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FondErla, Benediktinerinnen (1050-1742)
  1. Stiftsgeschichte
  2. Die Anfänge des Benediktinerinnenklosters Erla reichen weit ins hohe Mittelalter zurück. Schon um 1150 stiftete Otto von Machland im Dorfe Erla, nahe der Einmündung der Enns in die Donau, ein Frauenkloster der Benediktinerregel, das Erlakloster ("monasterium Herlahense") zu Ehren der Heiligen Maria, Petrus und Johannes des Täufers. (Marie Heyret, Zur Geschichte des Erlaklosters in Niederösterreich. Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereins zu Wien, XX, S. 103. - Original, Af NÖ.; Albert Starzer hält die Urkunde für unecht; Verzeichnis der Originalurkunden des k. k. Archivs für Niederösterreich (Mitteilungen des k. k. Archivs für Niederösterreich, I), S. 53f., Nr. 1.) Ottos Schwester Gisila wurde die erste Äbtissin, er selbst übernahm die Klostervogtei. Die Landesfürsten bedachten das Kloster mit Privilegien; Friedrich I. erteilte ihm die Mautfreiheit (1196 Sept. 4) (Original, StA., Rep. ad IV (AB. 379/2)), Friedrich II. und Ottokar bestätigten sie (1239 Nov. 262 und 1262 Mai 6) (Original, AfNÖ.; Starzer, Verzeichnis Nr. 6.), ersterer verlieh dem Kloster auch ein Gerichtsprivileg (1237 Jan.) (Original, StA., Rep. ad IV (AB. 379/2)), König Rudolf I. bestätigte sämtliche Rechte und Freiheiten (1279 Juni 17). (Original, AfNÖ.; Starzer, Verzeichnis Nr. 7.) Durch zahlreiche Schenkungen und Käufe erwarb das Kloster allmählich einen ausgedehnten Güter- und Gültbesitz vor allem im Viertel ob dem Wienerwald und im obderennsischen Traunviertel. Das älteste erhaltene Urbar (1437) nennt an Ämtern des Klosters "das nyder ambt zu Winklarn (Winklern) under der Ybse pey Ulmerfeld", das "ampt ob der Trawn, dacz Sand Marein Chirichen (St. Marienkirchen) und czu Hersing (Hörsching)", das "ambtt zwischen der Enns und der Trawn", das "ambtt tzw Erlach czwyschenn der Enns und der Ybs", das "nyder ambt pey der Pyelach" (zu und um Mautendorf), ferner Holden zu Lanzenberg, Lebarn, Geubling, Weinberg, Stein usw. (StA., Hs. Böhm 181.)

    Im 16. Jahrhundert ist das Kloster rasch von seiner Höhe herabgesunken. 1525 war das Erlakloster schon so verarmt, daß es mit der Türkensteuer verschont werden mußte. Auf die Dauer aber war dies nicht möglich; die landesfürstlichen Kommissäre zwangen das Kloster 1547 schließlich zur Verpfändung einer Reihe von Gütern. (Heyret, Erlakloster, S. 112ff.) Neue Kontributionen führten zu weiteren Verpfändungen; dabei sank die Zahl der Nonnen ständig. Als am Pfingstsonntag (25. Mai) 1572 die Äbtissin Margaretha Kolbmann starb, war der Konvent erloschen. Zunächst führte der Hofrichter Peter Dienstdorffer unter Aufsicht des Probstes Sigmund von St. Florian und des Mautners zu Mauthausen, Hans Bernhard Hartmann, im Namen des Klosterrates die Bewirtschaftung weiter. (StA., Klosterrat, Fasz. 3 (Erla)) Schon 1569 war der Klosterrat an den Kaiser mit dem Plan herangetreten, die erlöschenden Frauenklöster in weltliche Erziehungsanstalten für junge Mädchen umzuwandeln. (nöLA., Klosterakten 281 (Klosterrat: St. Bernhard), Nr. 7.) Als aber Maximilian II. 1572 für die ungarische Krönung seines Sohnes Rudolf dringend Geld benötigte, verpfändete er am 20. Okt. 1572 dem Prälatenstand unter und ob der Enns neben St. Bernhard, Traunkirchen und Schlierbach auch Erla für ein Darlehen von 20.000 fl. (StA., Klosterrat, Fasz. 3 (auch für die folgenden Angaben)) Am 1. Dezember übergab Dr. Christoph Hillinger als Kommissär des Klosterrates die Administration des Klosters dem Abt Urban von Melk als "deputiertem Superintendenten". Die Administration gestaltete sich aber so wenig ertragreich, daß der Klosterrat schon 1577 dem Kaiser den Vorschlag machte, sie dem Abt Matthias von Baumgartenberg zu übergeben. Trotz der am 27. Dez. 1577 erteilten Zustimmung des Kaisers kam es jedoch nicht dazu und Abt Urban verwaltete das Erlakloster noch bis 1581. Zu Anfang dieses Jahres sollte der Prälatenstand die verpfändeten Klöster wieder herausgeben, doch fand der Klosterrat für Erla lange keinen geeigneten Verwalter. Erst am 18. Sept. 1581 konnte er den Abt von Melk beauftragen, Erla den Klosterratskommissären zur Einantwortung an den neuen Administrator, Bruder Markus Seger, Konventualen von Zwettl, zu übergeben. Aber schon am 18. Jan. 1583 wurde Seger wegen Mißwirtschaft und sittenlosen Lebens enthoben und durch Bruder Christoph Thutt aus St. Florian ersetzt.

    Als nun Königinwitwe Elisabeth 1582 ihr Königskloster gegründet hatte und auf seinen wirtschaftlichen Unterhalt bedacht war, führten ihre Bestrebungen eine bedeutsame Wendung im Schicksale von Erla herbei. (Die folgenden Angaben aus StA., Hs. Böhm Suppl. 134, fol. 1-42 und Nat. Bibl. Cod. ms. 13956, p. 37-39.

    Elisabeth hatte einen beträchtlichen Teil ihres Heiratsgutes im Betrage von 43.484 fl. bei der Hofkammer hinterlegt. Da diese aber zu einer Auszahlung nicht imstande war, machte Elisabeth am 27. Dez. 1582 ihrem Bruder Rudolf II. den Vorschlag, ihr als Dotation des neuen Klosters das auf 30.000 fl. geschätzte Erlakloster zu überlassen. Rudolf II. gab hiezu am 23. Jan. 1583 seine Zustimmung und unternahm bald darauf die erforderlichen Schritte beim Bischof von Passau (1583 Febr. 16) und bei der römischen Kurie (Schreiben an Kardinal Johann Ludwig von Madrutsch und an den kaiserlichen Orator in Rom, Johann Friedrich von Madrutsch, 1583 März 15) wegen Erlangung des päpstlichen Konsenses zur Übertragung des Erlaklosters vom Benediktiner- an den Klarissenorden. Der Konsens Papst Gregors XIII. erfolgte mit der Bulle vom 9. Mai 1583 und nun vollzog der Kaiser am 13. Sept. 1583 die feierliche Überweisung Erlas an Königinwitwe Elisabeth, die es ihrerseits am 24. Okt. 1583 dem Königskloster übertrug. Schon am 27. September hatte Rudolf II. Propst Georg von St. Florian und Propst Oswald von Ardagger als landesfürstliche Kommissäre mit der Einantwortung von Erlakloster betraut. Elisabeth beauftragte am 25. Oktober ihren Obersthofmeister Johann Grafen von Rosdrashof, das Kloster in ihrem Namen von den Kommissären für das Königskloster zu übernehmen. Die Übergabe erfolgte am 31. Okt. 1583.

    Achtzehn Jahre später gelang der Äbtissin Agnes eine bedeutsame Vermehrung der Temporalien des Königsklosters durch die Erwerbung des erloschenen Zisterzienserinnenklosters zum Heiligen Geist vor der Stadt Ybbs.

  3. Bestandsgeschichte
  4. Das Archiv des Benediktinerinnenklosters Erla.

    Trotzdem der urkundliche Bestand dieses Klosters mit seinen echten Urkunden bis in das 12. Jahrhundert zurückreicht, scheint er erst spät eine systematische archivarische Ordnung erhalten zu haben. Wir können sie freilich nur mehr vermuten, da die späteren Ordnungen des 17. Jahrhunderts, vor allem die Neuordnung von 1630, unbarmherzig jede ältere Signatur zerstört haben. Nur wo die Bimssteinrasuren nicht ganz so gründlich waren, lassen sich noch Spuren der mittelalterlichen Signaturen feststellen. Im ganzen läßt sich darüber nur soviel sagen, daß in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts die Urkunden durchnumeriert wurden, die Ziffern - römische Zahlzeichen in gotischer Minuskel - lassen sich an einzelnen Stücken trotz der Rasuren noch an ihrer gelbbraunen Tinte erkennen. Während der Zeiten des Verfalles im 16. Jahrhundert scheint das Archiv in völlige Unordnung geraten zu sein. Nach dem Aussterben des Klosters übergab der Kommissär des Klosterrates Dr. Christoph Hillinger am 11. Dez. 1572 auch das Archiv dem Administrator Abt Urban von Melk. Dieser ließ es wahrscheinlich nach Melk bringen und dort 1574 inventarisieren. Das Ergebnis dieser Arbeit ist das "Verzaihnus der brieflichen urkhunden dem gotshauß Erlacloster gehörig, so durch Ordnung und auß bevelch des hochwürdigen, geistlichen und edlen herrn, herrn Urban abbte auf Mölckh etc., ainer ersamen landschafft des erzherzogthumbs Ostereuch under der Enns verordennten, und gemeltes stifft Erlacloster administra-dorn, ordenlich registriert und beschriben, wie hierin zu ersehen. Actum den 25. tag Marti anno etc. 1574". (StA., Hs. Böhm Suppl. 238.) Das Verzeichnis beschreibt zunächst eine Reihe von Geschäftsbüchern und zählt dann 157 Stück Urkunden in kurzen Regesten auf. Anfänglich ist stets das genaue Datum vermerkt, später fehlt es. Die Reihung ist ziemlich regellos; sie beginnt wohl mit dem (unechten) Stiftbrief Ottos von Machland und nennt dann die wichtigsten Privilegien, aber im ganzen ist es eine recht willkürliche Aufzählung. Von gewisser Bedeutung ist es jedoch, daß die Urkunden in der Reihenfolge, in der sie in das Verzeichnis eingetragen waren, fortlaufend (1-157) numeriert wurden.

    In der 1574 hergestellten Ordnung scheint das Archiv im September 1581 wieder nach Erla gekommen und am 31. Okt. 1583 von den Pröpsten Georg von St. Florian und Oswald von Ardagger an den Obersthofmeister der Königin Elisabeth, Grafen Johann von Rosdrashof, übergeben worden zu sein. Jedenfalls wurde sie berücksichtigt, als das Archiv nach seiner Übertragung in das Königskloster eine erste gründliche Bearbeitung erfuhr. Noch 1583 entstand im Königskloster ein umfangreiches Kopialbuch unter dem Titel "Privilegia und freyheiten des closters Erla und Königlichen Closter in Wienn: hernach volgt eingeschriben alle und yedte freyheitten, gülden bulla, confirmation, donation und andere briefflich urkhundten, die khönigliche Neue Stifftung zu Unser Lieben Frawen von den Engln des heilligen ordens S. Clara in Wienn, dan auch Erlacloster betreffendt". (StA., Hs. Böhm Suppl. 134.) Das Kopialbuch zerfällt in zwei ungleiche Teile. Der erste Teil (fol. 1-42) führt den umständlichen Titel: "Beschreibung, wie das vacierendt junkhfraw closter Erla Benedictiner ordens ob (!) der Ennß in dem gottshauß Unnser Frauen aller Engl alhie S. Clara ordens auf intercession der durchleichtigisten christlichsten fürstin und frauen, frawen Elisabeth, weillendt khaiser Maximilian des andern eheliche dochter und khönig Carl des neündten in Franckreich christseligster gedechtnus hinterlassne wittib, von der papstlichen heiligkeit Gregori des 13. und Rudolffen des andern röm. k. als ihr khöniglichen may. geliebten herrn und bruedern uniert, incorporiert und tranßferiert worden" und enthält Abschriften der in der Zeit zwischen dem 27. Dez. 1582 und dem 7. Aug. 1584 über die Inkorporation des Erlaklosters zwischen den beteiligten Personen und Stellen gewechselten Schriftstücke. Der zweite Teil enthält zunächst auf fol. 43-154 die Abschriften der 1574 inventarisierten Urkunden des Erlaklosters. Die Numerierung der einzelnen Abschriften deckt sich vollkommen mit den Urkundennummern des Verzeichnisses von 1574. Dagegen richtet sich die Reihenfolge der Eintragungen nicht nach der Numerierung von 1574, sondern entspricht der auf fol. 184-186 des Kopialbuches eingetragenen Tabelle über die neue Ordnung des Urkundenbestandes und seine Einteilung in 19 Sachgruppen, die in ebensoviel "Khanieren" (carnier, französisch, ursprünglich Fleischbehälter jeder Art, dann Jagdtasche, dann Ledertasche überhaupt.) untergebracht sind. Die Tabelle trägt die Überschrift "In hernach verczaichneten khaniern sein des gottshaus Erla brieffliehe urkhunden ligund". Die Anordnung ist folgende: "Khanier" Nr. 1. des gottshauß Erla stifftbrief unnd übergab. - Nr. 2. freyhaitbrieff. - Nr. 3. freyhaiten von wegen der mauth. - Nr. 4. khauffbrieff. - Nr. 5. lehenbrieff. - Nr. 6. wechselbrieff. - Nr. 7. ladstat unnd die wein abeziehung belangend. - Nr. 8. höltzer belangundt. - Nr. 9. einkhomen an saltz belangundt. - Nr. 10. reversbrieff. - Nr. 11. zehenndt belangundt. - Nr. 12. weingartten belangunndt. - Nr. 13. vertrag und urtel brieff. - Nr. 14. stifft und geschafftbrief, haltung der jartäg unnd messen betreffend. - Nr. 15. vischwasser, wier und vischwaidt belanngundt. - Nr. 16. erbbrieff oder geschafft. - Nr. 17. allerlay bekhanndtnus. - Nr. 18. verzeichbrieff. - Nr. 19. bestattigungbrieff.

    In diesen 19 Abteilungen lagen die Urkunden ohne Rücksicht auf die 1574 erhaltene Nummer, sondern nach Maßgabe ihres Sachinhaltes. Innerhalb der einzelnen Karniere war die Ordnung nicht streng chronologisch, sondern vielfach recht willkürlich. Die Tabelle enthält außer den 1574 inventarisierten 157 Stücken noch drei weitere, die früher übersehen worden waren, ferner aber jüngere Nachträge aus der Zeit zwischen der Übergabe von Erla und 1601. Eine Anzahl der in dieser Zeit noch in das Kopialbuch eingetragenen Urkunden (Reverse, Zehentbestandbriefe, Präsentationen von Pfarren usw.) erscheint in die Tabelle nicht aufgenommen. Ein "Register aller briefflichen urkhunndt über das gottshauß Erllacloster" (fol. 187) bringt in der Reihenfolge der Nummern von 1574 (samt den Nachtragsnummern bis 169) ausführliche Regesten über die einzelnen Urkunden.

  5. Benützte Editionen/Regestenwerke
  6. HHStA, Repertorium XIV/1 und XIV/4.