris")
Comment
Druck: Typendruck mit Holzschnitt.Places
- Frankreich
- Type: Region
- Paris
- Type: Empfängerort
- Paris (Druck Jean Tréperel)
- Type: Ausstellungsort
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: historiated
- N1: Panels
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Druck
Illuminierte Urkunden 1496-08-11_Braunschweig, in: Monasterium.net, URL </mom/IlluminierteUrkunden/1496-08-11_Braunschweig/charter>, accessed at 2024-11-05+01:00
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