Wir Praeses und Dekan der medizinischen Fakultät an der uralten und weltberühmten Universität zu Wien in Oesterreich bekennen hiermit öffentlich, daß die Frau Katharina Feßl, geborne Schwöller, aus Zwettl in Oesterreich gebürtig, nach vorschriftmäßig zurückgelegter Studien den allerhöchst bestimmten strengen Prüfungen aus der Geburtshülfe sich unterzogen habe, um ein Recht zur Ausübung dieser Kunst zu erlangen. Dieselbe gab bey den mit ihr am 8ten Februar 1841 vorgenommenen strengen Prüfungen solche Beweise von erworbener Geschicklichkeit und sich eigen gemachter Wissenschaft, daß alle Prüfer ihre vollkommene Zufriedenheit über sie bezeugten, westwegn wir sie denn nach der aus allerhöchst ertheilten Macht als eine taugliche und wohlerfahrne Hebame erkennen, erklären und bestätigen, so zwar, daß sie jedermann als solche zu erkennen habe und sie aller Orten die Geburtshülfe ausüben möge und könne, wobey sie aber immer nach dem bey unserer Fakultät abgelegten Eide sich zu verhalten haben wird. Uibrigens wird derselben infolge hoher Hofkanzleyverordnung vom 21ten October 1813 auch zur Pflicht gemacht, mit der strengsten Gewissenhaftigkeit und Wahrheit die Seelsorger als Führer der Geburtsbücher von dem, was ihr von dem Nahmen der Kindesmutter und von ihrer Verehelichung ider Nichtverehelichung bekannt ist, zu unterrichten, widrigenfalls sie bey der ersten hierin entdeckten Unwahrheit außer der übrigen gesetzlichen Strafe noch mit dem Verluste des Rechtes ihrer Kunst auszuüben bestraft werden würde. Zur Bestätigung des Gesagten haben wir der Frau Katharina Feßl, gebornen Schwöller, dieses mit dem größeren Fakultäts-Siegel gezierte und mit der eigenhändigen Unterschrift unseres Dekans und Notars gefertigte Diplom zustellen lassen. Wien im Jahre Eintausend achthundert ein und vierzig. Joseph Johann Knolz m.p. Med. Dr. k. k. n.oe. Regierungsratt Sanitäts-Referent und Protomedicus d.z. Decan d. med. Fakaultät. Johann Franz Edler von Hieber m.p. der Philos. und Medicin Doctor k. k. Hofarzt und Notar der med. Facultät.

Source Fulltext: Mag. Klaus Birngruber