useridguestuseridguestuseridguestERRORuseridguestuseridguestuseridguestuseridguestuseridguest
FondKloster Aldersbach Urkunden (Zisterzienser 1139-1791)
  1. Stiftsgeschichte
  2. Gründung

    Der zunächst als Augustiner Chorherrenstift bestehende Konvent mit dem Patronat des hl. Petrus verdankt seine Förderung einer Bestätigung, welche Bf. Otto I. v. Bamberg (1103-1139) im Jahr 1139 offenbar kurz vor seinem Tode für den Aldersbacher Propst Ascuin und die dort lebende Mönchsgemeinschaft ausfertigen ließ. Der Plan, mit dem Kloster ein Zentrum für die von Passau und dem bayerischen Herzogtum aus gehende Evangelisierung und den Landesausbau im Talbecken des Aldersbaches und an der Vils sowie entlang der Donau zu schaffen, lässt sich anhand der weiteren erhaltenen Diplome nachvollziehen. Die bayerischen Wittelsbacher-Herzöge wie die österreichischen Babenberger und der Passauer Bischof schenkten dem Konvent Weinberge und Besitzungen und gewährten Mautfreiheiten. Bereits im Jahre 1147 unterstellte auch Papst Eugen III. das inzwischen von Mönchen aus dem fränkischen Ebrach zur Zisterze umgeformte Kloster Aldersbach seinem päpstlichen Schutz, den Innozenz III. in einem umfassenden Privileg von 1214 bestätigte. Nach Streitigkeiten um die Vogteirechte scheint unter Gf. Heinrich von Ortenburg um 1243 Rechtssicherheit eingetreten zu sein, von österreichischer Seite gewährt durch Hz. Ottokar II. Přemysl. In dessen Privileg der Mautfreiheit für Aldersbach vom 27. November 1253 begegnet eine hochgestellte Zeugenschaft aus Niederösterreich und dem Grenzland nach Böhmen hin, etwa die Grafen Otto und Konrad von Hardeck oder die Kuenringer.

    Entwicklung des Klosters bis zur Säkularisation

    Um 1265 ist Aldersbach durch umfangreiche Besitzungen in den niederbayerischen wie den niederösterreichischen Landschaftsräumen etabliert und beginnt in beiden ein Pfarrnetz auszubauen, gestützt von den Passauer Bischöfen Rüdiger von Bergheim (1233-1250) und Otto von Lonsdorf (1254-1265), dem bayerischen Herzog Heinrich XIII. (1253-1290) (von Niederbayern), den Grafen von Hals und gegen Ende des Jahrhunderts von König Rudolf I. (1278-1282) und Herzog Albrecht I. von Österreich (1282-1302). Deren Zoll- und Handelsfreiheiten trugen zum wirtschaftlichen Aufschwung bei und begünstigten die Gründung von drei wichtigen Tochterklöstern: 1258/63 Fürstenfeldbruck, 1274 Fürstenzell, 1297 Gotteszell. Ab 1287 wurde aufgrund der Schenkung der Kirche zu Thaya durch Leutold von Kuenring (Vorl.Nr. 94) an Aldersbach und von deren Patronatsrecht 1290 durch Graf Gebhard von Hirschberg (Vorl.Nr. 106) die Pfarre Thaya der wichtigste östliche Außenposten des Klosters, vor allem deshalb, weil der opponierende Abt des nahen Klosters Zwettl in der Auseinandersetzung unterlag (vgl. Vorl.Nr. 123-126 u. 128). Durch Tausch gegen die Pfarre Schönau gelangte die Pfarrei Thaya dann 1349 an das Hochstift Passau (Vorl.Nr. 373). Die älteste Pfarrkirche von Aldersbach im niederbayerischen Raum ist freilich die Kirche in Egglham, die ihm am 13. Februar 1264 vom Passauer Bischof Otto von Lonsdorf überlassen (vgl. Vorl.Nr. 43) und 1375 dem Kloster inkorporiert wurde (Vorl.Nr. 487). In dieser Zeit war das Kloster ein geistiges Zentrum, das über ein eigenes Skriptorium und eine umfangreiche Bibliothek verfügte (vgl. Frioli, Donatella, Lo scriptorium e la Biblioteca del Monasterio Cisterciense di Aldersbach).

    Im Streit Kaiser Ludwigs des Bayern mit dem Papst schloss sich das Kloster Aldersbach offenbar Ludwig dem Bayern an und wurde von ihm durch Schenkung der Patronatsrechte der Kirche von Rotthalmünster am 10. Februar 1345 belohnt. Diese Parteinahme spiegelt sich auch in den Schreiben des Kardinalpriesters Franciscus von S. Marcus vom 6. und 7. Mai 1361 aus Avignon wider, in welchen er den Abt von Engelzell damit beauftragte, die wegen ihrer Parteinahme für den Kaiser einst als ecclesiae rebelli exkommunizierten und suspendierten Mönche von Aldersbach los zu sprechen (Vorl.Nr. 418 und 419).

    Einen offensichtlich auch wirtschaftlichen Niedergang des Klosters suchte ein Schutzprivileg Papst Innozenz IV. von 1362 dann abzubremsen, dem sich 1363 Urban V. und 1383 Urban VI. zur Unterstützung des Begehrens auf Rückgabe der dem Kloster entfremdeten Besitzungen anschlossen. Zahlreiche Gerichtsurkunden überliefern eine wirtschaftlich schwierige Zeit, bis um die Mitte des 15. Jahrhunderts hohe Abgabenleistungen das Bürgertum der benachbarten niederbayerischen Städte, so etwa Landau oder Vilshofen, zu Verkauf und Abtritt von Besitz und Rechten an das Kloster zwangen. Diese schwierige Zeit des Konvents dokumentiert auch die erhaltene Liste der Äbte, welche in den Jahren von 1372 bis 1442 fünf Resignationen verzeichnet hat.

    Die Zeit des Basler Konzils sowie die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts brachte erneut einen wirtschaftlichen Aufschwung des Klosters mit sich; dabei förderlich waren die Unterstützung des Generalabtes Johannes von Morimond, welcher 1451 die Rücklösung der verpfändeten Güter des Klosters in die Wege leitete (vgl. Vorl.Nr. 900) und 1453 einen Streit des Klosters mit Fürstenzell um Weinzehnten schlichtete (vgl.Vorl.Nr. 907). Ferner scheint das aufkommende Bruderschaftswesen für einen Ausgleich wirtschaftlicher Interessen mit dem Bürgertum und seine spirituelle Anbindung an das Kloster Aldersbach gesorgt zu haben, insbesondere im nahen Vilshofen durch die dortige Bruderschaft Unserer Lieben Frau. Nach Streitigkeiten um die Besetzung der Vikariate in den Klosterpfarreien Egglham, Schönau, Rotthalmünster (Münster) und Geierstal (Diözese Regensburg) verfügte Papst Innozenz VIII. 1485 deren Inkorporation in das Kloster (Vorl.Nr. 1182).

    Durch die lange Amtszeit des hervorragenden Abtes Wolfgang Marius (1514-1544) hat sich das Kloster Aldersbach in sicherer Führung während der Reformationszeit bewährt, ebenso während der Gegenreformation, als Abt Johann Dietmayr (1587-1612) die Sorge um die bayerische Ordensprovinz der Zisterzienser oblag. Die Visitation der Zisterzienserklöster in Bayern und Österreich wurde bereits 1488 dem Abt Symon von Aldersbach von Abt Leonhard von Fürstenfeld namens des Generalkapitels der Zisterzienser übertragen, was die wieder errungene Stabilität des Klosters am Ende des 15. Jahrhunderts zeigt (Vorl.Nr. 1199).

    Bis zur Säkularisation amtierte der Abt von Aldersbach als Generalvikar des Ordens für Bayern (vgl. etwa Vorl.Nr. 1625 vom 17. Januar 1762). Die wirtschaftliche Basis für die geistige und kulturelle Blüte des Klosters liegt sicher in den österreichischen Privilegien für den Handel begründet. Diese wurden von König Ladislaus von Ungarn als Herzog von Österreich 1455 bestätigt sowie 1496 von König Maximilian I., 1523 von Erzherzog Ferdinand und 1583 von Kaiser Rudolf II. erneuert, ebenso von König Ferdinand II. im Jahr 1623 (Vorl.Nr. 924, 1224,1311, 1457 u. 1547). Die Besitzungen in den Passauer Weingebieten Niederösterreichs, vor allem in Krems mit reichem Häuserbesitz und in Weinzierl, werden vom 13. -15. Jahrhundert vergrößert und bleiben bis zur Säkularisation erhalten (vgl. etwa die Seelgerätstiftung des Irnfried, Bg. zu Krems, von 1291 an Aldersbach, welche Leutold von Kuenring bezeugt, Vorl.Nr. 117, oder das Notariatsvidimus von 1506 bzgl. der Zehntfreiheit der Weingärten auf österr.-passauischem Gebiet, Vorl.Nr. 1243, welche Bf. Franz Joseph de Paula von Passau 1791 bestätigt, Vorl.Nr.1633).

  3. Bestandsgeschichte
  4. Schriftlichkeit, Schriftkultur und Gelehrsamkeit zeichnen das Kl. Aldersbach aus. Im Bestand der Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek sind 360 wertvolle Handschriften mit Provenienz Aldersbach erhalten, darunter Cimelien wie das Brief- und Memorialbuch des Passauer Domdekans Albert Beham von 1256. Um Abt Wolfgang Marius bildete sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein bedeutender Humanistenkreis. Damals bestand noch der mittelalterliche Klosterbau, den Abt Johannes Dietmayr (1587-1612) durch einen Neubau der Bibliothek und der Prälatur zu verbessern suchte. Die Barockzeit brachte dem Kloster nicht nur die bedeutende Wallfahrt nach Sammerei, sondern auch die sukzessive Erneuerung aller Klostergebäude und die spätbarocke Klosterkirche durch die Gebrüder Asam.

    Der Bestand der Urkunden des Klosters Aldersbach im Bayerischen Hauptsstaatsarchiv wird durch ein Findbuches erschlossen, welches von Herrn Oberreichsarchivrat Dr. jur. habil. Hermann Knapp (1.11.1859-23. 03.1924) offensichtlich in den Jahren zwischen 1915 und 1920 angefertigt wurde. Der Verfasser hat als Rechtshistoriker mit einer in jungen Jahren an der Universität Würzburg erworbenen und dort mehrere Semester ausgeübten Lehrbefugnis mit dem Schwerpunkt mittelalterliche deutsche Rechtsgeschichte seine Findbucheinträge in enger Anlehnung an die Urkunden gestaltet, was sich in der Art der Abfassung der Regesten wie der Übernahme der Datierungen zeigt. Diese wissenschaftliche Arbeit reflektiert das hohe Niveau der Erschließung von Urkundenbeständen am Beginn des letzten Jahrhunderts (vgl. Gedeon Archiv P-Akte 2946).

  5. Literatur
  6. Monumenta Alderspacensia, (Monumenta Boica V, Monachii MDCCLXV) 289-452, Series RR.DD. Abbatum Alderspacensium ex annalibus Wolfgangi Marii Desumta, 294-296; Codex Traditionum 1140-1280, 297-352; Diplomatarum Miscellum 1139-1481, 353-452; Das Brief- und Memorialbuch des Albert Beham, hg.v. Thomas Frenz u. Peter Herde (MGH Epistolae 2a: Briefe des späteren Mittelalters 1, München 2000).

    Abröll, Georg, Führer durch die ehemalige Zisterzienserabtei Aldersbach (Walchsing 1913); Ertl, Heimo und Stoll, H. (Hgg.), Otto von Bamberg (1102-1139). Vorträge zum Jubiläumsjahr von Egon Boshof, Klaus Guth und Franz Machilek (Nürnberg 1989); Frioli, Donatella, Lo scriptorium e la Biblioteca del Monasterio Cisterciense di Aldersbach (Spoleto, Centro Italiano di Studi sull'Alto Medioevo, 1990); Hauschild, M. Katharina (Petra), Abt Wolfgang Marius von Aldersbach (1514-44) und sein Regelkommentar, in: Analecta Cisterciensia 55 (2005) S. 179-267 (zugleich Diss. München 2003). II. Teil in Analecta Cisterciensia 56 (2006) S. 3-333; Heuwieser, M., Aldersbach, in: Oswald, Josef, Alte Klöster in Passau und Umgebung, (Passau 1954) 249-264; Kalhammer, Hubert, Kloster Aldersbach (Passau 1994); Kannacher, Volker, Aldersbach, Kloster, Kirche und Brauerei (Waldkirchen 2004); Krausen, Edgar, Die Klöster des Zisterzienserordens in Bayern (München-Pasing: Bayer. Heimatforschung 1953, 109 S.) Lübbers, Bernhard, Art. Aldersbach, in: Hans-Michael Körner/ Alois Schmid (Hg.), Handbuch der historischen Stätten, Bayern I: Altbayern und Schwaben (Kröners Taschenausgabe 324, Stuttgart 2006) 10-11; Lübbers, Bernhard, Die ältesten Rechnungen des Klosters Aldersbach 1291-1373/1409. Analyse und Edition, Diss. Würzburg 2006 (= Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte NF 47/3, München 2009); Petersohn, Jürgen, Otto von Bamberg und seine Biographen (ZBLG 43, 1980) 3-27; ders., Jubiläumsfrömmigkeit vor dem Jubelablaß. Jubeljahr, Reliquientranslatio und „remissio“ in Bamberg (1989) und Canterbury (1220), (DA 45, 1989) 31-53; Scherg, Leonhard, Erneuerung des Zisterzienserordens in Franken (1573-1601). Ein Beitrag zur Geschichte der oberdeutschen Kongregation des Zisterzienserordens im 17. Jahrhundert (Ebrach 1997)

Univ. Doz. Dr. Adelheid Krah