Wir Wenczlaw von gots gnaden Romischer kung ze allen zeiten merer des riches vnd kung zu Beheim^a) bekennen vnd tun kunt || offenlich mit diesem briefe allen den, die diesem^b) brieff an sehen oder horen lezen, das wir von besunderm geheizse vnd willen des allir||durchluchtegsten fursten vnd herren hern Karls Romischen keisers ze allen zeiten merer des richs vnd kunges zu Beheim^a) vnsers lie||ben herren vnd vater fur denselben vnsern herren vnd vater vnd fur vns die burger vnd gemeinscheffte der stete Vlme, Esselingen, Costenicz, Reutlingen, Rotweile, Weil, Vierlingen, Memmyngen, Bibrach, Rauenspurg, Lindow, sant Gallen, Kempten, Kouffbauwern, Liutkirch, Isny, Wangen vnd Buchorn, die sich wieder denselben vnsern herren vnd vater vnd vns gesaczet hatten, vmbe alle desselben widirsaczes czweiunge vnd vnwillen vn^c) vnsere gnade holde vnd gunst gnedeclichen vnd genczlichen emphangen vnd genomen haben, vnd ist vnserr meynunge vnd wollen, das vmbe alle sulche kriege vnd missehelunge czwischen vns allen vnsern helffern vnd dienern, die von des egenanten vnsers herren vnd vaters vnd vnsern wegen in den krieg komen seint, mit namen dem hochgeborn Stephan phalczgrafen bei Reine vnd herczogen in Beyern¹ vnserm lieben oheim^a) vnd fursten, dem edlen Ebirharde vnd Vlriche grafen zu Wirttenberg², Heinriche von Werdenberg³ genant von Albek grafen, Ffriederichen herczogen zu Deke⁴, Crafften vnd Goczen von Hohenloch⁵ vnd allen anderen vnsern vnd iren helffern vnd dieneren an eyme teile vnd den egenanten steten iren helffern vnd dienern an dem andern, vnd auch vmbe alle stozse angriffe vnde schaden, die sich von beiden teilen in dem kriege vorlouffen haben bis uff diesen heutigen tag, an weme oder gen weme die gescheen sein, nyemandes usgenomen, eyne rechte stete vnd gancze sune sein sulle an alles geuerde, alzo vornemelich das zu beiden seiten alle geuangen uff eyne aide gewonliche vrfede ledig vnd loz sein sullen, ladunge clage anleite vnd achte, die uff dieselben stete gemeinlichen oder sunderlichen uff ire burger vnd insesen, wer die sein cristen oder juden, in jares frist von dem tage, als dieser brieff geben ist, bis uff diesen heutigen tag erlanget vnd erclaget sein, sullen genczlichen abe sein. Auch sol von beiden teilen nyemant vmbe dheinerley sache, die sich in diesem kriege vorlouffen hat, dem andern teile keines argen warten keine vintschafft haben noch keinen angriff tuen in keinen weys an geuerde. Wer aber, das von dheinem teile die sune an dem andern vberfaren wurde, so sullen wir dem teile, an dem sie vberfaren wurde, beholffen vnd geraten sein, das sulche vberfur gekeret vnd widertan werde. Mit urkund dicz briefes vorsigelt mit vnserr kunglichen maiestat ingsigel. Geben zu Rotenburg uf der Tauber noch gots geburt dreiczenhundirt jar, dornoch in dem sibenvndsibenczigstem jare, am nehesten suntag noch des heiligen lichenams tage, vnserr reiche des Behemischen in dem vierczenhenden vnd des Romischem^b) in dem ersten jare.

Source Fulltext: Chartularium Sangallense IX, Nr. 5583, S. 255-256.