Wir die nachgeschriben dez hailgen richz stett Vlm, Costenz, Vberlingen¹, Rauenspurg², Lindaw³, sant Gallen, Wangen⁴, Buchorn⁵, Rütlingen⁶, Rotwil⁷, Memingen⁸, Bybrach⁹, Yßni¹⁰ vnd Lükirch¹¹ bekennent alle offenlich mit disem brief, wen götlichú wißheit gebüt vnd och natürlich recht wiset, daz alle lüt gebunden sint gemeinen nuz vnd fryd ze fürdrent vnd den schaden dez gemeinen guz ze wendent, da habint wir angedacht vnd angesehen vnd habint alle mit guten trüwen ainbärelich vnd mit gueter vorbetrachtung mit ayden, die wir dar vf liplich ze got vnd den heilgen gesworn habint, vnd ainer lieblicher früntschafft willeclich vnd vngeuarlich gesamnet vnd sygint dez mit anander in ain komen, also wär, dez^a) dehein herre ritter oder knecht geselleschafft oder wie der genant wär vnd die stett gemeinlich aine oder me, weli danne in diser gelipt sint, bekümbern angriffen trengen oder bekumbern^b) wend an vnsren rechten fryhaiten brieuen vnd gueter gewonheit, die wir von küngen oder von^c) keysern habint, oder ez wär mit schatzung mit versezent oder mit andren sachen, wer der wär, der vns darumb beschadgot, niemmer vsgenomen, wan^d) allein dem hailgen rich sinú recht ze tuent vnd ze habent an alle geuärd, dez so^ellint wir die obgenant stett ainander getrülich beräten vnd beholfen sin der selben statt oder den stetten, die denne beschadgot sint, an alle geuärd, alz ob ez vnser selbez sach wär vnd vns allen beschehen wär, vnd wär^e), daz kein vordrung oder manung geschäch von vnserm herren dem kayser den Römischen küngen ald jement andern von iro wegen, dar vmb sol sich doch kein stat vmb sollich sach versprechen noch verantwurten noch kain vortail^f) darinne vffnemmen noch suchen, sy berueffe denne die stett alle gemainlich zu dieser büntnus vnd gelüpt zusament, vnd sol die sach nach gemeiner stett rätt vnd nach dem mereren teil vnd nach erkantnus dez^a) verantwurten vnd soll doch by dem ayd daby beliben. Wär aber, dz der stett deheine dar v'ber von iemenet angegriffen wurd, so sont die stet gemainlich den zog vnd den angriff wenden an herren vnd an iro dieneren vnd sont alle die, die den schaden geta^un ha^und ald tun wöltint, angriffen an lib vnd an gut, alz verre ir vermügent ist, vngeuarlich. Vnd wär, datz keiner der selbo herren diener, die den angriff tätint, selber sizen wöltint, den sol man dennocht angriffen vnd schadgen, ez wär denne, daz der selb schweren vnd brief v'ber sich selben gen wölt, daß er in vier ganzen jaren wider vnß die stett nit sin wölt in diser gelüpt noch schadgen wölt. Wär aber, dz dehein statt angriffen wurd von einem oder von mer, wer die wärint, die den andren stetten nit kundig wärint, wenn denne dú beschadgot stat vns den stetten den oder die verkündint, die den schaden getän händ oder hilflich dar zu gewesen sint, den vnd die sond denne aber dieselben stett, den ez verkint wirt, angriffen vnd schadgen an in selben an ir lut vnd an ir gut vngeuarlich, alz ob in selben der schad geschähen wär. Vnd wäre, daz dehein herre^g) ritter oder knecht dero deheinen huseti oder houiti oder kost gäb, die vns schadgent oder dz weren wölt, daz man den stetten nit kost zu furti, den sont die stett och schadgen vnd angriffen, alz vorgeschriben stat. Wär aber, daz kein stat angriffen wurd von der vorgenanten artikel wegen, wär danne der^h) oder dieⁱ⁾ den schaden getan hettint, der angriffnen statt gesezzen vnd wölt denne diú selb statt och dar vmb angriffen^k) vnd duht sie, dz es ir ze starck wär, dú macht^l) wol den nechsten stetten zu im^m) rúffen, daz sy in darzu beholfen wärint, als mänig sy dúht, dz in darzu notdurfftig wärintⁿ⁾. Wärint aber die, die^o) den schaden geta^un hettint, einer andern stat bazz gesezzen, so mag dú angriffen statt denselben stetten och gebieten, dz sy darvmb angriffent. Wär ez aber den ze starck, die mügent den andren stetten den nechsten och zu in ruffen vnd gebieten, vnz dú sach erobret^p) wirt vnd der schad abgelait wurde. Wär och daz kein statt mit gesezze belegen vnd besezzen wurd oder angriffen wurde, die soll vnd mag^q) die nehsten dryger stett manen, daz sy ir vnuerzogenlich ze helff komint mit iren lúten gezúg kost vnd mit ander sachen vngeuarlich, damit sy ir statt besorgen mugent. Vnd wär, daz sy dez fürbaz not durfftig wärint, so mügent sie die andren stett die nechsten in einer billichi och zu in manen^r) in der selben wis, vnd waz och kost danne dar vff giengi^s), die kost sollint wir die stett gemeinlich liden vnd tragen ieglichú statt nach anzal ihr gewonlichen stúr, vnd sont och die stet die kost, die dar vff giengi, in zwain manaden nach dem, so die stett die kost gemeinlich angeleit händ. Wele stat och kost dar liehe, dú mag die andern stet wol dar vmb manen vff einen tag, vnd sont denne die kost da anlegen nach irem besten. Wär och, dz kein stat herre ritter oder knecht begertint in diz gelüpt vnd früntschafft ze koment, der oder die mügent daz bringen an weli statt sy wend. Dúnk denne dieselben statt, daz die statt dar vmb ze manent sygint, dz mügent sy tun, vnd wez sich da die stett oder der mer tail vnder in bekemment^t), wie der inen vff ze nement syg, daby soll ez beliben. Wär och, daz vns die vorgenanten stett ein oder mer ||
iement wolt rechen oder^u) vigenschafft antragen vnd vmb du angriff, die in diser gelüpt beschehen sint, der selben statt einer oder mer sollen wir die vorgenanten stätt alle bei guten trúwen vnd by vnsren ayden beräten vnd beholffen sin nach dem zit^v), so diu glüpt ein ende hat, vnz dz diu sach vßgericht wirt. Wir habint vns och zesament versprochen, wär daz wir dehein stuckh ald artikel in diser gelüpt vnd früntschafft bessren woltent, daz mügen wir wol tun, ob sich der merteil dez erkennet, doch soll dise gelüpt vnd früntschafft beliben, vnd dz wir kein stuk nit mindren sont, ez beschehe denne mit vnßerr vorgenanten stet guten vnd einbarem willen. Ez sont och vmb die vorgenanten artikel vnd stuk alle manugen beschehen gen Bybrach, ez wer denne, daz die stett ainer andren gelegen stat ze rät werdint. Ez sont auch die von Vlm vnd die von Costenz ietwedre zwen von iren räten zu dem spruch sezen vnd der ander stett ir iegelichú ainen, vnd wen wir gemant werdent, wär denne, dz kein statt daran simig^w) wär vnd nit kam, alß sy gemant wär, der git ieglichú statt 20^x) gulden an gemeiner stett kost, vßgenomen die von sant Gallen, von Ysni, von Litkirch^y), von Wangen, von Buchorn, der git ieglichú 10^z) guldin, vnd sol sich dez kein stat sperren, ez wär denne, daz sich ain stat mit dem ayd dauon genemen moht, dz sy ehafft not geirret hett. Wär och, daz wir ze gott nit getruwent, dz^aa) kein stat in diser gelübt sich daran v'bersehe vnd nit hielte vnd vollefürte die vorgeschriben artikel vngeuärlich, wurde du^ab) dez v'ber wunden mit erkantnuß dez meren tailz der stett, dú solt denne geben ze pöen von ie hundert pfunt hallern nach anzal ir gewonlichen stür aber an gemeinen kosten zwai hundert pfunt haller, ez wär denne, daß sy sich mit ayden dauon genemen möcht, daz sy ehafft not geirret het, alz vorgeschriben stat. Vnd sol auch disú gelüpt vnder vnß allen weren vnd bestän vngeuärlich hinnan vnz ze sant Georgen tag dem nechsten, der nu^ac) kunt, vnd darnach drü ganzer jar du nechsten nach anander ze zellent, ez wär denne, daz ein bünd vnd lantfrid ze handen giengint, die vnß vfzenement wärint, dez sich die zwen tail oder der mer teil vnder vnß erkandint vnd duhte vffzenement, dz sol also beliben vnd sol der drithail denne dem meren tail daran geuolgig sein. Wir habint auch alle vorgeschriben sach stuk vnd artikel gelopt by den vorgeschriben aiden^ad) gesworne gelopt^ae), stät ze haltend vnd ze vollefürent lutterlich on alle geuärd, alß vorgeschriben stat. Datum anno domini M°.CCC°.LXXVI°. die Vdalrici.

Source Fulltext: Chartularium Sangallense IX, Nr. 5516, S. 186-188.