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FondWien, St. Jakob auf der Hülben, Augustiner-Chorfrauen (1326-1751)
Bestandsgeschichte

Folgende Ausführungen zur Stifts- und Bestandsgeschichte sind aus: Gerhard Winner: Die Klosteraufhebungen in Niederösterreich und Wien. Wien, München: 1967, S. 186-189.Fritz Antonius: Die Handschriftenabteilung bzw. Walther Latzke: Die Klosterarchive, in: Inventare österreichischer staatlicher Archive. V. Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs. 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs. Dritter Band des Gesamtinventars. Wien: 1938, S. 230, 342-345, 370, 378, 393 und 521. Alfons Zák: Österreichisches Klosterbuch. Statistik der Orden und Kongregationen der katholischen Kirche in Österreich. Wien, Leipzig: 1911, S. 268. Dieses Kloster entstand zu Beginn des 12. Jh. an der alten Kapelle des hl. Jakob auf der Hülben (gegründet 1131) durch drei Edelfrauen aus Kärnten, die zuerst ohne Regel ein verschlossenes Leben führten (man sagt 1190). Erst mit der Zeit richtete sich das Kloster als Augustiner-Chorfrauenstift ein, dessen Jurisdiktion schon 1301 den Pröpsten von Klosterneuburg, 1491 von St. Dorothea, zustand; später (jedenfalls vor 1531) war der Bischof von Wien Ordinarius des Stiftes. Im Kloster wurden viele adelige Mädchen erzogen, manche nahmen dort den Ordensschleier.Im August 1571 schlug der Klosterrat dem Kaiser vor, St. Anna dem Kloster St. Jakob zu inkorporieren. In dieser Situation wandte sich der Jesuitenprovinzial P. Magius an Maximilian II. mit der Bitte um Vergrößerung der materiellen Einkünfte des Wiener Kollegiums. Schon am 10. Nov. 1571 verfügte der Kaiser, daß die Vereinigung der beiden Klöster zu vollziehen und den Jesuiten aus dem Einkommen von St. Anna jährlich 500 fl. zu reichen seien. Der Widerstand der letzten Nonne von St. Anna verhinderte jedoch noch ein halbes Jahr lang die Durchführung dieses Befehls. Erst am 7. Mai 1572 kam die Inkorporation zustande. 1605 wurde diese Union wieder gelöst.Als letztes der drei Wiener Chorfrauenstifte wurde am 25. September 1783 St. Jakob auf der Hülben (Th. Wiedemann, Zur Geschichte des Frauenklosters St. Jakob in Wien, Berichte und Mittheilungen des Alterthumsvereins zu Wien 1896, S. 53ff.; Razesberger a. a. O., S. 62, 108, 117, 133, 145; Wr. Diözesanblatt 1889, S. 276ff. und 1890, S. 11 und 67f.; Hormayr, Wien II/1/3, S. 67; Fidler IX, S. 60.) aufgelöst. Auch hier hatte man - freilich in sehr bescheidenem Umfange - 1775 eine Mädchenschule eingerichtet, und aus der Geschichte dieser Anstalt sind einige Dokumente bekannt, die auch für St. Laurenz und das Himmelpfortkloster von Interesse sind. Diese beiden Stifte hatten ja zuerst mit dem Mädchenunterricht begonnen, nur St. Jakob, das bis an den Beginn des 18. Jahrhunderts ob seiner Schule bekannt war, wollte sich jetzt nicht recht dazu bereitfinden. Doch Maria Theresia drängte darauf, daß das Stift "dem guten Beispiel der obgenannten zweien Stifte ihres Ordens folgete und einem so Gott gefälligen und heilsamen Werke, als die Unterweisung der Jugend ist, sich unterzöge, in welchem Falle demselben ebenfalls 50 fl. als Beitrag zur Einrichtung der Schule aus dem Schulfond abzureichen seie". (...) So hat man denn auch in St. Jakob eine Schule eröffnet, die größere Bedeutung des Klosters lag aber auf seelsorglichem Gebiete, da die wegen ihrer schönen Ausstattung, Reinlichkeit und guten Betreuung in der ganzen Stadt bekannte Kirche von den Gläubigen außerordentlich geschätzt und sehr besucht war. Dabei standen nicht allein die Gottesdienste der Bruderschaften im Vordergrund, auch als Wirkungsstätte bekannter Kanzelredner hatte die Kirche einen Namen; sogar zu den Toison-Festen wurde sie fallweise ausersehen, und an den Jakobustagen 1. Mai und 25. Juli erschien regelmäßig der gesamte kaiserliche Hof.Die Kommunität stand im Aufhebungsjahr unter der Oberin Maria Katharina Neuböck und zählte 33 Chornonnen, 13 Laienschwestern und zwei Novizinnen; 15 Ordensfrauen aufgehobener Klöster hatten überdies in St. Jakob Aufnahme gefunden. Nur eine Nonne ging als Kostfräulein zu den Elisabethinerinnen, alle anderen ließen sich exklaustrieren, doch blieben die meisten in kleinen Gemeinschaften beisammen; so lebten etwa elf Schwestern im Hause Nr. 113 auf der Landstraße, sechs zogen in den Heiligenkreuzerhof in der Stadt. Am 1. März 1784 verließen die Nonnen nach feierlichem Hochamt das Kloster, worüber wir einen zeitgenössischen Bericht besitzen. Danach erfolgte der Auszug unter großer Teilnahme des Volkes, und viele Leute halfen den Schwestern beim Abtransport ihrer bescheidenen Habseligkeiten. Die Einrichtung der Zellen, Bilder, Bücher, Bett, war ja den Vertriebenen überlassen worden. Nicht ohne tiefe Ergriffenheit schied man von der Oberin Maria Katharina, die die Holzskulptur des heiligen Jakobus, des Schutzpatrones ihres Klosters, in die neue Wohnung mitnahm und es sich nicht nehmen ließ, die Statue selbst zu tragen. Die Kirche wurde nun gesperrt und am 20. März vom Weihbischof Graf Artz exsekriert; der Handlung wohnten der Wiener Konsistorialkanzler Johann Baptist Zollner, Stadthauptmann Graf Auersperg und Regierungssekretär Philipp Schwab bei. Im Klostergebäude wurde nun die k. k. Tabakgefällenverwaltung, ein Wollmagazin, später auch die Staatsgüteradministration (bis zu ihrer Auflösung 1830) und die Orientalische Akademie untergebracht. Im 19. Jahrhundert wurde der Jakoberhof demoliert. Die Kirche ließ man schon 1784 abtragen, und an ihrer Stelle fand ein kleines Wohnhaus Platz. Als man die Klostergruft ausräumte, fand man den unverwesten Leichnam der 1715 verstorbenen Dechantin Maria Magdalena von Walterskirchen, was ungeheures Aufsehen erregte und das Volk in Scharen herbeilockte; in einer eigenen Broschüre suchte man die Vorgänge zu erklären, um auf die Bevölkerung beruhigend einzuwirken.Das Besitztum des Stiftes war nicht unbeträchtlich, doch waren die Liegenschaften sehr weit verstreut. Da gab es zunächst einmal den Maierhof in der Seilerstätte, der nach der Aufhebung das k. k. Stempelamt beherbergte und später zu einem Wohnhaus umgestaltet wurde. Häuser des Jakoberklosters waren in der Annagasse, in der Ungargasse und am Kahlenberg. Zu Hennersdorf und Biedermannsdorf besaß das Stift 361 Joch Äcker und Wiesen, unter den Weißgärbern mehr als 9 Joch Gärten und in Hütteldorf drei Waldungen. Von den 91 Untertanen bildeten fast die Hälfte die kleine Herrschaft Schönleithen bei Oberndorf an der Melk, die später zur Herrschaft Strannersdorf verkauft wurde. Weitere Untertanen bestanden in Gemeinlebarn, Guntramsdorf, Biedermannsdorf, Fels am Wagram und Herzogbierbaum. Aus Überländgewähren, Zehenten, Taz und Ungeld bezog das Stift weitere Einkünfte. Der größte Gutskomplex aber war die Herrschaft Böhmisch-Aicha, deren jährliche Erträgnisse auf 14.000 fl. geschätzt waren. Während die Rustikalgründe schon 1786 um 6007 fl. versteigert wurden, kamen die anderen Liegenschaften erst nach und nach zum Verkaufe. Beträchtlichen Gewinn zog man jedoch aus der Lizitation des Kirchen- und Klosterinventars, unter dem es so wertvolle Stücke wie einen auf 25.000 fl. veranschlagten Kelch gab; die Weihegeschenke des Kirchenschatzes waren auf 80.000 fl. geschätzt, und auch die eingezogenen Stiftungskapitalien überstiegen die Summe von 60.000 Gulden. Der Regierungsrat und Registrator Philipp Schwab erhielt am 19. Oktober 1783 von der niederösterreichischen Regierung den Auftrag, sogleich nach der Räumung des Klosters St. Jakob dessen Archiv ins Depositorium zu übernehmen; (AfNÖ., C 1784: ad Nr. 2775 (Nr. 5714).) der Auftrag wurde wahrscheinlich bald nach dem 1. März 1784 vollzogen.Unter Regierungsrat und Registrator Franz von Wallenfeld wurde 1788 der Index von St. Jakob fertiggestellt. Für die Archive der Franziskaner, Trinitarier und von St. Jakob waren jedenfalls noch vor Anlegung der Indizes Stückverzeichnisse hergestellt worden; sie wurden mit den früher hergestellten über die Archive von St. Laurenz, Himmelpforte und der Pauliner zusammengebunden und bildeten hinfort den 2. Band des "Duplikaten- oder Hauptbuches". (StA., Klosterakten, Verzeichnisse.)Sowohl dieser Band als auch der Index von St. Jakob gelangten 1851 an das StA. Seit 1880 war der Index in Fasz. 382 des Geistlichen Archivs untergebracht.Zu Anfang des 19. Jahrhunderts - ein genauer Zeitpunkt konnte leider nicht ermittelt werden - wurden die Klosterarchive der Regierungsregistratur mit dem Klosterratsarchiv vereinigt und bildeten hinfort (bis 1844) die Faszikel 1 bis 149 dieses Archivs. Der Provenienzkörper St. Jakob (Wien) umfasste die Faszikel 94 bis 100. (Vgl. die alte Faszikeleinteilung in Rep. V (AB. 357).)1933 übergab das StA. Urbare der Wiener Frauenklöster Himmelpforte, St. Laurenz und St. Jakob sowie einen Restbestand von Akten und Urkunden der Klöster St. Nikolaus und St. Joseph (Siebenbüchnerinnen) an das Archiv der Stadt Wien.Von den früher in der Handschriftensammlung des StA. vorhanden gewesenen zwei Handschriften aus dem Archiv der regul. Augustiner Chorfrauen bei St. Jacob in Wien ist einer, der Cod. Suppl. 223, ein Kanzleirepertorium von 1770, im Jahre 1844 mit den Archivalien des Klosterrates ins StA. gelangt und 1933 an das Archiv der Stadt Wien abgetreten worden. Der zweite, Suppl. 242, ein Archivrepertorium des 18. Jahrhunderts, eingeliefert 1851, ist heute noch vorhanden. HHStA, Repertorium XIV/1 und XIV/4.