Der lantfrid in Swaben ist begriffen in sulchen puncten vnd artikeln, als hernach geschriben stet. Czu dem ersten so ist der lantfrid gemacht auf raup mort prant vanknuzz vnd vnrecht widersagen, vnd den selben lantfrid haben gesworen di nachgeschriben herren der erwirdige Marquart bischof zu Augsburg¹ vnd der hochgeborne Albr. der junger herczog in Osterrich², der abt von Elbangen³ vnd di edlen Eberhart vnd Vlr. grauen zu Wirtemberg⁴, Ludweig vnd Fridr. grauen zu Ottingen⁵, Vlr. vnd Vlr. grauen zu Helfenstein⁶, herczog Fridr. von Teke⁷, Wilhelm⁸ vnd Heinr. grauen von Momfort vnd von Tetnach⁹ vnd di nachgeschriben stete Augsburg, Vlm, Memingen¹⁰, Kempten¹¹, Kaufburn¹², Vberlingen¹³, Pfullendorf¹⁴, Pibrach¹⁵, Buchow¹⁶, Rabensburg¹⁷, Leutkirch¹⁸, Wangen¹⁹, Puchorn²⁰, sant Gallen, Costnitz²¹, Schafhusen²², Lindaw²³, Werd²⁴, Nordlingen²⁵, Dinkelspuhel²⁶, Bopfingen²⁷, Gemund²⁸, Halle²⁹, Eslingen³⁰, Reutlingen³¹, Rautweil³², Weil³³, Wimpfen³⁴, Weinsperg³⁵ vnd Hailbrunne³⁶ gancz vnd stet zu halden, vnd di herren sullen schaffen, das all ir diner in selber den selben lantfrid sweren stet zu halden vnd ir vermugen darczu tun in aller der mazze, als in di herren vnd stete gesworen haben vnd als er hie beschriben stet, vnd der lantfrid sol weren von disem tag biz sand Merteinstag, der nu schirst kumftig ist, vnd darnach vber dreu gancze jar.||
Wer aber, das iemand, der in disem lantfrid begriffen ist vnd darczu gehoret, beschedigt wurde, do sullen herren vnd stet, in der gebiet ez geschieht, zu beholfen sein, als verre si kunnen vnd mugen, an geuerde, das sulcher schade widertan werde, wer aber, das derselb herre oder di stat, in der gebiet ez geschech, des nicht vberkomen mochten, so sullen si an ruffen hilfe der nechsten herren vnd stet, vnd di sullen in denne darczu nach irem vermugen beholfen sein, an geuerde. Wer aber, das ein gast pfaf oder lay oder ein kaufman, wanne di weren, beraubet beschedigt oder geuangen wurden vnd der herre oder di stat, in der gebiet ez geschech, frischer tat inne wurden, di sullen zuhant darczu alles ir vermugen tun an geuerde, das den selben sulcher raup vnd schade widertan werde, wurden si aber frischer tat nicht vnderweiset, so sullen si dar nach getrewlichen vnd mit vleizze vorsehen an geuerde vnd bestellen, das sulcher schad gerichtet werde, wern aber di herren vnd di stete saumig, also das si allen iren vleizz mit getrewer Vorsehung vnd ire macht mit der hilfe darczu nicht teten in guten trewen an geuerde, so sullen si in sulchen schaden selber vnuerczogenlichen gelten, wurd ez in aber zu stark, also das si sulche geschicht gen den, di es getan hetten, selber nicht vberkomen mochten, so sol man in darczu hilf tun, als do uor begriffen ist.||
Wer auch, das vnser genediger herre kunig Karl oder der hochgeborne furst herczog Albr. von Osterrich³⁷ vnd ir vndertan vmb der obgen(anten) des kunigs vnd des herczogen schult in disem lantfride mit pfandung von iemand angriffen wurden, do sullen ir amptleute zu tun, als si zu recht pflichtig sein, das di pfandung widertan werde, wurd ez in aber zu stark, so sullen si ez an di nechsten herren vnd stet bringen, vnd di selben sullen in denne darczu beholfen sein, als si best kunnen vnd mugen, an geuerde. Mochten aber di selben herren vnd stete, an di es bracht wirdet, sulcher geschieht selber nicht vberkomen, so sullen si aber di nechsten anruffen, vnd di sullen in zu hilfe komen in aller der mazze, als do uor begriffen ist, ausgenumen des reichs steten vnd iren burgern, den sol man gelten vnd di mugen auch pfenden vmb ire schult nach gelubden vnd nach briuen laut, vnd wider di sol man nicht beholfen sein.||
Ez sullen auch alle herren vnd alle stet, di disen lantfrid gesworen haben, bei iren rechten vreiheiten vnd guten gewonheiten beleiben.||
Wer auch sache, das inwennig den fristen des obgenanten lantfrides der obgenant vnser herre der kunig abgieng, do got fu^er sei, so sol der selbe lantfrid nach des obgenanten vnsers herren des kunigs tode weren dreiczehen wochen, vnd darnach sol iclicher der vorgenanten herren stete vnd burger gelubd vnd eyde ledig sein, di er dem lantfrid gesworn hat.||
Auch hat der von Wirtemberg graf Eberhart den lantfrid also gesworn, ob grauen Vlr. seins bruder wille do bei sei vnd ob si beide sampt iren willen do bei zu beleiben dem lantfrid nicht kunden inwennig vier wochen von disem tage, so sullen si in dem lantfrid nicht begriffen sein.||
Vnd diser lantfrid ist gelobet vnd gesworen von den obgenanten herren steten vnd burgern in der stat zu Vlm nach Crist geburd dreiczehenhundert vnd in dem drei vnd fumfczgistem jar an vnser vrovn abent, als si geboren wart.

Source Fulltext: Chartularium Sangallense VII, Nr. 4314, S. 201-203.