useridguestuseridguestuseridguestERRORuseridguestuseridguestuseridguestuseridguestuseridguest
Charter: Urkunden Brandenburg III (Google data) 520
Signature: 520

The transcription and metadata of this charter are scanned by a OCR tool and thus may have low quality.

Zoom image:
Add bookmark
Edit charter (old editor)
99999999
 
Source Regest: Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, Nr. 520, S. 612
 

ed.
Current repository
Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Geschichtsquellen für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, Nr. 520, S. 612

    Graphics: 
    x

    I^XXI. 1525. Reformation der Stadt Treuenbrietzen.

    Wir Joachim von gots gnaden u. s. w. Entbieten unsern lieben getrewen Burgermeistern und Rathmannen, Richter, Schopffen und gantzer gemein unser Stadt Trewen Bryrzenn unsern grus zuvorn, Nachdem sich dan In etlichen Stetenn viell emborung, auffrur und widerwerttigkeit begeben« und entsteen, dadurch dieselben Stcte verfallen« und die Burger zu schab und Verderb komenn, dasselb wyr als der Landsfursi wie billich gern vcrhuttenn wollen, darumb wir auch als der Landsfurst gemein nutz zu gut volgende orbennung gesatzt und gemacht haben, und thun das in crafft und macht dits Brives.

    Zum ersten ordcncnn und setzen wir das nach altten Hcrkomen, die voll Zall des Raths an Bur, germeisiern unnd Rathmannen, alt und newe, bey euch soll gekor» und erhaltten werden, die ein Jar umb das ander Regiren und wan ein Zwcn oder mehr pcrßoncnn aus dem Rath versterben oder altters halben sich abbit ten, das alsdann wie gewonlich der Regircnde Rath ander fromme vcrstcndige Borger zu rechter Zeit erwehlen und In der wale soliche ordenung hallten«, das einer nach dem andernn seine Wale thue uff Pflicht und ende, damit ein Jglicher uns und der Stadt verwant und welicher die meysten Stymmen hat, das er oder die In den Rath angenohmcn werden, auch dartzu gewonliche eidt und Pflicht thun, unser unser Stadt und der ein° woner best und fruchtbares, nach feinen höchsten verstendtnus zu rächen,,, zu wissen und zu befordernn gehorsam getrew, gewerttigk zu sein, Frommen zu werben und schadenn zu verhurtenn, Auch Iren Rathslag nicht zu mcl. den, Sünder die geheim der Stadt und des Rats vertrewlich bis In sein grübe bey sich zu bchalttenn und alles das zu thun, als einem fromenn mann geHort Dieselben Bürgermeister« und Rathmannen, alt und mw, ein Jar umb das ander In unser Stadt gelrewlich und mit vleis regiren sollen, wie sich geHort und Jr Pflicht außweiset, So auch mercklich hendell furfallenn, darann der Herschafft oder der Stadt gelegen, soll der Rcgirende Rath den altten Rath zu sich fordern« und Iren Rath horenn und gebrauchen, wo es auch die

    287

    notturfft und gelegenheit erfordert/ alßdann soll der Rath b!e vier Olderlewth ober guldemeister von den vier, werckenn und vir von der gemein, die from und verstendig sein, so von der gemein mit willen des Raths darzu sollen gekorenn werden, so offt des not thut ju sich beruffen und Iren Rath auch horenn und gebrauchen, domit allenthalben der Stadt nutz und bests betracht und furgenohmenn werde, doch sollen die vier guldemeister und vier von der gemein auch gleichmessigen eidt und Pflicht thun wie die Rathmann.

    Zum andern was unser Stadt Trewen Brytzen einkommen und auffborung hat an Zin sen, Rentenn, pechtenn, Schossen, Zollen, wassern, fifchereyen, holtzungen, wischen, Ziegelfcheunen, Stadtkeller und allen andernn, das solichs der Stadt zw nutz und frommen gebraucht und angelegt, und nichts unnutzlich ver, than, vcrtzeret noch außgegeben werde, noch nymant sein eigen nutz barJnne suchen, Sünder gemeiner Stadt zum besten handeln, auch zu Jglicher Zeit der altte Rath dem Newenn Rath In Zeit Jrer versatzungk alles einnehmens und ausgebens stuckweis, In gegenwerttigkeit der verordentenn als der vier guldenmeister und vier von der gemein, volkomene Rechnung thun, und was sie an dem einnemen schuldig bleiben von stundt ver- gnugen und bctzalenn, doch der Stadt keine uncosten deshalben aufflegenn, man sich aber der Radt versetzt mögt Jr des Raths einen tag zusammen essen und trmcken.

    Zum dritten das der Rath den Stadtkeller mit frombden Bier auch wein versorgen«, angesehen das ein landtstraß dadurch geet gemeiner stadt zum bestcnn.

    Zum Vierden« das der Rath den gemeinenn Burgernn In Jrenn fachen gutliche verhorung, guten befcheidt und anthwort geben, zu gleich und recht schützen und fchirmenn, Also das nymant vergewaldiget werbt, auch der Rath under sich eintrechtig fein, und der Statt fachen eindrechriglich handeln, und die Burger Jrer Irrung und gebrechen nach billickeit entscheiden und sich nicht parreisch vermercken lassen, wider umb gifft gäbe freunthfchafft noch feintfchafft willen, Sunder gleichen fchuy haltten dem armenn als dem Reichen«, Sün der ydermann widerfbaren lassen, So viel billich und Recht ist, Desgleichen« Richter und Schepffen ordent, liche gericht haltten, und yderman unvertzogentlichs rechten« uff fein ansuchen verhelffen follen, gewaldt und unkhat, todtslege und ander gewaltig ubung straffen und nymant domit verschonen« umb keinerlei) gifft gäbe freuntfchafft noch feindtfchafft bey unfer ernsten und hartten straff.

    Zum funfften das werck gemein und alle einwoner unfer Stadt Trewen Brytzen dem Rath von unfern wegenn In allen billichen zimlichen fachenn gehorfam fein, Fridt haltten, nymant gewaltt thun, noch an nymant sich vergreisten, Sunder an recht und billigkeit vor dem Rath oder Rchker und Schopffen benugen lassen, Auch kein verfamlung noch gefprech hintter und wider den Rath machenn, Befondernn was sie gebrechen haben, das sie die durch die vier guldemeister und vier von den gewercken an den Rath tragen lassen, und soll sie auch der Rath geduldigclich horenn und nach billickeit gutlich beschcidt gebenn, wo aber die gemein folichs nicht wolt gestentlich fein, follen sie an uns gelangen lassen«, wollen wir zur billickeit barJn sehen domit Widerwille und auffrur vermittenn bleibe, Es foll auch kein Burger dm andernn mit geistlichen oder andern fremden gerichten In werntlichen fachen nicht furnehmcnn, Befondernn sich der gericht vor dem Rath Nichter und Schopffenn gebrauchen alles bey unser ernsten straff.

    Zum Sechsten das der Rath unfer Stadt trewen Brytzenn uff Jr grenitzen und Stadt gerech, tigkeitten an holtzungen gresingen und andern, Jrem eigenthumb gut aufffehenn haben, das Jnnenn von den Nachpawern darann kein verkurtzung noch abetzog zugefugt werbt, und sonderlich Jr holtzung In gutter verws- rung haben, der Stadt und. gemein nutz zum bestenn.

    Zum Sibenden das alle und Jgliche einwohner unstr Stadt Trewen Brytzen, sich altter gewon, licher loblicher ordenung und, aussatzung der heiligen cristlichen kirchenn, wie unser aller vorfharen und elttem gethann mit fasten, Bethen, almiß geben und andernn gutten wercken haltten, die gotlichen Ampt zu itlicher Zeit andechtigclich befuchen und sich als from glawbhafftig Cristen ertzeigenn, Iren pfarrer und vri, sierfch äfft Erenn und wirdigenn, kein gewaldt noch uberfharung thun, noch thun lassen, Sunder Schützen»

    288

    und handthcwenn Auch Jnnenn Jr gewonliche Zehenben Zins und pflege unverhinbert geben und wo ymanbt dawider freventlich thet und sich anders hiltte, den oder dieselben sol der Rath pfänden und In straff nehmen«/ als wir uns ernstlich verlassen wollen.

    Zum achten das der Rath unfcr Stadt Trewen Brytjen nach Jrem pcsienn verstaubt und Jrer gelegenheit gute ordenung machen des fewers halben, das ein Jglicher Burger fein fewerstet und fewr In gutter verwarung und Hute halte, und nicht vcrseumlich bomit umbgehe, auch mit feinem gefinde alfo emst lich bestellen«, domit uns auch unfern Bürgern« deßbalb kein schab entstehe, und das ein Jglicher Burger In seinem Haus ein letter, ein oder jwen ledernn Eimer Hab, Item das der Rath fhewr Hacken uff dem Rathhawß bestelle, fo fewr In der Stadt entstünde, das man das zu retten und zu lefchen geschickt sen, Item So bey ymant von versewmlicheit wegen oder sunst fhewr ausqueme, das der von stund: ein gerucht mache bey einer pene domit man zeitlich zu dem lefchen koinen kan.

    Zum New enden das ein Jglicher feinen Harnifch und wehr rüstig haltte und alle Zeit zur wehre geschickt, er fe» Bürgermeister Rathmann oder Burger.

    Zum Zehendenn das der Rath vleissig und getrewlich ufffehen haben, das Rechte maß In der Stadt mit Bier und weinfchencken, Rechte gewicht, fcheffcll und cllen gehaltten werden, dem gemeinen nutz zu gut, bcy einer zinilichen billichenn straff, bomit dem Armen als dem Reichen vor fein gelt gleich gefchce.

    Zum elfftten das der Rath getrewlich und vleifsig ufffehen haben und von unfern wegen verfchaffcn, das die Becker, Prower, Fleischer, Schuster, Sneider, gewandtmacher, gewandtfneider und ander Hantwerck und kauffmann, das gemeine volck mit Jrer war wider Micken nicht befwerenn, auch die kramer, einwohner und frombde fo In unfer Stadt feile Habcnn, gute unstraffbar wahre fhurenn, und mit betriglicheit nicht umb. geen bei) Verlust derfelben Ware, noch das geinein volck domit uberfetzenn wo ymandt In benfelben stuckmn allenthalbenn verfeumlich und In betrig befunden«, dieselben« nach billigkeit zu siraffenn.

    Zum Zwelfften das es In der Stadt mit kauffen und verkauffen an kom, fleis, vifchen und allen ander,», dem arinen als dem reichcnn gchaltten und Jglichem Burger frey stee, uff dem Marckt fein not. turffc zu kauffn.

    Zum Drytzehenden das der Rath bey Iren Bürgern« und Einwohnern die cestlichait und Newrung der Cleidung, auch den grossen uncosien an kosten, Hochzeitten, kindelBirn und andern gcsclschaff. ten, wo die bey Jnenn vorhanden weren, von unscm wegen abschaffen und zimliche und billiche ördcnung nach eins Jglichcn siandt und vermögen machen, dann soliche prascherie und slumereieu viele verfeumlichheit den Bürgern« an Jrer narung bringt und mehr zu Verderb dann zu gedcienn binstlich ist.

    Zum Viertzeh enden das der Rath der Stadt Mewren, graben, thurn, Weichhufern, thorn, Siegen, Brüggen, Temmen, Steinwcgen und andern gebemden aus und In der Stadt In wehr halten, die bevcfti° gen«, pawenn und pessernn und In keinem Wege verfallenn lassen, angesehen was uns und Innen daran« gele. genn ist, und wo der Rath nicht so vicll an vorrath und Barschafft Helten, das werck und gemein uff ansuchen,, des Raths ein zimlich schoß dartzu geben, das arm und Reich ein Jglicher nach seinem vermugenn tragen soll, desgleichen Jrn Harnisch, Buchssen, Armbrost, spies und ander wehren rüstig haltten, und bomit In gcrcitschassc sjtzenn man es die norturfft erfordert, das sie geschickt befunden werden.

    Zum Funffzehenden das die kirchveter alle Jar Jrer Handlung einnchmens und aufgebens dem Rath Rechnung thun und den kirchenn zum Besten getrewlich handeln, pawenn und bessern bomit verdecht. lichcit verbleibe.

    Zum Cechzehenden das der Rath unfer Stadt Trewm Brytzen nyma« Freyheuser noch wonung gesiat, gebe, noch vergönne, sie fein geistlich oder werntlich, on wissen und willen werck und gemein.

    Zum Sibenrzehenden Sol der Rath unfer Stadt Trewen Brytzen keinem Frembden, der nicht In Bürger Recht sitzet, Echosseth, wacht und ander Burgerrecht thut, keine liggcnde gründe an eckern, wnsen,

    289

    Holtzungen, Weinbergen noch ander« nicht gestatten, vergönnen noch nachgeben In keinem Wege, Sünder die dergleichen gutter haben und gebrauchen wollen«, sollen Burger sein und Burger Recht pflegen« wie ander Burger.

    Es soll auch keinem Burger gestat noch vergont werden, uff sein behawsung ZinS zu verschreiben oder verschreiben zu lassen, woe es aber darüber geschege soll crafftloß sein Verwüstung der Stadt zu vorkommen.

    Auch als werck und gemein unser Stadt Trewen Brytzenn Etlich Clag Artickell über den Rath ubergeben habenn Rechenschafft, vischereien, verherung Ziegelscheune und ander stuck belangende, baruff der Rath gute und Richte und bestendige anthwort gegeben, demnach wollen wir das solicher Jrthumb hirmit soll uffge- haben sein, und sollen Rath, werck und gemeine sich nun furder meher dieser Ordenung one wegerung Irrung und behelff haltten und vor allen dingen werck und gemein dem Rath von unsern wegenn wie obstet gehorsam sein, desgleichen soll der Rath der Stadt und gemein nutz nach Jrem höchsten vermögen wissen und befordernn, gleich schütz haltten, und sie geduldigclich horenn und guttenn billichen bescheidt geben, wo aber ein oder mehr Burger sich mutwillig und ungehorsam gein dem Rath ertzeigen, und sich zur billigkeit nicht weißen lassen wölk« ten, den oder die ungehorsam Bürger sollen und mogenn sie der Rath, nach gelegenheit der uberrrettung In straff nehmenn und gehorsam machen«, und wo deshalbm ein auffrur entstünde, uns oder unsern heuptmann von unsern wegenn vermeldenn, Sol forber zur billigkeit darJnne verschafft werden, verlassen wir uns also ernst lich zu gescheen, So auch zwischen den gewerckenn oder der gemeyn oder zwischen sunderlichen Burgern Irrung und Zwitracht entstünde, soll der Radt von unsern wegen den partheienn fridt bietten und sie solicher Jrer gebrechenn nach notturfft verhören und zur billickeit nach Jrem besten verstand! entscheiden, wo aber der Rath sie nicht entscheiden« kontten, Sollen sie dem heuptmann oder uns alle gelegenheit vermelden, wollen wir zur billigkeit barJn sehen lassen, domit sie vertragen und In fridt gefaßt werben«.

    Dise obbcrurlte artickell sollen vom Rath Werck und gemein und allen' einwohnernn unfer Stadt Trewen Britzenn one alle Weigerung einrede und behelff gehalttenn und alle Jar zu des Raths Versitzung und verandrung Werck und gemein abegekundiget und gelesen werden, wo aber ymandt von Innen sich In dem ungehorsam ertzeigen wurde, den oder dieselben« wollen wir In straff nehmenn, sich ydermann nach dieser unser ernsten« Meynung wissen zu richtenn. Datum mit unserm auffgedrucktem Secret Bcsigelt. Coln An der Sprew Am Mithwoche nach dem heiligen Osiertag 1525. Commiss. propria illustr. princiviS Elector.

     
    x
    There are no annotations available for this image!
    The annotation you selected is not linked to a markup element!
    Related to:
    Content:
    Additional Description:
    A click on the button »Show annotation« displays all annotations on the selected charter image. Afterwards you are able to click on single annotations to display their metadata. A click on »Open Image Editor« opens the paleographical editor of the Image Tool.