• Materielle Beschreibung: 
  Einfach ausgestattete Littera cum filo serico (Bulle im engeren Sinn) mit Papstnamen in Zierschrift, die Lombarden-Formen verwendet, und mit dem Rest der ersten Zeile in Elongata-artiger Zierschrift, mit einer vergrösserten Initiale I(nnocentius) mit Aussparungen und mit cadellenartig geformten langen "s" in der ersten Zeile. Skriptorenvermerk mit Fleuronnée.
• Stil und Einordnung: 
  Der Dekor dieser ersten in der Sammlung "Illuminierte Urkunden" vertretenen Urkunde des Skriptors Johannes Stalberg (siehe unten) ist wenig charakteristisch. Bemerkenswert ist jedoch, dass er über die ganze Zeit seines Wirkens offenbar seine Skriptorenvermerke auf der Plica mit Fleuronnée verzierte. Die Formen sind jedoch einer stilistischen Entwicklung unterworfen. Nahezu identisch mit dem Fleuronnée versehene Vermerk bei 1409 November 14. Charakteristisch ist das eine kleine Blatt, das die Perlenreihe rechts unterbricht. Zusätzlich fügt er links eine frei schwebende Blüte hinzu. Dies ist deswegen von Bedeutung, weil diese Blüte bei den späteren Urkunden kontinuierlich vorkommt, während sie spezifische Perlenreihe nicht mehr so vorkommt.
• Der Skriptorenvermerk einer Littera cum filo canapis von 1418 Juli 27 zeigt erstmals andere Perlen. Diese sind nun grösser, mit feiner Feder ganz präzise gezeichnet. Auch finden sich hier bereits Blütenmotive, die schon auf die in den 1420er Jahre folgende reichere Ausstattung auch im Bereich von Initiale und Zierschrift in der ersten Zeile.
  Die zwei Urkunden von 1422 Juli 29 und von 1425 Dezember 9 sind dann im Vergleich zu den bisher behandelten deutlich reicher ausgestattet. Nun folgen Perlenreihen (wie eben beschrieben) auch der Innenkontur bei den M-Initialen. Weiters sind die Initialen, die cadellenartig dekorierten Oberlängen der langen "s" und Lombarden in der ersten Zeile reich mit graphischen Blattfortsätzen versehen, die auch in den oberen oder linken Rand ausgreifen können.
• Johannes Stalberg (von Rodenberg) ist Kleriker der Mainzer Diözese, war also Deutscher, genauer wohl aus dem nördlicheren Rheinland. Diese Herkunft spiegelt sich in den Formen des Fleuronnée, das er verwendet. Gerade auch der Umstieg von kleinen zu grossen perlen, aus denen die Besatzreihen gebildet werden, verdeutlicht das.
• Martin Roland

• https://www.monasterium.net/mom/CZ-UKP/AUKP/sign_I%7C3/charter

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