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Charter: Illuminierte Urkunden - Wappenbriefe 1519-06-07_Leiden
Signature: 1519-06-07_Leiden

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1519-06-07_Leiden

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1519-06-07, Kopenhagen
Wappenbrief: König Christian [II.] von Dänemark, Norwegen und Schweden bessert wegen erwiesener Dienste auch im Kampf gegen die rebellischen Schweden (adversus rebelles subditos nostros Suecos) - er schützte das Leben des Königs (in tutando nostro proprio corpore) - seinem Familiaren Petrus Lopes [de Haro] (dilecti nostri familiaris Petri Lopes auratis equitis) und seinen Brüdern, deren Vorfahren adelig waren (ipsius progenitores libera gaudentes nobilitate), und den rechtmässigen Nachkommen das Wappen - zwei goldene Löwen vor blau - und fügt der Helmzier einen goldenen Kronreif hinzu, aus dem eine Halbfigur eines Türken herauswächst, wie es dargestellt ist (quemadmodum hac tabula depictum facile liqueat intuenti).   


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Leiden, Regionaal Archief (ehem.: Gemeentearchief), Archief der Secretarie van der stad Leiden (Stadsbestuur [SA I]), XXIII Varia, C (Personalia), 1879, reg.no. 1319. Die Urkunde gelangte (durch Verwandtschaft/Heirat) in den Besitz der Leidener Buchhändlerfamilie Elsevier und war 1845 im Besitz von Willem J. C. Rammelman Elsevier (Bangs, S. 162).

Grosses roter Siegel der Königreiche Dänemark, Norwegen und Schweden an einer rot gelben Siegelschnur und in einer Messingdose. Material: Pergament
Dimensions: 42 x 26 cm

    Graphics: 






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      • Materielle Beschreibung: 
        Zweizeilige goldfarbene Initiale C(hristiernus) vor blauem Grund zu Textbeginn.
        Mittig aus dem Text ausgespartes Bildfeld mit unregelmässigen Konturen mit dem gebesserten Vollwappen vor rotviolettem Grund und umgeben von einem zeltartigen Vorhang, der mit einem ganz kleinen Wappen versehen ist: fünffach gold und rot gebändert.
        Links und oberhalb des Schriftspiegels je ein Bordürenstreifen vor rotviolettem Grund mit üppiger Renaissance-Dekoration:
        Der wesentlich breitere vertikale Streifen besteht aus einem goldenen Kandelaber, der oben von einer blau bekleideten weiblichen Halbfigur mit ausgebreiteten Armen abgeschlossen wird, die zwei in Drachenköpfe auslaufende Enden des Gefässes hält. Jeweils spiegelsymmetrisch folgen - von oben nach unten - zwei stehende Knaben in kurzen goldfarbenen Gewändern jeweils mit einem zum Hauptstamm des Kandelabers gehobenen Bein und zwei ebenfalls stehende, stark bewegte, modisch bekleidete bärtige Männer (Landsknechte?), neben denen Fahnen (gold blau gebändert) wehen und unter deren erhobenen Beinen sich je ein goldener sitzender Löwe findet. Darunter folgt mittig ein elegant gekleidetes, einander zugewendetes Paar (Halbfiguren), wobei die Dame Laute spielt. Das Paar wird von zwei Jünglingen flankiert, die Schwerter halten und (Fahnen-)Stangen; die Fahnen selbst befinden sich neben den Landsknechten eine Etage höher. Unten auf der Bodenplatte sitzen zwei weitere, wohl musizierende Damen, die einen Narren flankieren.
        Der schmale, zudem oben beschnittene vertikale Streifen beginnt links mit einer zweischwanzigen Meerjungrau mit entblösster Brust. Die Schwänze gehen bei zwei Schrifttäfelchen (links: P [oder D] und L; rechts nicht mehr erkennbar) in zwei Delphine über. Dann folgen ein Kentaure und ein Paar aus einer nackten Meerjungfrau und einem modisch bekleideten Wassermann; die erhobenen Arme der nackten Dame werden von einem modisch bekleideten Mann und von dem Wassermann gehalten. Es folgen zwei ähnlich gekleidete heftig bewegt tanzende Männer, die ein Renaissance-Gefäss flankieren. Ganz rechts folgen als optischer Abschluss ein nacktes, einander berührendes Paar und ein reich gedeckter runder Tisch.
      • Stil und Einordnung: 
        In Dänemark wurden bisher bloss vergleichsweise einfache Urkunden ausgestellt: Zu nennen ist der erste von einem dänischen König ausgestellte Wappenbrief mit einer Wappendarstellung (1433 März 8 in Kalundborg) und eine Urkunde König Christophs III. (Christoffer III.) für Roskilde (1441 Jönner 2), bei der im Binnenfeld der Initiale eine gezeichnete Büste des Königs zu sehen ist (Link; weitere Informationen sind derzeit nicht verfügbar).

        Im Unterschied zu den genannten Stücken handelt ews sich bei der hier behandelten Urkunde um einen der aufwendigsten Wappenbriefe überhaupt. Die Mischung aus Renaissance-Ornamentik und durchaus nordischen Figuren beeindruckt. Der Stil ist freilich nicht so einheitlich wie es auf den ersten Blick scheint. Die Ornamentik ist durchaus mit nordeuropäischen Goldschmiedearbeiten der Renaissance vergleichbar, der Figurenstil ist deutlich weniger auf italienische Vorbilder fokussiert. Elemente der französischen oder niederländischen Buchmalerei fehlen, sodass eine Verortung schwierig ist. Freilich findet sich auch in Dämemark nichts wirklich Vergleichbares, auch wenn in der Wandmalerei vergleichbare Figuren vorkommen. Konkrete Berührungspunkte sind jedoch nicht auszumachen.

      • Ikonographie
        Bangs stellt in den Raum, dass es sich bei dem elegant gekleideten Herrn, der in der Bordüre neben der Laute spielenden Dame sitzt, um ein Kryptoportrait König Christian II. handeln könnte. Dies hat vorallem dann eine gewisse innere Logik, wenn man die Dame mit seiner (freilich schon 1517 verstorbenen/vergifteten) Mätresse Dyveke Sigbritsdatter identifiziert.
      • Zuschreibungen
        Während Bangs Identifizierung des Begleiters der Laute spielenden Dame mit König Christian II. noch eine gewisse Plausibilität aufweist, ist die Zuschreibung der Malerei an Lukas Cranach bzw. an Micheal Sittow rundwegs abzulehenen .
      • Martin Roland
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      abstracts

      Comment

      Elsevier, Uitkomsten, 1845, S. 53, publiziert die Grabinschrift des Empfängers (Dominus Pertus Lopes de Haro natione Hispani) in der heute nicht mehr existierenden Minnebroederskerk in Löwen aus dem Jahr 1554. Petrus Lopes scheint 1513 eine Pilgerfahrt ins Heilige Land unternommen zu haben und hat dort von Franciscus Surianus, Guardian der Franziskaner, eine "Getuigschrift" darüber erhalten (Elsevier, S. 51).
      Auguste de Reume, S. 76, vermeint zu wissen, der Empfänger wäre mit dem Gefolge der Isabella von Österreich (der Frau König Christians II.) von Spanien nach Dänemark gekommen.
      Der Empfänger wird auf "www.geni.com" als Pedro Nunes Lopes verzeichnet: https://www.geni.com/people/Pedro-Lopes/6000000001435419644. Seine Lebensdaten werden mit etwa 1490 und Januar 20 1554 angegeben (was dem Grabstein in Löwen entspricht. Als Geburtsort wird Bilbao genannt. Als Vater wird Diego López de Haro, señor de Sorbas y Lobrin namhaft gemacht.
      Martin Roland
      Places
      • Dänemark
        • Type: Region
      • Kopenhagen
        geographical name
        • Dänemark
          Persons
          • König Christian [II.] von Dänemark, Norwegen und Schweden
            • Petrus Lopes [de Haro]
              Keywords
              • Illuminated Charters: Niveaus:
                • N1: Borders
                • N1: Coat of arms
                • N1: painted
                • N1: with Additional Colours
              • Illurk-Urkundenart:
                • Wappenbrief
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