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FondUrkundensammlung Haid
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  1. Vorwort
  2. Die 814 Stücke umfassende Urkundensammlung Haid (UH) geht zurück auf Wendelin Haid (1803-1876), Kaplan und Bibliothekar in Überlingen, Dekan des Landkapitels Löffingen und später Pfarrer in Lautenbach im Renchtal, Mitbegründer des Kirchengeschichtlichen Vereins für das Erzbistum Freiburg und erster Herausgeber der Zeitschrift Freiburger Diözesan-Archiv. Nach seinem Tod übernahm das Erzbischöfliche Archiv (EAF) den Nachlass Haids (EAF Na 1), der neben den Urkunden auch einen umfangreichen, diese ergänzenden, Aktenbestand aufweist. In der Folgezeit wurden die Urkunden aus dem Nachlass ausgegliedert und bilden seither einen eigenen Bestand, die Urkundensammlung Haid.

    Für die ersten 448 Nummern existieren noch handschriftliche Regesten des Erzbischöflichen Archivars Franz Zell (1826-1901), so dass in diesen der Kern des Bestandes vermutet werden darf. Weitere Stücke wurden dem Bestand hinzugefügt, als die Pfarrämter im Zuge des Neubaus des Erzbischöflichen Ordinariats zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgefordert wurden, Unterlagen aus der Zeit vor 1806 nach Freiburg zu übersenden, falls vor Ort eine geeignete Unterbringung nicht sichergestellt werden konnte (Anzeigeblatt der Erzdiözese Freiburg 1905, Nr. 9, S. 305 und 1907, Nr. 23, S. 247). Letztmals erweitert wurde der Bestand durch den Erzbischöflichen Archivar Johann Adam Kraus (1904-1992). Unter den durch ihn nachträglich hinzugekommenen Stücken finden sich eine Vielzahl an modernen handschriftlichen und maschinellen Abschriften sowie Photographien von Urkunden. Auf eine Digitalisierung dieser Stücke wurde verzichtet. Sie wurden jedoch als Regest aufgenommen, um den Gesamtbestand in seiner Entwicklung abzubilden.

    Die lokalen Schwerpunkte der Sammlung liegen im Raum des Bistums Straßburg, vor allem in der Ortenau und der Bischofsstadt selbst, und im Bistums Konstanz, hier vor allem im Bodenseeraum und auf der Baar. Für das St. Andreas-Hospital in Offenburg, die Johanniterkommende zum Grünen Wörth in Straßburg, die Zisterzienserinnen von Günterstal und die Franziskaner in Villingen und Überlingen enthält er jeweils eine mehr als zweistellige Anzahl an Urkunden. Dazu kommt noch eine Vielzahl weiterer Urkunden für diverse Klöster und Stifte, mit teilweise frühen und ersten Belegen.

    An bemerkenswerten Einzelstücken sind die Urkunden Papst Urbans II. (UH 442, 1098 April 30) und Friedrich Barbarossas (UH 443, 1153 September 23) zu nennen, die Fälschungen des 13. Jahrhunderts aus dem Kloster Weingarten darstellen. Aus dem 13. Jahrhundert stammen zudem einige päpstliche Privilegien für den Johanniter- und Zisterzienserorden. Für die Frühe Neuzeit sei auf die Statuten der Villinger Passionsbruderschaft (UH 745, 1595 Januar 2) und auf mehrere Dokumente (UH 649-652, 1548-1560) aus dem Umfeld des Trienter Konzils verwiesen. Unter den vielen teilweise auch illuminierten Ablässen ist der von Kardinallegat Raimund Peraudi für die Kirche in Löffingen hervorzuheben (UH 314, 1503 März 1). Neben dem Namen des Ausstellers in Goldschrift, floralen Mustern und Tierdarstellungen, bietet die Urkunde in einer aufwendig gestalteten R-Initiale eine der ganz wenigen erhaltenen zeitgenössischen Darstellungen des Kardinals.

    Die Digitalisierung des Bestandes fand im Januar und Februar 2022 durch den Verein ICARUS in den Räumlichkeiten des EAF statt. Ermöglicht wurde sie durch die erhebliche finanzielle Unterstützung im Rahmen des Förderprogramms „WissensWandel. Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur“ des Deutschen Bibliotheksverbandes und der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien. Einzelne Stücke, die teilweise zunächst neu verzeichnet werden mussten, wurden durch das EAF nachträglich digitalisiert.