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Charter: Illuminierte Urkunden 1129-11-29_Valladolid
Signature: 1129-11-29_Valladolid
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1129-11-29, Ausstellungsort unbekannt
Rodrigo Martínez beurkundet den Brautpreis für Urraca Fernandez, der aus zwölf genannten Dörfern in Campos Góticos besteht.
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
Valladolid, AC, leg 10, 39




    Graphics: 
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    • Materielle Beschreibung: 
      Eingeleitet wird die Urkunde durch ein Invokationszeichen in Form eines Chrismon mit hängendem Alpha- und Omega-Buchstaben am Querbalken des Kreuzes, wie es in ähnlicher Form in Urkunden Alfons VII. vorkommt.
    • Durch einen Absatz vom Kontext abgesetzt reiht das Eschatokoll die Zeugen mit ihren Signa zeilenförmig hintereinander auf (statt wie sonst in Listenform untereinander).
    • Der so gewonnene Freiraum wird zur Darstellung der Vertragspartner in einer mehrfarbigen, zart gelb lavierten Federzeichnung genutzt (die Szene ist nicht mittig, sondern leicht nach links versetzt): Links thront frontal Rodrigo Martínez auf einer Thronbank mit Kissen und Fußschemel. Er wird durch eine rote Haube, rote Schuhe und reich gezierte Gewänder ausgezeichnet. In der Rechten hält er einen Zweig und weist zugleich mit einer Redegeste zu Urraca Fernández, die zu seiner Linken frontal auf einem Löwenfaldistorium thront. Zeichnerisch betont werden die seitlich weit ausgreifenden krallenbewehrten Pranken und die Löwenköpfe mit weit herausgestreckten roten Zungen. Urraca hält einen größeren Zweig in ihrer Linken als ihr Gatte. Sie trägt einen Schleier sowie ein elegantes, eng anliegendes Obergewand mit lang herabfallenden Ärmelschössen und Schmuckborten über einem nach rechts ausschwingenden Untergewand, dazu gelbe Schuhe. Die Ehe- und Vertragspartner verbindet ein Schriftband, das beide gemeinsam halten. Dessen Aufschrift Cartam roborat comes bekräftigt die Ausstellung der Urkunde durch Rodrigo Martinez.
    • Der Schreibername Radvlfus monacvs (Radulfus monachus) erscheint rechts neben der Szene, in Höhe des Faldistorium-Löwenkopfs, in Majuskelschrift Capitalis rustica).
    • Stil und Einordnung: 
      Die begrünte Zweige sind im Rechtszusammenhang ein Symbol für Landbesitz (vgl. Sachsenspiegel). Die Haube des Rodrigo Martínez dürfte als Herrschaftszeichen (Grafenhaube?) zu lesen sein, ähnlich wie die erhöhte Thronbank und seine roten Schuhe. Indem Urraca Fernández einen grösseren Zweig als ihr Gatte Rodrigo hält, wird offenbar auf ihren bedeutende(re)n Besitz hingewiesen. Auch das Löwenfaldistorium zeigt die hohe herrschaftliche Stellung und Herkunft von Urraca Fernández an. Ihre modisch schmale Gestalt erhält durch dessen Grösse und die aggressiv ausgreifenden Löwen mehr Raum und Gewicht.
    • Während die Dispositio der Urkunde die Abhängigkeit und nachgeordnete Stellung der Frau gegenüber dem Mann betont, stellt die Zeichnung dadurch sowie durch die Grösse des Zweiges die hohe herrschaftliche Stellung von Urraca Fernández heraus. Möglicherweise scheint hier die Auffassung des in Spanien bis ins 13. Jahrhundert fortgeltenden westgotischen Rechts auf, das Frauen weitgehende Besitzverfügungsrechte einräumt, sowie das Infantado, das Prinzessinnen des Königshauses Kastilien-León mit ihrem Besitz auch eine Art Kirchenschirmherrschaft übertrug. Das gemeinsame Halten des Schriftbandes verdeutlicht die beiderseitige Akzeptanz des in der Urkunde fixierten Vertrags durch die auf Augenhöhe agierenden Vertragspartner.
    • Auffällig ist, dass unter den frühen illuminierten Urkunden drei Heiratsurkunden sind. Berühmt ist jene der Prinzessin Theophanu von 972 April 4, eine weitere von Dezember 1028 liegt im Kathedralarchiv von Bari. Ihre Gestaltung ist jeweils unterschiedlich, sodass man nicht von einem verbreiteten Typus ausgehen kann. Doch ist zu überlegen, ob man nicht insbesondere im Fall von Eheverträgen, bei denen Herkunft oder sozialer Rang der Partner divers war, auf die Kraft visueller Affirmation ausgriff, um die Bindungskraft der vertraglichen Verpflichtung zu verstärken.
    • Der Akt der Urkundenübergabe wird seit Ende des 11. Jahrhunderts in Kartularen wie in illuminierten Urkunden häufig bildlich dargestellt. So werden die der Urkunde zugrundeliegende Vertragshandlung und die Akteure der Vergangenheit vergegenwärtigt, wird der Betrachter der illuminierten Urkunde gleichsam zum Zeugen des vergangenen Geschehens.
    • Susanne Wittekind
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    Bibliography

    Comment

    Rodrigo Martínez (gest. 1138) wurde, aus einer lokalen Adelsfamilie stammend, unter Alfons VII. von Kastilien-León 1126/1127 zum Wächter der königlichen Stadttürme Leóns erhoben. Urraca Fernández wird in der Urkunde als Fernandi Garcie et infantisse domine Stephanie filie bezeichnet, das heisst als Tochter der Infantin und Cousine (congermana) von Königin Urraca (reg. 1109-1126).
    Die Dispositio der vorliegenden Heiratsurkunde gibt an, dass Rodrigo Martínez anlässlich seiner Heirat mit Urraca Fernández 1129 dieser zwölf nachstehend aufgeführte Dörfer in Campos Góticos überträgt. Neben einigen nachgeschriebenen Ortsnamen ist auch der auf das Signum Rodrigos folgende Zusatz, dass er Urraca dort so viel gebe, wie er aus Erbschaft und Übertragung durch den König habe, in anderer Tinte ergänzt.
    Autorensigle: Susanne Wittekind
    Places
    • Ausstellungsort unbekannt
      • Type: Ausstellungsort
    • Spanien
      • Type: Region
     
    Keywords
    • Illuminated Charters: Niveaus:
      • N1: historiated
      • N1: Borders
      • N1: drawn
      • N1: with Additional Colours
      • N3: Chrismon
      • N3: Other signs of authentication
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