Charter: Illuminierte Urkunden - Cimelia 1316-03-11_Viterbo
Signature: 1316-03-11_Viterbo
Add bookmark
1316-03-11, Rom
Wappenbrief: Bernard de Coucy (Bernardus de Cucuiaco), päpstlicher Generalvikar für Tuscien, gewährt der Stadt Viterbo eine Wappenbesserung. Coucy zeichnete die Stadt mit dem Ehrentitel eines Bannerträgers des päpstlichen Heerbanns aus und besserte das alte Wappen der Stadt, Löwe und Palme, mit einer päpstlichen Fahne. Darüberhinaus wurde der Stadt Viterbo die Herrschaft über Montefiascone auf zehn Jahre übertragen. Das Wappen wird in der Dispositio blasoniert, wobei zugleich explizit auf die Darstellung verwiesen wird: Vos et populum vestrum in quolibet exercitu, quem Romana ecclesia [...] faciet vel fieri mandabit [...] preficimus, ordinamus et declaramus perpetuum vexilliferum seu confalonerium, defensorem, valitorem et adiutorem honoris et iurium Romane ecclesie et rectoris patrimonii [...], ita quod in ipso exercitu et etiam in quolibet alio exercitu [...] ultra arma vestra propria que habetis, scilicet leonis cum palma, vexillum et insignia Romane ecclesie per ipsum leonem portanda, sicut superius designata sunt, [...] deferre et portare [...] perpetuis temporibus [...] valeatis.
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
Viterbo, Biblioteca Comunale degli Ardenti, Serie Pergamene sciolte n. 220, collocazione 364
Viterbo, Biblioteca Comunale degli Ardenti, Serie Pergamene sciolte n. 220, collocazione 364
- Materielle Beschreibung:
Das obere Drittel des Pergaments des unten unbeschnittenen Pergamentblatts füllt das tiefblau ausgemalte und unten durch einen goldenen Streifen vom Text abgetrennte Bildfeld. Auf dem Goldstreifen steht mittig vor einer grünen Palme mit roten Blüten ein schreitender, hersehender, rot bewehrter und rot bezungter gekrönter goldener Löwe (im heraldischen Sinn also ein Leopard), in seiner ausgestreckten rechten Pranke eine Fahne. - Stil und Einordnung:
Der älteste Wappenbrief, der das Bild ins Bild setzt, stammt weder aus Frankreich, wo es in den 1310er Jahren eine lebhafte Beschäftigung mit Bildzeichen gab (vgl. z. B. 1315 Mai), noch aus dem Reich, wo die Wappenbriefe ab 1338 sich weit verbreiten, sondern aus dem Patrimonium Petri, dem Kirchenstaat. Wappenbriefe werden, so die allgemeine Praxis, von Souveränen oder deren dafür beauftragten Vertretern ausgestellt. Der erste Wappenbrief entstand als gleichsam spontane Geste der Dankbarkeit für die Hilfe bei der Wiedereroberung Gebiete nach dem Tod Papst Clemens‘ V. - Die Binnenzeichnung des Löwen mit schwarzen Linien wirkt schematisch und lässt an (deutlich) ältere, am ehesten wohl skulptierte Vorbilder denken. Ob diese nun monumental zu denken sind oder ob etwa von Siegelbildern auszugehen ist, muss unentschieden bleiben. Dass es monumentale Beispiele gab, ist evident, man denke nur an das Relief an der Porta San Pietro in Viterbo und andere Beispiele im Stadtbild, die freilich jeweils nicht als konkretes Vorbild in Frage kommen.
- Die rote, in zwei Zipfel auslaufende Fahne (Gonfanon) ist mit einem weissen (heraldisch also silbernen) Kreuz belegt, bewinkelt von vier senkrecht gestellten weissen (silbernen) Schlüsseln mit nach oben gerichtetem Bart (zu weiteren Details siehe Roland, Zajic, S. 343, Anm. 193).
- Die Elemente des Wappenbilds waren mit verschiedenen Assoziationen verknüpft: Der ursprünglich kaiserliche Löwe konnte auch als guelfisches Symbol verstanden werden, die Palme war als Siegeszeichen von der 1171/72 durch Viterbo zerstörten Nachbarstadt Ferenzia/Ferento übernommen worden (zu weiteren Details siehe Roland, Zajic, S. 343, Anm. 192), die 1316 hinzugefügte päpstliche Fahne stand auszeichnend für die tatkräftige Treue der Stadt zum Patrimonium Petri (siehe Anm. 193).
- Signifikant auch für mehrere spätere kaiserliche Wappenbriefe „jüngeren“ Typs ist neben der für die meisten Wappenbriefe kennzeichnenden umfangreichen Arenga die ausführliche (die Namen der Empörer taxativ festhaltende) Narratio, die auf die für die Privilegierung massgeblichen militärischen Leistungen der Empfänger eingeht.
- Martin Roland, Andreas Zajic
Bibliography:
- Bock, Wappenbrief, 1932, S. 52. (Volltitel auf Zotero)
- Roland, Zajic, Illuminierte Urkunden, 2013, S. 341–344, Abb. 28 (grundlegend), online unter: http://documents.icar-us.eu/documents/2013/11/archiv-fur-diplomatik-schriftgeshichte-siegel-und-wappenkunde.pdf (Volltitel auf Zotero)
- Roland, Medieval Grants of Arms, 2018, S. 137-139. (Volltitel auf Zotero)
Places
- Italien (Kurie)
- Type: Region
- Rom
- Type: Ausstellungsort
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: with Additional Colours
- N1: Panels
- N1: historiated
- N1: Coat of arms
- Illurk-Urkundenart:
- Wappenbrief
Illuminierte Urkunden - Cimelia 1316-03-11_Viterbo, in: Monasterium.net, URL </mom/IlluminierteUrkundenCimelia/1316-03-11_Viterbo/charter>, accessed at 2024-11-22+01:00
A click on the button »Show annotation« displays all annotations on the selected charter image. Afterwards you are able to click on single annotations to display their metadata. A click on »Open Image Editor« opens the paleographical editor of the Image Tool.
You are copying a text frominto your own collection. Please be aware that reusing it might infringe intellectural property rights, so please check individual licences and cite the source of your information when you publish your data
The Charter already exists in the choosen Collection
Please wait copying Charter, dialog will close at success