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Charter: Illuminierte Urkunden 1502-99-99_Nuernberg
Signature: 1502-99-99_Nuernberg
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1502-99-99, ohne Ort (Druck: Köln, Johann Koelhoff der Ältere)
Kardinal Raymundus Peraudi, Bischof von Gurk, Legatus a latere in "Germanien" verkündigt einen Ablass des derzeit amtierenden Papstes Alexander VI. zur Unterstützung des Kampfes gegen das Osmanische Reich (contra Thurcos) und stellt einen Beichtbrief aus.   

gedrucktes Original
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Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (LAELKB), S2/ FenIV 4 215, Nachsatzblatt (ehemals wohl Spiegelbeklebung) eines Bandes mit 1490 bis 1502 gedruckten Werken (siehe "Diplomatischer Kommentar")

Material: Pergament

Condition: Die ersten beiden Zeilen fehlen.
    Graphics: 
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    • Materielle Beschreibung: 
      Gedruckter Beichtbrief ohne Dekor
    • Stil und Einordnung: 
      Der Beichtbrief ist als Einbandmakulatur verwendet (siehe diplomatischer Kommentar).
      Die mit einem prächtigen Blindstempeleinband (siehe diplomatischer Kommentar) eingebundenen Drucke weisen gedruckten Dekor auf, der hier kurz erwähnt werden muss:
      Die Passio Christi des Petrus Keyerslach schliesst auf dem letzten Versoblatt mit einem ganzseitigen Holzschnitt mit dreifiguriger Kreuzigung. An dieser Stelle stand schon bei Johann Guldenschaffs Druck dieses Textes von 1479 (GW M16280) ein ähnlicher Holzschnitt, der aus dem Bestand des Druckers Heinrich Quentell stammen soll (http://www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de/pics//16280.jpg).
      Der hier bei uns verwendete Schnitt (Abb.) wird von Albert Schramm, Bilderschmuck, Bd. 8 (Die Kölner Drucker [1924]), Abb. 40 verzeichnet, der ihn auf S. 17 der Auflage von 1487 des hier behandelten Texts zuweist, die von Urlich Zell veranstaltete wurde (GW M16283).

      Der 1502 datierte Basler Druck des Paschasius (siehe diplomatischer Kommentar) enthält zu Beginn des Haupttextes eine prächtige, rot gedruckte Fleuronnée-Initiale (Abb.).
      Eine stilistisch identische E-Initiale wurde auf fol. 259r, dem Beginn des Commune sanctorum, eines Missaledrucks verwendet (GW M 24219: Missale Argentinense [Strassburg], Basel, Michael Wenssler [und Jacob Wolff von Pfoezheim?], um 1486/1490); das gleichzeitige Basler Missale (GW M24866) weist abweichenden gedruckten Dekor auf.

      Wenssler hat (wenn ich recht sehe) erstmals um 1479 eine gedruckte Fleuronnée-Initiale verwendet (GW M01025), die jedoch sowohl viel kleiner als auch stilistisch abweichend ist (Abb.).
      Eine schwarz gedruckte Initiale C (ohne Besatzfleuronnée) ziert den Beginn von Wensslers 1488 gedruckten Forma cartarum (GW M16220) und eine sehr ähnliche Initiale D die Incipitseite eines Formularium procuratorum et advocatorum Curiae Romanae (GW 10221) von 1489, dessen Zuordnung zum Basler Drucker Michael Furter wohl zu Recht mit einem Fragezeichen versehen ist (vgl. auch das Typenrepertorium, wo die Initiale bis 1500 nachgewiesen ist [?]). Dieselbe, diesmal rot gedruckte D-Initale ziert nämlich die Incipitseite der von Wenssler gedruckten Vigiliae mortuorum (nach dem Gebrauch der Kirche von Mainz), die um 1490 datiert werden (GW M50436).

      Vorlagen bei mit der Hand gezeichnetem Fleuronnée:
      In einem von Wenssler um 1483/1487 gedruckten Tractatus plurimi iuris (GW M 24948) in der Universitätsbibliothek Basel (No.I /:3) befindet sich auf der Incipit-Seite (Abb.) eine mit der Hand gezeichnete Fleuronnée-Initiale, die den gedruckten stilistisch nahe steht (allerdings nicht zu 100 Prozent übereinstimmt).
      Dieser Florator kann in Basler Drucken mehrfach nachgewiesen werden:
      Derzeit frühestes Beispiel ist ein Decretum Gratiani Druck Wensslers (GW 11362) aus dem Jahr 1481. In einem heute in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien befindlichen Exemplar (Ink. 30 23), mit einem Ex Libris Eintrag eines Magister Johannes Leoni, befindet sich auf der incipitseite so eine Initiale (Abb.). (Kenntnis dieser Initiale ermöglichte eine von Armand Tif durchgeführte Durchsicht der Inkunabelbestände der ÖNB auf "buchmalerisches" Material, die im Rahmen der Katalogisierung illuminierter Handschriften durchgeführt wurde.) Das Exemplar in der Zentralbibliothek in Zürich (Ra 9), das aus Kloster Rheinau stammt, weist an derselben Stelle eine Fleuronnée-Initiale derselben Hand auf, die sich jedoch durch die figürliche Ausgestaltung des Buchstabenkörpers von den bisher behandelten Beispielen unterscheidet (Abb.).
      1482 begegnet der Florator auf der Incipitseite in einem Druck des Johannes Amerbach (GW M37907) in der Universitätsbibliothek Basel (DC IV 2).
      Weiters http://doi.org/10.3931/e-rara-15415: Amerbach, 1485 (Abb.), einer Inkunabel, die auch eine Deckfarbeninitiale aufweist.
      http://doi.org/10.3931/e-rara-25110: Amerbach, 1487/88 (Abb.)
      Wien, ÖNB, Ink. 30 79: GW 7615: Nicolaus Kessler, um 1487/89 (ehemals Dominikaner in Konstanz (Abb.); die anderen digital verfügbaren Exemplare weisen anderen Dekor auf.
      Das nächste von Wenssler gedruckte Beispiel ist der Graduale-Druck von 1488, dessen Incipitseite (Abb.) des Exemplar der UB Basel (AN VIII 57) entsprechenden Fleuronnée-Dekor aufweist (GW 10978).
      In weiterer Folge scheint der Florator für Johannes Amerbach tätig gewesen zu sein:
      http://doi.org/10.3931/e-rara-10386: nicht nach 1489/90 (Abb.)
      http://doi.org/10.3931/e-rara-10385: nicht nach 1489 (Abb.)
      http://doi.org/10.3931/e-rara-4611: nicht nach 1490 (Abb.)
      stilistisch etwas weiterentwickelt: http://doi.org/10.3931/e-rara-14463: 1492 (Abb.)
      http://doi.org/10.3931/e-rara-14493: 1495 (Abb.)
      Das späteste Auftreten des Florators ist derzeit in einem Druck der Briefe des hl. Hieronymus 1497 in Antiqua gedruckt von Nicolaus Kessler festzustellen (GW 12436). Das heute in der ÖNB in Wien befindliche Exemplar (Ink. 30 83), das von den Minoriten aus Villingen stammt, weist eine prächtige Fleuronnée-Initiale auf (Abb.), die den spöten Druck-Initialen gut entspricht.
      Im Oeuvre dieses gut belegten Basler Florators könnte man den stilistischen Ursprung aller hier behandelten gedruckten Fleuronnée-Initialen aus Basel vermuten. Es steht zudem zu vermuten, dass sich dieser Florator auch in Handschriften aus Basel wird finden lassen.

      Diesen handschriftlichen Vorlagen stehen die beiden Initialen eines 1492 für die Basler Dominikaner gedruckten Breviers (GW 5224) besonders nahe. So wie bei dem Druck, von dem der Rundblick ausging, ist das Brevier von Jakob Wolff aus Pforzheim "signiert". Auf der Incipit-Seite befindet sich eine besonders grosse, stilistisch zugehörige, formal aber von den anderen Drucken etwas abweichende B(eatus vir)-Initiale (Abb.) und zur Commune sanctorum findet sich eine I-Initiale, die beide zusätzlich Randdekor, wie er bei gezeichnetem Fleuronnée üblich ist, enthalten. Der Vergleich dieser Fadenfortsätze mit den entsprechenden gezeichneten Formen (Abb.) ist frapant.
      Auch ein Basler Brevier (GW 5277: um 1498), das Jakob Wolff zugeordnet werden kann, verfügt an diesen beiden Stellen über gedruckte Fleuronnée-Initialen desselben Stils: Abb. und Abb. Diesselben Initialen auch in einem Brevier (GW 5236) von 1500.
      Ein vergleichbarerer Initialbuchstabe "U" (Abb.) befindet sich im 1498 gedruckten Sermonesband (GW M 22461) und auf Blatt "a iiii" der 1510 gedruckten Vigiliae maiores et minores mortuorum (VD16 ZV 27068); dort auch ein entsprechendes R (Abb.).
      1501 kommen ein vergleichbar dekoriertes C zu Beginn des Credo (Abb.) (und öfter) sowie ein N zum Offizium Ad vincula Petri (Abb.) in Jakob Wolffs uneinheitlich ausgestattetem Druck eines Missale Numburgense (Naumburg) (UB Basel, RD 84) vor.
      Bei einer 1514 Februar 17 verabschiedeten und von Jakob Wolff in Basel gedruckte Agenda Pataviensis (Passau) (GW 474) beginnt den Text mit einem rot gedruckten E dieser Serie (Abb.). Die Agenda secundum rubricam ecclesiae Salisburgensis (Salzburg) von 1511 (GW 476) zeigt auf der Incipitseite eine rot gedruckte Initiale D (siehe Typenrepertorium), die denselben Stil zeigt, aber vielleicht nicht ganz zugehörig ist (Abb.).
    • Noch vor Jakob Wolff, den wir wegen des Zusammenhangs mit dem handschriftlichen Material vorgezogen haben, tritt 1486 eine Fleuronnée-Initiale bei Johann Amerbach auf. In einem Druck der Disticha Catonis von 1486 (GW 6284) begegnet auf der Incipitseite ein gedrucktes Fleuronnée-G (Abb.). Dies ist freilich nicht der erste Kontakt Amerbachs mit diesem Fleuronnée-Stil, denn seit 1482 tritt solches Fleuronnée mit der Hand gezeichnet in seinen Drucken mitunter auf (siehe oben).
    • Auch bei Michael Furter kommen gedruckte Fleuronnée-Initialen vor. Die Zuschreibung eines Formularium procuratorum (GW 10221; siehe oben) von 1489 an Furter erscheint fraglich und auch das Formularium procuratorum (GW 10224) von 1493 ist im GW mit einem Fragezeichen versehen. Die gedruckten Fleuronnée-Initiale D der Incipit-Seite ist eine Weiterentwicklung jener in der Auflage von 1489 (Abb.) indem Besatzfleuronnée hinzugefügt wurde; dieselbe Initiale kommt freilich auch in Drucken vor, die Furter gesichert scheinen: 1493 in der deutschen Übersetzung von Geoffroy de la Tours Landrys Livre pour l'enseignement des ses filles (GW M17154), wo der Textbeginn diesen Druckstock zeigt (Abb.), alle anderen Initialen aber stilistisch deutlich abweichen (dass an diesem Druck auch Albrecht Dürer mitwirkte sei nur nebenbei erwähnt), und in einer um 1495 gedruckten Grammatik (GW 10999) (Abb.).
      1500 druckt Furter Sebastian Brants Expositio omnium titulorum legalium (GW 5071). Die Incipitseite ist mit einer sehr grossen, rot gedruckten Fleuronnée-Initiale dekoriert (Abb.) und Typenrepertorium.
      Prominentes Beispiel ist ein Druck der Regula "Dominus quae pars" des Pseudo-Remigius Autissiodorensis (GW 11204), der zwischen 1501 und Furters Tod 1517 entstand. Die Incipitseite zeigt den schwarz gedrucken Typendruck, ebenso gedruckte Randleisten und Binnen- und Besatzfleuronnée der grossen Initiale "R", deren Buchstabenkörper freilich - erstaunlich grob - mit der Hand eingemalt wurde (Abb.).
    • Zusammenfassend ergibt sich ein faszinierendes Schlaglicht auf den Zusammenhang von gezeichnetem und gedrucktem Fleuronnée. Der von Hand gefertigte Anteil ist sicher der gebende, die gedruckten Beispiele folgen nach und vereinfachen. Vor allem die weit von der Initiale entfernten Fadenfortsätze werden nur ganz vereinzelt in den Druck übernommen.
      Der für den hier vorgestellten Fleuronnée-Stil verantwortliche Künstler verfügte über einen sehr ausgeprägten Fleuronnée-Stil, der als ein prägendes Leitmotiv Knospenspiralen aufweist. Die Knospen sind rundkopfig und wirken wie aus dem farbigen Grund ausgespart.
      Die von ihm entworfenen gedruckten Fleuronnée-Buchstaben schliessen sich sicher zu Gruppen zusammen, doch fehlt hier noch der Überblick. Dieser wird durch die Tatsache erschwert, dass diese stilistisch einheitliche Gruppe von Fleuronnée-Initialen, von verschiedenen Druckern verwendet wurde:
      Am Beginn standen Michael Wenssler und Johannes Amerbach, die ab der zweiten Hälfte der 1480er Jahre solche Buchstaben verwendeten, kurz nachdem der Florator seine Werke erstmals handschriftlich in Drucken der beiden Offizinen hinterlassen hatte. Während bei Wenssler der Anteil des gedruckten Fleuronnée eindeutig überwiegt, stehen bei Amerbach - so der vorläufige Kenntnisstand - dutzende gezeichnete Initialen einer gedruckten Fleuronnée-Initiale gegenüber. Amerbach scheint der Künstler besonders nahe gestanden zu sein, denn ab kurz vor 1490 bis 1495 treten dessen handgezeichneten Buchstabendekorationen ausschliesslich in von Amerbach gedruckten Büchern auf.
      In den 1490er Jahren werden auch Jakob Wolff und Michael Furter Kunden, die gedruckte Fleuronnée-Initialen unseres Florators verwenden.
      Ob tatsächlich - wie hier insinuiert - ein wirtschaftlich unabhängiger Fleuronnée-Künstler von ihm entworfene Druckstöcke von Fleuronnée-Initialen an verschiedene Drucker verlieh, soll nicht mehr (und auch nicht weniger) als ein Denkanstoss sein.
    • Martin Roland
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    Bibliography

    Comment

    Der Beichtbrief entstammt der Ablasskampagne Peraudis im Reich von 1501/02. Ein nahezu identisches Formular wurde bereits 1501 verwendet (https://books.google.at/books?id=yGlFAAAAcAAJ=PA58).
    Es haben sich zahlreiche Einblattdrucke erhalten, der hier vorliegende konnte jedoch bisher noch nicht festgestellt werden.
    Für andere Ausgaben (mit Digitalisaten) siehe: USTC 750828, USTC 750829, USTC 750830, USTC 750874, USTC 750875, USTC 750876 und USTC 750506; alle Drucke weichen von Typenmaterial signifikant ab.
    Oliver Duntze von den GW (Gesamtverzeichnis der Wiegendrucke an der Staatsbibliothek zu Berlin) konnte die Drucktypen, die in dem Beichtbrief verwendet wurden, bestimmen:
    Type 14:150G bzw. die Rutunda-artige kleinere Type 17:86G jeweils bei Johann Koelhoff dem Älteren (Köln, Offizin 6), die von Johann Koelhoff dem Jüngeren (Köln, Offizin 28) weiterverwendet wurden. Die Typen konnten bisher von 1480 bis 1499 bzw. 1486 bis 1494 nachgewiesen werden. Mit dem hier neu aufgefundenen Druck erweitert sich die Verwendung bis 1502.
    Der auf Pergament gedruckte, für 1502 bestimmte Beichtbrief wurde nie ausgestellt und besiegelt und hat daher nie Rechtskraft erlangt. Er wurde vielmehr als Makulatur von einem Buchbinder verwendet, der das Blatt als Nachsatzblatt (ehemals wohl Spiegelbeklebung) eines Bucheinbandes verwendete.
    Dass das Blatt nicht verwendet wurde, hat wohl mit dem Loch im Pergament zu tun, das innerhalb des Satzspiegels, also der bedruckten Fläche, lag und bewirkte, dass der Text nicht vollständig abgedruckt ist und einzelne Buchstaben fehlen.

    Die Weiterverwendung des nutzlos gewordenen Pergamentblattes geschah sehr schnell:
    Der späteste Druck, der mit dem Einband geschützt wurde, stammt von 1502 (siehe unten). Bereits 1503 kaufte der aus Nürnberg stammende Georg Beham, damals Student in Köln, den bereits gebundenen Band um einen Gulden, wie auf dem vorderen Spiegel vermerkt ist (Abb.).
    Der Vermerk, der wohl 1911 zu datieren ist (siehe unten), berichtet über einen älteren Vermerk auf einem abgelösten vorderen Spiegelblatt, das unter "Inc. 457.2°d" verwahrt werde. Damit ist eine "Sammelstelle für Einblattdrucke der Inkunabelzeit" bezeichnet, die in der Stadtbibliothek existierte (damals war die Fenitzer-Bibliothek in der Stadtbibliothek "zu Gast"). Sie wurde laut den Verwaltungsberichten aus dem Jahre 1911 in diesem Jahr angelegt, als Ernst Voullieme die Einblattdrucke suchte und diverse auslösen liess. Diese Sammlung ist offensichtlich ein Kriegsverlust. Im Exemplar der "Einblattdrucke des XV. Jahrhunderts" von 1914, das sich in der Stadtbibliothek befindet, wurden jedoch entsprechenden Signaturen vermerkt, sodass man einen Überblick hat, was verloren ging. Die Signatur Inc. 457d.2° findet sich leider nicht; es ist davon auszugehen, dass das Trägerblatt des Besitzvermerks zwar eine Inkunabel war, aber kein Einblatt (vielleicht ein Einzelblatt aus einem Band). (Auskunft Thilo Liebe, Caroline Grillich, Christine Sauer).
    Der Vermerk lautete: Iste liber emptus per me Georgium Beham de Nurinberga anno 1503 calculo et impensis constitit 1 fl. in auro obiit 1520 Junii 2 et legavit bibliothece S. Laurencii. Der Vermerk berichtet also vom Tod des Georg Beheim (Beham, Behaim, Peheim, Pehaim, Peham), Propst von St. Laurenz in Nürnberg, im Jahr 1520 und davon, dass dieser den Band (und weitere) der Bibliothek "seiner" Kirche vermachte. In der Stadtbibliothek hat sich sowohl ein Besitzvermerk Beheims von 1514 (in Theol. 672.2°) als auch entsprechende Testatsvermerke (Theol. 201.2° und Inc. 336.2°) im Original erhalten.
    Zu dieser Schenkung an die Bibliothek von St. Lorenz siehe die Erwähnung im Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Band 12: Bayern I-R (1996), S. 170 (dieser Text auch auf http://fabian.sub.uni-goettingen.de/fabian?Evangelisch-Lutherischen_Kirche_(Nuernberg) zugänglich).
    Zum Lebensweg des Nürnbergers Georg Beheim siehe Karl Bosl, Bosls bayerische Biographie, Regensburg 1983, S. 55: seit 1482 Studium in Leipzig, seit 1491 Theologiestudium in Köln, 1502 Lizentiat und Kanonikus an der Marienkirche in Mainz und ab 1513 [?] Propst in St. Lorenz.

    Der Beichtbrief diente als Bindematerial eines Sammelbandes verschiedener Drucke, die mit einem Blindstempeleinband verbunden sind.
    Der Sammelband enthält:
    Guilelmus Alvernus, De passione Domini (GW 11864: Hagenau, Heinrich Gran, 1496)
    Petrus Keyerslach, Passio Christi (GW M16281: Köln, Johann Guldenschaff, 1490)
    einen Druck mit einer Passio Domini nostri Jesu Christi und Bernhardus Claravallensis, De planctu beatae Mariae virginis (wohl GW M29618: Köln, Heinrich Quentell, um 1500)
    Radpertus Pascasius, Commentaria in Lamentationis Jeremiae (VD16, B 3792: Basel, Jakob Wolff aus Pforzheim, 1502).
    Der Band wurde von der Bibliothek des Landeskirchlichen Archivs katalogisiert:
    https://katalog.archiv-elkb.de/webOPACClient.lknsis/start.do, Suchbegriff "S2/ FenIV 4 215".

    Der original erhaltene Einband besteht aus mit braunem Leder beklebten Holzdeckeln. Das Leder ist mit blind eingeprägten Einzelstempeln verziert (Abb.). Sowohl der Rundstempel mit einem Einhorn als auch der nach (heraldisch) rechts stegende Löwe sind charakteristisch. Die Einbandstempel-Datenbank (http://www.hist-einband.de) verzeichnet 231 Stempel mit "Einhorn"; der hier verwendete als EBDB s012518 verzeichnet. Er gehört zum Stempelmaterial einer in Köln ansässigen Werkstatt: EBDB w000168 (Kyriss K 097: Lilie I), die ab ca. 1485 und bis 1504 tätig war. Der Löwe ist als EBDB s012514 verzeichnet (weiters ein Blattwerkstempel in Raute EBDB s012516.
    Kardinal Peraudi war 1502 in Köln, wie ein von ihm Anfang Mai 1502 aus Köln verschicktes Schreiben eindeutig belegt: http://www.regesta-imperii.de/id/1502-05-00_1_0_14_4_1_173_19711
    Martin Roland
    Places
    • HRR
      • Type: Region
    • ohne Ort (Druck: Köln, Johann Koelhoff der Ältere)
       
      Keywords
      • Glossary of illuminated charters (in German):
        • Druck
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