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Charter: Blumer, Johann Jakob: Urkundensammlung des Kantons Glarus, 1865 (Google data)  214.
Signature:  214.

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Source Regest: Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 214. , S. 135
 

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Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 214. , S. 135

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    214.

    1438, März 2.

    Herzog Friedrich von Oesterreich verpfändet den Ländern Schwyz und Glarus die Herrschaft Windeck- Gaster für 3000 Gulden.

    Wir Fridrich der elter, von Götz gnaden Hertzog ze Oesterrich, vi Styr, zu Kernden vnd ze Krain, Graue ze Tyrol etc. bekennen für vns vnd die hocbgebornen fürsten, Hertzog Sigmunden vnsern lieben sun, Hertzog Fridrichen vnd Hertzog Albrechten, vnser lieb vettern, all Hertzogen vnd herren der obgenanten land, ouch für den durluchtigosten fürsten, vnsern lieben herren vnd vettern, hern Albrechten Küng ze Vngern, Dalmarjen vnd Croacien, Hertzogen ze Oesterrich vnd Maigrauen zuMerhern1) etc. vnd für all vnser erben. Als vnser veste Windegk mit sampt dem Gastell, Wesen, Walen statt vnd dem Amdman') mit lüten, güttern vnd zuogehörungen wilend Graff Fridrichen von Toggenburg zu pfande von vns ge standen sind, die wir nach sinem abgang3) von siner witwen wider geledget vnd gelöset haben, also sind wir von ettwz4) sachen wegen darzuo bewegt, das wir vnser getruwen lieben, vnser lüt daselbs zu Windegk, im Gastell, zu Wesen vnd vff dem Amdman mit jrem willen vnd wüssen gedacht haben fürzesehen als hernach stat, da- mitte sy dester bass by fryd vnd gemach6) beliben mugend. Nach dem vnd die erbern wisen, die Ammann vnd gemein lanntlüt zu Swytz vnd Ammann vnd gemein lantlüt zu Glarus sich in den zwei- trächten zwischen vnss vnd den von Zürich getrüwlich vnd willenk- lich zu glichen vnd billichen sachen gen vns gehalten haben, als wir nicht anders wüssen, dardurch wir ein sölich getruwen6) zuo jnn haben gewunnen, das wir jn die egenanten vnser vesten Windegk mit sampt dem Gastell, Wesen vnd dem Amdman, ouch Walenstatt mit allen nützen, gülten, zinsen, rennden, mit wunn, weid, holtz,

    1) Mähren. ») Amdenberg. 3) Tode. *) einigen. ») Ruhe. «) Vertrauen.

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    veld, wasser, wasserrunsen, vischetzen, mit wildpennen, vederspiln1), hochen vnd nidern gerichten, vnd mit allen andern heriichkeiten, gewaltsamen vnd gerechtikeiten, als die von alter darzuo gehören, vnd als die dem egenanten von Toggenburg von vns zu pfande ge standen sind, ouch mit der vogty vnd gerechtikeit, so wir vff dem gotzhus zu Schennis haben, in eines rechten werenden») pfanndes wyse zuogefügt vnd versetzt haben, vnd versetzen jnn die onch wüssentkllch mit dem brieff für drü thusend guoter Rinischer guldinr, die sy vns ietz zuo vnsern notdurfften bereit gelichen haben, also das dieselben von Switz vnd Glarus, jr erben vnd nachkomen die nu fürbasser») von vns, vnsern obgenanten sun, vettern vnd allen vnser erben für dieselben summ guldinr jnne haben, nutzen vnd niessen vnd gebruchen sullend und mugend, als satzes vnd lanntrecht ist, doch das sy die selben vnser vesten vnd herschafften mit jren zuogehörungen vnwuostlich") jnn haben vnd die lüt, so darzuo ge hörend, ouch das egenant gotzhus by allen jren rechten vnd fry- heiten, lanndmarchen, guotten gewonheiten und harkomen bliben lassen, vnd sy nicht höcher dringen dann si jnn von vnsern wegen schuldig sind, sunder sy vor allem gewalt vnd vnrechten schirmen vnd hanndhaben vnd nicht") gestatten, damit sy vnbillich vnd wider recht gedrungen werden, noch dieselben von Swytz vnd von Glarus dasselb ouch nicht tuon sullend, ane geuerd. Fuogte sich ouch, das wir vnd die von Swytz vnd von Glarus oder ander jr eidgnossen, wer die werind , mit einandern zu krieg kämen, da Gott vorsin welle, das dann das obgenant sloss Windegk vnd die lüt, so darzuo gehören, jn denselben kriegen, als lang die wertten1'), still sitzen vnd entwederm teil hilfflich13) noch wider entwedern teil nicht sin sullend, an alles geuerd, diewil wir die pfenndung1*) von jn nicht gelöst haben. Vnd wenn sich das wurd gepüren16), das wir, vnser egenanter sun, vnser vettern oder vnser erben von jn begern zu lösen vnd sy mit der egenanten summ guldinr ermanen, das sy vns dann sölicher losung statt tuon16) vnd gehorsam sin, vnd vns der

    ') Jagd. ») bezahlenden: ein Pfand, welches seinen Zius dadurch selbst abträgt, dass der Gläubiger in den Besitz gewiesen wird. 9) von nun an. 10) auf unschädliche Weise. ") nichts, womit. ") so lange sie dauerten. ") keinem von beiden Theilen helfen. ") das Pfand. 1S) wenn es sich er eignen würde. ") entsprechen.

    i2i

    egenanten vesten Windegk mit aljen andern vorgenanten stukken vnd zuogehörungen, nichtz da von vssgnomen, abtretten vnd die jnant- wurten sullen, än alles verziechen17), weigrung vnd widerred dheinerley sachen, getrüwlich vnd ungeuarlich. Aber wir, vnser egenant sun, vettern vnd erben sullen dieselben losung niemand anderm ver gönnen noch gestatten zu tuond, sunder nur wir, die selben vnser sun, vettern vnd erben die zu tuon haben , getrüwlichen vnd äne geuerd. Mit vrkund diss brieff*, geben ze Insprugk am suntag so man singt Inuocauit jn der vasten, nach Gristo gepurt jm vierzeben hundert vnd acht vnd drissigsten jar.

    Nach einer gleichzeitigen Abschrift in unserm Landesarchive, verglichen mit Tschudi II. 260. Das Original liegt in Scbwyz; daselbst findet sich auch abschriftlich ein Gegenbrief der beiden Länder vom 29. März, in welchem sie sich verpflichten, dem Herzoge Friedrich die Herrschaft Windeck für fl. 3000 wieder zu lösen zu geben. Vergl. Lichnowsky V. Regesten Nr. 3879.

    Anmerkung.

    Ueber die vorausgegangenen Unterhandlungen der Länder Schwyz und Glarus mit Herzog Friedrich einerseits, der Landschaft Gaster anderseits vergl. Nr. *1O. Die sogen. Klingenberger Chronik, welche wir dort angeführt ha ben, fährt nachher fotgendermassen fort:

    »Anno dni Mccccxxxviij, vmb die liechtmess (2. Februar), schikten die von Schwitz ir amman, die von Glaris ir amman, vnd die vss dem Gastren ir hoptman aber zuo dem Hertzogen gen Yssbrugg, vnd lagent da also bi dri wuchen, vnd vberkament da mit dem Hertzogen. dass er inen gab Windegg das ampt, mit aller zuogehört, in pfauds wiss. Also lichent och die von Schwitz Vnd von Glaris daruff MMM guldin, vnd soften dem Hertzogen das wider umb zuo lössen geben, vnd och wider die herrschaft von Oesterrich niemer sin. Also was das och der vss dem Gastren vnd Wesen vnd ab Amman will, vnd baten och darumb. It. • der Hertzog von Oesterrich rieht inen och ir alten guoten gewonhaiten, frihait vnd recht wider uff, so das selb ampt ze Windegg von alter har gehept hatt, vnd versprachent och das die von Schwitz vnd Glaris also getrülich ze halten.«

    Was nun vorerst die österreichischen Fürsten betrifft, welche an der Spitze unserer Urkunde genannt werden, so kennen wir seit langem Herzog Friedrich den älteren (IV.), welchen seiner Zeit das Concilium von Constanz in Acht und Bann erklärt und der seither seinen festen Wohnsitz in Inns bruck aufgeschlagen hatte, von wo aus er Tyrol und die vordem Lande re gierte. Seinem Sohne Siegmund dagegen, der nachher ebenfalls in vielfache Berührungen mit den Eidgenossen kam, begegnen wir hier zum ersten Male.

    ") ohne allen Verzug.

    12Ö

    Herzog Friedrich der jüngere (V.) und Herzog Albrecht (VI.) waren die Söhne des im Jahr 1424 verstorbenen Herzog's Ernst, somit Neffen Fried riche IV.; sie befanden sich damals im Besitze von Steiermark, Kärnthen und Krain. Ersterer bestieg nachher am 6. April 1440 als Friedrich III. den deut schen Königsthron, den er während voller 53 Jahre inne hatte; seine Einwir kung auf den innern Zwist unter den Eidgenossen war bekanntlich eine höchst unglückliche. Vor ihm bekleidete die römische Königswürde während des kurzen Zeitraumes vom 29. April 1438 bis 27. Oktober 1439 Albrecht IL, als Herzog von Oesterreich Albrecht V., in unserer Urkunde als König von Un garn bezeichnet, weil er diesen Thron unmittelbar nach dem am 9. Dezem ber 1437 erfolgten Tode Kaiser Sigmund's, seines Schwiegervaters, bestiegen hatte. Er war ein Enkel Herzog Albrecht1s des III., des Oheims Friedrich's IV. (vergl. Nr. 115) und regierte das Herzogthum Oesterreich nebst dem Lande oberhalb der Enns. Da indessen, bei getrennter Verwaltung, die sämmtlichen österreichischen Gebiete sich im ungetheilten Besitze sämmtlicher Herzoge be fanden, so musste eben desshalb Friedrich IV. bei der Verpfandung der Herr schaft Windeck-Gaster ausdrücklich bemerken, dass er dieselbe nicht bloss in seinem eigenen, sondern auch in seiner Vettern Namen vollziehe.

    Unsere Urkunde bestätigt die Angabe der Ghrouik, dass die Herrschafts leute im Gaster, zu Weesen und auf Amden sich mit der Verpfändung ein verstanden erklärt hatten; den Ländern Schwyz und Glarus wurde daher noch die besondere Verpflichtung auferlegt, dieselben bei ihren hergebrachten Rech ten zu schützen. Wir erfahren zugleich, dass auch die Vogtei über das Got teshaus Schännis, sowie das Städtchen Walenstad in der Verpfändung inbegrif fen waren. Letzteres wurde von den Zürchern besonders ungerne gesehen, weil Walenstad das Burgrecht des Sarganserlandes mit ihnen mitbeschworen hatte. (Urk. bei Tschudi II. 276.)

    Der alte Herzog Friedrich war den Ländern Schwyz und Glarus, wie er ausdrücklich sagt, aus dem Grunde gewogen, weit sie bei dem Kriege, den die Zürcher im Sarganserlande gegen ihn führten (Nr. SOS), sich neutral verhalten und eher gegen Zürich eine feindselige Stellung eingenommen hat ten. Als vereinzelte österreichische Besitzung war die, zwischen die eidgenös sischen Orte eingekeilte Herrschaft Windeck nicht haltbar; dieses einsehend, mochte sie der Herzog eher beiden Ländern gönnen als den Zürchern, welche schon mit König Sigmund (Nr. 1M) gegen ihn couspirirt hatten. Was die Pfandsumme von 3000 Gulden betrifft, so müssen wir auch hier wieder fra gen: woher nahmen die beiden armen Länder, die schon für Utznach (Nr. SO» und S1S) 1200 Gulden vor Kurzem erst bezahlt hatten, diese für jene Zeit beträchtlichen Geldsummen? Sollte auch hier wieder das starke Bern mit seinem Kredite nachgeholfen haben?

    Die Herrschaft Windeck ging, wie Utznach, in den Besitz der beiden Länder als Pfand gläubiger über. Es war daher die Bestimmung ganz ange messen, dass sie in Kriegen, welche später zwischen Oesterreich und den Eid genossen ausbrechen könnten, »stille sitzen« solle. Diese Bestimmung spricht

    129

    aber deutlich genug gegen die Angabe der Chronik, es sei den beiden Län dern zur Pflicht gemacht worden, »niemals gegen die Herrschaft Oesterreich zu seyn.«

    Es ist kaum nöthig zu bemerken, dass die vorbehaltene Wiederlösung beim Gaster so wenig wie bei Utznach jemals erfolgte. Die beiden Landschaf ten standen unter Schwyz und Glarus bis zum Jahr 1798.

     
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