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Charter: Blumer, Johann Jakob: Urkundensammlung des Kantons Glarus, 1865 (Google data)  220.
Signature:  220.

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Source Regest: Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 220. , S. 168
 

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Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 220. , S. 168

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    220.

    1439, Mai 14.

    Anstandsfrieden zwischen Zürich einerseits, Schwyz und Glarus anderseits.

    Wir dis naehgschribnen ratzbotten, namlich von Strassburg, Basel, Costentz, Schaffhusen, Ueberlingen, Ravenspurg, Sant Gallen,

    159

    Rinfelden, Bern, Lucern, Solotern, Zug, Vre, Vnderwalden, Appen zelle vnd Baden bekennent vnd tuond kunt offenbar, als von sem licher grosser, ernstlicher vnd treffenlicher stöss, spenn vnd zwey- trecht wegen, so da vfferstanden warend enzwischent den fürsich tigen vnd wisen, vnsern lieben guoten fründen, dem burgermeister, den raten vnd den bnrgern gemeinlich der statt Zürich vnd denen, so zuo jnen gehörent, einsyt vnd den landamman, räten, lantlüten vnd gemeinden beider lendern Swytz vnd Glarus vnd denen, so zno jnen gehörent, gehaft vnd gewant sigd1), andersit, so verr da sy dar vmb mit jr offnen panern gegen einandern ze veld gelegen sind, zuo semlichen stössen, sachen vnd kriegen wir obgenanten botten von stetten vnd lendern, vnsern obern, herren vnd fründen, geschi- ben2) worden sind, vnsern ernst vnd gantzen fliss darzuo ze keren, ob wir die deheins wegs in gütikeit vnd in lieb hin vnd ab weg bringen vnd zerlegen möchtind, das ärgers da von nit erkäm, vnd habend an beid teil so verr gesuocht vnd geworben, dz wir je zuo jnngst mit beider teil willen vnd gunst einen redlichen vnd gütlichen friden zwüschent jnen gemacht, funden vnd bestelt haben, der ouch von beiden teilen getrüwlich vnd vest gehalten werden sol, jnmassen als hienach begriffen ist.

    Des ersten das der selb frid anvahen8) sol vff hütigen tag datum dis briefs, vnd war, stät vnd vest weren vnd bestän sol vntz vff sonnentag nechst nach dem heiligen ostertag schierest künftig nach datum dis brifs vnd den selben Tag allen4), getrüwlich vnd vngeuarlich.

    In semlicher mass, das jettweder teil vnd die so zuo jett- wederem teil gehörent, gehaft, gewant vnd verdächt sind, vnd nam lich alle die, so in disen löiffan, sachen vnd kriegen, sy sigend ge- nempt ald vngenempt, zuo dewederem teil gezogen, jm hilfflich ald bystendig gewesen sind, darzuo stür5), hilff, rat ald getat geben vnd getan band, in diesem friden zuo dem andern vnd suss allenthalben riten, gän, sumen6) vnd wandlen mag den frid vs sicher Ups vnd guotz, von dem andern teil diser sach vnd kriegs halb, wie sich das gemacht hat, gantz vnbekümbert vnd vnersuocht aller vergangner

    1) und zu ihnen halten. 2) abgeordnet. 3) anfangen. 4) bis 27. März 1440, diesen Tag eingeschlossen. 5) Beisteuer. 6) sich aufhalten.

    sachen hatb, von diser stöss vnd sach wegen vffgelüffen ie nach aller sin notturft vngeuarlich.

    Es ist ouch mit sunderheit berett, dz die vorgenanten von Zürich vnd die jren den egenanten von Swytz vnd von GUrus vnd allen den, so zuo jnen geschworn vnd gehult7) hand vnd zuo jnen gehörent, wer die sigent, durch ir statt Zürich vnd gebiet söllent lassen kouff von vnd zuo gän, vnd wa die von Switz vnd von Gla- rus, vnd die so zuo jnen gehörent als vorstat, kouffend deheinerley guotz, an frömden win, vsserthalben jro statt gerichten und gebieten, dz sy das dan süllen vnd mugent durch ir stadt Zürich vnd jro gericht vnd gebiet füren vnd vertgen8) den ebenanten friden vs an ir gewarsame vnd gelegen stett9), wa, wenn vnd wie dik dz ze schulden kumpt10), von den von Zürich vngesumpt, vnbekümbert vnd mit allen dingen gentzlich vnersucht, doch dz sy davon geben vnd richten die zöll, gleit ald vngelt11) als dz von alter har komen ist, vnd nit fürer, vngeuarlich.

    Aber von wins wegen süllent die von Zürich dem wirdigen gotzhus vnser fröwen zuo den Einsidellen vnd den gotzhuslüten daselbs erberlichen lassen win zuogän, - als dz ouch von alter bar komen ist, vngeuarlich.

    Wer ouch das deweder teil dem andern in disen vordren beständen12) ald friden, vnd an semlichen enden, da man frid ald bestand gehalten ald berett hat, zuogriffen ald ützit genomen hat, das sich redlichen erfund, das soll man jm nach billichem bekeren.

    Es söllent ouch die gevangnen, so in disem krieg gevangen sind, vff beider sit vssgelassen18) werden vnd tag halten vff ein widerantworten den frid vs.

    Vnd ist diser frid berett vnd gemacht den bünden, so die von Zürich vnd die von Switz samend hand, ouch dem bund, so die von Zürich vnd die von Glarus insunders samend hand, ouch beider siten frigheiten, manungen, beredungen vnd gerechtikeiten gantz vn- schedlich vnd vnuergriffenlich.

    Actum vff den heiligen vffart tag anno domini mccccxxxix.

    Nach dem Original-Concept auf Papier im Staatsarchiv Zürich. Vergl. Amtl. Samml. der eidg. Abschiede II. 131

    ') gehuldigt. ») ferken, spediren. 9) an den Kestimmungsort der Waaren. 10) sich ereignet. ") Zölle und andere Gebühren. ") Waffenstillständen. ") freigelassen.

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    Anmerkung.

    Ueber die Verhandlungen, welche diesem Anstandsfrieden vorausgingen, entnehmen wir der Chronik von F r ü n d (Tschachtlen im Archiv des histor. Vereins des Rts. Bern VII. 97) folgende Notiz:

    »Da denen von Schwyz niemaut deren von Zürich meinung wolt zuo erkennen geben lutter, als sy die vor inen hatten, da sluond dar der von Strassburg bottschaft, nainlich der from fest herr Adam Ryff in gegenwärtikeit aller der hotten, so da by im warend, von den stetten vnd den eidgenossen, vor der ganzen gemeind Schwyz vff dem Elzel, vnd redt vnd sprach also: ich sag üch, das die von Zürich gegen üch oder mit ftch nienen wolten zum rech ten komen nach der geschworenen pünten sag, des wollend sy schlechts keines tuon; darnach mügend ir üch wüssen zuo halten. Da verstuondend die von Schwyz, was sy da mit denen von Zürich mit der sach warend. In dem sel ben vnd mit andern sachen sich die von Strassburg früntlich gehalten habend.«

    Die Zürcher wollten nach gemachten Erfahrungen es durchaus nicht mehr auf die eidgenössissisehe Rechtsprechung ankommen lassen; sie hatten ihrerseits auf König Albrecht Recht geboten, was natürlich die Schwyzer nicht annehmen konnten. So konnte man sich über eine rechtliche Austragung der obwaltenden Streitigkeiten nicht verständigen nnd es blieb den Vermittlern nichts anderes übrig, als wenigstens einen etwas längern Anstandsfrieden aus zuwirken und das Uebrige dem heilenden Einflusse der Zeit zu überlassen.

    Als Vermittler zwischen den beiden Partheien, welche gegen einander im Felde lagen, bethätigten sich nach unserer Urkunde: 1) die benachbarten Städte Strasburg, Basel, Con stanz, Sc ha ff hausen, Ueber- lingen, Ravensburg, St. Gallen und R h e i n f el d e n, 2) die be kannten VI eidgenössischen Orte Bern, Luzern, Solothurn, Uri Unterwaiden und Zug, 3) das verbüudete Land Appenzell und die Unterthanenstadt Baden (vergl. Nr. Dass die Vermittler so zahlreich

    waren und theilweise so weit herkamen, zeigt uns, dass man die richtige Voraus sicht hatte, es dürfte ein Bürgerkrieg zwischen den Eidgenossen leicht sehr bedeutende Dimensionen annehmen.

    Wir" sehen fernerhin aus unserer Urkunde, dass der Anstandsfrieden bis zur Ostern und nicht, wie T s c h u d i nach F r ü n d berichtet, bis zur Auf fahrt 1440 abgeschlossen wurde. Von grosser Wichtigkeit für Schwyz und Glarus, sowie für die zu ihnen gehörenden Landschaften war es, dass Zürich zwar nicht den freien Kauf auf seinem Gebiete, aber doch wenigstens den freien Transport über sein Gebiet gestattete für alle Waaren, mit Aus nahme fremden Weines. Wir können uns diese Ausnahme nicht anders als daraus erklären, dass die Zürcher (allerdings nicht ohne Grund!) für ihren eigenen Wein die Konkurrenz des fremden Weines fürchteten. Es scheint dann aber, dass man den Conventualen in Einsied ein und den Pilgern, die dahin wallfahrteten, doch nicht zumuthen wollte, keinen andern als Zürcher- wein zu trinken; daher wurde Zürich angehalten, dem Gotteshause und der Waldstatt Wein zugehen zu lassen, wie voll Alters her.

    162

     
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