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Charter: Acta facultatis medicae Vindobonensis  1.4.274
Signature: 1.4.274
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1. April 1569
Sitzung vom 1. April 1569  

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Universitätsarchiv Wien, UAW Cod. Med 1.4 AFM 1558-1605

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    [1. April 1569] Wir Maximilian der ander von Gottes genaden Erwelter Römischer Kayser zu allen Zeitten Merer des Reichs, In Germanien zu Hungern, Behaimb, Dalmatien, Croatien und Sclavonien u. Kunig, Ertzhertzog zu Österreich, Hertzog zu Burgundi, zu Brabant, zu Steyer, zu Khärnten, zu Crain, zu Lutzemburg, zu Wiertemberg, Ober- und Nieder-Schlesien, Fürst zu Schwabenn, Marggrave des heyligen Römischen Reichs, zu Burgaw, zu Mährenn, Ober- und Nieder-Lausnitz, Gefürster Grave zu Habspurg, zu Tyrol, zu Phiert, zu Khyburg und zu Görtz, Landt Grave in Elsass auf der windischen March, zu Portenaw und zu Saluis u. Bekennen offentlich mit diesem Brieff und thuen khundt allermeniglich. Nachdem fur uns kommen sein die Ersamen, Gelertenn unsere getreuen lieben N. Decanus und Doctores Collegii Facultatis Medicinae unserer Ertz-Fürstlichen Universität allhie in unnser Stadt Wienn und uns demutiglich gebethen, Inen als Regierunder Römischer Kayser auch Herr und Landtfuerst in Osterreich alle un jede Iere von weyllendt unsern löblichen Vorfahren Römischen Kaysern und Khunigen, auch Ertzhertzogen zu Österreich, sunderlich aber die jungsten auch von weil [fol. 121v] lendt den durchleutigisten Fürsten Herrn Maximilian dem ersten und Ferdinandum Römischen Kaysern u. unsern geliebten Herrn Branherren und Vattern, beeden hochlöblichister Gedechtnuss erlangete Freyhaiten und Privilegien zu conformiren und zu bestätten. Unnd nachdem Sie derselben alten Priviliegien, Freyhaitten, Gnaden und Gaben als Librum Statutorum, die Newe Refomation Apoteckher-Ordnung und dergleich etliche fürnemlich und zum öfteren bedurften, Inen dieselben furnemen Articl auss iren Privilegiis, Statuten, Reformation, Apoteckher und andern Ordnungenn in diese unser kayserliche Confirmation und Bestatung einzuleiben. Das Wier demnach solch Ir diemutig und vleissig bitt auch die angenemen, getreuenn und nutzlichen dienst, so dasselb Collegium Facultatis Medicorum weyllendt undsern löblichen Vorfharen und uns in merveltige Weg erzaigt und beweisenn, auch ieglichs mit unsern und vieler ansehennlicher leut nutz thuet und hinfuero wohl khain mag und solle, gantz gnediglich angesehen. Und darumb mit wolbedachtem Mueth, zeittigem gueten Rath und rechten wissen gedachten Decano um Doctorn Collegii Facultatis Medicinae, als denen wir um der berumpten löblichen khunst willen mit gnaden gemaint, alle und jede vorgemelte Ire von weyllendt unser löblichen [fol. 122r] Vorfahren, sonderlich aber die jungst von weyllendt hochgedachten herrn Maximilian und Ferdinanden römischen Kaysern u. erlangte Brieffe, Privilegien, Handtfessten, Reformation und andere Ordnungen in allen und yettlichen Iren Innhaltungen, Mainungen und Begreiffungen als Römischer Kayser, herr und Landtfuerst nit allain genediglich erneuert, confirmirt und bestätet, allermassen und gestalt, als ob die von Wort zu Wort hierinn begrieffen und geschrieben stunden, sondern inen auch die fürnämbsten Articll aus denselben Iren Privilegien, Statuten, Gewonhaitten, Gebreuchen, Reformation, Apoteckher und anderen von uns oder mit unserem gnedigsten Vorwissen und Ratification aufgerichten Ordnungen nachfolgendermassen und Gestalt einleyben lassen.

    Ernewern, confirmierenn, bestäten und verleiben Inen die auch von Römischer, Kayserlicher und Landtsfuerstlicher macht, wissentlich in crafft dies Brieffs, was wier von rechts und billichkhait wegen davon zu confirmieren, zu bestäten und einzuverleyben287 mainen setzen und wellen, das nit allain oftgesagte beede weillandt Maximilians und Ferdinanden u. sondern auch alle andere Ire Privilegien, Frayhaitten, Handtvesste, Reformation, Apoteckher unnd andere Ordnungen, so vil sy daran zum rhuebigen Gebrauch und üebungen sein in allen und yedlichen Iren Worten, Clauseln, Puncten, Articln, Innhaltungen Mainungen und begreiffungen crefftig und mechtig sein, stät und vesst beleiben und sich die oftgedachten Decanus und Doctores Collegii Facultatis Medicinae der rhuebig und ungesert männiglichs gebrauchen und geniessen sollen und [fol. 122v] mügen von Recht oder gewonhait, von allermeniglich unverhindert und sein diss die aus den alten Privilegien, Statuten, Freyhaiten, Gewonhaiten, Reformation Apoteckher und andern Ordnungen gezognen und einzuverleiben bewilligte Articl, Nämlich:

    Das vermög weillendt Khayser Maximilian des Ersten Privilegien und weillendt Khayser Ferdinanden unsers geliebten herrn und Vaters beeder hochlöblicher und selliger Gedechtnuss Neuen Reformation khain Doctor sich anmassen oder unterstehen solle, zu Wienn zu practiciern oder Morbos zu curiern, er sey denn nun allein in generali approbato studio ordentlich und nit ainige andere Weiss per Bullam promoviert, desswegen er testimonium von generali studio und desselben Collegio Medico fuerbrungen solle, unnd von der Facultet Medicorum alhie angenomen.

    Also das er derselb Doctor offentlich disputiert und sein geschickhlichkait in arte Medica erclärt, auch secundum statuta antiqua honestae vitae sey, desgleichen dasjenige gethan, so die Statuta Medicae Facultatis vermügen auch einem jeden Doctor in der Facultet zween hungerisch Gulden erlegt, darunter aber unserer geliebten khaiserlichen Gemahel und Söne, der jungen Ertzhertzogen zu Österreich Leib- und Hoff- Doctores nit verstanden sonder exempt [fol. 123r] sein sollen, damit also guette Ordnung in Medica Facultate nicht allein mit den studierten membris sondern auch Doctoribus und practicantibus erhalten, auch hieneben Jus poenarum et publicae exclusionis crefftig bestettigt werde.

    Zum Anderen sollen den Juden, Zandtprechern, Landtsfarrern, Thyriackhkramern Creutlern und Wutzelgrabern auch alten Weybern gantz und gar verbotten sein, allhie zu ertnzeyen und die Leut zu verderben, doch hiemit die Hebamen nit gemaint, denen dann unverwhört, in der Zeit der Not den Kindlpetherin und Kindern hülf mit gewöndlichen Ertzneyen zu erzaigen.

    Zum Dritten sollen sich Bader, Balbierer, Frantzosen Ärtzte, Stainschneider und dergleichen Personen allein Irer Kunst, so sy gelernet, auch in derselben von der Facultet examiniert und approbiert seindt worden, gebrauchen und nicht inwendige Leybskhrankheiten, die sie nit kennen noch versteen zu curiern untersteen und sonderlich sich Antimonio, Mercurio und dergleichen schödlichen Ertzneyen gentzlich enthalten.

    Zum Vierdten ist auch vermög unserer Apoteckherordnungen des sechsten Articls den Apoteckhern auferlegt, sich nicht allein vom practiciern gantz und gar zu enthalten, sondern auch one Vorwissen aines Doctors, so in der Facultet Medica oder sonst unser und unserer geliebten Gemahel und Khind Leyb- und Hoff-Medicus ist, gar khain Ertzney nit ausszugeben, villweniger andere umbschwaiffende Personen, so nit in der Facultet sein befuerdern, noch Medicamenta auf Ir Begären oder Recepta zu raichen, Inmassen dann der Decanus und Facultet Medica macht haben sollen, als offt im Jar es Inen gelegen, unversehens die officinas zu visitiern.

    Zum Fünfften, wann jemandt auss obgedachten Personen begriffen, der solch Ordnung zu wider gehandlet oder auch sonsten sich Zwispalt oder miss [fol. 123v] verstendt zwischen Doctorn, Apoteckhern, Balbierern und Badern der Kunst halben sich zuetruege, soll alsdann Medica Facultas macht haben, die Bader, Balbierer und Apoteckher (so Inen zuvor, sovil die Khunst belangt, gehorsame und gebuerliche Reverenz geschworen haben) zufordern, darinnen zu erkhennen und mit geburlicher Straff wieder Sy zuverfahren. Als nemblich, wenn Sy also straffmessig, von der Facultet288 Ire Khunst zu ueben auf ain Zeyt verpotten und Ir officin gespert.

    Letzlich, woverr Sy verharrlich darinn gefunden, Sy nach erkhenthnuss dess Decani und der Facultet auf verbrechen gestraft, doch damit Irer ordenlichen Obrigkhait, sovil ire Person und den bürgerlichen Gehorsamb ausser der Khunst belangt, an Irer Jurisdiction gar nicht benemen werden solle.

    Und gebieten darauf allen und yedlichen Prelaten, Graffen, Freyen Herrn, Rittern, Knechten, Landtshaubtleuthen, Landt-Marschalckhen, Haubtleuthen, Vitzdomben, Vögten, Pflegerm, Verwesern, Ambtleuthen, Burgermaistern, Richtern, Räthen, insoderhait aber unsern yetzigen und khunftigen unnsern obristen Hoffmaister, Hofmarschalchen, Stadthalter, Regenten, Rectorn gedachter unnserer alhieringen Universität Officialn und sonst allen andern unsern Amptleuthen, Unterthanen und Getreuen, was Wirden, Standts oder Wesens die sein, ernstlich und vestiglich mit diesem Brieffe und wöllen, das Sy offtgemelte Decanum und Doctroes Collegii Facultatis Medicinae und Ier Nachkhomen bey solchen unserer löblichen Vorfahren erlangten Privilegien und Freyhaiten [fol. 124r] auch diese unserer Confirmation, verneurerung und bestätung gentzlich beruebigelich beleiben, deren geniessen und gebrauchen lassen, darbey die handthaben, schutzen und schirmen und nit gestatten, das Sy oder die Ieren darwider bekhümert, beschwärt, noch angefochten werden, auch solchs selbst nit thain in khainerley Weg, als lieb ainen yeden sei unser schwäre ungnad und straff und datz ain Peen benantlich zwaintzig Markh letigs Goldts zu vermeiden, die ain yeder so oft er freventlich hiewieder thete, uns halb in unser Camer und den andern halben thaill vielgeddachtem Decano und Doctorn Collegii Facultatis Medicinae und Ier Nachkhomen unablesslich zu bezallen verfallen sein solle.

    Mit Urkhundt diss Brieffs besiegellt mit unserm kayserlichen anhangenden Insigl. Geben in unser Stadt Wienn den ersten Tag des Monats Aprillis, Nach Christi unsers lieben herrn und seligmachers geburt Funffzehenhundert und im Neunundsechzigisten, Unserer Reiche des Römischen im Sybenden, des hungerischen im Sechsten und des Bahaimischen im Ain und zwainzigisten Jarn.

    Maximilian

    Vice et nomine reverendissimi, Ad mandatum

    domini Sacrae Caesareae Majestatis

    domini archicancellarii Moguntini proprium

    V. Zas. Wolf Unverzagt.

    Post transactionem die sexto venit Charopus ad decanum adducto quodam juvene studioso, offerens se promissa praestiturum. Decanus juramentum postulavit; ipse Charopus se non debere id affirmavit. Decanus eum se recipere solum non posse putans, ne cui ullo modo injuria fieret, ad facultatis congregationem redire jussit, interea fore sperans ut et [fol. 124v] scriptum transactionis a regimine ex cancellaria daretur, ad cujus ductum res gereretur. Sed Charopus nunquam rediit postea.

    Scriptum transactionis autem uno aut altero die post allatum sic habet:

    Source Fulltext: Acta Facultatis Medicae Universitatis Vindobonensis Vol. 4, Leopold Senfelder, 1908
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    Editions
    • Acta Facultatis Medicae Universitatis Vindobonensis Vol. 4, Leopold Senfelder, 1908
     
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