Material: Pergament
Kunsthistorische Beschreibung: Vier Zeilen hohe Initiale U(niversis) zu Textbeginn: Zeichnung in Tintenfarbe (der dunkelbraune Farbton entspricht genau jenem der Schrift); ohne Kolorierung. Im Binnenfeld Vera Ikon. Buchstabenkörper reich ornamental ausgestaltet. Zierschrift in der ersten Zeile. Typische und massenweise auftretende Ausstattung der Bischofssammelablässe. Sammelablässe mit figürlichem Buchschmuck treten ab 1323 (1322?) auf. Dann auch Christusbüsten (ab spätestens 1328) und ab 1329 auch Marien- und Heiligendarstellungen. Die Gestaltung der Reichersberger Urkunde stimmt grundsätzlich mit einer Gruppe von Ablässen überein, die 1326–1328 entstanden (siehe bei Wien, WStLA, H.A., Urk. 101 von 1327 IX 30, bzw. Klosterneuburg, Stiftsarchiv, 1326 IX 15), bloß der Duktus ist ein anderer. Sowohl bei der genannten Gruppe als auch – besonders deutlich im hier vorliegenden Fall – war offenbar der Schreiber auch für die graphisch gestaltete Initiale verantwortlich. (Martin Roland, ÖAW, Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters)