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Charter: Blumer, Johann Jakob: Urkundensammlung des Kantons Glarus, 1865 (Google data)  194.
Signature:  194.

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Source Regest: Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 194. , S. 18
 

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Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 194. , S. 18

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    194.

    1419, März.

    Glarus vermittelt mit andern eidgenössischen Orten den Verkauf der Grafschaft Bellenz von den Grafen von Sax-Misox an die Länder Uri und Obwalden.

    Wir graf Hans, graf Donat von Sachs, gebrüder, vnd Caspar von Sachs fry, ir vetter, herren ze Misogg, bekennen vnd tuon kund für vns vnd vnser erben allermenglichem mit disem brieffe. Als wir mit den erbern wisen, vnsern guoten fründen vnd lieben lant

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    lüten, den amanen vnd den lantlüten gemeinlich der zweyer lendern Vre vnd Vnderwalden ob dem Kernwald vnd si mit vns etwas spenne vnd widerdriesses 1) hatten, darumbe sy vns ze bekriegen vnderstanden vnd sich für vnser sloss vnd vestinen ze Bellentz vnd mit macht in vnser statt daselbs gezogen hatten, want das vnser guoten fründen, der wisen fürsichtigen von Zürich, von Lucern, von Switz, von Vnderwalden nid dem Kernwalt, von Zug vnd von Glarus erbern botten sich als guot fründe vnd lieb nachbarn, dien sölich vnderstanden krieg leid warent, in die sach leiten, früntlich dartzuo redten vnd ir bestes mit früntlichem ernst so verr tatend, dass die spenn, stösse vnd sachen zwüschent vns vnd den obge- nanten vnsern guoten fründen von Vre vnd von Vnderwalden ob dem Kernwalt in guoter früntschafft mit vnser beiden teilen willen vnd wissen verricht,') tugentlich übertragen vnd gentzlich verschlicht3) sint, in der mass vnd mit sölichen worten vnd gedingen, *) als her nach geschriben ist.

    Ze dem ersten also, dass wir durch bette 5) vnd guotz willen,6) als hienach stat, ouch vmb vnsern nutz, von vnd ab den vorge nanten vnsern slossen, statt vnd herschaft Bellentz lidklich gangen vnd mit vnserm lib vnd guot genlzlich gezogen sint, vnd ouch die selben von Vre vnd von Vnderwalden zuo ir selbs vnd aller ir erben vnd nachkomen handen die ietz genanten zwo vestinen vnd die statt Bellentz mit voller herschafft, mit allen gerichten, rechten, lüten, güetern, zöllen, gülten, zinsen, nutzen vnd mit allen andern dingen vnd rechten, so darzuo gehörent, als wir dz bisher inngehebt, harbracht vnd genossen haben, ingeantwurt vnd lidklich für eigen gelassen vnd williklich ingeben 7) haben, lassen vnd geben wir inen das alles lidklich gar vnd gentzlich mit disem brieff für vns vnd vnser erben, für dishin iemer ») ewiklich innzehaben, ze nützen, ze niessen, ze besetzen, ze entsetzen vnd hienach damit ze tuonde vnd ze lande 9) nach irem willen, än vnser vnd vnser erben vnd än mengklichs von vnsern wegen widerrede, hinderung vnd sumnisso. I0)

    Vnd harumbe so haben wir von den obgenanten von Vre vnd von Vnderwalden genomen zweytusig Rinsch ") guot gnldin,

    1) Streitigkeiten, Verdruss. 2) ausgeglichen. 3) geschlichtet. *) Bedin gungen. 5) auf Bitten hin. 6) gutwillig. 7) freiwillig übjrgeben. 6) in Zu kunft immer. 9) ze thun vnd ze lassen. lü) Verzögerung. ") rheinische.

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    die si vns ouch an guoter werung bar bezalen vnd geben wellent vnd sullent vff die zil vnd tag, als daz eigenlich zwüschent vns beiden teilen beredt ist, nach wisen 12) des schuldbrieffs, so wir darüber von inen versigelt inne haben, daran vns wol benüget. Darzuo hant si vns ouch vierhundert Rinsch guot guldin abgelassen 13) vnd hingestrichen "), die wir inen von redlicher schuld wegen gelten16) sollten. Och haben si harumb vns vnd vnser erben hingestrichen, abgelassen vnd quit, ledig vnd los gentzlich geseit der zwei hundert Rinschen guldin geltz ierlicher gült, die wir inen ierlich pflichtig waren ze geben nach lut vnd sag der briefen, so wir ze beden r siten einander darumb geben hatten.

    Aus einem Abschiedbande des Staatsarchives Luzern gedruckt im Ar chiv für schweiz. Geschichte XVIII. 299 ff. Wir lassen hier den zweiten Theil der, übrigens nicht vollständigen Urkunde weg, weil derselbe für unsern Zweck nicht von Bedeutung ist.

    Anmerkung.

    Die Freiherren von Sax-Misox, von welchen die Brüder Hans und Do- nat durch König Sigmund in den Grafenstand erhoben wurden, hatten schon im Jahr 1407 mit Uri und Obwalden ein Landrecht abgeschlossen, in Folge dessen die zwei Schlösser zu Bellenz den beiden Ländern offen stehen sollten und die Freiherren überdiess zu einer jährlichen Zahlung von 200 Gulden an dieselben verpflichtet waren. Urk. bei Tschudi I. 640 ff. Ueber die Ver anlassung des Streites, welcher im Jahr 1419 zwischen den Grafen von Sax und den Ländern Uri und Obwalden ausbrach, äussert sich die, um's Jahr 1470 niedergeschriebene Chronik des weissen Buches von Obwalden folgender- massen:

    »Dar nach Hess sich graf Hans von Sachs überkomen16), das er sin tochter geben solti dem Rüschgüri17), vnd meint du1») der herre von Meyland, Bellitz solti jmm jn werden vnd was angelcit"), das derselb herr von Meyland die tochter, die dem Büschgün solt werden, vmb ir schatzung20), so sy an Bellitz hetti, sölti vsrichten. vnd als der herren von Meyland söldner kamen vnd die stat vnd sloss wölten jnnemen, da waren die lender vor gewarnet vnd waren vor jnnen da vnd werten es, das nicht geschach. Du weich21) graf Hans von Sachs dannen vnd Hess sich nit vinden. Dennocht war graf Donat vnd graf Caspar da. Also kamen die von Lutzern vnd die von Switz mit jr zeichnen22) zu den zwein lendern; die retten da so viel darzu, das sis mit einander jn ein recht verteydingetten vf der Eidgenossen botten.«

    12) Ausweis. ") nachgelassen. ") durchgestrichen. ") bezahlen. l5) be reden. ") Rusconi, Herrn zu Lugano. ") dabei. l5) geplant, verabredet. ") Aussteuer. 2I) entwich. 21) Pannern.

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    Wie wir aus unsrer Urkunde ersehen, hatten sich die Länder Uri und Obwalden bereits der Stadt Bellenz bemächtigt und belagerten die zwei Schlös ser; nun rückten die Panner von Luzern und Schwyz ein und unterwegs be fanden sich 200 Schützen von Zürich, sowie Mannschaften von Glarus und Zug, wie wir aus einem im Archiv a. a. 0. S. 298 abgedruckten Briefe vom 3. März 1419 ersehen. Nun legten sich die Boten der unbetheiligten Orte in's Mittel und erwirkten bei den Grafen von Sax, dass sie den beiden Ländern die Schlösser, die Stadt und Herrschaft Bellenz abtraten gegen Erlegung eines Kaufpreises von 2000 Gulden und Nachlass schuldiger 400 Gulden; dazu sollte für die Zukunft das jährliche Schirmgeld von 200 Gulden wegfallen. Die Grafen von Sax-Misox, schon seit 1400 (Nr. 131) mit Glarus verbündet, mö gen gerade unsern Gesandten ein besonders williges Gehör geschenkt haben.

    Es ist bekannt, dass der Herzog von Mailand den Uebergang der wich tigen Festung Bellenz in die Hand der Eidgenossen sich nicht gefallen liess, sondern dieselbe durch einem Handstreich wegnahm. Es führte diess im Juni 1422 zu einem abermaligen Feldzuge der Eidgenossen über den Gotthard, welcher mit ihrer Niederlage bei Arbedo endigte; vergl. die Anm. zu Nr. 174. Obschon nicht daran su zweifeln ist, dass die Glarner gleich den Schwyzern und Zürchern im Augenblicke der Schlacht sich auf dem Anmarsche befan den, so ist es uns doch bis jetzt leider nicht gelungen, ein gleichzeitiges Zeug- niss hiefür zu entdecken. .

     
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