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Charter: Illuminierte Urkunden 1328-06-07_Bruessel
Signature: 1328-06-07_Bruessel
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1328-06-07, Avignon
Bischofsammelindulgenz (10 Aussteller) für St. Leonhard in Zoutleeuw (Léau) [Diözese Lüttich]:
Die Bischöfe Johannes von Amelia (Ameliensis), Jordanus von Acerno (Acernensis), Antonius von Sagona (Sagonensis), Rudolfus von Cyzicus (Siriquensis), Bonifatius von Sulcis (Sulcitani), Madius von Duvno (Demitensis), Guillelmus von Triest (Tergestinensis), Johannes von Drivost (Dirivastensis), Meletius von Gallipoli (Gallipolitani) und Johannes von Ciudad Rodrigo (Roderici) erteilen all jenen einen Ablass von 40 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die die in der Diözese Lüttich gelegene Kirche des heiligen Leonhard in Zoutleeuw (ecclesia sancti Leonhardi confessoris in Lewis, Leodiensis diocesis) reumütig und nach Ablegung der Beichte an bestimmten Festtagen und – soweit gegeben – in der jeweiligen Oktav besuchen und dort Morgen- und Abendmessen oder welchen Messfeierlichkeiten auch immer beiwohnen, und zwar am Festtag des heiligen Leonhard, an den Feiertagen aller Heiligen, die in dieser Kirche verehrt werden, zu Weihnachten, zu den Festen der Beschneidung und der Erscheinung des Herrn, am Karfreitag, zu Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, am Dreifaltigkeitstag, zu Fronleichnam, am Kreuzauffindungstag, am Kreuzerhöhungstag, an allen Marienfeiertagen, zu den Festen der Geburt und der Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers, am Peter- und Paulstag, zu allen Apostel- und Evangelistenfesten, an den Feiertagen des heiligen Laurenz, des heiligen Vinzenz, des heiligen Georg, des heiligen Stephan, des heiligen Lambert, des heiligen Dionysius, des heiligen Nikolaus, des heiligen Martin, des heiligen Hieronymus, des heiligen Ambrosius, der heiligen Maria Magdalena, der heiligen Katharina, der heiligen Margarete, der heiligen Lucia, der heiligen Barbara, der heiligen Genoveva, der heiligen Agathe, zu Allerheiligen und Allerseelen. Weiters wird all jenen ein Ablass gewährt, die für den Bau, die Beleuchtung und die sonstige Ausstattung der Kirche aufkommen, die beim Läuten der Abendglocke drei Ave-Maria beten, die den Friedhof der Kirche umschreiten und dabei für die Seelen der dort ruhenden Verstorbenen beten, die den Priester beim Versehgang begleiten, die entweder testamentarisch oder auf anderen Wegen der Kapelle Gold-, Silber- oder Kleidungsspenden zukommen lassen sowie jenen, die für die Gesundheit des Klerikers Johannes de Sceverstene, der die vorliegende Indulgenz erbeten hat, Gebete sprechen und für diesen beten, wenn er gestorben ist, und ebenso für alle gläubigen Verstorbenen Gebete sprechen.
Markus Gneiss
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
Leuven, Rijksarchief, Sint-Leonardus Zoutleeuw, Nr. 966/32bis

Sieben Siegel nur mehr in Resten erhalten.Material: Pergament


    Graphics: 
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    • Materielle Beschreibung: 
      Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Historisierte Initiale U(niversis) zu Textbeginn und vier weitere vergrösserte Initialen in der ersten Zeile mit Blattformen, ie aus den farbigen Binnenfeldern ausgespart sind. Im Textblock eine zweizeilige und eine stark vergösserte einzeilige Initiale der gleichen Art.
    • Fünf Zeilen hohe historisierte Initiale: in Feder vorgezeichnet und mit Farben ausgemalt (kolorierte Federzeichnung). Im Binnenfeld Christusbüste mit erhobenen Händen. Der rot und grün gespaltene Buchstabenkörper mit zwischen Farbflächen ausgesparter Blattranke, rechts oben ein Tierkörper mit Menschenkopf (Mischwesen). Der Buchstabenkörper ragt nach links in den durch Reglierungen markierten Rand hinaus; die linke, mit einem Trifolium abgeschlossene Serife geht bis zum Äussersten dieses Randfeldes. Unterhalb des Buchstabens, auf Höhe der Minuskeln der angrenzenden Zeile, in der Randspalte ein durch einen einfachen Rahmen erzeugtes Bildfeld mit stehendem Bischof, bezeichnet: „Sanctus Leonardus“. Darunter, ohne Bildfeld, ein kniender Geistlicher, bezeichnet: „Magister Johannes de Sceverstene clericus“.
    • Stil und Einordnung: 
      Der Sammelablass für Zoutleeuw ist der erste, bisher bekannte mit dem Typus mit der Christusbüste, der in den folgenden Jahren kennzeichnend für die Illuminierung dieser Gattung werden sollte. Dabei wird das behutsame Vorgehen der Zeichner in der Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen, stets die Errungenschaften früherer Werke zu respektieren, in Bezug auf das Layout zu einem Problem: Die dominierende Initiale „U“ wurde im Laufe der Jahre in den Rand hinausgezogen, doch nun soll in einer Spalte darunter ein Bildfeld entstehen. Der Anschluss dieses Feldes an ein bestehendes Element – sei es im Text- oder im Bildfeld – gelingt deshalb nicht gut. Insgesamt ist die Gestaltung der Randspalte nicht an das Textfeld angepasst, denn der zu einem Problem: Die dominierende Initiale „U“ wurde im Laufe der Jahre in den Rand hinausgezogen, doch nun soll in einer Spalte darunter ein Bildfeld entstehen. Der Anschluss dieses Feldes an ein bestehendes Element – sei es im Text- oder im Bildfeld – gelingt deshalb nicht gut. Insgesamt ist die Gestaltung der Randspalte nicht an das Textfeld angepasst, denn der Petent, der nach 1323 Juni für den Dom zu Trier sehen. Hier behauptet sich noch die Christusbüste im Binnenfeld, der Titularheilige findet lediglich am Rand Platz. Bereits 1329 Oktober 24 für Benninghausen ändert sich das und Maria, der die Kirche geweiht ist, übernimmt die Position in der Initiale (Rahmentyps) sehen. Hier behauptet sich noch die Christusbüste im Binnenfeld, der Titularheilige findet lediglich am Rand Platz. Bereits 1329 Oktober 24 für Benninghausen ändert sich das und Maria, der die Kirche geweiht ist, übernimmt die Position in der Initiale (Ikonographische Diversifizierung).
    • Johannes Sceverstene scheint den Ablass in Avignon erbeten zu haben. Dabei wird er die aufwendigste Version geordert haben, denn neben der reichen Bebilderung sind auch die Initialen im Textfeld, darunter eine zweizeilige, farbig gefasst. Offenbar hat man sich in der Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen noch keine Gedanken gemacht, wie man einen Petenten auf der Urkunde unterbringen könnte, weshalb die Figur ohne Bildrahmen bis weit unterhalb des Textspiegels ragt. 1330 September für Dinant taucht erstmals ein Bittsteller im Schaft der U-Initiale auf, im Zusammenhang mit einer Christusbüste gar erst 1331 Jänner 25 für Echternach.
    • Während der Christuskopf mit seinen kreisrunden Augen und den Linien, die Brauen und Nasenrücken bezeichnen, auf eine piktogrammartige Wirkung zielen, sind der Heilige und der Mönch freier gezeichnet. Das Mischwesen verbindet mit der Initiale 1328 Mai 12 für die Wiener Pankrazkapelle.
    • Gabriele Bartz, Martin Roland
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    Bibliography

    Comment

    Arenga (Incipit): Pia mater ecclesia ... .
    Weitgehend standardmäßiges Produkt mit zeittypischem Formular und Diktat. Die Tage, an denen der Ablass gewonnen werden kann, bewegen sich im Rahmen der Zeit, auf die begünstigte Institution wird zumindest mit der Nennung des Leonhardstag und der Tage aller Heiligen, denen - und das ist hier wohl trotz des fehlenden Wortes gemeint - ein Altar in der Kirche geweiht ist (quorum nomina in eadem ecclesia habentur), verwiesen.
    Das Gebet für den Impetrator der Urkunde - den am linken Rand der Urkunde abgebildeten Kleriker Johannes de Sceverstene (siehe auch den kunsthistorischen Kommentar) - ist eine der ansonsten üblichen weiteren Ablassbedingungen. Über den Kleriker konnte im Moment noch nichts Näheres herausgefunden werden.
    Markus Gneiss
    Places
    • Avignon
      • Type: Ausstellungsort
    • Belgien
      • Type: Region
    • Frankreich (Kurie)
      • Type: Region
    • HRR
      • Type: Region
    • Zoutleeuw
      • Type: Empfängerort
    Persons
    • Guillelmus von Triest
      • Antonius von Sagona
        • Bonifatius von Sulcis
          • Johannes von Amelia
            • Johannes von Ciudad Rodrigo
              • Johannes von Drivost
                • Jordanus von Acerno
                  • Madius von Duvno
                    • Meletius von Gallipoli
                      • Rudolfus von Cyzicus
                        Keywords
                        • Illuminated Charters: Niveaus:
                          • N1: historiated
                          • N1: with Additional Colours
                          • N1: painted
                          • N1: Borders
                        • Illurk-Urkundenart:
                          • Bischofsammelindulgenz
                        • Glossary of illuminated charters (in German):
                          • Historisierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
                          • Christusbüste
                          • Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen
                          • Das Layout der Avignoner Bischofsammelablässe
                          • Der Petent
                          • Rahmentyp
                          • Ikonographische Diversifizierung
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