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Charter: Archivy českých klášterů zrušených za Josefa II. (1115-1760) // ŘC Zl. Koruna 1425
Signature: 1425
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1425 cc., Goldenkron
Abt Rüdiger von Goldenkron an die von Budweis um schnelle Hilfe gegen die heranrückenden Hussiten.
Source Regest: PANGERL, Stift Goldenkron (=FRA II/37, Wien 1872), S. 418, Nr. 175
 

ins.
Nach Abschriften aus dem 17. Jahrhundert

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    Prudentibus viris magistro civium, consulibus et iuratis in Budwaiss vicinis et amicis dilectis cum devotis in domino orationibus pronam complacendi voluntatem! Vicini et amici dilecti! Quia veridice sumus pragmoniti, quod Wiklephistae iam in monte congregati monasterium nostrum ahuc hodie vel cras mane omnino invadere disposuerunt, petimus igitur amicitiam vestram, de qua plenam fiduciam habemus, quatenus absque omni negligentia (et?) statim nobis cum aliquot balistariis et armatis hominibus numero quo poteritis maiori subvenire velitis, sic quod iidem, quos duxeritis dirigendos, adhuc hodie die et nocte festinando veniant et sint in monasterio constituti. Hoc volumus in simili erga vestram amicitiam promereri. Datum dominica die ante festum omnium sanctorum.||
    Ruthgerus in Sancta Corona vester.
    Source Fulltext: PANGERL, Goldenkron (=FRA II/37, Wien 1872) S. 418

    Comment

    Eine ebendaselbst befindliche Klostergeschichte aus demselben Zeitraum, welche wir schon mehrmal zu citiren Veranlassung hatten, hat diesen Brief gleichfalls aufgenommen und geradezu in das Jahr 1420 versetzt, offenbar weil es hiess, dass in diesem Jahre das Kloster von den Hussiten zerstört worden sei. Aber diese Zerstörung erfolgte bereits am 10. Mai (Palacky, Gesch. v. Böhmen, IIIb. 99) und vorstehendes Schreiben datirt vom October. Mit der Zerstörung kann daher dieses Schreiben in keine Verbindung gebracht werden. Weil aber der Inhalt des Schreibens, dessen Original im Budweiser Archive zu suchen wäre, keine Anhaltspunkte bietet, um überhaupt ein Jahr mit Sicherheit für dasselbe zu bestimmen, so haben wir es bloss mit Rücksicht auf die vorhergehende selbst allerlei Zweifeln Raum gebende Nummer hier eingereiht, auch das Tagesdatum hiernach reducirt und wollen uns sonst gerne einer wirklichen Reparatur unterwerfen, wenn eine solche von anderwärts geboten werden sollte. Uebrigens sind wir der unmassgeblichen Meinnug, dass man mit der hussitischen Zerstörung auch von jeher mehr Wesen gemacht hat, als sie wirklich verdiente. Denn wenn die Stiftsgebäude trotz den ,totalen‘ Zerstörungen in den J. 1278 (s. N. VI) und 1420 und trotz den Verwüstungen, welche ihnen im Laufe der letzten 87 Jahre bescheert worden sind, ihren mittelalterlichen Charakter so gut bewahren konnten als es noch der Fall ist, so wird man jedenfalls annehmen dürfen, dass die Hussiten etwas weniger arg, als ihnen gewöhnlich imputirt worden ist, mit denselben umgegangen sind. Wahrscheinlich hat es bei einer Plünderung dessen, was nicht rechtzeitig bei Seite geschafft worden ist, und einer regelrechten Feuersbrunst sein Bewenden gehabt. Und solches war ja hussitische Norm! Dieses Missgeschick würde das Kloster auch bald verwunden haben, hätte es nicht einen viel ärgeren Feind im Innern (Partheiungen) geborgen und auch in nächster Nähe einen solchen (Herrn Ulrich von Rosenberg) gehabt. Das war viel schlimmer als ein hussitischer Ueberfall. Dieser aber (wir folgen der vorhin erwähnten Klostergeschichte, ohne für deren unbedingte Glaubwürdigkeit einzustehen) soll an einem Abend zwischen 7-8 Uhr erfolgt sein. Die Mönche waren eben mit der ,collatio‘ beschäftigt und wollten darnach in die Kirche zur Darbringung der ,laus vespertina‘ sich begeben, als sie auf der westlichen Seite des Kreuzganges von den Feinden ergriffen und ihnen sofort die Köpfe abgeschlagen wurden. Also ein Ueberfall, während nach vorstehendem Schreiben der Feind von ihnen erwartet hätte werden müssen und dann natürlich in anderer Situation! Und dass sie wirklich an dieser Stelle das Martyrium erlitten, habe sich am 25. März 1648 erwiesen. Denn da man damals für den verstorbenen Conversen Simon, welcher an jener Stelle beerdigt werden wollte, das Grab grub, fand man vier Todtenschädel, glaublich daher, dass daselbst noch mehrere zu finden sein würden. Als Beweis wird man nun diese Thatsache wohl nicht gelten lassen können. Andere Mönche, welche das ,officium Marthae‘ ausser dem Kloster verhalten, wären an einer Linde bei der St. Margarethenkirche (sic) aufgehängt worden. Seitdem wüchsen auf dieser Linde hin und wieder Blätter, den Cistercienserkapuzen nicht unähnlich. Diese Blätter würden zum Zeugniss dieses grossen Wunders weithin vertragen und wäre das Wunder auch durch eine Marmortafel beglaubigt mit der Inschrift: ,Siste viam cernens tiliam‘ etc. Bei der Verbrennung des Klosters wären auch drei Wächter in den Flammen umgekommen und - vorbei war es mit der Freiheit und Ehre des Stiftes, die Knechtschaft begann, schliesst der Haushistoriograph. Der Schluss ist allerdings richtig, nicht jedoch der Causalnexus. Jener Lindenbaum steht übrigens noch heut zu Tage und ist eine prachtvolle tilia grandifolia. Auch mit den Capuzenblättern hat es seine Richtigkeit, doch sind wir ein allzu bescheidener Botaniker, um eine Meinung über dieses Naturspiel abgeben zu können. Das Blatt ist förmlich zu einer Capuze geschlossen, ohne dass jedoch ein Verwachsen der Seitenränder im Geringsten bemerkbar wäre. Wir wollen hier schliesslich noch eine andere nicht unwichtige Nachricht aus dem Werkchen des schon mehrmals erwähnten Goldenkroner Haushistoriographen anmerken. Dieselbe betrifft das alte Todtenbuch des Stiftes und heisst es von demselben: ,Nam praefatus liber ob ineuriam fratrum in capitulo relictus anno 1647 a quibusdam malignis Crumloviensibus studiosis (die Jesuiten hatten in Krummau damal ein Colleg) ex parte dilaceratus est et simul eorum nomina, qui per Hussitas martyrio sunt affecti, numerusque et notitia omnis ablata est‘. Das war nun freilich ein sehr böser Studentenstreich, durch den wir um eine vielleicht recht werthvolle Geschichtsquelle gekommen sind.
    Places
    • Goldenkron
       
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