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Charter: Illuminierte Urkunden - Cimelia 1341-02-24_Nuernberg
Signature: 1341-02-24_Nuernberg

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1341-02-24_Nuernberg

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1341-02-24, München
Kaiser Ludwig [IV., der Bayer] bestätigt die Stiftung des Heilig Geist Spitals in Nürnberg:
bestätigt für das Seelenheil seiner Vorfahren Konrad Gross, Bürger von Nürnberg, Diözese Bamberg, auf dessen Bitte das durch ihn mit Zustimmung Bischof Kaiser Ludwig für das Seelenheil seiner Vorfahren Konrad Gross, Bürger von Nürnberg, Diözese Bamberg, auf dessen Bitte das durch ihn mit Zustimmung Bischof Leopolds [II.] von Bamberg, seines Fürsten und örtlichen Ordinarius, sowie des ganzen Kanonikerkapitels und des Rektors der Pfarrkirche St. Sebald in Nürnberg, Gunther von Aufsess, innerhalb der Sebaldspfarrei auf eigenem Grund an der Pegnitz und auf eigene Kosten zur Unterstützung der Armen und Bedürftigen gestiftete und hinreichend ausgestattete [Heilig-Geist-]Spital in Nürnberg, so wie er es eingerichtet hat und die Zustimmenden es bekräftigt haben, bestätigt die Briefe, die wegen der Leitung des Spitals nach dem Tod Konrads und seines ältesten hinterbliebenen Sohns zwischen Konrad einerseits und den Ratsherren, Schöffen und der ganzen Stadt Nürnberg andererseits ausgetauscht worden sind, überträgt dem Spital zur Förderung alle unbeweglichen Besitzungen zu Eigen, es seien städtische oder Landgüter, die ihm künftig übertragen werden oder durch Kauf oder sonstwie dorthin gelangen, soweit sie Reichslehen sind, überträgt dem Spital und seinen Siechen allen Reichsbesitz, der sich auf ihrem Grund und Boden befindet, gesteht dem Spital unanfechtbar die Gewohnheiten aller seiner Bürger von Nürnberg zu, Wälder, Haine, Weiden, Gewässer, Strassen und Wege und alle Dinge, die zum gemeinschaftlichen Nutzen der Stadt Nürnberg gehören, in gleicher Weise zu nutzen, untersagt, damit Konrads Absichten auch in schlechteren Zeiten nicht abgeändert werden können, das Spital in irgendein Kloster, eine Kongregation, ein Kapitel, einen Konvent oder eine andere Gemeinschaft, welcher Verfassung und religiösen Lebensweise auch immer, umzuwandeln, erlaubt nur die Einsetzung eines oder mehrerer Priester, befiehlt dem gegenwärtigen Schultheiss, den Schöffen, Ratsleuten und übrigen Bürgern von Nürnberg, eine Umwandlung auf jede Weise zu verhindern, wobei sie sicher sein können, nicht gegen das Reich zu handeln, sagt ihnen dabei den Schutz des Reichs zu, untersagt, diese Festsetzungen zu übertreten und das Spital an Personen, Gütern und Besitz zu schädigen, und droht Zuwiderhandelnden eine Pön von 20 Pfund reinen Goldes an, die je zur Hälfte der Reichskammer und den Geschädigten zufallen sollen (nach Regesta imperii).
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
Nürnberg, Staatsarchiv, Rep. 1 a Rst. Nürnberg Kaiserl. Privilegien, Urkunden Nr. 51
ehem.: München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kaiser Ludwig Selekt, Nr.784.

Kaiserliches Majestätssiegel am grün-gelben Schnüren.


    Graphics: 
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    • Materielle Beschreibung: 
      Die zoomorphe Figureninitiale L(udovicus), wie der gesamte Dekor der Urkunde in Tintenfarbe gezeichnet, ist kaum merklich zwei Zeilen in den Schriftspiegel eingerückt und reicht, wie die folgende Zierschrift, weit in den oberen Rand der Urkunde. Feine Leisten markieren die Konturen der Initiale L(udovicus) und umschliessen den kreuzschraffierten Buchstabenkörper: im Schaft der Adler, im Balken ein passiv kauernder Löwe, der vom Adler attakiert wird. An den Ecken des Buchstabenkörpers kurze Blattfortsätze, die untere Kante mit Besatzfleuronnée.
    • Erste Zeile in ausgesparter Textualis vor kreuzschraffiertem Grund, dessen Rand mit Besatzfleuronnée ausgezeichnet ist. Das „q“ von quartus als einziger Buchstabe der ersten Zeile als Fleuronnée-Initiale gestaltet.
      Mittig über der ersten Zeile das Wappenschild mit Reichsadler flankiert von Wappenschilden Bayerns (Rauten) und der Pfalz (Löwe). Rechts ein weiteres Wappen, jenes von Niederbayern (Panther).
    • Stil und Einordnung: 
      Die Urkunde wurde vom Notar Leonhard von München sowohl mundiert (Bansa, S. 199) als auch dekoriert. Bemerkenswert ist, dass diese so aufwendig ausgestattete Urkunde nicht als feierliches Privileg ausgestellt wurde (unter anderem mit Monogramm).
    • Die heraldische Ausstattung der Urkunde überrascht, da sie in keinen Zusammenhang mit dem Inhalt steht. Tatsächlich zeigt Ludwig mit der Hinzufügung des niederbayerischen Panthers seinen Anspruch auf diese seit Dezember 1340 vakante Herrschaft, die er an sich zog und damit Ober- und Niederbayern wieder (unter seiner Herrschaft) vereinte.
      Dies ist ein erstaunliches Beispiel für die vom Text unabhängige Herrschaftspropaganda der Ausstattung. Damit wird auch verständlich, warum man die Adler-Löwe-Gruppe wählte, denn dieses Motiv ist als Bildchiffre für den siegreichen Kaiser (Adler), der über seine (schlafenden) Feinde trumphiert, gut eingeführt und auch einigen anderen Urkunden bereits erprobt (vergleiche zum Beispiel 1336 Oktober 28; Wrede, S. 81f. und Kat.-Nr. 9, 13, 16 [1336-1347]).
    • Kaiser Ludwig nutzte die illuminierten Urkunden als Bildpropaganda. Man kann daher davon ausgehen, dass er selbst ein Interesse an der Ausstattung der Urkunden hatte. Im vorliegenden Fall, der Gründung des Heilig-Geist-Spitals in Nürnberg durch Konrad Gross, scheint es freilich, dass auch der Stifter ein Interesse hatte, dass die Urkunden für "sein" Spital hervorragend ausgestattet wurden. Selbst notarielle Beglaubigungen (1337 April 29), das Notariatsinstrument über den Gründungsvorgang (1339 Jänner 13) und sogar die Bestätigung durch die Stadt Nürnberg (1341 Februar 5) - die erste (und vielleicht einzige) illuminierte Urkunde der Stadtkanzlei - weisen aufwendigen Dekor auf.
    • Martin Roland
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    Bibliography

    Comment

    Zwei Jahre nach der als Notariatsinstrument überlieferten und von Konrad Gross ausgestellten Gründungsurkunde vom 13. Januar 1339 liess der Nürnberger Patrizier seine Stiftung durch Ludwig den Bayern bestätigen. Schon im Jahr 1336 hatte der Kaiser für das Heilig-Geist-Spital eine Urkunde ausgestellt (siehe dort). Der Kaiser pflegte eine enge Verbindung zur Reichsstadt und vor allem auch zu Konrad Gross persönlich. So verpfändete Ludwig ihm etwa im Jahr 1339 das Reichsschultheissenamt; Gross wurde damit die Gerichtsbarkeit für das Reich über die Bürger der Reichsstadt übertragen. Ausserdem residierte der Kaiser bei seinen dokumentierten 74 Aufenthalten in Nürnberg am weitaus häufigsten in einem Gebäude, das Konrad Gross gehörte. Gross liess Ludwig überdies umfangreiche finanzielle Unterstützung zukommen. Die Wertschätzung des Kaisers gegenüber Konrad kommt auch in der Anrede der Urkunde von 1341 zum Ausdruck, in der Gross mit dem Epitheton discretus von der Masse der Nürnberger Bürger hervorgehoben und seine Umsichtigkeit (providus vir) unterstrichen wird.
    Von der Urkunde existiert eine Zweitausfertigung: Eichstätt, Diözesanarchiv, U 47 (vgl. Wrede, Leonhard von München, 1980, S. 132f., Nr. 18).
    Markus Gneiss
    Places
    • Bayern
      • Type: Region
    • Deutschland
      • Type: Region
    • HRR
      • Type: Region
    • München
      • Type: Ausstellungsort
    • Nürnberg
      • Type: Empfängerort
    Persons
    • Kaiser Ludwig
      • Leopolds [II.] von Bamberg
        Keywords
        • Illuminated Charters: Niveaus:
          • N1: historiated
          • N1: painted
          • N1: Initials
          • N2: Display script (with decorative character)
          • N2: zoomorophic
          • N1: Coat of arms
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