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Charter: Blumer, Johann Jakob: Urkundensammlung des Kantons Glarus, 1865 (Google data)  207.
Signature:  207.

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Source Regest: Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 207. , S. 101
 

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Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 207. , S. 101

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    207.

    1437, April 23.

    Zweiter Spruch der XIX eidgenössischen Schiedsboten.

    Wir dise nachgeschribnen Rudolff Hofmeister ritter, schultheiss, Frantz von Scharnachtall, Rudolff von Ringoltingen vnd Hanns von Mulren, des rates der statt Bern; Paulus von Büren, schultheiss, Virich von Hertenstein, alt schultheiss, Anthoni Russ vnd Peterraan Goltsmit, des rates der statt Lucern; Hemman von Spiegelberg, schultheiss, vnd Heintzman Gruber, des rates der statt Solottern; Heinrich Berodinger, Heinrich Arnolt, alt ammane, vnd Hans Kempff, schriber des landes ze Vre; Niclaus von Einwil, alt amman, vnd Hans Müller von Vnderwalden ob dem Kernwald; Arnolt am Stein vnd Virich am Bül von Vnderwalden nid dem Kernwald; Hans Hüs- ler, amman, vnd Jost Spiller, alt amman ze Zug, bekennen offenlich mit disem brieff: Als sich vil stöss vnd zwytrecht erhebt hant zwischent den fürsichtigen, wisen, vnsern sunder gutten fründen vnd lieben getrüwen eidgnossen, dem Burgermeister, rat vnd den burgern gemeinlich der statt Zürich an einem,1) vnd den Ammanen vnd lantlüten gemeinlich der lender Switz vnd Glarus am andern teilen, zu semlichen stössen wir obgenanten boten von vnsern herren vnd obern, stetten vnd lendern, sy im rechten ze entscheiden, gewist worden sind nach jnnehalt eins anlassbriefes darüber gegeben, die selben stösse wir nach jnnehalt des selben anlassbriefes, nach dem vnd vns des vnser eyd vnd eere gewist hett, entscheiden hand nach

    1) Beachtenswert!^ dass die Gräfin von Toggenburg nicht mehr als Streitgenossin genannt wird!

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    jnnehalt der spruchbrieffen, beiden partyen von vns darüber versigelt geben, die selben spruchbrieff vnder anderm ein vrteil jnne haltent, die da wist, das wir vns erkennet haben im rechten vnd ouch das mer vnder vns wart, vnd lut2) also von wort ze wort3): »Sider die von Switz jn jr antwurt, red vnd widerred fürwendent, wie das vnser herr von Toggenburg selig by sinem lebenden libe jnen vnd den sinen die gnad vnd begabung gegeben vnd getan habe, das die sinen nach sinem tode jro, der von Switz, ewig lantlüte werden sölten, vnd habe ouch semlichs vnsre frow von Toggenburg nach sinem tode mit etlichen jro fründen vnd reten rat verwilliget vnd vergunst, vnd ouch sider die von Toggenburg semliche endrungen nach semlichem verwilligen getan hatt vor vstrag des rechten, in dem si stund mit andern des von Toggenburg erben, dardurch die von Switz vnd ouch die erbern lüte ducht, das si ir gnaden beroubt werden möchten, die jnen der von Toggenburg selig getan hatt etc., Das vns nit bedunkt, das die von Switz der von Toggenburg der selben lantlüten wegen dekeinre bekerung pflichtig sigind zetunde, dann mögent die von Switz kuntlich machen, das jnen sölich gnad vnd begabung beschechen sige, als sy in iro widerrede fürwendent, in der masse, das vns obgenanten botten oder den merteil vnder vns bedunket, das sy es wol kuntlich gemacht haben, das sy dann by semlichen lantlüten belibent, doch vnser frowen von Toggenburg, den erben oder wer recht zu den landen vnd schlossen gewinnt, in allen andern jren rechtungen vnd herlichkeiten vnschedlich. Vnd süllent aber die von Switz vnser frowen von Toggenburg die statt vnd vesti Vtznang mit der herlichkeit vnd allen dingen vntz an die lüt, die süllent jr lantlüt beliben, als vorstat etc., gentzlich bekeren vnd wider jnantwurten, doch also, das die selb vnsre frow von Toggenburg das selb schloss Vtznang vnd was jr also bekert ist, vnverrukt behalte vnd vnverendert bliben lasse, vntz das sich mit recht vinde, wer zu vnsres herren von Toggenburg verlassen gut von erbs wegen recht gewinne vnd ze erben bekennt werde etc. Vnd want wir nach dem rechten den von Switz ze drin vierzechen tagen jr kuntschafft ze leiten billich gesetzt hettent, vnd aber wir botten der zilen nit eben mögen erwarten, harumb ist das mer vnder vns worden, das wir beiden partyen, den von Switz jr kuntschafft

    *) lautet. 3) Vergl. oben Nr. *O5, S. 73.

    93

    ze leiten vnd den von Zürich ze hörende, offen tag gesetzt haben gen Lucern in die statt, vnd setzen den mit diser vnser erkantnisse vff frytag nechst vur sant Jörgen tag nechskomend, ze rechter tagzit da zesinde etc.« — Das wir nu beiden partyen vff dis zit, nemlich den von Zürich vnd von Switz nach der ietz genanten vrteil sag, den von Switz jr kuntschafft ze leitten vnd den von Zürich zehörende, gen Lucern in die statt offen tag für vns gesetzt hand, daselbs hin ouch beide partyen durch jr volmechtige botten komen sind, vnd haben wir obgenanten botten der vorgenanten von Switz kuntschafft, beide lüt vnd versigelt brieffe, eigenlich von einem an dz ander, darzu jr red vnd der von Zürich widerred durch beider teilen voll- mechtige botten verhört. Vnd also nach der von Switz kuntschafft vnd beider teilen red vnd widerred, so sy beidersyt daruff getan hand, vnd ouch nach verhörung beider teilen erren') anclag, red vnd widerred vnd nach jnnehalt beide des anlassbrieffs darüber ge geben vnd ouch der obgemeldeten vrteil, so wir vormals nach vnser sprüchen sag gesprochen hand, als die von wort ze wort hievor in disem brieff geschriben stat, vnd wont wir nach vil vnd langem gar emsigem vnd ernstlichem ersuchen, so wir mit hilff vnd rat gar vil erberer stetten vnd lendern treffenlichen, nemlich von Strassburg, Basel, Costentz, Friburg in Vchtland, Bern, Lucern, Solottern, Vre, Vnderwalden, Zug, Vberlingen, Schafhusen, Raperswil, Winttertur, Rinfelden, Baden vnd von Arow ratzbotten kein mynne noch vfschlag6) des rechten an beiden partyen nit vinden kondent noch mochten, so haben wir vns im rechten erkennt vnd vsgesprochen, erkennen vnd sprechen vss vff vnser eide, als vns des vnser eid vnd ere wiset, vnd ist das mer vnder vns worden: Sid dem mal in vnser vrteil stat, die wir vormals gesprochen hatten, ob die von Switz möchtent semlichs kuntlich machen, als sy in jro widerrede fürgewendt hand. das ist, wie das vnser herre von Toggenburg in der überkomnisse, so er mit dem von Brandis getan hat, luter vorbehept hat, das er mit den landen vnd lüten ein ewig lantmanschafft ze Switz an sich nemen sölt, ob ioch6) da der von Brandis von dem kouff gestanden ist, bedunkt vns nit, das darumb die von Switz oder die armen lüt') von sölichen gnaden sin söllen. Dann wenn junkher Wolffhart von Brandis, Peterman von Gryffense vnd Niclaus von Wattenwilr,

    *) der früheren. 5) Aufschub. ») obgleich. ') die Unterthanen.

    94

    so den von Switz kuntschafft geben hand, swerrent an den heligen, das jr sag ein warheit sige, das dann die von Switz jr sach, nach dem als si sich vermessen hatten, nach der vrteil sag wol kuntlich gemacht haben in der masse, das sy by jren lantlüten beliben söllent nach der selbeü vrteil sag, von der von Toggenburg vnbekümbert. Vnd harüber ze einem waren, steten vnd ewigen vrkunde diser vor- geschribnen dingen, so haben wir obgenanten Rudolff Hofmeister, ritter, Frantz von Scharnachtall, Rudolff von Ringeltingen, Hans von Mulern, Paulus von Bürren, Virich von Hertenstein, Antoni Russ, Peterman Goltsmit, Hans Kempff, Hans Hüsler vnd Jost Spiller vnsere eigene jngesigle offenlich gehenkt an disen brieff. Vnd ich obgenanter Heintzman Gruber, wont ich min jngesigel nit by mir hab, so han ich erbetten den egenanten Hemman von Spiegelberg, min mitgesellen, vnd ich Heinrich Arnolt, wont ich min jngesigel nit by mir hab, so ban ich erbetten Heinrichen Berodinger, mit mitgesellen, vnd wir Niclaus von Einwil, Hans Müller, wont wir vnser jngesigle nit by vns hand, vnd ich Virich am Bül, wont ich kein jnsigel hab, so haben wir erbetten Arnolten am Stein vorgenant, vnsern mitgesellen, das die jr jngesigle für vns hant gehenkt an disen brieff, des wir ietzgenanten Hemman von Spiegelberg, Heinrich Berodinger vnd Arnolt am Stein vergichtig sind vnd haben vnsere jngesigele für vns vnd vnser mitgesellen, doch vns vnd vnsern erben ane schaden, offenlich gehenkt an disen brieff, dera zwen glich geben sind, jet- wederer partye einer, ze Lucern in der statt vff sant Jörgentag des heligen ritters, in dem jare da man zalte von Gristi geburte vier zechen hundert dryssig vnd in dem sibenden jare.

    Nach dem Original im Archiv Schwyz, gedruckt in der Amtl. Samml. der eidg. Abschiede II. 770—772. — Auf einem gleichzeitigen, neben dem Original liegenden Auszuge des Urtheils auf Papier finden sich am Ende die Worte beigefügt:

    »Item vff sant Jörgen tag da tätent die obgenanten jr eide nach jnnehalt der vrteil, anno domini M°CCCC0XXXVijm°»

    Anmerkung.

    Wir haben bei Nr. *O5 gesehen, dass der erste Rechtsspruch vom 9. März die Zulässigkeit des Landrechtes zwischen dem Lande Schwyz und den Grafschaftsleuten von Toggenburg und Utznach davon abhängig machte, dass die Schwyzer für ihre Behauptung, der Graf von Toggenburg habe bei seinen Lebzeiten die Eingehung eines derartigen Laudrechtes vorgesehen, einen ge

    9S

    nügenden Beweis erbringen könnten. Aus der vorstehenden Urkunde er fahren wir nun, dass der letzte Toggenburger eines ewigen Landrechtes mit Schwyz, welches »mit den Landen und Leuten» einzugehen wäre, bei dem Anlasse erwähnt hatte, als er die Grafschaften Toggenburg und Utznach seinem 'Verwandten, dem Freiherrn Wolfhardt von Brandis (siehe Anm. zu Nr. *Ott) verkaufen wollte, welches Kaufsgeschäft sich nachher wieder zerschlug. Als Zeugen für diese Thatsache traten am zweiten Bechtstage in Luzern auf: Wolfhart von Brandis selbst, — ferner Peterman von Greifensee, den wir in Nr. 18* als Vasall des Grafen Friedrich und in Aum. zu Nr. 191 als Vogt der verwittweten Gräfin Elsbeth auf Sargans kennen gelernt haben, — endlich Nikiaus von Wattenwyl, Venner zu Bern, der wahrscheinlich als Beistand des Frei herrn von Brandis, welcher Bürger der Stadt Bern war, der fraglichen Kaufs unterhandlung beiwohnte. Nachdem diese Zeugen gesprochen hatten, ent schieden die XIX eidgenössischen Gesandten definitiv zu Gunsten von Schwyz unter der Bedingung, dass die Zeugen noch die Wahrheit ihrer Aussagen zu beschwören hätten, was dann auch am gleichen Tage geschah.

    Sehr beachtenswerth ist indessen, dass, ehe der Bechtssprueh erfolgte, nochmals grosse, aber freilich vergebliche Mühe angewendet wurde, um eine gütliche Verständigung zwischen den Partheien zu erzielen. Es scheint, dass man den schrecklichen Krieg vorausahnte, welchen der Bechtspruch, der Zürich eine tiefe Wunde schlug, zur Folge haben würde; daher suchten nicht bloss die unbetheiligten eidgenössischen Orte zu vermitteln, sondern auch die benachbarten Städte Strasshurg, Basel, Constanz, Freiburg im Uecht- land, Ueberlingen, Schaffhausen. Bapperschwyl, Winterthur, Bheinfelden, Baden und Aarau. Die letztern zwei Städte befanden sich bereits unter der Landeshoheit der Eidgenossen; vergl. über die Unterthanen- städte als Vermittler bei eidgenössischen Streitigkeiten Nr. 18* u. Anm. zu Nr. «OO.

     
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