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Charter: Acta facultatis medicae Vindobonensis  1.4.485
Signature: 1.4.485
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14. August 1574
Sitzung vom 14. August 1574  

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Universitätsarchiv Wien, UAW Cod. Med 1.4 AFM 1558-1605

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    [14. August 1574] An die Röm. Khay. auch zu Hungern und Böhaim u. künig. Majestett unsern allergenedigisten herrn.

    N. Decani und der Facultet Medicorum alhie höchstnotwendigist und gehorsamist suppliciern. [fol. 212r]

    Allerdurchleuchtigister, grosmechtigister Römischer Kayser auch zu Hungern und Böhaim Künig u.

    Allergenedigister herr, von Eur Röm. Kay. Mt. ist uns ain Decret zu ersetzung des Officii Magisterii Sanitatis durch Eur kay. Mt. hochlöblich N. Ö. Regierung und Camer ad facultatem Medicam gestelt zukhomen, welches wir mit gebürlichem gehorsam, doch nit ohne sonderliche betrübnis empfangen, dieweil wir befunden, dass bei dieser ordnung facultas Medica, so zuvor in wenig Jaren laider sehr abgenommen, vielleicht gantz und gar untergehen möchte. Derwegen Eur khay. Mt. wir aus hochgedrungener not unser schweres obligen fürtzutragen nit umbgehen konnen, unterthänigist bittent, dasselbe mit Gnaden auffzunehmen und anzuhören.

    Und anfenckhlich geben Eur khay. Mt. wir aller unterthänigist und gehorsamist zu vernehmen, dass anhero denen membris facultatis Medicae auss dieser des Magisterii Sanitatis function mancherlei beschwerungen aufferlegt worden, nemblich Visitirung der Apoteckhen alhie, tegliche besuchung der Spitäler, auch manchsmahl der Erkrankten in gefenckhnussen und andern orten, Examina der Apoteckher, Bader, Balbierer, Stain- und Bruchsschneider, Augen- Wundt und auch böser schäden Ärtzte, wollen geschweigen der Lecturen bei Eur khay. Mt. hochenschuel alhie, auch disputationen, promotionen und deren bürden, so unser Jetweder insunderhait mit ämptern, als Rectoraten, Decanaten, Procuratien, dartzu Curatoreien, Gerhabschafften, Commissionen, Superintendentien der Burschen auffgeladen worden. Über welches alles auff Eur khay. Mt. allergenedigisten bevelch wir auch ain neu algemaines der Apoteckher dispensatorium verfasset und dasselbig ins werck zu bringen uns teglich bemühen.

    Da entgegen andere herkommente Medici und lantfarische Empirici [fol. 212v] deren sich ain grose Antzahl wider unsere privilegia, über unser vilfeltige, unterthänigiste, embsige klag und anhalten alhie aingeschlaifft, die doch wieder bei dem Reectori alhieiger Universitet, noch bei unser facultet inscribirt, von allen legibus und oneribus frei und unverpunden Ihres Gefallen`s und besten gelgenhait practiciern und uns immatriculirten Medicis Doctoribus ain guten thail der Practica entziehen, den jungen Doctoribus alle gelgenhait Irer Unterhaltung und auffnemens unbefugter Weis entwenden, darumb auch gedachte juniores Medici sich von hinnen an andere örtter begeben müssen und also ernente Facultas Medica immerdar nuhr abnimpt, dass itziger Zeit nit mehr als zehen membra darinnen vorhanden. Wie vil mehr werden sie durch diese ordnung abgeschreckht werden, sich ad facultatem gar nit zu begeben und wirt hiedurch algemach etwan nit allain die facultas Medica destruirt sondern die gantze Universitet labefactirt werden nit ohn sondern mengl des gantzen landts. Dann wann die Seniores mit der Zeit nach einander sterben und kain Junior succedirt, so muss warlich facultas Medica aufhören.

    Das aber baide, Seniores und Juniores von der facultet abtreiben wirt, ist fürnemblich dis officium Sanitatis, da es anders dieser ordnung nach auff der Facultet liegen soll.

    Dan das Magisterium Sanitatis ist nit allain beschwerlich, mühesam und mennigklich verhaft, sondern ist auch ain gefährliche Condition, wie die vorigen Exempla klärlich ausweisen, dass nuhn vil Doctores alhie in diesem officio inficirt gestorben, als D. Franciscus Vesalius im 52. Jar, D. Laurentius Airer im 61., D. Jacobus Hertl im 62., D. Joannes Neuman im 68. Item D. Joannes Brandesides hat sovil gefar in diesem officio alhie überstanden, das er kaum mit dem leben davon [fol. 213r] komen ist, derwegen er Ursach genommen, von hinnen sich wieder hinweg zu begeben.

    In was Gefahr auch der negst Magister Sanitatis D. Andreas Dadius in seinem weerten Officio grassante peste gestanden, der auch drey seiner kinder inficierter darob verloren, ist wol bewist, welches In dan auch bewegt darvon abzustehn, dass als selten ain pestis abgehet, sie nimpt Ire Magistros mit sich hinwegk.

    Obwol auch andere Doctores medicinae aintzige inficierte Personen, bei denen seuberung und wartung geschicht, mit gleicher Gefahr visitiren und curirn, so ist doch der Magister Sanitatis weit in grösserer Gefahr, da er vil mehr beladen, zugleich an saubere und unsaubere ort, da nit allain aine, sonder öffter zwo, drei und vier inficirte Personen ohn alle oder doch mit gar schlechter wartung liegen, gehen mus, welches Im nit ain klaine befürderung gibt, ein Contagium zu empfahen, wie gesundes Leibs er auch sei oder zum minsten die Infection mit sich haim unter die seinigen zu bringen, dadurch pillich ain Jeder hivon geschreckht werden mag.

    So ist auch vast bedenckhlich, das nit ain Jeglicher Doctor in der facultet seines leibs schwachhait halben dieser abscheulichen condition fürtzusetzen wirt sein, dan etliche mit alter, etliche mit ungewiesem Gesundt wegen Podagra, Asthma u. beladen, also dass sie in der not die krancken verlasen müsen, nit alle stiegen und winckhel in der stat, dahin man den Magistrum Sanitatis ruefft aussteigen künnen.

    Etliche aber Irer Complexion halben sich groser Gfar zu besorgen haben, wie dan dieser Ursach halben auch D. Thomas Jordan vor sechs Jaren von der N. Ö. Regierung [fol. 213v] und Camer des offtgemelten beschwerlichen officii enthebt worden und dennoch auff beisorge von hinnen wegkgetzogen, wie dann D. Laurentius Zimmerius zuvor auch gethan hat, dan es gibts die erfahrung, dass immer ain mensch genaigter zu der Infection ist als der andere.

    Wan dan ain solcher durch diese fürgenommene ordnung wider seinen willen und gelegenhait mit abscheuch und entsetzung zu dem Magisterio Sanitatis gedrungen, wirt er quasi ad certam mortem condemnirt und steht gewislich in höchster seines lebens gfar.

    Da nuhn also ainer oder mehr in diesem officio mit todt abgehen, wirt es nit allain den nachkhommenden jungen Doctoribus ain abscheulich bedenckhen machen, dass sie sich ad facultatem schwerlich begeben werden, sondern auch wol etliche auss denen Doctorn, so an itzo in facultate sein, werden darvon trachten. Das also Medica Facultas in kurtzer Zeit gantz und gar untergehn wirt müssen.

    Ess haben zwar Eur khay. Mt. ain limitation geben, das ainer so bewegliche Ursachen hette, solches officium durch ainen Substitutum verrichten möge. So ist aber zu bedenckhen, dass solche Substituten schwerlich oder gar nicht zu bekhomen sein würden, derwegen uns auch durch solche limitation wenig oder gar nichts behoffen.

    Weil aber auch allergenedigister herr an kainem ort per universam Germaniam, Galliam et Italiam, zugleich wo Universiteten sein oder nit, die Doctores Medicinae ad Magisterium Sanitatis gedrungen werden, es wolle sich dan ainer selbs aus Vertröstung seines gsunts [fol. 214r] und guter Complexion oder armut halben guetwillig dartzu gebrauchen lasen. So möchten vielleicht in defectu Doctorum wie vor mehr beschehen studiosi medicinae angenommen werden.

    Das wir aber zu Eur khay. Mt. allergenedigisten gefallen stellen, gantz unterthänigist bittunt, Eur khay. Mt. wolle uns aus ob eingefürten Ursachen und in bedenckhung khünfftiges unradts so (wie gehört) aus dieser ordnung entstehen möchte allergenedigist dieses Magisterii Sanitatis erlasen und solche untregliche last wegen langer Erhaltung der facultet Medicinae uns nit aufflegen.

    In andern allen sollen und wollen wir so wol als bishero beschehen Eur khay. Mt. gehorsamiste erfunden werden und unser Jeder seine Patienten in solchen gefärlichen laufften dennoch nit verlasen, sondern unsern treuen radt und hülff durch den Segen Gottes nach unserm pesten Vermögen Inen gern und willig mitthailen.

    Thun Eur khay. Mt. uns hiemit in allem Gehorsam unterthänigist bevelhen.

    Eur Röm. Kays. Mt. unterthänigiste und gehorsamiste N. Decanus und die gantze Facultas Medica alhie.453

    Insuper in hac quinta congregatione Hans Eberstorfer civis et apotecarius Viennensis offerebat facultati supplicem libellum. cujus copiae in ladula facultatis aspiratione H. notatae reservantur, [fol. 214v] in quo petebat a facultate licentiam dispensandi et componendi Mithridatum magnum Andromachi. Cujus petitio quidem penitus ipsi denegata non fuit secundum XI. Articuli reformationis apotecariorum per imperatorem anno 1564 impressae tenorem. Sed tamen, quia nunc autumnus approperat, differendam esse hanc Mithridaticam dispensationem, facultas unanimiter censebat, quae longa et exquisita indiget fermentatione aestatis calore, non in fornace facta usque ad principium aestatis scilicet mensem Maium proxime futuri anni 1575.

    Source Fulltext: Acta Facultatis Medicae Universitatis Vindobonensis Vol. 4, Leopold Senfelder, 1908
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    • Acta Facultatis Medicae Universitatis Vindobonensis Vol. 4, Leopold Senfelder, 1908
     
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