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Charter: Illuminierte Urkunden 1550-12-05_Linz
Signature: 1550-12-05_Linz
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1550-12-05, Augsburg
Wappenbrief: König Ferdinand I. erhebt die Brüder Damian, Justin, Leopold, Erasmus, Mang und Christoph Ziegler in den Adelsstand und bessert ihr Wappen (Scheiber, Verzeichnis, Nr. 9).

Blasonierung: Von Schwarz und Gold geteilt, oben ein doppelschwänziger rot bezungter goldener Löwe aus der Teilung wachsend, in den Pranken einen sechsstrahliger Stern haltend, unten ein schwarzer sechsstrahliger Stern. Auf dem gekrönten Bügelhelm mit schwarz goldenen Decken in Form von Akanthusranken ein Löwe wie im Schild.
Source Regest: Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS), Projekt IllUrk-Ö (2023/24)
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
Linz, Oberösterreichisches Landesarchiv (OOeLA), Diplome und Wappenbriefe, Urkunde 9

Material: Pergament


    Graphics: 






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      • Materielle Beschreibung: 
        Der Wappenbrief ist mit einer Deckfarbenminiatur ausgestattet, die das gebesserte Vollwappen zeigt und in den mittig aus dem Textblock ausgesparten Bereich eingefügt wurde.
        Die erste, den Text einleitende Zeile ist stark vergrößert und in Form von Federzeichnungsdekor kalligraphisch gestaltet, der den Rand über der ersten Zeile füllt. Besonders hervorgehoben ist die cadellenartige Initiale W(ir) und die ähnlich gestalteten, kleineren Initialen F(erdinand), G(ottes), K(hunig), R(eichs), G(ermanien), H(ungern) und B(ehaim).
      • Das hochrechteckige Bildfeld grenzt sich durch eine schmale, schwarze Rahmenlinie vom umgebenden Text ab. Da kaum Raum zwischen Miniatur und Schrift freigelassen wurde, stoßen sie stellenweise direkt aufeinander. Das Wappen steht auf grünem Rasen und hebt sich von einem hellroten, durch Goldfiligran verzierten Hintergrund ab (zur Blasonierung siehe oben). Als Schildhalter fungieren ein Wilder Mann und eine Wilde Frau. Im Kontrast zu den von Fell bedeckten Körpern steht besonders die mit einer modischen Kopfbedeckung und mit reichem Halsschmuck dargestellte Dame. Auch der Mann wurde mit einer schräg um den Oberkörper gelegten Goldkette ausgestattet; seinem Stand als Wilder entsprechend, hält er aber einen Ast in der rechten Hand. Zusätzlich gibt es einen reich mit Groteskenmotiven verzierten architektonischen Rahmen, der jedoch von der schwarzen Leiste überschnitten wird und wie aus dem Bild gedrängt wirkt: Auf einem schmalen Sockelstreifen stehen zwei (halbierte) Säulen mit Kapitellen in Form von Greifenköpfen und Sockeln in Form von Delphinköpfen sowie mit von Schlangen umwundenen Schäften. Die Säulen werden von einem aus Füllhörnern gebildeten Bogen überspannt, der mit in den Zwickeln platzierten Satyrköpfen kombiniert ist.
      • Stil und Einordnung: 
        Bei der vorliegenden Urkunde handelt es sich um ein besonders prächtiges Stück – sowohl hinsichtlich der künstlerischen Qualität als auch des Aufwands der Ausstattung. Für den Rechtsinhalt der Urkunde spielt nur die Wappendarstellung eine Rolle, nicht aber die umgebenden Dekorelemente wie der architektonische Rahmen oder das Wilde Menschen-Paar. Diese liegen lediglich im Wunsch des Auftraggebers begründet, einen farbenprächtigen und detailreich verzierten Wappenbrief zu besitzen.
      • Die Wappenminiatur kann der Nürnberger Buchmalerfamilie Glockendon zugeschrieben werden, die neben Handschriften, auch einige Urkunden ausgestattet hat. Besonders nahe steht dem vorliegenden Stück der Wappenbrief für Hans Lochinger von 1544/45, der mit „AG“ (= Albrecht Glockendon d. Ä.) signiert ist (Frankfurt, Stadtarchiv, Fichard-Archiv, Nr. 136; Merkl, Buchmalerei in Bayern, 1999, Kat. 87, Abb. 133F). Zum einen stehen sich die Wappenminiaturen in Hinblick auf die Ausführung nahe: die gelängten Figuren, deren Körper mit einem feinen, an Moos erinnerndes Fell überzogen sind (Ausnahme: Gesichter, Hände, Füße und weibliche Brüste), die Gesichtsbildung oder die plastischen, wie mit einem Kamm gezogenen Adern der Akanthus-Blätter. Zum anderen lässt sich eine Vielzahl an formalen Parallelen nennen: der filigrane, groteskenverzierte Rahmen mit den angeschnittenen Säulen und den einen Bogen bildenden Füllhörnern und Satyrköpfen; der hellrote, mit kleinteiligem Goldfiligran verzierte Hintergrund; das Wilde Menschen-Paar, das das Wappen flankiert. Das Paar ist ein Motiv, das vom Buchmaler gerne eingesetzt wurde; Schildhalter werden im Text nicht erwähnt. Auch in der Wappenminiatur für die Nürnberger Familie Eber, um 1540 (Fragment in Privatbesitz; Merkl, 1999, Kat. 83), die ebenfalls Albrecht Glockendon d. Ä. zugeschrieben wird, lassen sich einige der genannten charakteristischen Formen wiederfinden, wobei sich das flankierenden Paar in diesem Fall aus einem Wilden Mann und einer nackten Menschenfrau zusammensetzt. Wildes Paar auch in der Wappenminiatur für Peter Preu (siehe unten).
      • Weitere Albrecht Glockendon d. Ä. zuzuordnende Wappenminiaturen sind: Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, 42 C 39 RH, f. 1v, dat. 1531 (Merkl, 1999, Kat. 78, Abb. 346), Wien, ÖNB, Cod. 1880, f. 1v, dat. 1534-1535 (Merkl, 1999, Kat. 81, Abb. 134F; vgl. außerdem die Rahmengestaltung zum Beispiel auf ff. 23v, 32v: mit „AG“ signiert, 66r: unten, 71r, 73v, 124v, 152v, 170v, 177v), Wappenbrief für Hans Murr vom 20. Februar 1534, mit „AG“ signiert (Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum [GNM], Archiv, Orig.-Perg. 1534 II 20; Merkl, 1999, Kat. 80, Abb. 352), Wappenbrief für Peter Preu vom 28. März 1538 (Nürnberg, GNM, Archiv, Orig.-Perg. 1538 III 28; Merkl, 1999, Kat. 82) und Wappenbrief für die Khevenhüller-Familie vom 22. Juli 1544 (Wien, HHStA, SB Khevenhüller/Riegersburg 15).
      • Die von anderen Mitgliedern der Glockendon-Familie ausgeführten Wappenminiaturen weisen ebenfalls große Ähnlichkeiten auf und zeigen, dass man sich (naheliegenderweise) am gleichen Motivrepertoire bedient hat; vgl. zum Beispiel die mit „GG“ signierten Wappenminiaturen von 1548 (Privatbesitz; Merkl, 1999, Abb. 462, Kat. 129) und von 1553 (Nürnberg, GNM, HB Norica 564, Kapsel 1382; Merkl, 1999, Abb. 463, Kat. 130).
      • Die in Nürnberg ansässige Familie Glockendon stattete Urkunden mit unterschiedlichen Ausstellungsorten aus – so wurde das vorliegende Stück in Augsburg mundiert und 1544-07-22 für die Khevenhüller sowie 1538-03-28 für Peter Preu aus Weissenburg in Prag. Der Wappenbrief für die beiden Nürnberger Hans Murr wurde in Toledo und jener für Hans Lochinger wurde in Wien ausgestellt.
      • Die Familie Ziegler stammt aus Freiburg im Breisgau; Damian (gest. 1562/68) ließ sich vor 1537 in Linz nieder, wo er u. a. das Amt des Stadtkämmerers, des Stadtrichters und schließlich des Bürgermeisters ausübte (Georg Wacha, Dreihundert Jahre Wasserapotheke, in: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz, 1973/1974, S. 177-208, hier: 182, 184).
      • Der überlieferte Wappenbrief des Vaters von 1533-08-30 zeigt ein sprechendes Wappen. Der Wappenbrief, der den Gebrüdern Ziegler ein neues Wappen ausstellt, das in der vorliegenden Urkunde gebessert wird, scheint nicht erhalten zu sein. Von der vorliegenden Urkunde ist eine Abschrift von 1739-10-24 überliefert.
      • Sophie Dieberger
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      Links unter dem Schriftblock eigenhändige Unterschrift des Ausstellers.


      LanguageDeutsch
      Places
      • Augsburg
        • HRR
          • Type: Region
        Persons
        • Damian, Justin, Leopold, Erasmus, Mang und Christoph Ziegler
          • König Ferdinand I.
            Keywords
            • Illuminated Charters: Niveaus:
              • N1: Coat of arms
              • N1: painted
              • N1: historiated
              • N1: Panels
              • N1: with Additional Colours
              • N2: Display script (with decorative character)
            • IllUrk-Urkundenart:
              • Wappenbrief
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