Allen den, die disen brief ansehent oder ho^erent lesen, kúnden wir graf Johans von Habspurg fúr v´ns vnd v´nser brůder¹ vnd wir . . der rat vnd . . die búrgere || gemeinlich ze Rapreswille² vnd veriechen offenlich an disem brief, das wir mit dien fromen mannen dem schultheissen dem rat vnd dien burgeren gemein||lich der stat ze Wintertur³ v´berein komen sien mit bedachtem můte vnd mit gůter vorbetrachtunge, das wir sv´ noch si v´ns dekeinen weg verbieten || súllent in v´nseren stetten, wan ie der man den selb schuldener, der im gelten sol. Es ist o^vch berêt entzwischent v´ns, das ie der man, der dem andern icht schuldig ist vnd gelt sol, an keinem gerichte no^eten sol, wan das er dem selben nach varn sol in ietwedere der vorgeschriben stetten, da er inne gesessen ist, vnd da von im recht nemen sol ze drin tagen vss nach enander, es sien virtag oder nicht, es weri danne, daz der kleger oder der, der danne beklegt wirt, icht erzúgen wolte, da sol man im danne vnuerzogenlich tag dar vmb geben, als recht ist, ob ime ein gezúgnust erteilet wirt. Es ist o^vch mit namen beredet, ist das, das v´nser bûrger dekeiner iro burger dekeinem der vorgeschriben stette ze Wintertur kein gelt an behebt mit dem rechten oder iro burger v´nser burger dekeinem ze Rapreswille, dem sol man ze stender stette gelten oder aber ze huse vnd ze hofe gan vnd dar vs weren, ob er dar inne icht hat, da mitte man dem kleger vergelten mag. Were aber, daz man dar inne nit fundi, daz man in geweren mo^echte, so sol man vf des eigen wisen, an den er klaget, ob er ein eigen hat in der stat. Weri aber, das der, an den man klaget, enkein gůt hette ligendes noch varndes, da mit der kleger gewert werden mo^echte, so sol dem kleger v´ber den, an den er klaget, ellú gerieht geischlichú vnd weltlichú erlo^vbet sin, ist das, das er ime mit dem rechten icht an behebt hat, vnd súllent in ietweder v´nser der vorgeschriben stette recht nicht schirmen enkeines weges. Were aber, daz man dem kleger nicht richti, als da vorgeschriben ist, oder keinen weg recht los gelassen wurde in deweder stat, so mag der kleger daz recht sůchen an geistlichen vnd an weltlichen gerichten, swo er wil, vnd sol in ietweder stat recht dar an nicht súmen noch irren enkeines weges, vnd sol o^vch iro gastung, als in ir stat ze Wintertur recht ist, v´ber v´ns von inen nicht lo^vffen noch v´ber sú von v´ns, vnd also súllen wir bedenthalb ein ander nicht no^eten vmb kein gúlte, der wir beidenthalb einanderen schuldig sien oder noch hinnanhin schuldig werden, wan mit dien gedingen, als da vorgeschriben ist. Vnd sint o^vch disú vorgeschriben ding von v´ns beidenthalb geschechen mit v´nser gunst vnd willen mit aller gewarsami vnd mit aller ehafti, so dar zů horte vnd man tůn solt. Vnd des ze einem waren vrkúnde diser vorgeschriben dingen so haben wir graf Johans von Habspurg vorg(enant) disen brief offenlich besigelt mit v´nserm insigel, dar zů wir der rat . . vnd die bûrger gemeinlich ze Rapreswille disen brief o^vch offenlich besigelt hant mit v´nser stat insigel ze einem vrkúnd vnd ze einer offenner gezúgnust diser vorgeschriben dingen. Dirre briefen sint zwene gelich geschriben vnd gegeben einer in v´nser stat ze Rapreswille, der ander in der vorgeschriben stat ze Wintertur, do man zalte von gottes gebúrte drúzehenhundert jar, viertzig jar, dar nach in dem dritten jare, an dem nechsten fritag vor sant Cůnratz tag.

Source Fulltext: Chartularium Sangallense VI, Nr. 3862, S. 416-417.