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FondPannonhalma, Bences - Capsarium (1000-1526)

Die vom hl. Stephan, dem Gründer des christlichen Ungarns erlassene Gründungsurkunde bezeugt, dass die Erzabtei Pannonhalma vom Vater des Königs, dem Landesfürst Géza, gestiftet wurde. Seit seiner Gründung im Jahre 996 spielt das Kloster eine herausragende Rolle in der ungarischen Geschichte. Obwohl während dieser tausend Jahre das Mönchsleben auf dem „Heiligen Berg“ mehrmals unterbrochen wurde, hat das Archiv der Erzabtei die stürmischen Epochen der Geschichte so gut wie unbeschadet überstanden: die Türkenkriege, die Auflösung durch Joseph II., den zweiten Weltkrieg und die Jahrzehnte der darauf folgenden Diktatur. Infolge des frühen Gründungsdatums der Erzabtei und ihrer wichtigen historischen Rolle, wird ungefähr die Hälfte des Urkundenbestandes der frühen ungarischen Geschichte (11-12. Jh.) sowie umfangreiches Quellenmaterial für die Erforschung der Gesellschafts- und Kulturgeschichte der späteren Jahrhunderte im Archiv der Erzabtei bewahrt. Ohne Einsichtnahme in das hier aufbewahrte Quellenmaterial kann man zu keiner objektiven und fundierten Kenntnis der frühen ungarischen Geschichte gelangen.

Das Aufbewahren von Donationsbriefen sowie päpstlichen und königlichen Privilegienurkunden war für jedes Kloster – auch für Pannonhalma – außerordentlich wichtig. Das eigene Archivmaterial des Klosters wurde daher von den später ins Archiv aufgenommenen Urkunden getrennt behandelt. Der älteste Teil des Hausarchivs, der die meisten mittelalterlichen Urkunden, der Zahl nach 1493, enthält, ist das Capsarium, dessen System aller Wahrscheinlichkeit nach im Laufe des 18. Jahrhunderts, aber sicher vor 1724 entwickelt wurde. Die wichtigste Urkunde des Capsariums ist die seit Jahrhunderten untersuchte, aber in vieler Hinsicht bis heute nicht vollständig erklärte Stiftungs- und Privilegienurkunde der Abtei. Sie ist die einzige in annähernd ursprünglicher Form erhalten gebliebene Urkunde, die von Stephan dem Heiligen ausgestellt wurde, sowie das älteste auf Latein verfasste Diplom in Ungarn. Es stammt wahrscheinlich von einem Benediktiner des 12. oder 13. Jahrhunderts, der den Text der ursprünglichen, unter König Stephan ausgefertigten Urkunde erweitert, und das ursprüngliche Schriftbild des Heribert C genauestens nachgeahmt hat. In dem zwischen 1093 und 1095 entstandenen, die Güter, Ländereien und wertvollen Mobilien der Abtei verzeichnenden Inventar von König László (Ladislaus) findet sich der erste detaillierte Bücherkatalog Ungarns, der bezeugt, dass Pannonhalma zu dieser Zeit über eine Bibliothek verfügte, die sowohl der Zahl als auch der Zusammenstellung nach auf dem Niveau der zeitgenössischen Bibliotheken stand. Die Reihe der päpstlichen Urkunden von Pannonhalma wird eröffnet durch eine Urkunde von Papst Paschalis II. (1102), in der Sonderrechte der Abtei bestätigt wurden. Dieses päpstliche Privilegium ist die älteste in ursprünglicher Form erhalten gebliebene päpstliche Urkunde Ungarns. Einen wertvollen Teil des Capsariums bildet die Sammlung der Privaturkunden aus dem 12. Jahrhundert.

Zwischen 1207-1242 stand die Abtei unter der Leitung von Abt Uros, der hervorragendsten Gestalt der frühen mittelalterlichen Geschichte von Pannonhalma. Er hat die Ländereien und die Einnahmen des Klosters beinahe verdoppelt. Aus diesen Einnahmen ließ er auf den Trümmern der früheren, abgebrannten Kirche die neue, heute noch bestehende aufbauen, die in der Anwesenheit von König Andreas II. im Jahre 1224 geweiht wurde. In Ungarn wird die Verbreitung der Schriftlichkeit mit dem Ende des 12. Jahrhunderts, mit der Regierungszeit Belas III. angesetzt, in Pannonhalma lässt sich dieser kulturelle Aufschwung durch die Regierung von Abt Uros kennzeichnen. Während seiner Amtszeit vermehrte sich die Zahl der Urkunden im Archiv um das vielfache. Anlässlich seiner Romreisen ließ er die Privilegien seines Klosters erneuern und erweitern, in Montecassino hat er sich Kopien von den dortigen Privilegien anfertigen lassen. Angesichts der sprunghaften Vermehrung der Dokumente im Kloster, hielt er es für angebracht, sie kopieren zu lassen. Das so entstandene erste (bekannte) Chartularium Ungarns, das nicht vollständig erhalten gebliebene Liber ruber enthält 60 Urkunden, angefangen von der Privilegienurkunde König Stephans bis zum Jahr 1260. Die 39 königlichen Urkunden und 21 päpstlichen Bullen lassen darauf schließen, dass das Hausarchiv der Abtei bereits im 13. Jahrhundert aus einem Archivum Regium und einem Archivum Pontificum bestand. Um 1238 beauftragte König Béla IV. auf Bitten von Abt Uros den Magister Albeus, die Ländereien der Abtei zusammenzuschreiben. Aus der Registrierung geht hervor, dass der riesige, in zehn Komitaten verstreute Besitz von Pannonhalma zu den größten kirchlichen Besitztümern im Ungarn der Arpadenzeit gehörte. Die Registrierung gewährt des weiteren Einblick in die Gesellschaftsstruktur dieses kirchlichen Großbesitzes, in den Altersaufbau der Gesellschaft, in die Zahl der Familien und der von ihnen bewirtschafteten Felder, und gilt deswegen als eine herausragende Quelle der Gesellschaftsgeschichte der Arpadenzeit.

Die Geschichte der Schriftlichkeit in Ungarn war von Anfang an verflochten mit der des benediktinischen Mönchtums – nicht nur was die Buchkultur, sondern auch was die offizielle Schriftkultur anbelangt. Die Benediktinerkonvente haben bereits vom 11. Jahrhundert an aktiv an der Formulierung der für sie ausgestellten Urkunden teilgenommen, gegebenenfalls haben sie die Urkunden sogar selber ausgefertigt. Trotzdem sind die ersten Privaturkunden, die nicht in eigenem Namen ausgestellt worden aber mit dem eigenen Konventsiegel versehen sind, lediglich vom Anfang des 13. Jahrhunderts erhalten geblieben. Der Konvent von Pannonhalma hat seine erste Privaturkunde bezüglich der Rechtsstellung der der Abtei untergeordneten Bevölkerung im Jahre 1201 ausgestellt. Diese Urkunde kann aber noch nicht als eine Ausfertigung des „glaubwürdigen Ortes“ angesehen werden, da von der behandelten Angelegenheit auch die Abtei selbst betroffen war. Als Ergebnis der typisch ungarischen Rechtsentwicklung hat sich in den nächsten Jahrzehnten allerdings auch in Pannonhalma die Praxis entwickelt, dass der Konvent in den Angelegenheiten anderer Personen unter seinem eigenen Siegel Urkunden erließ, die dann allgemein anerkannt wurden. Die durch die Funktion als „glaubwürdiger Ort“ in das Archiv gekommenen Urkunden, wurden von Anfang an getrennt aufbewahrt. Das Archivmaterial des glaubwürdigen Ortes gewährt einen Einblick in die Funktionen dieser Institution und in die Geschichte der in den Zuständigkeitsbereich der Abtei gehörenden Orte wobei der Bestand vor allem wichtige Daten zur Besitzgeschichte liefert. Die Erwähnungen des Personals des glaubwürdigen Ortes liefern wichtige Informationen zum mittelalterlichen Schematismus des Ordens. Ein hervorragendes Werk der frühen gotischen Goldschmiedekunst in Ungarn ist das unter der Amtszeit von Abt Uros gestochene Siegel, mit dem die Urkunden des glaubwürdigen Ortes besiegelt wurden. Als 1723 bei der Reorganisation des glaubwürdigen Ortes nach der Türkenzeit ein neues Siegel gestochen wurde, diente dieses als Vorlage.

Auch die 88 Faszikel der vor der Auflösung durch Joseph II. (1786) entstandenen, jedoch nicht in Kapseln eingeteilten Dokumente, die Acta antiquiora, enthalten mittelalterliches Archivmaterial. Hier befindet sich zum Beispiel das um 1400 entstandene, auf drei Folioseiten erhalten gebliebene Registrum des Archivs der Abtei. Es gibt nur wenige erhaltene Archivverzeichnisse aus dem mittelalterlichen Ungarn. Die archivgeschichtliche Wichtigkeit des Registrums besteht darin, dass – obwohl das Verzeichnis des Bistums Veszprém mit seinem Ausfertigungsjahr 1352 älter ist – das Verzeichnis von Pannonhalma als erstes versucht, das referierte Urkundenmaterial mit Signaturen zu versehen. Außerdem ist es das erste Verzeichnis, das auch auf das innere System des Archivs hinweist. Die Urkunden sind im Registrum in zwei Gruppen eingeteilt. In der ersten Reihe, die an den Seitenrändern mit roten Großbuchstaben versehen ist, fanden die königlichen Urkunden und deren Bestätigungen Platz. Die zweite Reihe enthält, alphabetisch gegliedert, die von Päpsten, Kapiteln und Palatinen ausgestellten Urkunden. Die Einteilung in die erste oder zweite Reihe ist auch auf den Rückseiten der Originalurkunden vermerkt. Da aber die erste Folioseite des Registrums beschädigt ist und das Verzeichnis andererseits auch unvollständig geblieben ist (es gibt Urkunden ohne Signatur), lässt sich die genaue Zahl der damaligen Urkunden nicht feststellen. Es steht aber trotz der Lücken und Inkonsequenzen des Verzeichnisses fest, dass das Archiv sorgfältig behandelt und in Ordnung gehalten wurde, und dass es zusammen mit den Büchern „in bybliotheca“ aufbewahrt wurde, wie auf der ersten Folioseite des Registrums im Zusammenhang mit der Stiftungsurkunde Stephans des Heiligen zu lesen ist.

Einen wesentlichen Teil des Archivs bildet das Archivmaterial der von der Erzabtei abhängigen, sog. „Filialabteien“. Der Erzabt von Pannonhalma hat im Laufe des 17. Jahrhunderts die Abteien Tihany, Bakonybél und Dömölk erworben, und es gelang ihm, diese im nächsten Jahrhundert zu reorganisieren. Nach der neuen Ordensorganisation hatten diese Abteien keine selbstständigen Noviziate. Jeder Benediktiner hat seine Profess in Pannonhalma abgelegt und die Ordensmitglieder wurden vom Erzabt mit unterschiedlichen Aufgaben in die verschiedenen Abteien, Residenzhäuser und Ordenspfarren geschickt. Das Ergebnis dieser Zentralisation war auch, dass im Laufe des 17-18. Jahrhunderts die Archive der erwähnten Abteien nach Pannonhalma überführt worden sind, die von da an das Schicksal des Archivs der Erzabtei geteilt haben. Auch ihre Systematisierung geschah nach den dortigen Prinzipien. So gelangte die älteste, in ursprünglicher Form erhalten gebliebene Urkunde Ungarns, die Stiftungsurkunde der vor genau 950 Jahren gegründeten Abtei Tihany, aus dem Jahr 1055 nach Pannonhalma. Die Gründungsurkunde von Tihany ist, mit seinen 58 ungarischen Wörtern und einem beinahe vollständigen Satz, das älteste schriftliche Denkmal sowohl der ungarischen Sprache, als auch der ganzen finno-ugrischen Sprachfamilie. Das Archivmaterial der Abtei Tihany enthält ferner auch die erste original erhaltene, mit königlichem Siegel versehene Privaturkunde Ungarns, die Schenkungsurkunde des Prinzen David, des Sohns des Gründers König Andreas I. Diese um 1090 ausgefertigte Urkunde hat das Siegel von König Ladislaus bewahrt. Ebenfalls aus dem 11. Jahrhundert stammt das mit Genehmigung von König Ladislaus erstellte Inventar der Besitzungen der Abtei Bakonybél.

Neben dem mittelalterlichen Material der wieder belebten Abteien werden auch Archivbestände einiger im Mittelalter ausgestorbener Klöster aufbewahrt. Ebenso wird der Bestand von Pannonhalma durch Archivalien von Abteien bereichert, die anderen Orden angehören. So zum Beispiel durch das Urkundenmaterial der Abteien Koppánymonostor, Garamszentbenedek, Kapornak, Szkalka, Tata, Telki, Bormonostor (Zisterzienser) und Lelesz (Prämonstratenser).

Ab Ende des 19. Jahrhunderts gelangten wichtige Familienarchive als Deposite ins Archiv. Das Archiv der im nördlichen Teil des Komitats Vas begüterten Familie Guary kam 1899 nach Pannonhalma. Der reichste Teil des mehrere tausend Stücke umfassenden Archivguts stammt aus dem 17-19. Jahrhundert, seine Bedeutung verleihen ihm aber die 153 Urkunden aus der Zeit vor der Schlacht von Mohács (1526). Die älteste Urkunde des Familienarchivs stammt aus dem Jahr 1252.

1932 gelangte das Familienarchiv Chernel aus Kőszeg (Güns) nach Pannonhalma. Den größten Teil des mehr als sechs Jahrhunderte umfassenden Archivbestandes bildet das Material aus dem 18. Jahrhundert. Es enthält außerdem 14 Urkunden aus der Zeit vor Mohács, deren älteste 1344 ausgestellt wurde. 1999 sind in zwei frühneuzeitlichen Abschriften des Archivmaterials 10 bisher unbekannte mittelalterliche Urkunden gefunden worden, von denen acht wichtige und neue Informationen zur Familiengeschichte der Familie Chernel von Chernelháza, und dadurch auch zur spätmittelalterlichen Gesellschafts- und Besitzsituation in den Grenzgebieten der Komitate Vas und Sopron (Ödenburg) liefern.

Das Archiv der in Westungarn große Ländereien besitzenden Familie Somogyi gelangte 1924 als ewiges Depositum in die Erzabtei. Das von 1357 bis ins 20. Jahrhundert reichende Material enthält 18 Urkunden aus der Zeit vor Mohács, und einen sehr reichen familiengeschichtlichen und besitzrechtlichen Teil aus dem 18. Jahrhundert. Die Familie sah sich zur Übergabe des Archivs auch dadurch motiviert, dass Somogyi Dániel, der Erzabt von Pannonhalma im ausgehenden 18. Jahrhundert, dieser Familie entstammte.

Das vorher in Vép untergebrachte Familienarchiv Erdődy gelangte 1985 auf Wunsch des Eigentümers, aus dem Archiv des Komitats Vas als Depositum nach Pannonhalma. Das sehr gründlich geordnete Archiv enthält ca. 500 Urkunden aus der Zeit vor Mohács sowie ein reiches Material aus dem 16-17. Jahrhundert. Es gilt für die Geschichte der Familie und für die auf ihren Gütern geschehenen wirtschaftlichen Aktivitäten als eine Quelle von unschätzbarem Wert.

Der mittelalterliche Bestand bildet den wertvollsten, am gründlichsten aufgearbeiteten und deswegen auch den bekanntsten Teil des Archivs der Erzabtei. In meinem Überblick wollte ich dieses mittelalterliche Archivgut kurz darstellen. Es gehört aber unbedingt hinzugefügt, dass auch das frühneuzeitliche und neuzeitliche Schriftmaterial wertvolle Teile unseres Archivs bilden. Als Fortsetzung der Acta antiquiora wurden die zwischen 1802 und 1880 entstandenen Schriften in die 90 Faszikel der Acta recentiora eingereiht. 1866 setzte die Dokumentenreihe der Kanzlei des Erzabtes, mit Register und detailliertem Index ein.

Unter den Dokumenten der gutsherrlichen Gerichtsbarkeit sind die Schriftstücke des Patrimonialgerichtes und jene der wirtschaftlichen Gutsverwaltung aus der Zeitspanne 1756-1848 von größter Bedeutung. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Wirtschaftsdokumente des Ordens gesondert gesammelt, aus dem 20. Jahrhundert gewähren die registrierten und teilweise mit einem Index versehenen Dokumentreihen des zentralen Rentamts und der Hauptgüterverwaltung des Ordens einen Einblick in die zeitgenössischen Wirtschaftsverhältnisse. Das Archiv verfügt des weiteren über eine wertvolle Landkartensammlung, deren ältestes Stück 1692 entstanden ist. Unter den kirchlichen Archiven, sind aus der Zeit bis zum 18. Jahrhundert die meisten Landkarten in Pannonhalma erhalten geblieben.

Es wurde schon darauf hingewiesen, dass die in Pannonhalma aufbewahrten Familienarchive auch sehr reichhaltiges frühneuzeitliches und neuzeitliches Material enthalten. 1945 gelangte das Archiv der belgischen Prinzessin Stephanie und ihres Gatten, Lónyai Elemér, nach Pannonhalma. Einen kleineren Teil dieses Schriftmaterials bilden die Familiendokumente von Lónyai Elemér, während der größere Teil aus dem Briefwechsel, den Tagebüchern und den autobiographischen Aufzeichnungen der Prinzessin Stephanie besteht. Neben den Briefen an ihre Geschwister, ist der Briefwechsel mit ihrem ersten Gatten, dem Kronprinzen Rudolf und mit ihrer Tochter Erzherzogin Elisabeth und deren Familie sowie mit Franz Joseph von Bedeutung. Die Erforschung und Aufarbeitung des neuzeitlichen Archivmaterials wollen wir in nächster Zukunft durch die Abhaltung von Archivkonferenzen fördern.

Die große Historikergeneration von Pannonhalma ließ am Anfang des 19. Jahrhunderts unter der redaktionellen Leitung der Benediktiner Erdélyi László und Sörös Pongrác die 14- bändige Geschichte der ungarischen Benediktiner erscheinen. Die Redakteure gaben sich damit nicht zufrieden, die Geschichte der ungarischen Benediktiner vielseitig aufzuarbeiten und die Ergebnisse zusammenzufassen, sondern sie setzten sich zum Ziel, auch einen wesentlichen Teil des verwendeten, sehr umfangreichen Quellenmaterials in den Anhängen der jeweiligen Bände zu veröffentlichen. So wurde aus der groß angelegten Synthese zugleich eine zeitgemäße Quellenedition. Die das Mittelalter abdeckenden sieben Bände bringen Urkunden unter insgesamt 1238 Titeln. Der größte Teil der veröffentlichten Urkunden ist nach wie vor im Archiv der Erzabtei zu finden. Pannonhalma gab 2001 die CD-Rom „Collectio Diplomatica Benedictina“ heraus, die auch in Fachkreisen sehr positiv aufgenommen wurde. Diese Arbeit wurde unter der Leitung von Dreska Gábor von einer Gruppe von jungen Forschern, die mit dem Archiv von Pannonhalma seit Jahren in Verbindung gestanden sind, ausgeführt. Diese Datenbank basiert natürlich auf jenen Urkundentexten, die in den Anhängen der vor hundert Jahren erschienen Ordensgeschichte erschienen sind. Diesem Grundstock folgte eine aus 253 Titeln bestehende Auswahl, die zuvor bereits in weiteren Publikationen veröffentlicht wurde. Der größere Teil des Anhangs stammt aus den in Pannonhalma aufbewahrten Familienarchiven, während der kleinere Teil 103 Dokumente des glaubwürdigen Ortes aus der Zeitspanne 1257-1437 enthält. Die Datenbank enthält also unter 1491 Titeln die Texte von insgesamt 1600 Urkunden. Außerdem sind in mehreren Fällen auch die ungarische Übersetzung sowie das Foto der jeweiligen Urkunde auf der CD zu finden. Die „Collectio Diplomatica Benedictina“ ermöglicht eine Suche im Volltext und nach Stichwörtern sowohl im lateinischen Originaltext, als auch in den ungarischen Regesten. Die Titel sind mit modernen Identifikationsangaben versehen, unter anderem mit der sog. DF-Nummer des Ungarischen Nationalarchivs.

2004 hat unser Archiv den Kontakt mit den Mitarbeitern des Monasterium-Projekts aufgenommen und sich seiner Arbeit angeschlossen. In der ersten Arbeitsphase wurden digitale Aufnahmen von unserem mittelalterlichen Archivmaterial erstellt. Parallel dazu wurde die Textdatenbank der CD-Rom für die Veröffentlichung im Internet vorbereitet. Die Texte und Bilder werden bald im World Wide Web zugänglich sein. Auch die Indexierung der Texte erfolgt in absehbarer Zeit. Mit Hilfe der digitalen Aufnahmen hat unsere Forschungsgruppe mit der Aufarbeitung der bisher noch unveröffentlichten Urkunden begonnen. Zunächst wollen wir diese Urkunden in gedruckter Form herausgeben, dann erfolgt die Veröffentlichung auf unserer Webseite. Wir haben berechtigte Hoffnungen, dass so das ganze mittelalterliche Material unseres Archivs sowohl in gedruckter Weise als auch im Internet zugänglich sein wird.

Wir planen ferner weitere Archivbestände zu digitalisieren. Die Digitalisierung von Teilen des neuzeitlichen Quellenmaterials nach dem Muster der mittelalterlichen Bestände wäre eine wichtige Aufgabe. Über die meisten Teile unseres Archivs wurden in den vergangenen Jahrzehnten kürzere und längere handschriftliche Hilfsmittel zusammengestellt. Wir möchten diese Hilfsmittel nachdem sie erweitert, aktualisiert und mit dem Archivbestand verglichen worden sind, auf unsere Website stellen, ebenso, wie die Verzeichnisse jener Fonds, welche bis jetzt über keine Hilfsmittel verfügen. Des weiteren sollten zahlreiche Publikationen über das Archiv und die Ordensgeschichte, wie die oben erwähnte 14-bändige Geschichte der ungarischen Benediktiner, digitalisiert werden.

Wir möchten unsere Pläne und unsere Tätigkeiten auch weiterhin mit dem Monasterium-Projekt abstimmen, und an der Arbeit des Monasterium-Konsortiums gerne teilnehmen.

Tamás Dénesi