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FondErzstift Salzburg Urkunden (940-1781)
  1. Bestandsgeschichte
  2. Die politische Neuordnung Europas zu Beginn des 19. Jahrhunderts brachte dem im Jahr 1803 säkularisierten Erzstift Salzburg innerhalb von einem Jahrzehnt gleich mehrere politische Machtwechsel. Zwischen 1805 (Pressburger Frieden) und 1810 österreichisch, gehörte es von 1810 (Pariser Vertrag) bis 1816 zum Königreich Bayern und fiel 1816 (Münchner Vertrag) wieder an Österreich zurück. Bei Bayern verblieben die bereits seit 1803 bayerische Enklave Mühldorf am Inn, der Rupertiwinkel mit den ehemals salzburgischen Pfleggerichten Laufen, Staufeneck, Teisendorf, Tittmoning und Waging sowie Streubesitz am linken Salzachufer. Die Archive des Erzstifts teilten in diesem unruhigen Jahrzehnt die wechselvolle Geschichte des Landes. Gemäß dem Prinzip, bei territorialen Veränderungen die einschlägigen Archivalien abzutreten, wurden große Teile der salzburgischen Archivalien zwischen Salzburg, Wien und München hin und her transportiert. So wurden im April 1806 70 Kisten Archivmaterial mit einem Gewicht von etwa 15 Tonnen von Salzburg in das Staatsarchiv nach Wien überstellt. Dort begann man, die bis zu diesem Zeitpunkt noch erhaltenen Einzelbestände von Erzstift und Domkapitel aufzulösen und einer provenienzunabhängigen, chronologischen Ordnung zuzuführen.

    Diese Ordnungsarbeiten gediehen - was die Urkunden betrifft - jedoch nur bis zum Jahr 1300 , denn bereits zum Jahreswechsel 1809/1810 erfolgte die Abtretung Salzburgs an das Königreich Bayern. Zwar unterblieb kriegsbedingt die Überstellung der in Wien befindlichen Salzburger Archivalien nach München, die Verzeichnungsarbeiten wurden jedoch eingestellt. Dagegen erfuhren die in Salzburg verbliebenen Archivalien in der Zeit der bayerischen Herrschaft zwischen 1810 und 1816 eine umfassende Neuordnung. Das in Salzburg zu diesem Zweck ins Leben gerufene Archivkonservatorium, welches dem Allgemeinen Reichsarchiv (heute Bayerisches Hauptstaatsarchiv) in München unterstellt war, hatte die Aufgabe, das noch in Salzburg vorhandene Material zu sichten und für einen Abtransport nach München vorzubereiten. Der Münchner Vertrag von 1816, mit dem Salzburg endgültig an Österreich abgetreten wurde, regelte die Archivfrage schließlich dahingehend, dass sämtliche bayerisches Gebiet betreffenden Materialien aus Wien in das Reichsarchiv nach München abgegeben werden sollten.

    Damit begann die endgültige Zerschlagung des alten erzstiftischen wie domkapitelschen Archivs. Die Aufteilung erfolgte nach rein geographischen Kriterien, die zudem oftmals recht großzügig gehandhabt wurden. Das für die nunmehr bayerischen Gebiete des alten Erzstifts relevante Material wurde ab 1817 endgültig nach München überstellt. Unter anderem gelangten auf diesem Weg 350 Urkunden Salzburger Provenienz in das Reicharchiv. Salzburger Originale lieferte Wien dabei nur aus, soweit vom Rechtsinhalt her bayerisches Gebiet betroffen war, Urkunden, die sowohl bayerisches als auch österreichisches Gebiet betrafen, verblieben im Original in Wien und wurden lediglich in Abschrift nach München übergeben.

    Die Aufarbeitung dieser zwangsläufig oft recht unsauberen Trennung begann bereits 1895 durch erste Austauschaktionen zwischen den Archiven in Wien und München und hielt, im Wesentlichen mit dem Landesarchiv in Salzburg, bis in die jüngste Vergangenheit an. Im Allgemeinen Reichsarchiv in München fasste man die Salzburger Urkunden im Bestand Erzstiftisches und Domkapitelsches Archiv zusammen, den man zunächst chronologisch faszikelweise ordnete und im Verlauf des 19. Jahrhunderts nach geographischen und thematischen Gesichtspunkten umgliederte. Gemäß dem zu dieser Zeit als Ordnungskriterium vorherrschenden Pertinenzprinzip zerschlug man schließlich um 1900 den Salzburger Urkundenbestand und teilte ihn auf unterschiedliche Bestände (vor allem GERICHTSURKUNDEN und PERSONENSELEKT) auf. Gleichzeitig zog man aus konservatorischen Gründen die Pergamenturkunden aus dem Aktenbestand heraus und gliederte sie dem Urkundenbestand ein. Der heute im bayerischen Hauptstaatsarchiv in München vorhandene Salzburger Urkundenbestand stammt für die Zeit nach 1500 zu einem nicht unerheblichen Teil aus den Aktenbeständen von Erzstift und Domkapitel. Die erneute Zusammenführung des ursprünglichen Bestands der Salzburger Urkunden im Bayerischen Hauptstaatsarchiv begann in den 70iger Jahren des 20. Jahrhunderts. In diesem Rahmen entstand eine numerische Reihe von 783 Urkunden des Hochstifts (HU Salzburg), die erzstiftische und domkapitelsche Urkunden gemeinsam verzeichnete. Der Bestand war durch eine Aussteller - Sieglerkartei erschlossen und für Urkunden ab 1400 mit Kurzregesten versehen. Er wurde in der Folgezeit durch eine chronologische Reihe von Nachträgen ergänzt, die inhaltlich bisher nur über die entsprechenden Altrepertorien erschlossen war.

    Die 2008 vorgenommene eingehende Provenienzanalyse erlaubte die Neubildung der Bestände ERZSTIFT SALZBURG URKUNDEN, DOMKAPITEL SALZBURG URKUNDEN, SALZBURGER LANDSCHAFT URKUNDEN sowie ERZSTIFT SALZBURG PFLEGGERICHTE URKUNDEN. Eine saubere Unterscheidung zwischen Urkunden des Erzstifts und Domkapitels gestaltete sich dabei nicht immer unproblematisch. Über Jahrhunderte hinweg hatte man in Salzburg die Archive offenbar nur mit mangelnder Sorgfalt verwaltet, eine eigenständige Archivarstelle existierte auch im 18. Jahrhundert nicht, und es war offensichtlich keine Ausnahme, dass sich Rechtstitel vor Gericht nicht einklagen ließen, weil die von der Hofkanzlei angeforderten Belege und Akten im Archiv unauffindbar blieben. Davon zeugen auch die wenig einheitlichen Rückvermerke auf den Urkunden erzstiftischer Provenienz. Als hilfreich für eine Provenienzzuordnung erwiesen sich zu einem die Tekturen des Domkapitels - systematische Ordnungsarbeiten lassen sich hier bereits im 16. und noch einmal im 18. Jahrhundert feststellen - , andererseits die Tekturen und Vermerke der Archivare des 19. Jahrhunderts, denen bei ihren Verzeichnungsarbeiten die ursprünglichen Provenienzen noch bekannt waren.

    Der neu gebildete Bestand ERZSTIFT SALZBURG URKUNDEN besteht aus 583 Urkunden und umfasst den Zeitraum zwischen 940 und 1781. Einem im 16. Jahrhundert angelegten Repertorium Johann Steinhausers zufolge war das Archiv des Erzstifts in eine politische, eine geistliche und eine kamerale Abteilung gegliedert. Aufgrund der Rückvermerke lässt sich diese Struktur - wenn überhaupt - nur noch sehr eingeschränkt nachvollziehen. Für den neuen Bestand der Urkunden des Erzstifts Salzburg blieb diese alte Ordnung daher unberücksichtigt. Der Urkundenbestand des Erzstifts enthält neben Urkunden, die grundherrschaftliche, geistliche und politische Angelegenheiten regeln, auch Lehensbriefe, Lehensreverse, Quittungen sowie Urkundenabschriften, soweit diese vor 1800 angefertigt wurden. Abschriften, die im Verlauf des 19. Jahrhunderts im Rahmen von Austauschaktionen zwischen Wien und München entstanden, wurden dagegen dem Bestand der Sammlung Urkundenabschriften der Abteilung II zugeführt.

    Räumlich gesehen umfasst er vor allem die ehemals salzburgischen Pfleggerichte auf bayerischem Boden Laufen, Mühldorf, Staufeneck, Teisendorf, Tittmoning und Waging sowie Salzburger Besitz in den angrenzenden ehemals bayerischen Gerichten Reichenhall, Traunstein und Marquartstein. Hinzu kommen Urkunden, die heute österreichisches Gebiet betreffen, allen voran eine Serie von Beutellehenbriefen aus dem Gericht Wildshut.

    Die vorliegenden Urkundenregesten geben den Urkundeninhalt in zusammenfassender Form wieder, wobei alle topographischen Namen (Land, Ort, Gewässer, Flur- und Hofnamen) und Personennamen aufgenommen worden sind; die Originalschreibweise ist dabei kursiv gesetzt. Der Personenindex enthält auch Verwandtschaftsbezeichnungen, Ämter und Titel, so dass die gleiche Person unter Umständen mehrmals aufgeführt ist.

  3. Bestellung
  4. Die Bestellnummer ist die fett gesetzte Nummer am linken Seitenrand. Ein Kleinbuchstabe bedeutet, dass sich die betreffende Urkunde als Abschrift in einer anderen Urkunde befindet und unter deren Nummer zu bestellen ist. Der Verweis auf die zu bestellende Urkunde, in der das Insert enthalten ist, befindet sich in diesen Fällen unterhalb der Fußnoten des Regestentexts. Bestell- und Zitierweise Erzstift Salzburg Urkunden + Nr.