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Charter: Blumer, Johann Jakob: Urkundensammlung des Kantons Glarus, 1865 (Google data)  202.
Signature:  202.

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Source Regest: Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 202. , S. 59
 

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Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 202. , S. 59

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    202.

    1437, Februar 8.

    Die Anstände zwischen Zürich und der Gräfin von Toggenburg einerseits, Schwyz und Glarus anderseits werden vonbeiden Partheien neunzehn eidgenössischen Boten zum Spruche übergeben.

    Von sölicher spenn, zweyung vnd missbellung wegen, so da sint zwischent vns Burgermeistern, reten, zunftmeistern, dem grossen rate vnd der gantzen gemeinde der statt Zürich von vnser selbs, der edlen wolgebornen fro Eisbethen Gräfin zu Toggenburg, geborn von Mätsch, wittwen, vnser gnedigen frowen vnd lieben mitburgerin, wegen an eim teil, vnd an dem andern teil vus den Ammanen, reten vnd gantzen gemeinden der lendern Switz vnd Glarus, vmb sölich sach, als die jetzgenannten von Switz vnd Glarus der vor gesehen vnser gnedigen frowen von Toggenburg, vnser lieben mit burgerin, die jren, nemlich ze Liechtensteig, im Turtall, in dem Neckertall, in Sant Johansertall, daselbs vnd anderswo, als dz dann an jm selbs ist, zu ewigen lantlüten genomen hant, gantz wider jren willen vnd an jr wüssen; sodann als dieselben von Switz vnd von Glarus vns, den von Zürich, die lüt in dem stettlin Vtznang, am Vtznangerberg ouch zu ewigen lantlüten genomen hand, dasselb sloss Vtznang si ouch mit jrem eignen gewalt ane recht jngenomen hand, über dz vnd vns Vtznang, die vesti vnd statt, der Vtznanger berg, dz dorn* Smerikon mit aller zugehört für vnser recht eigenlich gut geben ist von der obgenanten vnser gnedigen frowen von Toggenburg, doch dz si das jn libdings wise ze end jr leptage niessen solt, vnd aber die lüt vns solten gesworen haben vff den zweintzigosten tag1) nechst vergangen, alles nach lut vnd sag der

    1) Nach Weihnacht, den 13. Januar. Vgl. Nr. 1»», Aum.

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    besigelten briefif vns darüber gegeben, daran die obgenanten von Switz vnd von Glarus die vorgeschribne vnser gnedigen frowen von Toggenburg vnd vns mit jrem eignen gewalt, ane recht, ouch an vnser wüssen vnd willen gesumpt vnd geirret2) hand als vorstat etc. Die dickgenanten von Switz vnd von Glarus hant ouch ze lantlüteu genomen die lüt im Gastell, die da gehöret in dz pfand Windegg, darzu wir hoffen vnd getruwent recht ze habende in losung wise nach lut vnd sage der Pfandbriefe vns darumb versigelt geben etc. Vnd als vnser lieben eitgnossen botten von stetten vnd lendern, nemlich von Bern, Solotturn, Luzern, Vre, Vnderwalden ob vnd nid dem wald vnd von Zug zwen friden3) zwischent vns obgenanten beiden partyen vmb die vorgeschribnen sachen gar eigenlich gemacht vnd berett hand, so sind sölich frid an vns vnd den vnsern, als wir hoffen vnd getruwen fürzebringen, nit gehalten von den von Switz vnd von Glarus vnd von denen, die zu jnen geschworen hand, in solicher wise, form vnd masse, als aber die berett sind. Von sölicher vorgeschribner sachen wegen wir von Zürich zu grossem, swerem, treffenlichem kosten, müge, kumber vnd arbeit komen sind, darumb wir hoffen vnd getruwen, die von Switz vnd von Glarus söllent der obgeseiten vnser gnedigen frowen von Toggenburg vnd ouch vns vmb sölichs redlich, billich bekerung tun nach dem rechten vnd nach sölichem, als sy vnd wir von jro vnd vnser wegen vnser klag setzen vnd fürbringen werden nach aller vnser notdurft, als sich das dann nach gelegenheit der sachen6) wirt gebüren. Dar wider wir die vorgeschribnen von Switz vnd von Glarus also reden vnd sprechen: Was wir in der sach getan hand, es sige gegen vnser frowen von Toggenburg oder den von Zürich, hoffen vnd getruwen wir, wir haben sölichs mit eren, mit glimpf vnd mit recht fürge- nomen vnd getan, meinen ouch das mit glimpf vnd mit eren redlich ze verantwurten im rechten vnd an allen enden, da sich das ge büren vnd notdurftig wirt, bisunder was friden von vnser eidge- nossen hotten berett vnd gemacht sind, das wir dieselben friden getrüwlich vnd ane geuerd, redlich vnd gentzlich gehalten haben, darumb wir der egenannten vnser frowen von Toggenburg noch den von Zürich gar nützet schuldig, pflichtig noch verpunden hoffen

    *) beeinträchtigt. ») Vgl. Nr. «OO. «) nach der Sachlage.

    zu sind im rechten, weder vi! noch wenig. Es habend aber die von Zürich vnd die jren söliche friden an vns übersechen vnd über farn») mit worten vnd mit werken vnd mit mengerley stukken vnd sachen, als wir im rechten wol getruwen fürzebringen nach aller notdurfft etc. Sölicher obgeschriebner spenne, stösse vnd miss- hellunge, wie die dann an jnen selbpn sind, wir obgenanten parthyen zu einem vnverdingeten rechten komen sind vff die frommen, strengen vnd wisen, fürsichtigen, vnser lieben eidgnossen botten von Bern, nemlich herrn Rudolffen Hofmeister, ritter, schultheissen daselbs, Franzen von Scharnachtall, Rudolffen von Ringoltingen vnd Hannsen von Mulren, von Solottern Hemman von Spiegelberg, schultheissen, Heinzman Gruber, von Luzern Paulus von Bürren, schultheis, Vlrichen von Hertenstein, altschultheissen, Antony Russen vnd Petern Goldschmid, von Vre Heinrichen Beroldinger, Heinrichen Arnolt, alt amman, Hanns Kempffen schriber des landes ze Vre,' von Vnderwalden ob dem wald Niclausen von Einwil, alt amman, vnd Hansen Müller, von Vnderwalden nid dem wald Arnolden am Stein vnd Vlrichen am Bül, von Zug Hanns Hüsler, amman, vnd Josten Spiller, alt amman. Were aber, dz der vorgeschribnen botten deheiner von krankheit wegen sins libs zu der sach nit komen möchte vnd er das vff sinen eid neme6), so soll die statt oder dz land, dannen derselb bott ist, einen andern an desselben statt geben, der sy bedunkt der nützest, best vnd gemeinest7) in der sach sin, vnd sol dz ane geuerde vnd fürwort») beschechen, vmb dz die sach nit verzogen werd. Es ist ouch harinn eigenlich berett, das die vorgeschribnen botten zu stund vnd ane verziehen vns obgescbribnen partyen tag zu dem rechten setzen sollen an gelegne statt, vnd nach dem als derselb tag gesetzet ist, so sollent dieselben botten schweren liplich eid zu Gott vnd den Heligen, ein recht vmb die obge- schriebnen sachen zu sprechen, nachdem vnd sy bedunkt vnd sy jr eide wiset, nieman zu lieb noch zu leide. Vnd alsdann die ob- geschriebnen sachen für die botten bracht werdent, klag, antwurt, red, widerred vnd kuntschafft, wes dann jederman im rechten ge-

    5) übertreten. 6) d. h. der Gesandte musste seine Verhinderung be schwören, weil sonst leicht eine Krankheit bloss hätte vorgeschützt werden können, um dem lästigen Schiedsrichteramte zu entgehen. ') unpartheiischeste. ») Einwendung.

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    truwet zogeniessende, vnd wenn dann die sachen also ganz beslossen sind vff ein end9), so söllent die botten söliche sachen vzsprechen 10) hie zwischent vnd vntz ze mitterfasten schierest komend"), vnd die vmb kein ding lenger nit verziechen. Vnd was also im rechten von den botten gemeinlich oder von dem merteil vnder jnen ge sprochen wirt, das sullen wir obgeschriebne partyen alle dannent- hin ewenklich war, stet, vest, vnd vnverbrochen halten, dawider niemer tun, schaffen noch verhengen durch vns selb noch ander, heimlich noch offenlich, mit worten noch werken in keinen weg. Da loben vnd versprechen wir obgenanten von Zürich für vns vnd vnser nachkomen, vnd wir die von Switz vnd von Glarus ouch für vns und alle vnser nachkomen by den eiden, so wir die von Zürich unser statt, vnd wir die von Switz vnd von Glarus vnsern lendern gesworn hand, all geuerd, bös fünd vnd arge list harinn gantz vs- gesetzet. Vnd zu warem stetem vrkund aller vorgeschribner dingen, das die redlich vnd ordenlich gehalten werden, so haben wir die obgenanten von Zürich vnser statt jngesigel, vnd wir die von Switz vnd von Glarus vnser beider lender jngesigel offentlich lassen hencken an disen anlassbrieff vnd den also besigelt den obgenanten botten in jren gewalte geantwurt vff fritag nechst vor der pfaffen vasnacht nach Christi geburte, do man zalt thusing vierhundert drissig vnd siben jare.

    Aus dem Spruchbriefe vom 9. März 1437 (siehe unten Nr. SO5), in welchen der Anlassbrief vollständig aufgenommen worden ist. Das Original dieses letztern liegt im Staatsarchive Luzern.

    Anmerkung.

    Wir haben oben (Nr. SOO, Anm.) gesehen, wie am 2. Februar die Landsgemeinde von Schwyz einwilligte, ihre Streitsache mit Zürich den eidge nössischen Boten, welche an dem Tage zu Baden gewesen, zum Spruche zu übergeben. Der Waffenstillstand ging am 10. Februar zu Ende; daher musste der Anlassbrief vorher noch errichtet und besiegelt werden. Ueber das Zu standekommen desselben lassen wir hier noch Fr und (Ausg. v. Kind S. 9) sprechen:

    »Vnd redtend (die eidgenosseu) mit den von Swytz vnd batend sy so verr, dass die von Swytz ze jungst (zuletzt) durch der eidgenossen willen ir gebett angesehen (berücksichtigt) vnd inen ze lieb von dem rechten nach der

    ») nachdem das Rechtsverfahren zu Ende geführt worden ist. 10) den Spruch fällen. ") bis zum nächsten 10. März.

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    bänden sag (d. b. dem in dem Bundbriefe vun 1351 zwischen Zürich und den IV. Waldstätten vorgeschriebnen Schiedsgerichte) liessend, doch den bünden vnd bundbriefen vnd ouch inen vnd iren nachkomen vnvergriffen vnd ane schaden zuo allen andren sachen, vnd begabent sich") ouch gen den von Zürich vff die hotten vsserthalb iren bünden zum .rechten ze komen. Nu heltend die von Zürich den botten bariu gern minn vnd rechts getruwetl"); aber die von Swytz wolltend nit dann das bloss recht darüber laussen sprechen vnd kein minn. Also wurdent die stöss vnd sachen zwüschent den von Zürich vnd den von Swytz, ouch so ver die sachen die von Glaruss beruortend, vnd mit Worten als si dann darin gezogen wurdent, vertädingett vnd gesetzett vff die botten von stetten vnd lendern der eidgnosschafft, dcra warend nünzechen der wysosten, zuo einem blossen vnd vnuerzognen") rechten, vnd gabent darumb zuo allen teilen ieren anlass-brief versigelt.»

    Als Klagepunkte der Zürcher, über welche die Neunzehn entscheiden sollten, werden in unsrer Urkunde die nachfolgenden bezeichnet: 1) dass Schwyz und Glarus die Leute in der Grafschaft Toggenburg, welche der Gräfin Elsbelh, Burgerin der Stadt Zürich, angehören, zu ewigen Landleuten angenommen; 2) dass sie ebenso die Leute der Grafschaft Utznach, welche Grälin Elsbeth der Stadt Zürich als Eigenthum abgetreten habe und die am 13. Januar letztrer hätten schwören sollen, in ihr Landrecht aufgenommen, auch das Schloss Utznach mit Gewalt und ohne Becht besetzt hätten; 3) dass sie auch die Leute im Gaster zu Landlcuten angenommen, obschon dieselben in die Pfandherrschaft Windeck gehören, auf welche Zürich ein Lösungsrecht für sich in Anspruch nahm; 4) endlich dass sie die beiden, durch die Eidgenossen vermittelten Anstandsfrieden nicht gehalten hatten.

    Was die Personen der Schiedshofen betrifft, auf welche der Streit »ver anlasst« wurde, so kennen wir den Schultheissen Budolf Hofmeister und Franz von Scharnachthal aus Bern, den Schultheissen Ifemman von Spie gelberg uud Ileinzman Gruber aus Solothurn, Peter Gold sc h m id aus Luzern, Heinrich Beroldinger aus Uri, Nikiaus von Einwil aus Obwalden, Arnold am Stein aus Nidwaiden, Hans Hüsler von Baar und Jost Spillcr von Zug bereits aus den Nr. 18* und 18»; ferner Ulrich am Bül aus Nid- walden aus Nr. 18».

    Es ist übrigens bemerkenswerth, dass unter den 19 Schiedsboten die Abgeordneten der Städte die Mehrheit hatten. Freilich gab Bern den Aus. schlag, welches theils einen der toggenburgischen Erben — Wolfhard von Brandis — zu seinen Bürgern zählte, theils wohl nicht ohne Eifersucht war gegen die von Zürich angestrebten Vergrösserungen, welche den alten Vorort leicht zum mächtigsten Gliede der Eidgenossenschaft hätten erheben können.

    ") erklärten sich bereit. ") überlassen, gütlich oder rechtlich ab zusprechen. ") unverzüglichen.

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