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FondKloster Rohr Urkunden (1133-1796)
  1. Stiftsgeschichte
  2. Das bedeutende Augustinerchorherrenstift Rohr wurde 1133 von dem Edlen Adalbert von Rohr, einem Verwandten der Grafen von Abensberg, gegründet. In der Folge hatten die Grafen von Abensberg dort ihre Grablege und übten bis 1485 auch die Schirmvogtei aus. Nach einer wirtschaftlichen Blütezeit im 13. und 14. Jahrhundert und einer umfassenden Reform in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erlangte das Stift über die Grenzen Niederbayerns hinaus Ansehen, so dass zahlreiche Rohrer Chorherren als Pröpste in anderen Stiften eingesetzt wurden. Heftigen Schaden erlitt das Kloster während der Schwedeneinfälle 1632 und 1648, wobei große Teile von Bibliothek und Archiv verloren gingen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden Kirche und Klostergebäude in barocker Pracht neu errichtet; für die Ausstattung der Kirche, u.a. des Hochaltars, konnte der berühmte Stuckateur Egid Quirin Asam verpflichtet werden. 1803 wurde das Stift aufgehoben. Die Kirche wurde zur Pfarrkirche, der Ostflügel wurde teils Pfarrhof, teils Schule, ein Teil des Westflügels Wirtshaus, die restlichen Gebäude abgebrochen. Nachdem im Laufe des 19. Jahrhunderts zwei Versuche einer Wiederbesiedelung fehlgeschlagen waren, gelang 1946 die Errichtung einer Benediktinerniederlassung, die heute dort ein Gymnasium betreibt.

  3. Bestandsgeschichte
  4. Der vorliegende Urkundenbestand umfasst insgesamt 605 Urkunden von ca. 1133 bis ca. 1800. Für die ältesten Urkunden bis zum Jahr 1332 liegen gedruckte Regesten vor (vgl. Edition von Hardo-Paul Mai). Für die Zeit danach bis zum Jahr 1400 sind die Urkunden lediglich über Aussteller, Siegler und Datum erschlossen, für die Zeit nach 1400 in der Regel nur über eine Datierung zugänglich, manchmal ergänzt durch einen kurzen Betreff.

    Ältere Transkriptionen der Urkunden finden sich teilweise bis zum Jahr 1499 in den Monumenta Boica und bis in die frühe Neuzeit bei Patritius Dalhammer, Canonia Rohrensis documentis, monumentis et observationibus historico-criticis illustrata, Regensburg 1784.

    Die Digitalisierung der Urkunden wurde von Herrn Dr. Albert Dobner und Herrn Johann Lankes aus Rohr finanziert.

    Insgesamt 26 überwiegend frühneuzeitliche Amtsbücher und Akten befinden sich im Bestand der „Klosterliteralien“, darunter auch Fragmente der Originalhandschrift des Traditionsbuches aus dem 12. Jahrhundert, ebenfalls ediert von Hardo-Paul Mai, das früher im Staatsarchiv Landshut unter den Beständen des Historischen Vereins von Niederbayern verwahrt wurde und sich seit Ende 1989 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv befindet.

  5. Literatur
  6. Norbert Backmund, Die Chorherrenorden und ihre Stifte in Bayern, Passau 1966, S. 125 f.

    Hardo-Paul Mai, Die Traditionen, die Urkunden und das älteste Urbarfragment des Stiftes Rohr 1133-1332 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte, Neue Folge Bd. 21), München 1966.

    P. Johannes Zeschick OSB, Das Augustinerchorherrenstift Rohr und die Reformen in bairischen Stiften vom 15. bis zum 17. Jahrhundert (Neue Veröffentlichungen für Ostbairische Heimatforschung Nr. 21), Passau 1969.

    Fritz Beck, Chronik der Marktgemeinde und des Klosters Rohr, Friedrichshafen 1981.

    P. Johannes Zeschick OSB, Kloster in Rohr. Geschichte und Gegenwart, Landshut 1986.

Dr. Monika von Walter, November 2010