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FondUrkunden (1355-1852)
  1. Bestandsgeschichte
  2. Das Archiv der Stadt Waidhofen an der Ybbs besitzt mit seinem Aktenbestand, der bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurückgeht, einen der wertvollsten städtischen Archivbestände Niederösterreichs. Dieser historische Schatz resultiert aus der Tatsache, dass Waidhofen und andere Gemeinden am linken Ybbsufer Besitz des Hochstifts Freising waren. Die reiche Geschichte der Stadt, die durch Eisen -und Provianthandel zu Wohlstand gekommen war, blieb, wenn auch mit Verlusten, durch ihr Schriftgut der Nachwelt erhalten. Der besondere territoriale Status Waidhofens und seine spätere Stellung als Stadt mit eigenem Statut verhinderte eine Verlagerung der Bestände in übergeordnete Archive und geben dem Forscher heute die Möglichkeit, einen umfassenden Blick in das Geschehen in einer spätmittelalterlichen Stadt zu werfen.

    Die Geschichte des Stadtarchivs weist dabei, ebenso wie in anderen österreichischen Kleinstädten, viele Höhen und Tiefen auf. Kriegswirren, häufige Umsiedlungen der Amtshäuser und mangelnde Lagerung hatten laufende Verluste zur Folge. Erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde eine erste Sichtung und Katalogisierung unter Aufsicht des Landesarchivs durchgeführt. Aus dieser Zeit stammen auch die Regesten der Urkunden von denen die älteste mit dem Jahr 1355 datiert ist.

    1990 wurde dem Archiv die geschichtswissenschaftliche Bezirks- und Eisenstraßenbibliothek beigeordnet. Sie bildet heute den Kernbestand der Dokumentation Eisenstraße, die über das Internetportal des Kulturparks Eisenstraße, Informationen und Wissen über unsere Region abrufbar macht.

    Das Stadtarchiv Waidhofen ist seit 2008 an seinem neuen Standort im Rothschildschloss ein Dienstleister modernen Zuschnitts sowohl für Forscher als auch für die eigene Magistratsverwaltung der Stadt.

    Das Archiv beinhaltet:

    • 452 Urkunden, die älteste von 1355
    • Zunftarchivalien vom späten 15. Jahrhundert bis zum 19. Jahrhundert, darunter der Bestand von 18 verschiedenen Schmiedezünften
    • Archivalische Bücher wie 103 Ratsprotokolle ab 1553, Spitalamtsrechnungen seit 1588 und Grundbücher seit dem späten 16. Jahrhundert
    • Karten, Pläne und eine große Plakatsammlung mit ca. 3000 Stück, sowie ein Bildarchiv und Archivalien aus den 1972 eingemeindeten Dörfern ergänzen den Bestand.

  3. Waidhofen an der Ybbs
  4. Der älteste Beleg für die Existenz Waidhofens stammt aus dem Jahr 1186 in Form einer Urkunde Papst Urbans III., der dem Stift Seitenstetten sein Recht auf Abgaben in Waidhofen zusicherte. Entstanden war die Ansiedlung, die dem Herrschaftsgebiet des Freisinger Bischofs unterstand, wohl schon früher. Das schnelle Heranwachsen zu einer wohlhabenden Stadt verdankt Waidhofen auch seiner Lage. Am Zusammenfluss von Ybbs und Schwarzbach entstand, strategisch günstig, eine Stadt die sich sehr früh der Wasserkraft für die Eisenverarbeitung bediente

    Durch deren Verlagerung vom Erzberg in die Voralpentäler, die durch ihren Waldreichtum den Holzkohlebedarf sicherten und mit ihrer fruchtbaren Landwirtschaft gleichzeitig die Lebensmittelversorgung der Bergleute ermöglichten, entwickelte sich Waidhofen rasch zu einem Umschlagplatz von Eisen und Proviant. Besonders der Eisenhandel und die Messerproduktion, deren Qualität um 1230 sogar der Minnesänger Neidhart von Reuenthal besingt, brachten Wohlstand in die Stadt. Bereits im Jahr 1300 bezeugt das Stadtsiegel mit dem gekrönten Mohren das Vorhandensein städtischer Strukturen. Zwei Stadtbrände, Bauernaufstände und Reformationswirren im 16. Jahrhundert führten zu einem wirtschaftlichen Niedergang, von dem sich die Stadt lange nicht erholte. Einer kurzen Blütezeit folgten die Napoleonischen Kriege und die französischen Besatzungen in den Jahren 1800-1809. Beginnende Industrialisierung und ausländische Konkurrenz im Bereich der Eisenverarbeitung rollten über die Region hinweg und verschärften die wirtschaftlichen Probleme. Nach der Auflösung der freisingischen Grundherrschaft 1803 wurde Waidhofen 1869 zur Stadt mit eigenem Statut erhoben und entwickelte sich nach dem Niedergang der Kleineisenindustrie zu einem Fremdenverkehrsort und Schulstandort.