• Materielle Beschreibung: 
  Die Kardinalsammelindulgenz ist mit einer dreiseitigen Bordüre in Deckfarbenmalerei ausgestattet.
  Der hervorgehobene Name des Erstausstellers ist in Form einer vergrösserten R(aphael)-Initiale gestaltet. Der rote Buchstabenkörper ist mit blauen Blattappliken belegt. Im Binnenfeld befindet sich das Wappen von Papst Leo X. Der an die R-Initiale anschließende Name des Erstausstellers ist in abwechselnd blauen, roten und goldenen Majuskeln geschrieben, umgeben von Fleuronnée (Parallelstriche begleitet von Perlen, Punkten und Häkchen). Eine Bordüre, in die die R-Initiale integriert ist, umgibt den Textblock an drei Seiten (oben, links und rechts). Diese ist mit spiegelsymmetrisch angeordneten Blattranken verziert und enthält vier Medaillons. In der Mitte der horizontalen Bordürenleiste ist ein Medaillon angeordnet (vermutlich Augustinus, der Kirchenpatron), die Ecken werden jeweils durch die Initiale bzw. durch ein Medaillon (Reichswappen) markiert. An diesen schließen die vertikalen Bordürenleisten an, die jeweils durch ein zentral platziertes Medaillon mit Wappendarstellung (der in der Urkunde erwähnten Personen aus Rattenberg?) gegliedert sind.
• Stil und Einordnung: 
  Die Urkunde wurde in einem römischen Atelier ausgestattet. Die Art des Layouts gibt es bei Kardinalsammelindulgenzen bereits seit der Mitte der 1480er Jahre.
  Aus derselben Werkstatt stammen wohl drei weitere Urkunden: 1512 November 10 (Klagenfurt, Kärntner Landesarchiv, AUR), 1518 Jänner 02 (Nürnberg, Staatsarchiv, Landalmosenamt, Urkunde Nr. 269) und 1520 Jänner 13 (Salzburg, St. Peter Stiftsarchiv, Urkunden, Nr. 1946). Dieser Gruppe, die von Veronica Dell´Agostino zusammengestellt wurde, kann das Stück aus Innsbruck angeschlossen werden (siehe Bilderpracht und Seelenheil, 2019, S. 70).
  Der Name des Scriptors D. (oder V.) de Valleoleti ist mit cadellenartigem Dekor verziert und nicht mit dem Buchmaler zu identifizieren. Es gibt vier illuminierte Sammelindulgenzen des Scriptors mit demselben Erstaussteller, wobei zwei dieser Urkunden wohl auch im selben Atelier wie die Innsbrucker Urkunde ausgestattet wurden (siehe oben): 1512 November 10 (Klagenfurt, Kärntner Landesarchiv, AUR) und 1518 Jänner 02 (Nürnberg, Staatsarchiv, Landalmosenamt, Urkunde Nr. 269). Mit Ausstattung aus anderen Werkstätten: 1513 März 02 (Salzburg, Archiv der Erzdiözese, Urkunden, Nr. 1600) und 1517 November 29 (Basel, Staatsarchiv, Bruderschaftsurkunde 13 A). Eine Urkunde mit bescheidenerem Dekor desselben Ausstellers von 1518 März 09 liegt in Salzburg (Archiv der Erzdiözese, Urkunden, Nr. 462). Zu den einzelnen Urkunden siehe die jeweiligen Einträge in MOM.
• Sophie Dieberger

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