Charter: Illuminierte Urkunden 1326-06-26_Bruegge
Signature: 1326-06-26_Bruegge
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1326-06-26, Avignon
Bischofsammelindulgenz (13 Aussteller) für die Maria und dem hl. Geist geweihte Kapelle in der Potterie in Brügge [Spital Onze-Lieve-Vroux-van-de-Potterie]:Erzbischof Isnardus von Theben (Thebanus) sowie die Bischöfe Gregorius von Belluno-Feltre (Feltrensis), Stephanus von Lebus (Lubucensis), Bonifatius von Sulcis (Sulcitani), Guillelmus von Sagona (Sagnonensis), Donatus von Askalon (Ascalonensis), Bartholomäus von Segni (Signini), Heinrich von Lübeck (Lubicensis), Thaddäus von Caffa (Caphensis), Geraldus von Cervia (Cerviensis), David von Killalce (Laoniensis), Alexander von Melfi (Melfiensis) und Franziskus von Perugia (Perusinus) erteilen all jenen einen Ablass von 40 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die die in der Diözese Tournai gelegene
1326 Oktober 28, s. l.
J(ohannes) de Portali, Erzdiakon von Tournai, bestätigt in Vertretung des Bischofs die obige Indulgenz.
Markus Gneiss
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
Brügge (Brugge/Bruges), Hospital onze-lieve-vrouw-van-de-Potterie, Inv. K.A.P. 1
Brügge (Brugge/Bruges), Hospital onze-lieve-vrouw-van-de-Potterie, Inv. K.A.P. 1
13 Siegelschnüre noch erhalten, daran noch sechs Siegelreste (rotes Wachs); die Bestätigung des Erzdiakons mit Siegel an Pergamentpressel, Siegel jedoch abgefallen.Material: Pergament
- notes extra sigillum:
- auf der Vorderseite keine Vermerke sichtbar, kein Bild der Rückseite vorhanden.


- Materielle Beschreibung:
Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Historisierte Initiale U(niversis) zu Textbeginn. Erste Zeile in Auszeichnungsschrift mit fünf weiteren vergrösserten Initialen mit Aussparungen, teils das Binnenfeld einfarbig gefüllt, M(atris) mit Fischen im Binnenfeld. Einzeilige Initialen im Textfeld: S(erena) sowie C(upientes) mit einem floralen Motiv im Binnenfeld. An der oberen Ecken zahlreiche Einstiche. - Fünfzeilige historisierte Initiale mit blütenförmigen Aussparungen im Buchstabenkörper. Der Bogen verdickt und mit einem karrikaturhaften Profil im Zwickel zum Balken; der Balken endet jeweils mit einem Kreuz, rechts um 90 Grad gedreht. Im Binnenfeld eine Vera Ikon (Federzeichnung in unterschiedlichen Farbtönen der Schreibertinte). Die Initiale ist in das Textfeld eingepasst und ragt kaum nach links.
- Stil und Einordnung:
Der Zeichner/ Schreiber ist schon von früheren Ablassurkunden bekannt: Es handelt sich um den Zeichner mit den Masswerkmotiven. Die 1326 April 25 für Rheydt gefundene Lösung wird hier leicht variiert, indem der Bogen verdickt wird. Das lustige Gesicht im Zwickel taucht in der Brügger Urkunde zum ersten Mal auf, die florale Binnenfüllung sah man bereits zwei Monate früher bei Rheydt. Diese, zwei Monate früher entstandene Urkunde ist mit grösserer Sorgfalt gefertigt worden, dort erhalten die Initialen Begleitlinien und in den Binnenfeldern kleinteilige Muster. Obendrein fehlt hier das bärtige En-face-Gesicht, das beinah zum Markenzeichen des Zeichners gehört. Geschickt nutzt er hier unterschiedliche Abtönungen der Schreibertinte, um eine „farbige“ Wirkung zu erzielen. - Gabriele Bartz
Bibliography:
- Oliver, Herkenrode, 1995, S. 199, Appendix, Nr. 1. (Volltitel auf Zotero)
- Manzari, Miniatura ad Avignone, 2006, S. 354f. (Volltitel auf Zotero)
Comment
Arenga: Serena virgo mater ... .Beim Sammelablass für die Kapelle des Spitals
Onze-Lieve-Vroux-van-de-Potterie in Brügge ist eine deutliche
Konzentration des Diktats auf die Verehrung der heiligen Maria - der
diese Kapelle ja auch geweiht ist und zu deren Ehren das Spital im
späten 13. Jahrhundert errichtet worden ist - zu bemerken.
Die in dieser Urkunde gewählte und die heilige Maria in den
Mittelpunkt rückende Arenga wird sonst eher selten verwendet, doch
gerade in den späten 1320er und frühen 1330er Jahren taucht sie mehrmals
in Urkunden, die Empfänger mit Marienpatrozinien aufweisen, auf:
1327 März 10, 1329 Oktober 24, 1331 Februar 2, 1334 November 10 (hier aber eine Martinskirche) und
1335 Juli 2. Dass der Ablass an Marienfeiertagen gewonnen
werden kann, gehört zum Standarddiktat der Sammelablässe, nicht so
jedoch die Ablassbedingung, während der liturgischen Feier bei der
heiligen Maria gewidmeten Gesängen mitzusingen.
Unabängig davon erfährt auch die gängige Ablassbedingung des Kniens
und Betens beim Abendläuten eine beträchtliche Erweiterung: Auch beim
Hören der Glocken zur neunten Stunde und während der Elevation der
Hostie im Zuge der Eucharistie kann mit einem Gebet ein Ablass gewonnen
werden - und zwar, so hält die Urkunde ausdrücklich fest, wo immer man
dieses Läuten hört (ubicumque huius pulsacionem
audiverint).
In Summe bewegt sich die vorliegende Urkunde also vom Formular her im
gewohnten Rahmen, weist jedoch beim Diktat einige individuelle
Anpassungen an die Empfängerkapelle auf.
Markus Gneiss
Places
- Avignon
- Type: Ausstellungsort
- Belgien
- Type: Region
- Brügge
- Type: Empfängerort
- Frankreich (Kurie)
- Type: Region
- HRR
- Type: Regino
Persons
- Alexander von Melfi
- Bartholomäus von Segni
- Bonifatius von Sulcis
- David von Killalce
- Donatus von Askalon
- Franziskus von Perugia
- Geraldus von Cervia
- Gregorius von Belluno-Feltre
- Guillelmus von Sagona
- Heinrich von Lübeck
- Isnardus von Theben
- J(ohannes) de Portali
- Stephanus von Lebus
- Thaddäus von Caffa
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: historiated
- N1: with Additional Colours
- N1: drawn
- N2: Display script (with decorative character)
- Illurk-Urkundenart:
- Bischofsammelindulgenz
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
- Vera-Ikon-Typus
- Zeichner mit den Masswerkmotiven
Illuminierte Urkunden 1326-06-26_Bruegge, in: Monasterium.net, URL </mom/IlluminierteUrkunden/1326-06-26_Bruegge/charter>, accessed at 2023-03-25Z
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