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Charter: Illuminierte Urkunden 1544-07-22_Wien
Signature: 1544-07-22_Wien
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1544-07-22, Prag
Wappenbrief:
König Ferdinand I. vermehrt das Wappen der Familie Khevenhüller mit dem adeligen Wappen der Familie Mannsdorf, nachdem dieses mit Hans Mannsdorfer, als [angeblich] letzten dieser Familie, frei geworden ist und die Brüder Christoph und Bernhard Khevenhüller mit Frauen aus dieser Familie vermählt waren. (HHStA)

Blasonierung: Im 1. und 4. Feld geteiltes Stammwappen der Familie Khevenhüller: oben in Schwarz ein goldener Eichenzweig mit einer zentralen Eichel und zwei Blättern, unten in Gold ein schwarzer Wellenbalken. Im 2. und 3. Feld Familie Kellerberg: Rot silber gespalten mit Adlerflügel in Gegenfgarbe. Herzschild (Familie Mannsdorf): Schwarz gold erhöht geteilter Schild, der goldene Teil als neun quadratische Ofenkacheln (Napfkacheln) gestaltet (von newn vieregketen holen Kacheln).
Drei Helme jeweils mit goldener Krone: heraldisch rechts mit herauswachsendem goldenen Steinbock - goldener und schwarzer Akanthus als Helmdecke. Mittig vor schwarzen Federn das Mannsdofer Wappen und heraldisch links herauswachsend ein silberner (grauer) und ein roter Adlerflügel - silberner und roter Akanthus als Helmdecke.
Source Regest: Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS), Projekt IllUrk-Ö (2023/24)
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv (HHStA), SB Khevenhüller/Riegersburg 15

Material: Pergament


    Graphics: 






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      • Materielle Beschreibung: 
        Wappenbrief mit mittig ausgesparter Deckfarbenminiatur, Initiale und Zierschrift in der ersten Zeile.
        Im linken oberen Eck des Pergaments grosse cadellenartig geformte Federzeichnungsinitiale W(ir), verschiedene weitere kleinere Initialen zu F(erdinand), K(unig) und R(eichs) und diverse Zierschriften sowie verbindender Federzeichnungsdekor, der den Rand über der ersten Zeile schmückt.
        Die W-Initiale besteht aus einem zentralen Geflecht aus Schattenstrichen, das den Mittelteil des Buchstabens bildet, und zwei Bögen aus sehr breiten und deutlich schmäleren geschwungenen Federzügen, die die beiden seitlichen Bögen des W bilden. Zwischenräume sind mit kurzen Kreislinien gefüllt, die in winzige Silhouetteblätter auslaufen.
        Als Zierschrift dienen diverse Grössen von zeittypischen gotischen Majuskeln.
      • Mittig ist ein hochrechteckiges Feld aus dem Text ausgespart, das blauen Grund und einen schmalen schwarzen Rahmen aufweist. Der Grund mit feinem Goldfiligran überzogen. Seitlich folgen dem Rahmen zwei Säulen, die von diesem jedoch grossteils überschnitten sind und von denen daher bloss ein schmaler Streifen rechts und links sichtbar ist. Oben spannt sich ein flacher Blütenbogen über das Wappen, der seitlich von je einem grotesken Maskenkopf ausgeht.
        Das Vollwappen nimmt das Zentrum ein. Wappenkartusche mit viergeteilten Wappenfeld und Herzschild (zur Blasonierung siehe das Regest).
      • Stil und Einordnung: 
        Der Dekor des in Prag mundierten Wappenbriefes weist in all seinen Teilen höchste Qualität auf. Dies bezieht sich auf die kalligraphische Qualität der Initiale und der Zierschrift in der ersten Zeile und gilt auch für die Kontextschrift aber auch für die Deckfarbenminiatur. Der farbliche und ornamentale Prunk zeigt sich - durchaus erstaunlicher Weise - weniger in der Rahmung, sondern in der ornamentalen Ausgestaltung der Farbflächen.
      • Wappenminiatur (Sophie Dieberger):
        Die Deckfarbenminiatur ist wohl dem Nürnberger Buchmaler Albrecht Glockendon d. Ä. (um 1495-1545) zuzuschreiben – dies ist nicht nur stilistisch, sondern auch durch die Signatur in Form des Monogramms „AG“, das links auf der Bodenplatte angebracht ist, zu begründen. Unter dem ihm zugeschrieben Werken finden sich eine Reihe von Wappenbriefen, die teilweise mit „AG“ signiert sind: Wappenbrief für Hans Murr vom 20. Februar 1534, mit „AG“ (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum [GNM], Archiv, Orig.-Perg. 1534 II 20), Wappenbrief für Peter Preu vom 28. März 1538 (Nürnberg, GNM, Archiv, Orig.-Perg. 1538 III 28), Wappenminiatur Eber um 1540 (Fragment in Privatbesitz) und Wappenbrief für Hans Lochinger von 1544/45, mit „AG“ (Frankfurt, Stadtarchiv, Fichard-Archiv, Nr. 136) (siehe Merkl, Buchmalerei in Bayern, 1999, S. 84, mit entsprechenden Katalogeinträgen und tlw. mit Abbildungen). Formale Ähnlichkeiten zeigen sich besonders anhand des Vergleichs mit dem Lochinger-Wappenbrief (Merkl, 1999, Abb. 133F, Kat. 87): die Rahmung in Form der stark überschnittenen Säulen, die auf einer schmalen Sockelleiste stehen und von zwei mit Satyrköpfen kombinierten Füllhörnern überspannt werden, der mit Goldfiligran verzierte Hintergrund, die Form des Schildes oder die Ausführung der Akanthusranken.
      • Große Ähnlichkeit weist auch die erst nach dem Tod von Albrecht Glockendon d. Ä. entstandene Wappenminiatur eines anderen Glockendons für die Gebrüder Ziegler von 1550-12-05 (Linz, Oberösterreichisches Landesarchiv [OOeLA], Diplome und Wappenbriefe, Urkunde 9; siehe den Eintrag dort) auf. Zu nennen ist außerdem die mit „GG“ (G. Glockendon, es gibt mehrere Familienmitglieder, deren Vorname mit G beginnt, vgl. Merkl, 1999, S. 72 f.) signierte Wappenminiatur von 1548 (Privatbesitz) mit einer nah verwandten Rahmengestaltung (vgl. die Säulenbasis in Form von Delphinköpfen oder die gedrehte Form der Füllhörner; abgebildet bei Merkl, 1999, Abb. 462, Kat. 129).
      • Federzeichnungsdekor (Martin Roland):
        Bei der Gestaltung der Initial-Cadelle sind weiterreichende Vergleiche möglich. Zuerst ist darauf hinzuweisen, dass ein Fortsatz eines zu Beginn einer zeile stehenden Majuskel-S im Textblock sehr weitgehend dem Duktus des Dekors der initiale und der Zierschriften entspricht, sodass eine Handgleichheit von Schreiber und Gestalter des Initialdekors zumindest nicht ausgeschlossen werden kann.
        Ein Wappenbref Ferdinands von 1555 Jänner 31, der in Augsburg ausgestellt wurde, zeigt ebenfalls einen W, das aus einem Flechtknoten entwickeln wurde.
        Die älteren bzw. gleichzeitigen Produkte der Kanzlei sind signifikant anders gestaltet (vgl. einen 1544 September 9 in Wien ausgestellten Wappenbrief [ohne ausgeführter Miniatur]).
        Der für die hier behandelte Urkunde Verantwortliche hat jedoch nicht etwas Neues erfunden, vielmehr nahm er beim Druck Anleihen: vgl. ein in Wien ausgestelltes Mandat von 1544 Febnruar 11. Der Druck stammt vom Wiener Drucker Johann Singriener dem Älteren, der den Druckstock zumindest von 1540 bis 1556 verwendete. Einen weiteren, ebenfalls durchaus ähnlichen Druckstock verwendete er für ein in Wien ausgestelltes Mandat von 1535 Februar 18 (vgl. https://gateway-bayern.de/VD16+K+2210) und bis zumindest 1553.
        Vergleichbares, freilich ohne den zentralen Knoten, gibt es dann auch im Handschriftlichen (vgl. einen weiteren Wappenbrief mit nicht ausgeführter Miniatur von 1544 Oktober 15, der zudem ebenfalls auf der Prager Burg ausgestellt wurde). Trotz dieser formalen Parallelen scheint eine andere Hand tätig gewesen zu sein.
        Ferdinands Aufenthalt in Prag ist von 24 Juni bis 10. Juli nachweisbar (vgl. https://www.plus.ac.at/wp-content/uploads/2021/02/Erhobenes_Material_1544.pdf).
      • Martin Roland, Sophie Dieberger
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      Bibliography

      Comment

      Links unter dem Schriftblock, von der Plika verdeckt eigenhändige Unterschrift des Ausstellers.
      Rechts auf der plika: Ad mandatum domini regis proprium-Vermerk und rechts unten im Eck: Wagner
      Places
      • Prag
        Persons
        • Brüder Christoph und Bernhard Khevenhüller
          • König Ferdinand I.
            Keywords
            • Illuminated Charters: Niveaus:
              • N1: Coat of arms
              • N1: painted
              • N1: historiated
              • N1: Panels
              • N1: with Additional Colours
              • N2: Display script (with decorative character)
            • IllUrk-Urkundenart:
              • Wappenbrief
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