Ich Walther der Blârrer statamman ze sant Gallen¹ tůn kunt vnd vergich des offenlich mit disem brieue allen, || die in ansehent lesent oder ho^erent lesen, daz fúr mich kament in der stat ze sant Gallen an dem na^ehsten fritag || nâch sant Hylarien tag, do ich offenlich ze geriht sass, V^olrich der Spa^et von sant Gallen vnd klegt zů dem spit||tal ze sant Gallen² von des houes wegen ze Friwille³, der sin wa^er vnd den der vorgenemt spittal inne hette, vnd von des huses wegen gelegen in der stat ze sant Gallen an der Núwen Gassen⁴, daz Cristan Fridbolt inne hette, daz o^vch sin wa^er vnd daz im der vorgenemt spittal verko^vft hette. Do stalt sich Cůnrat der Frige von Jonswille⁵, der des selben spittals maister ist, offenlich vor mir mit fúrsprechen an des vorgeschribenen spittales stat ze gewinnenn vnd ze verlierenn vnd bat mich, daz ich erfu^er an gemainer vrtailde, sid der vorgenemt V^olrich der Spa^et den vorgeschriben hof vnd o^vch hûs vor mir an gesprochen hette, ob er dann iht billich mir von des gerihtes wegen loben vnd vertro^esten so^elt, waz im von der selben ansprâch wegen reht vnd vrtail ga^eb, vor mir oder vor ainem andern, wer der wa^er, der dann statamman ze sant Gallen wa^er, daz er daz also sta^et hett vnd haben so^elt. Daz tet ich, vnd ward ertailt mit gemainer vrtail, daz er mir daz loben vnd vertro^esten so^elt von des gerihtes wegen, wes mich darumbe benůgti. Do lobt mir der vorgenemt V^olrich der Spa^et offenlich vor geriht an min hant mit siner trúw an aines aides stat, alles daz sta^et ze habenn ze lâssenn vnd ze vollefu^erenn, daz im von der vorgeschribenen ansprâch wegen vor mir ald vor ainem andern, wer dann statamman ze sant Gallen wa^er, in der stat ze sant Gallen mit gemainer vrtail ertailt wûrd, vnd da wider niemer ze tu^enne mit gaistlichem noch mit weltlichem geriht noch ân geriht sus noch so in kainen weg noch mit kainen sachen. Darnâch klegt der vorgenemt V^olrich der Spa^et zů dem vorgeschriben spittal von des vorgeschribenen houes vnd huses wegen, der selb hof vnd o^vch hûs sin vnd o^vch Adelhaiden der Spa^etinen siner swester wa^erint. Do bat mich des vorgenemten Cůnratz des Frigen fúrsprech an des egenemten spittales stat eruarn an ainer vrtail, sid der selb V^olrich der Spa^et Adelhaiden siner swester ze gemainder veriehen hett zů dem vorgeschriben hof vnd hus, ob er dann iht billich die selben sin swester zů im stellen so^elt. Daz tet ich, vnd ward ertailt mit gemainer vrtail, wa^er daz er darumb klagen wolt, daz er dann die vorgenemten Adelhaiden sin swester zů im stalti fúr geriht ald daz er aber fúr sie vertrosti, was reht vnd vrtail darumb ga^eb, daz si daz o^vch sta^et het vnd da wider niht ta^et. Do antwúrt der vorgenemt V^olrich der Spa^et vnd sprach, er wo^elt die selben ansprâch also lassen beliben, vntz daz er die vorgenemten sin swester bi im vor geriht haben mo^eht. Vnd ze vrkúnd der warhait aller der vorgeschribenen dinge so han ich Walther der Blarrer statamman ze sant Gallen da vorgenemt von des gerihtes wegen min insigel gehenkt an disen brief, won es o^vch vor mir ertailt ward, daz ich es tůn so^elt. Geben an dem vorgeschriben fritag, in dem jar, do man zalt von gottes gebúrt drúzehenhundert jâr, fúnfzig jar vnd darnach in dem fúnften jar.

Source Fulltext: Chartularium Sangallense VII, Nr. 4395, S. 256.