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Charter: Illuminierte Urkunden - Frankreich 1364-07-99_Paris
Signature: 1364-07-99_Paris

This charter is an interpretation of :
1364-07-99_Paris

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1364-07-99, Hȏtel Saint-Pol [Paris]
Charte de Charles V faisant défense d’aliéner l’hôtel Saint-Paul.
(source: Archives)

König Charles [V., (le Sage)] von Frankreich verbindet (nous adjoingnos, adunons et annexons) das durch ihn gekaufte (lequel nous avons achaté) und in Paris befindliche hostel de Paris, das Hôtel Saint-Pol (l’ostel de Saint Pol) genannt wird, untrennbar mit der königlichen Domäne (demaine du royaume) und annuliert (nous […] cassons, irrittons et anullons du tout) alle Schenkungen (dons), Teilungen (partages) und steuerlichen Belastungen (assiettes), die bisher im Zusammenhang mit diesem Hôtel standen.
Markus Gneiss
Source Regest: 
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
FWF Projekt P 33577-G „Macht und Diplomatie“
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original

Current repository
Paris, Archives nationales, AE/II/383
ehem.: J 154, no 5.

anciennement scellé
Material: Pergament
Dimensions: 42,5 x 51 cm

  • notes extra sigillum
    • Auf der Plica: (links) Par le roy, Ogie; (rechts) Visa; Rückseite (14.Jahrhundert): VI; La chartre de la maison de Saint Pol uniee perpetuelment au demainne du royaume de France faicte par Charle, roy de France, l’an mil CCC LXIIII, ou mois de juillet.
Graphics: 
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  • Materielle Beschreibung: 
    Historisierte Initiale C(harles) mit thronendem Charles V.
  • Der Königsname Charles in stark vergrösserter Auszeichnungsschrift aus Lombarden mit ausgesparten Mustern, ebenso die Initiale S(avoir), die von einem Schaft mit verblasstem oberen Abschluss durchzogen ist. Drei verblasste Fleurs-de-lys auf der Plica, die den Ort der Siegelanbringung markieren.
  • Die Buchstaben und die Plicadekoration in der bräunlichen Farbe der Schreibertinte.
  • In einem zweiten Arbeitsschritt wurde die Anfangsinitiale „C“ von einem rechteckigen Feld umgeben und im Binnenfeld und in den Zwickeln des Initialfeldes historisierter Dekor mit schwarzer Tinte hinzugefügt. Im Binnenfeld der thronende König. Auf dem Schaft des benachbarten „h“ ein musizierender Engel.
  • Im Binnenfeld der Initiale, deren Schaft u. a. mit einem Wappenschild mit Fleurs-de-lys dekoriert ist, also schon vom Schreiber besonders behandelt wurde, sitzt der König in vollem Ornat auf einem Thron aus Löwen und Delfinen, beides heraldisch zu verstehende Tiere. Im oberen Bogen sind zwei Arkaden eines architekturalen Baldachins angebracht. Der Zeichner, der wohl eigens hinzugezogen wurde, erweitert das Initialfeld zu einem Rechteck, wie man es aus der Buchmalerei gewöhnt ist. In den Zwickeln der so entstehenden Architektur sieht man unten einen Untergebenen mit Schwert und Zepter sowie als genrehafte Zutat ein Hündchen, das sich zum Herrscher umwendet. In der oberen Zone bevölkern Engel die Szenerie und, das ist das Besondere, ein segnender Christus. Die Engel links halten ihm eine Krone entgegen, die er somit mit seinem Segen versieht, die Fleur-de-lys darunter lässt keinen Zweifel daran, dass das französische Königtum auf diese Weise göttlich unterstützt wird. Gegenüber, auf dem „h“, untermalt ein weiterer Engel die Szene mit himmlischer Musik. Ganz klein findet sich rechts oben ein Pelikan, der sich für die Ernährung seiner Jungen den Hals aufpickt. In rein christlichem Zusammenhang würde man nicht zögern, diesen Vogel als einen Verweis auf Christus und seine Bereitschaft, sich für die Gläubigen zu opfern, zu deuten, doch bekommt das Symbol in diesem Zusammenhang auch eine Bedeutung in Bezug auf das Königtum.
  • Stil und Einordnung: 
    Eine Urkunde des Charles V: Laut „“Trésor des chartes…“ ist dies das einzige Mal, dass sich der König Charles V thronend mit all seinen Machtinsignien auf einer Urkunde darstellen liess, ganz entsprechend der Darstellung auf seinem Siegel, mit Löwen und Delfinen. Tatsächlich entspricht die Darstellung dem recht genau, bis auf die Haltung des Kopfes, die im Siegel en face ist. Sogar der Masswerkbaldachin, in der Initiale freilich gedoppelt, taucht bei beiden auf. Gleichzeitig ist von Interesse, dass Charles V mit der Wahl seines Siegels an das des französischen Königs Louis X le Hutin (der Zänker, König von Navarra 1305–1314, König von Frankreich 1314–1316) anknüpfte, das seinerseits sein Konkurrent bei der Regentschaft während der Gefangenschaft seines Vaters, Charles II de Navarre (le Mauvais, reg. ab 1349 - Siegel), seit 1351 übernommen hatte. Damit hatte Charles V bereits das Siegel als Instrument der Machtpropaganda eingesetzt (Guyotjeannin, Captio sigilli, 1995) und die Darstellung als thronender König bei einer Urkunde, die in den königlichen Archiven verbleiben wird, ein weiteres Mal benutzt.
  • Brigitte Bedos-Rezak (2012) hatte sich ebenfalls mit der Gleichheit von historisierter Initiale und Siegelbild beschäftigt. Sie ging darauf ein, dass Charles V einen ersten Entwurf für sein grosses Siegel zurückgewiesen hatte und vermutete, dass auf dieser Urkunde das zweite zum ersten Mal zum Einsatz kam. Sie bemerkte zu Recht, dass die Ähnlichkeit der Siegelbilder der französischen Könige (gewollt) so gross ist, dass man nur mit Mühe auf ein spezielles Vorbild für das Siegel des Charles rückschliessen kann. Gleichwohl halte ich Guyotjeannins Bezug zu Louis X und damit zu Charles II de Navarre für nicht unerheblich, der Charles den Platz auf dem französischen Königsthron streitig machen wollte. Für sie ist das Selbstreferenzielle dieser Wiederholung von besonderem Interesse. Dabei wird meiner Ansicht nach nur ein Aspekt der Initiale angesprochen, nämlich die Binnenfelddekoration, die der Initiale mit dem Wappen und dem Initialfeld mit himmlischer und irdischer Sphäre aber vernachlässigt. Seine Krone und sein Wappen sind himmlischen Ursprungs, wie ein Pelikan opfert er sich für seine Aufgabe. Damit ist die Initiale im Vergleich zum Siegelbild um eine Interpretationsebene reicher. Mir erscheint es nicht abwegig, im Meister des Livre du sacre auch den Urheber der Siegelmatritze zu sehen.
  • In „Les Fastes du gothique“, S. 362, wurde die Initiale dem Meister des Livre du sacre zugeschrieben. Avrils Zuschreibung ist seitdem nicht in Zweifel gezogen worden, und es ist auch mehr als wahrscheinlich, dass man für diesen offensichtlich prestigeträchtigen Anlass einen Spezialisten hinzuzog. Die im Juni desselben Jahres ausgestellte Urkunde für die Klarissen von Longchamp hatte diese kostspielige Dekoration nicht erfahren. Denn die hier vorliegende Urkunde verblieb in der königlichen Kanzlei, im Trésor des chartes. Gleichwohl wird man dem Schreiber/Zeichner jener Urkunde auch die Initialen dieser zuschreiben können; das etwas gedrängte "C", die Herzblätter, die an einem Kreiselement gespiegelt sind, wie auch das Muster aus den halben Fleurs-de-lys zeigen das gleiche Temperament.
  • Eine spätere Urkunde von Jacques, Prior der Cölestiner in Frankreich von 1394 Oktober 4, die vom Dekor her offensichtlich in der Tradition der Urkunden von Charles V steht, zeigt als aus dem Schriftblock herausgerückte, stark vergrösserte Initiale für (S)erenissimus dasselbe Motiv wie hier bei S(avoir). Hier ist eindeutig, dass es sich um eine Kombination von rundem und langem „s“ handelt.
  • Gabriele Bartz
  • .
  • Initiale C historiée représentant le roi en majesté (tenant la main de justice à main gauche et un long sceptre à double motif floral à main droite) assis sur un trône orné d’avant-corps de dauphins recouverts de draperies, ses pieds reposant sur deux lions couchés. Dans l’écoinçon inférieur : un sergent d’armes et un lévrier. Dans l’écoinçon supérieur : deux anges présentant une fleur de lis et la couronne royale à la bénédiction de Dieu. Dans le coin opposé, un oiseau nourrissant ses petits. Sur le haut de la lettrine H : un troisième ange agenouillé et jouant des timbales. Lettrines ornées du prénom Charles, dont un L fleurdelisé ; lettrine S (du mot Savoir) à décor de torsade. Trois fleurs de lis (très effacées) dessinées avec la même encre que le texte et disposées en triangle, deux sur les orifices de passage des attaches du sceau disparu et la troisième en dessous des deux précédentes.
  • Désormais réalistes, les représentations de la personne royale dépassent, sous Charles V, le cadre de la simple ornementation, telle qu’on pouvait l’observer dans les chartes de ses prédécesseurs immédiats. Au portrait du roi vient ici s’ajouter tout une emblématique, développée depuis la fin du siècle précédent, comme la fleur de lys, ou spécialement promue par Charles V, comme les dauphins ornant ici le trône.
  • Le soin et la virtuosité qui caractérisent la réalisation de ces motifs, exécutés le plus souvent à l’encre brune et noire et à la grisaille, sont tout à fait remarquables, et très certainement l’œuvre d’un véritable artiste, distinct du notaire qui a calligraphié le texte. Notons que c’est la seule représentation du roi en majesté dans une charte.
    (source: Archives)
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Source Fulltext: Transkription
Mentions
Facsimile
  • Die Urkunde in Archim
  • Wir danken Stéphanie Maillet von den Archives nationales für die freundliche Überlassung der Fotos.

Comment

Vgl. auch die Urkunde, die im Februar 1366 (Brunel, Images, 2005, S. 130–135, Nr. 17) ausgestellt wurde. Charles V. benutzte das Hôtel Saint-Pol als seine bevorzugte Residenz.
Markus Gneiss
Nach Brigitte Bedos-Rezak 2012, Anm. 8, erschien auf dieser Urkunde zum ersten Mal die Klausel, die das grosse Siegel ankündigt. Ihrer Ansicht nach wurde es hier auch zum ersten Mal angehängt.
Places
  • Frankreich
    • Type: Region
  • Hȏtel Saint-Pol [Paris]
    • Type: Ausstellungsort
Persons
  • König Charles [V., (le Sage)] von Frankreich
    Keywords
    • Illuminated Charters: Niveaus:
      • N1: Initials
      • N1: drawn
      • N1: historiated
      • N2: figural
      • N2: Display script (with decorative character)
      • N1: Coat of arms
    • Glossary of illuminated charters (in German):
      • Fleur de lys
      • Plicadekoration
      • Delfin
      • Die Kanzlei unter Charles V
      • Zeichner mit dem Mustergrund
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