Ich Hanns Weykartslagêr und ich Chlara sein hawsfra^ew vergehen fur uns und all unser erben offenleich mit dem brief und tu^en kund allen den, die den brief horent lesen, die nu^e lebent oder hernach kunftig werdent, daz wir mit guetem willen und wolbedachtem mu^et zu der zeit, do wir daz mit recht wol getu^en mo^echten, recht und redleich gebidembt gestift und gegeben haben, widem und stiften auch in kraft des briefes zu^e dem gotshaus gen Gottweig zu lob got dem almêchtigen, unser lieben frawen der hochgelobten magt und allem himelischen her durch unser und aller unser vorfadern und nachkoinen selhail willen von unserem gewalt in iren gewalt die hernach geschriben gueter: von erst auf drein jeuch weingêrten und auf drein jeuch akcher ganczen zehent, item darnach auf sechs und dreyzzigk iêuch weingarten und auf suben jeuch akchers halben zehent alles gelegen pey Zeisselperig an dem Segssenperig in Gobelspurgêr pharr also, das die egenanten gueter mit sampt allen irren zugeho^erungen * furbas ewichleich pey dem egenanten gotshaus zu Gottweig beleiben sullen, darumb sich der erwirdig geistleich herr, her Peter abbt unser fra^ewen gotshaus zu Gottweig und die gemain des ganczen convents doselbs für sich und all ir nachko^emen gen uns und allen unseren erben verlubt und verpunden habent also, das sy nu^e furbas ewichleich all mantag ain selmess sprechen und albeg an dem vierden mantag ain selambt singen su^ellen in ir pharrchirichen zu Gottweig und sol aller gotsdinst in derselben pharrchirichen dannoch gênczleich und vollichleich volbracht werden, als es von alter bis auf hêutigen tag herkomen ist und chain ambt noch mess dadurch nicht abgeprochen werden. Wêr aber, das sy an ainem oder menigeren mantêgen geirret wurden von quatembern oder anderen heiligen zeiten oder têgen oder von merkchleicher notdurfft wegen, so sullen sy die obgenanten mess und ambt und all hernach geschriben sach dannoch in derselben wochen gênczleich und an vercziehen volfueren. Es sol auch ain yeder pharrer zu Gottweig fumfczigk Wiennêr phenning umb visch, damit sy desselben tags getrost und dester williger werden die obgenanten mess und ambt zu volbringen und all mantêg oder welichs tags die obgenanten mess und ambt gesprochen oder gesu^engen werdent, raihen und geben su^ellen in daz spital gen Gottweig den armenlewten, die darinn sind, dreyzehen Wiennêr phenning an vercziehen. Dieselben armenlêwt sullen dann alczeit an underlazz pey den egenanten messen und ambten sein und beleiben und umb die hernach geschriben leichnam sel und umb gelaubig sel pitten und welicher des also an krankchait alain oder an andre merkcbleiche notdurft saumig wu^erd, dem sol der pharrer des tages seinen phenning nicht geben, aber anderen armen menschen sullen dieselbigen versaumbten phenning dannoch fur sich geraicht werden. Es sol auch ain yeder herr, der das ambt singt, sich nach dem ewangeli umbkeren und halt all feirtêg, wann man predigt, umb uns egenant Hannsen den Weykartslagêr und Claren mein hawsfrawn und umb unser baider vorfadern und geswistreit, kinder und nachko^emen sel und umb heren Albrechten pharrer zu Chu^enigstetten sel und umb all gelaubig sel pitten und durch gotswillen fru^emen ain ave Maria. Wêr aber, daz sŷ oder ir nachko^emen den egenanten gotsdi^ensts nicht volbrechten oder das ain pharrer zu Gottweig das egenant gelt nicht ausrichtiet, als daz alles oben geschriben stet und darinn verczu^egen oder saumig wu^erden, als oft das an grozz merkchleich notdurft geschech, so sind sy darnach in den ersten vier wochen vervallen dem spital gen Krembs vier phunt wachs. Tetten sy des auch nicht in ainem ganczen jar, so sullen und mu^egen wir uns und unser baider erben und nachko^emen der egenanten gueter gancz und gar unterbinden und sullen dann dieselben gueter nach rat und wissen aines abbts zu Gottweig zu ainem andern||
gotshaus gestift werden auf sechs phunt phenning gelts, damit der egenant gotsdinst hinfur ewichleich volfuert und volbracht werd. Und des zu urkund geben wir obgenant dem egenanten erwirdigen herren, * seinem convent und allen iren nachkomen * den brief fur uns und all unser erben besigelt mit meines obgenanten Hannsen des Weykartslager anhangunden insigel. Und wann ich obgenante Clara dieczeit graben insigel nicht enhab, so hab ich mitsampt meinem egenanten mann vleizzig gebeten den erberen Zacharia den Cherssen meinen lieben aidem, das er den brief an meiner stat besigelt hat im und seinen erben an schaden. Der sach sind zeug durch unser vleyssigêr pett willen die erberen Hanns Pogschu^ecz und Ulreich Eybespru^enner mit iren anhangunden insigilen in und iren erben an schaden. Der brief ist geben nach Kristi gepu^erd vierczehenhu^endert iar darnach in dem sechs und zwainczigisten jar an sand Jorigentag des heiligen martrer.

Source Fulltext: FUCHS, Göttweig II (=FRA II/52, Wien 1901) S. 204-206