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Charter: Acta facultatis medicae Vindobonensis  1.4.456
Signature: 1.4.456
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8. März 1573
Sitzung vom 8. März 1573  

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Universitätsarchiv Wien, UAW Cod. Med 1.4 AFM 1558-1605

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    [8. März 1573] Tertia congregatio habita fuit octava Martii, in qua perlectum est scriptum exhibendum imperatori contra Viennenses in negotio concernente juramentum pharmacopeorum facultati praestandum. Auditum a dominis doctoribus et adprobatum fuit ac insuper delecti, qui mecum decano adirent imperatorem, magnificus dominus rector Paulus Weidner, item D. Barptolomeus Reisacher et D. Joannes Aicholtz. Scriptum vero tale fuit ut sequitur:425

    An die Röm. Khay. auch zu Hungern und Behaimb u. Khün. Majestet, unnsern allergenedigisten herrn.

    N. Decani und der Facultet Medicorum alhie höchst notwendigest und gehorsamist Suppliciern. [fol. 190r]

    Allerdurchleuchtigister, Grossmechtigister Römischer Khayser, auch zu Hungern und Behaimb Khünig u. 426

    Allergenedigister herr Eur khay. Mt. hat Unns derselben gehorsamen Unterthonen und hinforthan der ganzen Facultet Medicorum alhie im verschinen neunundsechzigisten Jar gemainem Vatterlandt zu nutz und wolfarth die berüembt löblich khunst der Arzney unnd alles, so derselben anhangig rueblich und ohn meinigkhliches Verhinderung jeder Zeit zu üben, unnsere uralten Privilegia, Statuta, gebreuchen, Ordinationen und Handvesten, so Wier alle von denen auch durchleuchtigisten und grossmechtigisten Röm. Khaysern, Kühnigen und Erczherzogen Euer Khay. Mt. Vorfaren unnd Uranherrn erworben nicht allain allergenedigist erneurt, confirmiert, corroboriert und bestätt sonndern dieselben auch nach yeziger Zeit gelegenhait und hoher notturfft mit sondern Clauseln und Puncten gemehret und erleuttert. Darüber auch allen und yeden Eur Khay. Mt. nachgesezten Obrigkhaiten zugleich ernstlich und bey sonderer Euer Mt. Ungnadt und benenten Peefall unns handtzuhaben allergenedigist bevolhen und aufferlegt. Wie dann solches alles Euer Mt. Unns gegebenen Diplomatis Copy hiebey A. selbst mehrers aussweist, auch mündlich Eur khay. Mt. Unns handtzuhaben allergenedigist vertröst.

    Nun haben Wier anderst nicht verhofft, dann es solle gedachtem Eur Khay. Mt. erstleichen willen von yedermenigklich über das sie gedachter Freyhaiten und Ordination erinnert worden, so wol als von uns selbst (welches wier mit der Warheit doch ohn Rhuemb reden) gehorsamblich sein nachgelebt worden. Aber wier haben anher und sonderlich in Eur khay. Mt. abwesen nur das Widerspill erfaren. [fol. 190v]

    Dann als Eur khay. Mt. Ierer und der ganzen Christenhait hochangelegener sachen wegen von hinnen nach Prag und volgent auf den Reichtstag verruckht, haben entzwischen Wier als die gehorsamen auch in der grossen leib- und lebensgefahr wegen des sterblauffs nichts minder guete Ordnung und vleiss bei denen Apoteckhen innhalte derselben von Eur khay. Mt. gegebenen Ordnung und Unnseren Statuten und Privilegien nach zu halten uns beflüssen wöllen. Die uns aber an solchem gueten Vorhaben gehindert, sind niemandts mehr als die herrn von Wienn gewest.

    Dann als Wier die von Eur khay. Mt: Unns aufferlegte Arbeit ein neu allgemaines Dispensatorium, wie es alhie am leichtesten und nuzesten angestelt werden möchte, derselben Zeit nun schier gar zum endt bracht hatten, entzwischen aber die Apoteckhen sovil müglich visitiert, etlich fürgefallene schedliche Irrthumb und Unfleiss der Apoteckher abgestelt und damit alles, sovil khrefftiger khünfftig in das werckh gueter Ordnungen gebracht werden möchte, die Apoteckher zu Unns erfordert, Inen Eur khay. Mt. genedigeste Ordnung füergehalten und innhalte des fünften Articl B. aus Eur Mt. Unns gegebenen Privilegiorum Diplomate das Gelübt oder Phlicht allain Ierer Khunst halben von Inen erfordert, haben sich aus denen Apoteckhern allen nur Ir fünff Eur khay. Mt. Bevelch nach verhalten und uns angleobt.

    Die andern aber anderer Ursach nit, dann dass sie in Irer Khunst Irem freyen willen und gefallen nach handlen und thuen möchten, was sie wollten und fürnemblich, dass sie sich besorgten, Facultas Medica werde algemach auch ein ordenliche Tax der Medicamentorum auffrichten, der Apoteckher schändlichen geiz [fol. 191r] und armer Leuth noth zu wehren, wie es dann hoch von nötten sein will, sich dieser Phlicht gewaigert und darueber zuegefahren bey denen herrn von Wienn, welchen sie mit Leib und Guet unterworffen, die löblich Facultet und Ire selbst mitgenossene die ander Apoteckher, so Unns albereitt gelübt gehabt mit ungleichen bericht angeben, alss weren dieselben an Irer ordenlichen Obrigkhait denen von Wienn mainaidig oder aidbrüchig worden und Wir hetten sie ohn alles Recht unbefuegtermassen Irer Obrigkhait aus dem ordenlichen gehorsam durch das Jurament, so sie Unns gelaist entziehen wöllen.

    Dem aber durchaus nit also, dann wier mehr nit von Inen uns zu gelüben begert, dann allain sovil Ir khunst der Apoteckherey antrifft, wie solches die Wort Irer Jurament hiebey C deutlich aussweisen.

    Sind alssdann die von Wienn fortgefaren und diejenigen Apoteckher, so uns allain Irer Khunst halben die schuldige Phlicht gethon in die gefänckhnus genumen, an leib und guet zu straffen vorhabens gewest, die Wir aber vermittlst Eur khay. Mt. hochlöblichen Regierung auff Unnser Suppliciern und bericht wider ledig gemacht.

    Hierauff sindt wir ferner verursacht worden Unnser beschwer dieser und anderer wolgedacht hochlöblich Articl halben ohne Eur khay. Mt. Regierung mit mehrer Ausfüerung anzubringen und umb genedige Einseheung und Handthabung Unnser Privilegien wider die von Wienn undterthenigklich zugelangen. Wie denn hierüber Unns mehrgedachte Eur Mt. hochlöbliche Regierung gegen denen von Wienn mündlich und schrifftlich verhört unnd nachdem sie die von Wienn über Inen von gedachter Regierung vilfeltig gegebene Termin und aufflegung khain ainigmal anher weder [fol. 191v] wenig noch vill, mündlich oder schrifftlich unnser beschwerung abzulainen jemals fürbracht, allain ein ainige schrifft von den ungehorsamen Apoteckhern an sie aussgangen, der Regierung übergeben, in welchen Wir von Inen Apoteckhern bey denen von Wienn (die hierüber sunder luft und wolgefallen tragen) schimpflich tractiert worden. Wie sie denn selbst auch von Uns nit besser halten, noch reden, die vergeltung, so jedweder bey seinen Patienten genuegsam verdienen muess, wie sie dessen bey Iren Magd und Dienern gewehnt, ein Lidtlohn (wann die ersuecht oder begert wiert) nennen.

    Wir aber auff dieses, dieweil wir die Apoteckher nicht, unsere gegenthaill vil weniger über Unns, sondern für die so Uns Ierer khunst halben billich gehorsam und unterthon zu sein schuldig erkhennen, nicht zu antwortten sein vermaint sonnder der Zeit sich biss auf Eur khay. Mt. glücklich widerkhunfft beruehen lassen, haben Wir nunmehr jeziger Zeit die Sachen bey Eur khay. Mt. selbs anzubringen nit unterlassen khönnen.

    Der schaden aber und gefährligkhait, die Wir anher bey denen Apoteckhern gespüert sindt diese, dass Wir befunden, eltich unter Inen nit allain unrecht und unkhrefftig Mitridat, Tiriackh und dergleichen hochnötige Medicinas haben, die sie Ihres guet geiz halben selbst haimblich ohn vorwissen und erlaubnus in grosser quantitet dispensieren, von frembden Orten herumb solche guete Stuckh sich nit bewerben, sonnder noch dazue auch selbst wider Eur Mt. Ordnung practicieren auch denen Doctoren aus aigener vermessenhait ire Recept ändern. [fol. 192r]

    Item den Apoteckhen selbst nit abwartten noch beywohnen, allain Iren Dienern alles bevelchen und vertrauen, dazue verlegene wahr für frische verkhauffen und über diss alles den gemainen Man mit unerschwinglicher Tax beschweren, wie Unns auch desswegen von der hochlöblichen Regierung sunderliche Decreta überschickht worden.

    Auch hat sich anher villmals begeben, dass deren Apoteckher Diener (was nit mit oder ohne Vorwissen Ierer herrn) denen Patienten für die verordneten confortativa, purgantia, für electuaria, unguenta, für sirupo digestivo ein Purgiertränkchl aintweder auss Nachlessigkhait oder auch fürsezlich den Doctoribus zu verdriess und verkhlienerung und denen patienten zu grosser leib- und lebensgefähr aussgeben haben. Welches alles allain daher entstanden, dass die von Wienn die Apoteckher von der Phlicht und schuldigem gehorsamb Irer Khunst halben uns abgehalten, sie aber selbst, denen die Apoteckher unterworffen weder wenig noch vil solche mengl und schaden verstehen noch urtaillen khünnen.

    Nun wöllen aber die von Wien sich des anderten Articls aus der neuen Apoteckher Ordnug, darinner der Apoteckher gelübt Inen herrn von Wienn zuerkhendt wider unns behelffen. Darauff antwortten wier, wiewoll nicht ohn ist und sie selbst bekhennen müssen, dass sie und andere die nit Medici sein, auch dieser sachen der Apoteckher khunst belangent khain erfarenhait haben noch davon judicieren khünnen, ob ein Medicamentum recht und mit Fleiss componiert, die materien frisch und würckhlich sein, ob quid pro quo, vermischt oder geirrt, auch wie hoch yedtwedes Recept taxiert werden soll unnd dass solches judicium ye billicher [fol. 192v] peritis in arte zuestehen soll. Zu dem auch Eur khay. Mt. in jüngst unns gegebner Unnser Privilegien Confirmation und auction (so weit jünger denn die Apoteckher Ordnung) allain uns Medicis deren Apoteckher Aidtsphlicht wegen, Ierer khunst zu practicieren wolbedächtlich unnd ex certa scientia allergenedigist geordnet haben.

    Ist Unns demnach nit zuwider, so ferne es Eur khay. Mt. also für guet ansiecht, dass die Apoteckher Inen herrn von Wienn Irer khunst halben auch geschworen seyen dann solche zwey Juramenta nit allain nit schedlich oder widereinander, sondern auch wol nüzlich sein, auf das wann die Apoteckher durch Unnser objurgation unnd straff nit coerciert werden, destmehr auff die bürgerliche höhere Person- und Leibstraffen, so uns nit gebüren sorg tragen Unnd Ier ambt dest fleissiger verrichten.

    Dann die yezt die ungehorsamen Apoteckher bey Unns fürgeben haben, sie haben alberaitt lengst zuvor denen herrn von Wienn Ierer khunst halben geschworn, Wir aber hernach gründlich erkhündigt, dass die von Wienn der khunst halben von den Apoteckhern ainiche Aidtsphlicht noch nie absonderlich erfordert.

    Dass aber gedachte Apoteckher der Facultet Medicorum Ierer khunst halben Insonderhait geschworn seyen sollen, iber dass es Eur khay. Mt. selbst ordination und bevelch, ist es auch hoch von nötten, denen patienten nuzlich, ja auch wol an andern orten, da khain hohe schuel, breuchig, dann die Doctores der Facultet müssen in Iere Apoteckhen die Recept schreiben, Medicamenta ordiniern [fol. 193r] dieselben nach des patienten nottufft fleissig zu Zeiten auch eylendts auf die oder ander weiss zu praeparieren bevelchen. Item sie sollen die Apoteckher Officinas ausser der dreyen Visitatorn, so auf die particularia Ier Acht haben selbst offt im Jar generali visitatione besuechen, dieselben auch worinn sie mengl befinden reformiern laut Eur khay. Mt. vierten Articl D. in derselben Eur khay. Mt. Diplomate begriffen, welcher aus des khay. Mt. herrn Maximiliani des ersten Eur Mt. höchstgedachtes Anherrn Unns gegebenen privilegio gezogen und vor so langen Jaren observiert und gehalten worden.

    Wie khundt nun die Facultet Medicorum solche oberzelte und Inen befolhene werckh treulich und nuzbarlich fürnemen unnd allen patienten zu gueten vleissig darob halten, wie wolten Wir in den Officinis die mengl abstellen, unrechte und falsche Medicamenta vertilgen, auf billiche Tax und schazug der Erzney auffmerckhen und die armen patienten, so derhalben zu Uns lauffen, für der Apoteckher beschwerung und Überschäzung defendieren. Was Nucz soll das gemain disptensatorium bringen, wann yeder Apoteckher auf ein sondern modum denen Doctorn zuwider und den khrankhen zu verderben die composita dispensieren wolt. Daraus dann solche Ungleicheit volgt, dass ain ainiges Electuarium oder andere medicamenta in ainer Apoteckhen sterkher und gefärlicher, in der andern schwecher und unwürckhlicher, welches dem Doctori unbewüst prapariert wiert.

    Und in Summa was Vleiss, Treu, befürdernuss der khrankhen in grosser noth und khünstlicher rechter operation sollen sich die Doctores zu denen Apoteckhern versehen khünen, wann bey [fol. 193v] Inen khain gelüb noch gehorsam, sondern widerwertigkhait, khain vleiss sondern gefährliche Irrthumb, ja wol auch truzige nachlessigkhait (wie dann aus der vergangenen handlung volgt) erzaigt wurde. Und sonderlich, wann nun ain Apoteckher abgehörtermassen bey ainem patienten einen groben unnd gefährlichen errrorem begieng, dergleichen Irrthumb und fähl nachmalss denen Doctoribus selbst (welche aber unbillicher weis gezigen werden) zu Schmach unnd Schandt raicht und die patienten nit allain umbs gelt sondern auch umb leib und leben bringen. Soll man alsdann in solcher not erst die herrn von Wienn darinnen Rath haben und bey Inen khlagen, die es doch gewiss wider zu den erfarnen in arte überschickhen und dieselben davon judiciern müsten lassen.

    Item wie khundt auch ein armer patient eines jedlichen übersezten Recept halben wider den Apoteckher ein ordenliche Clag und Process vor denen von Wienn füren, vil weniger aber wurde es denen Doctoribus selbst leidlich oder müglich sein, von yedliches der Apoteckher Irrthumb, fehl oder mengels wegen bey denen herrn von Wienn fürzukhomen, sonnderlich, weil ohne das die Doctores genueg mit denen Empiricis, Juden und Landtfahrerern zu thun und dieselben auch (nach der bey denen von Wienn fürgebrachten Clag) noch nit vetriben noch abgeschafft worden.

    Solche und dergleichen ansehliche auch zu gemainem nucz und aller khranckhen Personen befürderung des gesundts [fol. 194r] raichente Ursachen stellen allain billich unser mit den Apoteckhern gephlegte handlun, da Wirs auch für Unns selbst fürgenomen hetten, genuegsam approbieren khünnen, so haben wir aber über diss alles Eur khay. Mt. new Constitution und Ordnung, darinn solch der Apoteckher gehorsem Unns zuerzaigen so lautter und specifice aussgetruckht, dass ohn Zweifl Eur Mt. dawider zu disputieren niemandt gestatten, sondern uns vill mer allergenedigist dabey schüczen und handthaben werden, nd genedigisten bedenckhen, dass Eur khay. Mt. Unns wie obgemelt nit allain die alten Staututa confirmiert, sondern auch neue zu geben allergenedigist bewilliget und darinnen die vorigen und alten repetiert und declariert.

    Dass also aus disem apoteckherischen glübdt der ganzen Facultet und allen Doctoribus insunderhait nit das wenigist zu aigenem nucz, sondern nur zu der patienten wolfarth und befürderung des gesundts auch zu gemainer gueter Ordnung alles raichen thut. Welches, so wirs nit so fleissig bedächten und eine guete Zeit her was die notturfft zum Höchsten erfordert, gesehen und gespürt hetten, wollten wir Unns auch wol lieber fridt und Ruhe machen und solcher mühe und feindseligen arbeit entladen. Aber wir sein mit guetem Gewissen anderst nichts bedacht, als dasjenige was Unns Gott selbst in unser vocation und Eur khay. Mt. zu handlen aufferlegen auffs treulichest zu verrichten.

    Langt derwegen hierauff an Eur khay. Mt. Unesr unterthenigist gehorsam vleissig und notwendige bith, Eur [fol. 194v] Mt. wölle Unns bey demjenigen, was Unns Eur khay. Mt. in der Apoteckher visitieren, examinieren, dispensieren, Tax, straffen und andern stuckhen, so allain der Khunst halben beschehen aller zuegeaignet bevolhen und in disem Diplomate confirmiert und declariert hat, nun mehr auch allergenedigist handthaben und defendieren, auch denen herrn von Wienn aufferlegen, dass sie ieren Apoteckhern Bevelch thun, damit sie sich derwegen für die Facultet stellen, indeme so sie uns Ierer khunst halben zu thun schuldig gehorsamb erzaigen und darüber laut angeregter Eur khay. Mt. Constitution so nach der Apoteckher Ordnung aussgangen mit mundt und handt angelüben.

    Die khünnen wir auch nit umbgehen, Eur khay. Mt. mit haimbstellung zu Eur khay. Mt. allergenedigisten willen und wolgefallen unterthenigist treulich und wolmainundt zuberichten, dass zu Pflanzung gelerter Apoteckher alhie und damit sie laut des eingang im dritten Articl der Apoteckher Ordnung von anderen Geschäften und Sorgen frey Irer khunst und berueff sovil dest fleissiger abwartten möchten und Ieren Apoteckhen stetiges wesens beywohnen sehr nüczlich und fürträglich sein wurde, wann von denen herrn von Wienn gedachte Apoteckher der bürgerlichen gericht und Rathsämbtern, auch Gerhabschafften, Curatoreyen, Comissionen und dergleichen Bürden erlassen und Ierer wegen gemaines nucz fürderung, so durch den fleiss Ierer vocation beschiecht, hierinnen verschont wurde. Dann mit dergleichen publicis oneribus machen sie Inen sovil zu schaffen, dass sie Ieren berueff bey denen Apoteckhen [fol. 195r] nit genuegsam vorstehen noch abwartten khünnen unnd Ierer khunst beste Autores alss Mesuen und andere selten oder gar nie lesen, ja auch wol nit verstehen.

    Auch wer nunmehr hoch vonnöten, dass auff Eur khay. Mt. ernstlichen Bevelch die Apoteckher umb die köstlichen teuren simplicia und composita Medicamenta, so in diesen Landen nicht zu finden selbst auf gleiche Uncosten oder wie es Inen am bequemesten sein würde in frembde Landt verraissen, sich nit allain auff die Materialisten alhie verlieffen, sondern auch der Ausslender khundschafft und Bestallung Ierer Medicamenten bey inen hetten.

    Demnach erfordert auch die hochnot, dass Eur khay. Mt. genedigist verordnung thuen, damit ein allgemaine Tax der Medicamenten zugleich bey den Apoteckhern und Materialisten auffgericht werde, darzue wir unsertailss ungespartes fleiss gern helffen wöllen.

    Lezlich wöllen auch Eur khay .Mt. denen von Wienn nochmalss ernstlichen Bevelech geben, dass sie in Abschaffung der Landfarer, Empiricorum, Juden und alten vemessenen Weiber auch dergleichen Leutverderber hinfüran etwas schleiniger forthgehen unnd auf Unnser anzaigen, welches zum treulichesten gemaint wier fürderliche Execution und aussrichtung thun. Hiedurch wiert dann allerseits guete Ordnung und gemainer aller patienten nucz befürdert auch schedliche Irrthumb fähl und betrug zum fueglichesten abgestelt.

    Damit aber auch Eur khay. Mt. allergenedigist spüren mögen, dass wir an unserem schuldigen gehorsam und fleiss [fol. 195v] nichts wöllen erindern lassen, übergeben Eur khay. Mt. Wir hiemit in aller unterthenigkhait das new Dispensatorium, welches Wir auf Eur khay. Mt. allergenedigisten Bevelch mit grosser arbeit und fleiss zusamgetragen und gleichwol noch vor einer Zeit zu Endt bracht, aber in Eur khay. Mt. Abwesen nicht wöllen aussgehen lassen, dieweil zwischen denen herrn von Wienn und Unns der Strit der Apoteckher aidtsphlicht Ierer khunst halben eingefallen.

    Eur khay. Mt. Unns zu allergenedigisten Beschaidt in derselben schucz gehorsamblich und unterthenigist bevelhendt.

    Eur khay. Mt. unterthenige und gehorsame N. Decanus und die ganze facultas Medica alhie.427

    Quia vero nobis aditus ad imperatoriam majestatem ob ipsius adversam valetudinem non patebat, adjunctis mihi deputatis dominis doctoribus vigesima nona Martii supradictum facultatis scriptum una cum dispensatorio novo magnifico domino procancellario Dri Webero obtuli exhibendum caesareae majestati et oretenus negocium exposui et facultatis causam ipsi commendavi. Idem fecerunt quoque reliqui domini doctores. Respondit autem nobis placide et benigne, se in honorem collegii nostri cuncta facturum, justa esse quae petimus et post paucos dies ad nostram sollicitationem duo [fol. 196r] decreta, unum ex consilio aulico, alterum ab excelso regimine impetravimus, quae ita sonant:428

    Source Fulltext: Acta Facultatis Medicae Universitatis Vindobonensis Vol. 4, Leopold Senfelder, 1908
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    Editions
    • Acta Facultatis Medicae Universitatis Vindobonensis Vol. 4, Leopold Senfelder, 1908


    Notes
    425 Handwechsel.
    428 Handwechsel.
     
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