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FondApparatus diplomaticus - Urkundenhauptbestand
  1. Der Diplomatische Apparat
  2. Der Diplomatische Apparat (Apparatus diplomaticus) ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Philosophischen Fakultät. Er umfasst eine beispiellose Sammlung von weit mehr als Tausend Schriftzeugnissen aus Spätantike, Mittelalter und Früher Neuzeit, abgefasst in verschiedensten, insbesondere alten und außereuropäischen Sprachen (u.a. Latein, Mitteldeutsch, Altgriechisch, Hebräisch, Arabisch, Persisch, Türkisch, Koptisch, Tamilisch, Sinhalesisch). Schon in der Gründerzeit der Universität existierte ein didaktisch ausgerichtetes „Diplomatisches Cabinet“, das der Diplomatik, der Lehre zur Erschließung und Erforschung von Urkunden, diente, aber auch Handschriften, Siegel und Kupferstich-Reproduktionen barg. Noch im heutigen, 1802 begründeten Apparat bilden Papst-, Kaiser-, Königs- sowie geistliche, dynastische, städtische und bürgerliche Privaturkunden den Grundbestand.

    Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Sammlung von engagierten Wissenschaftlern, die Forschung und Lehre durch anschauliche Realien zu verbinden suchten, um zahlreiche weitere Urkunden, Handschriften, Handschriftenfragmente und Siegel sowie neu erstellte Siegelabgüsse und Ablichtungen von Urkunden, Handschriften, Akten, Siegeln und Wappen auf Photographien und Diapositiven bereichert.

    Bis zum 31.03.2007 war der Diplomatische Apparat gemäß der Diktion des Niedersächsischen Hochschulgesetzes "Betriebseinheit" der Philosophischen Fakultät. Seit dem 01.04.2007 ist er der Verwaltung des Seminars für Mittlere und Neuere Geschichte unterstellt und wird von Frau Prof. Hedwig Röckelein geleitet.

    Bekannte Leiter dieser Einrichtung waren u.a. Johann Christoph Gatterer (1759-1799), der Begründer der Historischen Hilfswissenschaften in Göttingen und dadurch in Deutschland, Jacob Grimm (1835-1837), Paul Fridolin Kehr (1895-1903), Wilhelm Meyer (1895-1917), Karl Brandi (1902-1946), Alfred Hessel (1924-1935) und Hans Goetting (1964-1976).

  3. Zum Urkundenhauptbestand
  4. Der Urkundenhauptbestand des Diplomatischen Apparates umfasst heute 499 Nummern. Er untergliedert sich nach Papsturkunden, Kaiser- und Königsurkunden sowie Privaturkunden und Notariatsinstrumenten. Innerhalb dieser Gruppe erfolgt die Gliederung weitgehend chronologisch.

    Die älteste der mittelalterlichen Papsturkunden ist ein feierliches Privileg Innozenz’ II. für das Stift Riechenberg von 1139; die Reihe der 13 mittelalterlichen Königsurkunden wird durch ein (gefälschtes) Diplom Konrads II. für das Kloster Abdinghof eröffnet.

    Unter den Privaturkunden sind als Aussteller die Bischöfe von Hildesheim mit zahlreichen Stücken vertreten. Den größten geschlossenen Bestand bilden 195 Originalurkunden des Augustiner-Chorherrenstifts Riechenberg bei Goslar, die 1812 durch den damaligen Leiter des Diplomatischen Apparates, Thomas Christian Tychsen (1758-1834) von Hildesheim nach Göttingen verbracht worden waren. Daneben sind u.a. 124 Urkunden, die die Geschichte der Stadt Göttingen betreffen, vorhanden. Ebenfalls unter den Privaturkunden findet sich eine Reihe neuzeitlicher Urkunden der welfischen Könige von Großbritannien und Irland, die als Kurfürsten von Braunschweig-Lüneburg und später Könige von Hannover mit dem Göttinger Raum verbunden waren, darunter auch zwei Urkunden des Universitätsgründers, Georgs II. August (App. dipl. 442 a, 442 c).

  5. Literatur
  6. - Hans Goetting: Geschichte des Diplomatischen Apparats der Universität Göttingen, in: Archivalische Zeitschrift 65 (1969), S. 11-46.

    - Wolfgang Petke: Aus der Geschichte des Diplomatischen Apparats, in: Göttinger Jahrbuch 50 (2002), S. 123-148.

    - Ders.: Diplomatischer Apparat, in: Dietrich Hoffmann, Kathrin Maack-Rheinländer (Hrsg.), "Ganz für das Studium angelegt". Die Museen, Sammlungen und Gärten der Universität Göttingen, Göttingen 2001, S. 82-90.