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Charter: Illuminierte Urkunden - Wappenbriefe 1516-08-19_Innsbruck
Signature: 1516-08-19_Innsbruck

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1516-08-19_Innsbruck

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1516-08-19, Innsbruck
Wappenbrief: Kaiser Maximilian I. verleiht dem Joachim Strauss und seinen Erben ein Wappen.
Source Regest: Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS), Projekt IllUrk-Ö (2023/24)
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, KA Servitenkloster Rattenberg, Urkunden 336

Anhängendes Wachssiegel
Material: Pergament


    Graphics: 






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      • Materielle Beschreibung: 
        Der Wappenbrief ist mit einer Deckfarbenminiatur ausgestattet, die das verliehene Vollwappen zeigt und in den mittig aus dem Textblock ausgesparten Bereich eingefügt wurde.
        Eine cadellenartige, stark vergrösserte Initiale W(ir) und eine kleinere, ähnlich gestaltete Initiale M(aximilian) leiten den Text ein, der in einer zwischen Kanzlei und Fraktur zu charakterisierenden Schrift geschrieben wurde. Die ersten beiden kalligraphisch gestalteten Wörter sind stark vergrössert.
        Das Wappen ist in ein hochrechteckiges, rahmenloses Bildfeld eingepasst und wird von einer aufwendig gestalteten Architektur aus zwei von je einem Putto bekrönten Säulen, die von einem Bogen überspannt werden, eingefasst. Die goldfarbene Architektur setzt sich im Hintergrund fort, so dass ein Raumkubus entsteht, der an allen Seiten von Bogenöffnungen durchbrochen ist (eine Art Tetrapylon). Das rahmenfüllende Wappen steht an der Vorderkante der Bodenplatte und ist nicht überzeugend in den Raum integriert. Es wird zwar eine gewisse Tiefenräumlichkeit erzeugt, die von der Angabe von Schlagschatten unterstrichen, durch die dunkelblauen Flächen des einfarbigen Grundes zwischen den Bögen aber weiter gebrochen wird.
        Auf den Säulenschäften ist je ein blaues bzw. rotes Wappenschild mit einem Strauss mit Hufeisen im Schnabel zu sehen. Dasselbe Wappentier (ohne Hufeisen) kommt im Vollwappen vor:
        Rot-weiß (silber) geteilter Schild (Tartsche) mit Rankendamast darauf ein Strauss in natürlichen Farben auf einem roten Dreiberg stehend (im grunndt des weissen tails ain rotter dreyeckichter runnder perg auf dem mittern egg desselben pergs [...] aufrecht steenndt ain Strauss seiner natürlichen farb). Im Oberwappen ein Stechhelm mit Helmdecke in Form von roten und weißen (silbernen) Akanthusranken, darauf ein rot-weißer (silberner) Helmwulst mit Pfauenfedern (pinden mit kurtzen eingesteckten gespiegelten phaben federn), darauf zwei rot-weiße (silberne) Büffelhörner, dazwischen ein Strauss wie im Schild.
      • Stil und Einordnung: 
        Bei dem Träger des sprechenden Wappens, Joachim Strauss, handelt es sich um einen tirolischen Buchhalter der Regierung in Innsbruck. Seine Söhne Michael, Joachim, Gabriel und Heinrich erhalten 1555 Jänner 31 den Reichsadel mit einer Wappenbesserung. Michael übt ebenfalls das Buchhalteramt aus (Erwähnung der Familie Strauss und der beiden Wappenbriefe mit Verweis auf die Schriften der Familie Strauss aus dem Archiv des Klosters Rattenberg: Jahrbuch der k. k. heraldischen Gesellschaft Adler, Neue Folge, 20, 1910, S. 83, Anm. 1).
      • Die aufwendige Architektur sticht aus den in der Kanzlei Maximilians ausgestellten Wappenbriefen hervor. Die Miniaturen wurden üblicherweise mit einer Rahmenleiste versehen und die Wappen vor einen einfarbigen Grund gesetzt (vgl. zum Beispiel 1492 Dezember 29 aus Budapest, Magyar Országos Levéltár, Diplomatikai Levéltár 50.540, und 1497 September 05 aus Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum [GNM], Hist. Archiv). Die Architektur ersetzt im Falle der Strauss-Miniatur die sonst vielfach zu beobachtende Rahmung des Bildfeldes.
        Drei frühe Beispiele von Wappenbriefen, die Wappenminiaturen mit rahmenden, architektonischen Elementen (sowie zusätzlicher Rahmenleiste) aufweisen und ebenfalls von Maximilian I. ausgestellt wurden: 1498 September 18 (Nürnberg, GNM, Hist. Archiv), 1511 Mai 23 (Prag, Stadtarchiv, PGL V 16) und 1514 Jänner 14 (Salzburger Landesarchiv) (siehe zu diesen Beispielen auch den Kommentar bei 1555 Jänner 31). Eine weitere Wappenminiatur mit aufwendigem architektonischem Rahmen (ohne Rahmenleiste), die durch ihre ungewöhnliche Untersichtigkeit hervorsticht und aus der Zeit nach Maximilian I. stammt, ist etwa 1531 Oktober 12 (siehe den MOM/IllUrk-Eintrag mit einem Kommentar zu Architekturrahmen in Wappenbriefen). Der Unterschied ist jedoch, dass bei den genannten Beispielen nur zwei rahmende, durch einen Bogen oder eine Art Architrav verbundene Säulen im Vordergrund zu sehen sind, während sich die Architektur in der Strauss-Urkunde in die Bildtiefe hinein entwickelt und ein dreidimensionaler Raum suggeriert wird. Diesen Ansatz verfolgt auch der von Herzog Ludwig X. von Bayern für Velden ausgestellte Wappenbrief von 1516 März 10, wenngleich in einer einfacheren Umsetzung.

        Die komplexe Miniatur des vorliegenden Wappenbriefes hebt sich von dem in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts Üblichen ab. So sind die elaborierte Architekturdarstellung, die Ausführung der Helmdecken als übersteigerter Akanthus mit der wie mit einem Kamm gezogenen Blattstruktur oder die Form der kleinen Wappenschilde (schaufelblattartig, dreiteiliger unterer Rand) erst ab der Jahrhundertmitte zu erwarten (freundlicher Hinweis von Andreas Zajic).
      • Sophie Dieberger
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      Places
      • HRR
        • Type: Region
      • Innsbruck
        Persons
        • Joachim Strauss
          • Kaiser Maximilian I.
            Keywords
            • Illuminated Charters: Niveaus:
              • N1: Coat of arms
              • N1: painted
              • N1: historiated
              • N1: Panels
              • N1: with Additional Colours
              • N2: Display script (with decorative character)
            • IllUrk-Urkundenart:
              • Wappenbrief
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