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FondOriginalurkunden
  1. Zur Geschichte von Langenlois
  2. Die früheste Erwähnung des Ortes finden wir in einer Göttweiger Traditionsnotiz, die inhaltlich in die Zeit des Wirkens von Bischof Altmann (1072 – 1091) einzuordnen ist. Darin scheint in einem Zehentverzeichnis die Ortsbezeichnung Liubisa auf. Der Name dürfte slawischer Herkunft sein und wird als Ableitung von einem Adjektiv, das so viel wie "lieb" oder "lieblich" heißt, gedeutet. In späteren Quellen begegnen uns verschiedene Schreibungen wie Liubes, Leubs, Lewbs, Löws, Leyss und andere. Vom Volk aber wurde der Name schließlich zu " L o i s " verändert und blieb so in der gesprochenen Form bis in die Gegenwart gebräuchlich.

    Die älteste Ansiedlung war ein Weinhauerdorf im Westen des heutigen Ortes, aber noch im Hochmittelalter wurden östlich davon durch den Landesfürsten 40 Lehner angesiedelt, sodass man zwei Ortsteile, ein Oberes Aigen und ein Unteres oder Niederes Aigen unterschied. Während das Obere Aigen eine Weinhauersiedlung blieb, wohnten im Unteren Aigen die Bürger der Vierzigergenossenschaft, die über reichen Grundbesitz (Äcker, Weingärten) und über eine genossenschaftliche Waldnutzung verfügten.

    Die Pfarre wurde als Filialgründung von Krems in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet, aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammt auch die Pfarrkirche zum heiligen Laurentius. 1310 erhielt Langenlois das Marktrecht, die Vierziger – deren Zahl sich vergrößert hatte – bildeten fortan als Grundbesitzer, Gewerbetreibende und Händler die bürgerliche Oberschicht und stellten Richter und Ratsherrn.

    Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden die beiden Aigen zu einem Gemeinwesen vereinigt, in der Bezeichnung L a n g e n l o i s, die 1413 erstmals belegt ist, kommt diese Entwicklung auch sprachlich zum Ausdruck.

    1456 wurde vom Prediger Johannes Capistran das Franziskanerkloster gegründet. Wiederholt hatte Langenlois unter kriegerischen Ereignissen zu leiden. 1485 besetzten Truppen des Matthias Corvinus den Markt, 1532 fielen türkische Streifscharen ein, das Franziskanerkloster und das Bürgerspital wurden niedergebrannt. Während des Dreißigjährigen Krieges war Langenlois mehrmals Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen.

    Von 1623 bis 1670 gab es in Langenlois eine jüdische Gemeinde, die auch über ein eigenes Bethaus verfügte.

    Unter Kaiser Joseph II. wurde das Franziskanerkloster aufgehoben. Derselbe Kaiser gestaltete 1785 die Selbstverwaltung des Marktes um. Anstelle des Marktrichters sowie des Inneren und Äußeren Rates bildete nun ein fünfköpfiger Magistrat, bestehend aus Bürgermeister, Syndikus und drei Magistratsräten die Gemeinderepräsentanz.

    Mit der Aufhebung der Untertänigkeit 1848 waren tiefgreifende Neuerungen in der politischen Administration und in der Rechtsprechung notwendig geworden. 1850 wurde die autonome politische Gemeinde auf der Basis des provisorischen Gemeindegesetzes von 1849 geschaffen. Langenlois wurde Sitz eines Bezirksgerichtes, eines Gendarrmeriepostens und eines Steueramtes.

    1901 erfolgte die Eingemeindung von Haindorf, einer benachbarten Weinhauersiedlung, wodurch der Ort nach Osten hin eine ansehnliche Ausweitung erfuhr.

    Im Jahr 1925 wurde der ehemals landesfürstliche Markt zur Stadt erhoben und erhielt dadurch eine Auszeichnung, die seiner regionalen Bedeutung entsprach.

    Im Zweiten Weltkrieg blieb Langenlois von kriegerischen Ereignissen verschont, doch in der Zeit der russischen Besatzung herrschte in der Bevölkerung verbreitet Unsicherheit, es kam auch zu schweren gewalttätigen Übergriffen auf die Zivilbevölkerung.

    Als man in NÖ in den 1960er Jahren die Beseitigung von Kleinstgemeinden forcierte, schlossen sich 1968 die Nachbargemeinden Mittelberg und Reith mit Langenlois zusammen. Mit Wirkung vom 1. 1. 1972 erfolgte durch das Kommunalstrukturverbesserungsgesetz 1971die vom Land angeordnete Angliederung der Gemeinden Gobelsburg, Schiltern und Zöbing an Langenlois.

    Die seit diesem Zeitpunkt bestehende Großgemeinde Langenlois umfasst ein Gebiet von 67,12 km² und zählt rund 7.500 Einwohner.

    Bekannt ist Langenlois seit jeher durch den Weinbau; der Ort bezeichnet sich zurecht als die größte weinbautreibende Gemeinde Österreichs.

  3. Bestandsgeschichte kurzgefasst
  4. Das Langenloiser Stadtarchiv bewahrt einen reichen und über Jahrhunderte gewachsenen Bestand an historischem und kulturgeschichtlichem Quellen¬material, wie das in vergleichbaren Städten in Niederösterreich wohl selten der Fall ist. Vor Beginn des 1. Weltkrieges befasste sich Josef Kallbrunner mit der chronologischen Ordnung der Urkunden und der Anfertigung von Regesten, die 1916 veröffentlicht wurden. Systematisch neu geordnet wurden die Archivbestände im Jahre 1938 durch Hermann Göhler. Die Urkunden wurden im Stadtmuseum verwahrt und erhielten die alte Museums-Nummerierung. Anfang der 1950er-Jahre erfolgte die Übertragung der Urkunden in das Langenloiser Stadtarchiv. August Rothbauer beschrieb sämtliche Urkunden und Siegel ausführlich und legte Vollregesten sowie Personen-, Ortsnamen- und Siegelindices an.

    In den Jahren 1968 bis 1972 wurde der gesamte Archivbestand durch Fachbeamte des Landes Niederösterreich unter Helmuth Faigl neu geordnet und umfasst fünf Hauptgruppen:

    • I Urkunden
    • II Bücher
    • III Akten
    • IV Karten und Pläne
    • V Druckwerke und Manuskripte zur Stadtgeschichte

    Hervorzuheben sind unter anderem die ältesten Urkunden aus dem Jahre 1300, zahlreiche Stiftungsurkunden sowie mehrere von Karl VI., Maria Theresia und Josef II. eigenhändig unterfertigte Schriftstücke. Weiters füllt eine stattliche Reihe von mehr als 1700 Herrschaftsbüchern die Schränke und Regale des Stadtarchives, welches seit 1998 in Räumlichkeiten des ehemaligen "Schiltingerhofes" in der Walterstrase 41 untergebracht ist.

    Ab dem Jahre 2002 erfolgte die Transkription alter Gemeinderatsprotokolle und Ende 2015 wurden sämtliche Urkunden mit Unterstützung des Diözesanarchives St. Pölten digital erfasst. Seit Ende 2015 verfügt das Stadtarchiv auch über eine eigene Homepage: http://stadtarchiv.langenlois.at

  5. August Rothbauer – Archivar und Historiker (1892 – 1964)
  6. August Rothbauer, am 24 April 1892 in Wien geboren, kam durch seinen Vater, Kellermeister eines renommierten k. u. k. Hoflieferanten, wiederholt in die Weinbaugebiete in Niederösterreich. Die Familie wählte schließlich Zöbing zum Ort, wo sie die Sommerfrische verbringen konnte. Dadurch hatte Rothbauer schon als Knabe Berührung mit dem hiesigen Weinbaugebiet.

    Nach der Matura (Schottenbastei) Studium an der Exportakademie (spätere Hochschule für Welthandel), Abschluss als Diplomkaufmann. Tätigkeit in verschiedenen Industriebetrieben. 1915 zum Militär eingezogen, italienische Gefangenschaft, nach seiner Heimkehr Wiederaufnahme seiner beruflichen Tätigkeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er während seiner Sommerfrischeaufenthalte in Zöbing das bis dahin wenig bearbeitete Archiv der Stadt Langenlois zu sichten und zu ordnen. In seinem letzten Lebensjahr waren für ihn öfter Krankenhausaufenthalte notwendig, am 7. Juni 1964 starb er in Wien, wo er auch begraben ist.

    Als Archivar erschloss Rothbauer den umfangreichen, vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert reichenden Urkundenbestand des Stadtarchivs durch die Anfertigung von Regesten und Urkundenbeschreibungen. Weiters legte er mit unglaublicher Akribie Indizes von Ratsprotokollen, Testamentbüchern, Inventurbüchern und anderen Archivalien vom 16. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts an. Diese hunderte Seiten umfassenden Verzeichnisse bilden ein äußerst wertvolles Hilfsmittel für jeden, der in den Archivbeständen recherchieren will. Die ausgezeichnete Kenntnis der im Archiv aufbewahrten Quellen ermöglichte es ihm, sich eingehend mit ortsgeschichtlichen Themen zu befassen, und so entstanden über 30 wissenschaftliche Aufsätze, die er zum überwiegenden Teil in der Zeitschrift „Das Waldviertel“ publizierte und ihm in der Fachwelt hohe Anerkennung als Lokalhistoriker eintrugen. Große Verdienste erwarb sich Rothbauer auch als Leiter des Langenloiser Heimatmuseums und als Denkmalschützer.

  7. Literatur
    • Ernst Bruckmüller u. Friederike Goldmann: Langenlois. In: Die Städte Niederösterreichs, 2. Teil, Wien 1976. (Österreichisches Städtebuch, hg. v. A. Hoffmann).
    • Johann Ennser: Langenlois – Stadterhebung 1925. Ein Beitrag zur Darstellung der Geschichte von Langenlois. Langenlois 2005 (Langenloiser Zeitbilder 1).
    • Helmuth Feigl: 900 Jahre Langenlois. Auszug aus der Festrede anlässlich der Feier "900 Jahre Langenlois" am 10. Juni 1982. In: Das Waldviertel. Zeitschrift des Waldviertler Heimatbundes für Heimatkunde und Heimatpflege des Waldviertels und der Wachau. 31. (42.) Jg., Oktober/November/Dezember 1982, Folge 10/11/12, S. 307.
    • Helmuth Feigl: Inventar des Archivs der Stadtgemeinde Langenlois. Maschinschriftliches Manuskript. Wien 1972.
    • Peter Rauscher: Langenlois - ו ז ל. Eine jüdische Landgemeinde in Niederösterreich im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. Horn / Waidhofen an der Thaya 2004. Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes, Band 44.
    • Peter Rauscher: Langenlois. Kommentar zur Siedlungsgeschichte. Österreichischer Städteatlas Langenlois. 11. Lieferung: Herausgeber Wiener Stadt- und Landesarchiv, Ludwig Boltzmann Institut für Stadtgeschichtsforschung, Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung Wien 2010.
    • August Rothbauer: Das städtische Archiv von Langenlois. In: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege. 1. Jahrgang, 1952, Nummer 11, S. 21 – 23.
    • August Rothbauer: Die Urkunden des städtischen Archivs Langenlois. Regesten und Anmerkungen von August Rothbauer. Maschingeschriebenes Manuskript im Archiv der Stadtgemeinde Langenlois, o. J.
    • Manfred Schopper: Die Strukturveränderung im Weinbau von Langenlois und ihre Auswirkungen auf das Sozial- und Wirtschaftsgefüge der Stadt. (Diss.) Wien 1970.
    • Kurt Schwinghammer: Der l. f. Markt Langenlois im XVII. und XVIII. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung der bürgerlichen Vermögensverhältnisse. (Diss.) Wien 1957.