useridguestuseridguestuseridguestERRORuseridguestuseridguestuseridguestuseridguestuseridguest
Charter: Illuminierte Urkunden 1339-01-13_Nuernberg
Signature: 1339-01-13_Nuernberg
Zoom image:
Add bookmark
1339-01-13, Nürnberg
Notarsinstrument des Notars Herdegen, Sohn des Konrad von Bamberg:
Am 13. Januar 1339 stiftet, vor dem genannten Notar, Chunradus Grossus, Bürger (Burgensis) zu Nürnberg das Heiliggeistspital zu Nürnberg mit Zustimmung des Bischofs Leupold von Bamberg und des Herrn Gunther, Rektors der Pfarrkirche St. Sebald zu Nürnberg, in dessen Sprengel es liegt. Das Spital liegt am Kopfe der oberen Brücke von Nürnberg und am Rande der Stadtbefestigung im Eigengut des Stifters, das nach seinen Worten ledig und frei von aller Dienstbarkeit und weltlichem Eigenrecht ist und sich für den genannten Zweck schickt und eignet; es schließt in sich eine Kapelle, einen Friedhof und eine Reihe von Häusern und Gebäuden, die mit sehr großem Aufwand und hohen Kosten schon errichtet sind oder später mit Gottes Hilfe noch gebaut und erweitert werden sollen, dazu kommen alle Rechte und Zugehörungen; begrenzt wird es im Osten von der öffentlichen Strasse, im Süden vom Flusse Pegnitz, im Norden von der Stadtmauer, bzw. dem dazwischen liegenden Stadtgraben (cava intermedia), und im Westen von dem eigenen Besitztum des Stifters Chunrad. Er schenkt dem Spital genannte Gebäude und folgende Güter mit Einkünften von 433 Pfund oder 509 Gulden 7 Schilling Heller (irrtümlich 609) im Wert von 1 fl. = 17 ß:
1) Das Patronatsrecht der Pfarrkirche zu Pechtal (Landkreis Weissenburg) und zu Hausheim.
2) Die Pfarrkirche zu Herzogen Aurach (Landkreis Höchstadt/Aisch), die Bischof Otto von Würzburg abgetreten hat und jährlich fast 200 Goldgulden einbringt.
3) Die Zehnten der Kirche zu Feyring mit Einkünften von 14 fl. aus seinem väterlichen Erbe.
4) Die Mühle am Sand oberhalb der oberen Brücke der Stadt Nürnberg mit Wiesen und Zubehör und jährlichen Einkünften von 150 lb hl. 5) Einen Zins aus der Mühle an der Sneytach von 2 lb hl. 6) Einen Hof und 17 Hufen im Dorf Symanshofen, ehemals dem Stromayr gehörig; Zinse 85 lb hl.
7) Einen früher dem Ebner gehörigen Hof in der Pfarrei Farnbach mit 20 lb hl Einkünften.
8) Einen früher dem Kunnhofer gehörigen Hof zu Saurheim mit 8 lb hl Zins.
9) 10 Hufen im Dorf Menbach mit 20 lb Zins.
10) 24 Hufen in der Pfarrei Hausheim mit 80 lb Zins.
11) 2 Höfe zu Haustetten mit 33 lb hl.
12) 11 Güter zu Aue in der Pfarrei Swinbach mit 35 lb.
Von diesen Einkünften hat er sich 68 lb hl zur späteren Verteilung anlässlich seines Jahrtags vorbehalten; Rechtsgültigkeit der Schenkung, auch wenn diese nach Recht wegen Undankbarkeit, oder weil sie trotz des Betrages über 500 Goldgulden nicht vor dem Richter erklärt worden ist, widerrufen werden könnte.
Zeugen: Arnaldus de Vendola, Professor beider Rechte, Dekan zu St. Paul zu Fenouillèdes (Fenolhedesio) in der Diözese Alet, päpstlicher Kaplan und Legat ad partes Alemanie, Albertus, Abt und die Brüder Heroldus und Seyfridus, genannt Weygel, Mönche des Zisterzienserklosters Ebrach [Landkreis Bamberg], Chonradus dictus Bamberger und Bursner Berhtoldus, Mönche des gleichen Ordens im Kloster Halsprunn [Landkreis Ansbach]; Chunradus dictus Boppenreuther, Merbot und Chunradus Thesaurus, Heiligenpriester des genannten Pfarrers zu Nürnberg, die Magister Friedrich, Protonotar in Nürnberg, Raymundus Tornerius, Kleriker des Bistums Bitterensis (Béziers, Frankreich, Dep. Hérault), Raymboldus, Sohn des Treutwein aus Schalmunster, Mainzer Notare, Herr Pontius Guerardius, Kanoniker von El...[?], und Magister Hugo Carbonellus, Notar aus dem Bistum St. Papul [Saint Papoul, Frankreich, Dep. Aude] (Regest: Stadtarchiv Nürnberg).
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
Nürnberg, Stadtarchiv, Urkundenreihe, 1339 I 13

Guntherus (Günther von Aufsess), Rektor der Kirche St. Sebald in Nürnberg, gibt seine Zustimmung und hängt sein Siegel an. Leupoldus (Leupold von Egloffstein), Bischof von Bamberg, hängt sein Siegel an. Das Domkapitel von Bamberg gibt seine Zustimmung und hängt sein Siegel an.Notarius Description: Notariatszeichen und Schreibvermerk des Herdegen, Sohn des Chunrad von Bamberg, Kleriker der Bamberger Diözese und Notar von kaiserlicher Autorität.Material: Die Urkunde ist aus drei Pergamentblättern zusammengesetzt; die Klebestellen zur Sicherung mit dem Notarssignet der Herdegen überzeichnet.


    Graphics: 
    x
    • Materielle Beschreibung: 
      Grosse Fleuronnée-Initiale I(n nomine sancte) links des Schriftspiegels. Der tintenfarbige Buchstabenkörper mit einer feinen ausgesparten gebogten Linie. Fleuronnée-Besatz mit Perlen- Knospen-, Blüten- und Spiralmotiven; Fibrillen verankern die Initiale auf dem Pergament. Vertikel geht oben eine Randleiste ab, die durch ein Frontalgesicht (mit einem zugekniffenem Auge), ein hochendes Eichkätzchen und einen laufenden Hasen belegt ist. Nach unten, von einem Besatzmedaillon, das mit Knospen vor kreuzschraffiertem Grund gefüllt ist, gehen Fadenfortsätze aus. Diese führen an einem gleichsam aus dem Pergament herazusstehenden Hken, an dem ein Wappenschild hängt, dessen Wappenbild einen einfachen heraldischen Adler zeigt.
    • Stil und Einordnung: 
      Das Fleuronnée ist von beachtlicher Qualität und entspricht mit seinen Formen dem damals im Süden des deutschsprachigen Raumes Üblichen. Auch die Bereicherung mit figürlichen und zoomorphen Motiven ist im Buchwesen nicht ungewöhnlich, bei Urkunden jedoch selten. Über die zeitgenössische Buchmalerei in Franken ist wenige bekannt. Zu nennen ist eine dreibändige Bibel in der Stadtbibliothek in Nürnberg (Cent. I 2-4), deren erster Florator durchaus tiefergehende Ähnlichkeiten aufweist (vgl. Roland, Neufunde, S. __ [im Druck]); eine Handgleichheit ist jedoch unwahrscheinlich.
    • Aussergewöhnlich ist die Kombination dieser Elemente, die keine inhaltliche Beziehung zur Urkunde haben, mit dem Wappen, das - obwohl formal unspezifisch - doch als jenes zu identifizieren ist, das dem Stifter, Konrad Gross, zugehört, nämlich das des Reichsschutheissen; vgl. das (nicht spezifisch ähnliche, damals von 1246-1342 [hier auf einer Urkunde des Staatsarchivs Nürnberg von 1246] in Gebrauch stehende Siegel des Reichschultheissen). Dieses Amt hat Gross erst unmittelbar vor der Ausstellung der Urkunde erworben, was zur bildlichen Darstellungen des Zeichens des - im Text nicht genannten - Amtes geführt haben mag.
    • Notarsinstrumente sind üblicher Weise nicht prädestiniert für aufwendigen Dekor. Freilich ist zu bemerken, dass schon zwei notarielle Abschriften (1337 April 29) von Ablässen für das Heilig Geist-Spital Fleuronnée-Dekor aufweisen (freilich von einer anderen Hand). Zudem handelt es sich vom Inhalt her um einen Gründungsvorgang. Gründungen sind durchaus Ereignisse, deren urkundliche Dokumentation mitunter mit aufwendigerem Dekor einhergeht.
    • Martin Roland
    x
    Bibliography

    Comment

    Knapp acht Jahre nach den ersten Hinweisen auf die Vorbereitung zur Gründung des Heilig-Geist-Spitals und fünf Jahre nach dem ersten Ablass für diese Einrichtung (1334 Mai 18, Nürnberg) vollzog Konrad Gross schliesslich am 13. Januar 1339 den formalen Gründungsakt für seine Stiftung und liess diesen in Form eines Notariatsinstruments festhalten. Der Notar berichtet darin genau über die Entstehungsumstände der Urkunde: Nachdem Konrad Gross sich zu seiner Stiftung entschieden gehabt habe, sei er vor dem Notar Herdegen und den weiter unten im Text genannten Zeugen erschienen und habe seine Beweggründe genannt. Die Sorge um das Seelenheil und der Wunsch nach Barmherzigkeit für die Hilfebedürftigen werden als Hauptgründe hervorgehoben. Die vom Nürnberger Notar in lateinischer Sprache geschriebene Urkunde ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert: Sie hat im Vergleich zur Durchschnittsgröße einer mittelalterlichen Urkunde enorme Dimensionen; über den Klebestellen, die die drei Pergamentblätter verbinden, hat der Notar sein Notarszeichen angebracht, um Betrug zu verhindern. Inhaltlich decken die Bestimmungen alle wesentlichen Bereiche des religiösen Lebens sowie der Verwaltungsangelegenheiten ab und sichern die wirtschaftliche Basis des Spitals. Konrad Gross überliess kaum etwas dem Zufall: Er legte beispielsweise fest, dass sechs Priester, zwölf Kleriker oder ebenso viele arme Scholaren, die von einem Schulmeister zu unterrichten seien, im Spital leben sollten. Auch die Ausstattung der Spitalkapelle wurde im Detail festgelegt: So etwa sollten in ihr sechs Altäre stehen und in ihrem Glockenturm sollten drei Glocken hängen. Überaus detailliert sind auch die Angaben zum Stiftungsgut, das die wirtschaftliche Basis der Gründung darstellte. Das Patronatsrecht an der Kirche zu Bechthal ist bereits aus einer Urkunde Ludwigs des Bayern von 1336 bekannt (siehe dort), aber auch das Patronatsrecht an der Kirche zu Hausheim (Landkreis Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz, Bayern) und Einnahmen aus diversen Gütern zählten dazu. Bei der Gesamtsumme dieser Einnahmen kommt ein Rechenfehler im Urkundentext vor: Hier findet sich die Angabe von 609 Gulden und 6 Schilling Heller, richtigerweise muss es aber 509 Gulden 7 Schilling Heller heißen.
    Markus Gneiss

    Original dating clauseAnno a nativitate eiusdem millesimo trecentesimo tricesimo nono, indictione septima, die videlicet terciadecima mensis ianuarii [...] in dicto oppido de Nuremberg Bambergensis dyocesis

    Places
    • Bayern
      • Type: Region
    • Deutschland
      • Type: Region
    • HRR
      • Type: Region
    • Nürnberg
      • Type: Empfängerort
     
    Keywords
    • Illuminated Charters: Niveaus:
      • N2: Initials
      • N2: Penwork(Fleuronnée)
      • N1: Coat of arms
      • N1: historiated
      • N2: zoomorophic
      • N2: figural
      • N3: Signum notarile
    • Illurk-Urkundenart:
      • Notarsinstrument
    x
    There are no annotations available for this image!
    The annotation you selected is not linked to a markup element!
    Related to:
    Content:
    Additional Description:
    A click on the button »Show annotation« displays all annotations on the selected charter image. Afterwards you are able to click on single annotations to display their metadata. A click on »Open Image Editor« opens the paleographical editor of the Image Tool.