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Charter: Meklenburgisches Urkundenbuch, 1863 (Google data) 168
Signature: 168

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  Heinrich (Bonmn L), Fürst von Meldenburg, befreiet das Dom-Capitel zu Ltibek von allen Diensten, Abgaben und Lasten von dessen Dorfs, (Fährdvrf) auf Poel, und gibt demselben die Erlaubniss, in dem, Dorfe einen eigenen Vogt nach Gefallen zu halten.
Source Regest: Meklenburgisches Urkundenbuch - Band I -, Nr. 168, S. 238
 

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Meklenburgisches Urkundenbuch - Band I -, Nr. 168, S. 238

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    Meklenburgisches Urkundenbuch - Band I -, Nr. 168, S. 238

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      In nomine sancte et indiuidue trinitatis. Heinricus diuina fauente gratia Magnopolitanorum princeps et dominus. Scire uolumus uniuersos, tarn presentis temporis, quam futuri, quod nos de Lubicensis ecclesie promotione et fratrum noslrorum canonicorum ibidem deo seruientiura studiosa sollicitudine cogitantes, ut apud ipsos, immo coram deo perpetuam nobis et familiaribus nostris memoriara faceremus, doraino deo monstrante uiam inueniraus, per quam et nostre saluti et predictorum fratrum utilitati consultum esse speramus. Porro cum in prouincia nostra Pole uillam in augmentum prebende sue datam haberent, nos cum consensu uxoris nostre et filiorum nostrorum de communi iure seruitutis eam emancipauimus, tali priuilegio libertatis eam munientes, ut ab omni uexationis et exactionis onere semper sit libera, ita uidelicet ut eiusdem uille coloni nee burchwerk operentur, nee expeditiones sequantur, et a collectis et talliis, si que nomine nostro in illa prouincia facte fuerint, omnino sint immunes, ad defensionem tarnen terre, si hostilis necessitas ingruerit, sine excusatione cum aliis occurrant. Jndulsimus etiam supranominatis fratribus, ut in uilla iam dicta aduocatum, quem sibi com- modum uiderint, liberam statuendi habeant auctoritatem, iuxta priuilegia a pie memorie duce Heinrico Transalbinis episcopatibus concessa. Vt autem hec noslra ordinatio in perpetuum stabil! firmitate inconcussa seruetur, paginam hanc con- scribt fecimus et sigilli nostri impressione signauimus, rogantes, ut dominus epi- scopus Lubicensis hanni sui aucloritate eam confirmet, ne quis eam sua temeritate uiolare presumat.

      Nach dem Originale im Haupt-Archive zu Schwerin, auf Pergament, in einer sehr grossen, fetten, schönen Minuskel, welche sehr viele lang gezogene Buchstaben und sehr wenige Abbreviaturzeichen, f»*t allein das Zeichen X- "'"l ganz den Charakter der Schrift ans dem Ende des 12. Jahrhunderts hat. Ferner hat diese Urkunde noch darin eine alte Eigentümlichkeit, dass sie nicht an einer anhangenden Schnur, sondern auf der Rückseite der Urkunde mit einem aufgedrückten Siegel besiegelt ist. Mitten durch den Text der Urkunde über den Worten „stabil! firmitate" ist nämlich ein Pergamentstrcifen der Queere nach durch da« Pergament gezogen und auf die Enden dieses Streifens das lose liegende Siegel auf der Rückseite der Urkunde dicht aufgedrückt. Dies ist das einzige Beispiel dieser alten Art der Besiegelung, welches im Archire zu Schwerin vorkommt und überhaupt in Meklenburg beobachtet ist

      Leider ist diese Urkunde ohne Zeugen und Datum ausgestellt, und von dem Siegel auch nur wenig erhalten. Der vorhandene Rest zeigt aber ein sonst nicht vorkommendes Siegel Borwins. Das sehr deut liche, auf der folgenden Seite abgebildete Fragment enthält nämlich Hals, Brust und die vurilcrn Adler beine eines linksgekehrten Greifen und von der Umschrift die Buchstaben:

      LÄW -

      welche gerade unter den beiden Adlerklauen stehen. Nach dem bräunlich gefärbten Eindrucke des Siegel«

      167 165 1200.

      in das Pergament war das Siegel ohne Zweifel rund und von der Grosse des spätem Siegels des Pursten Borwin I. Die drei Buchstaben sind ohne Zweifel durch [S]LHW[I8J oder [S]LÄW[OR], und die ganze Umschrift ist wahrcheinlich durch: sigillum bvrwini sLHWie principis (oder sLÄWor.) zu ergänzen. Dies Siegel gleicht weder dem bisher bekannt gewordenen, jüngeren (seit 1219 Torkommenden) Siegel des alten Borwin L, welches einen linksgekehrten Greifen und die Bezeichnung „Magnopolensis" hat, noch einem Siegel seines ältesten Sohnes Heinrich (Borwin H.), da dieser zuerst im Jahre 1219 ein schildförmiges Siegel mit der Umschrift: Sigillum Heinrid ivvenis in Rostoc, und später ein ähnliches, schildförmiges, aber kleineres Siegel mit der Umschrift: Sigillum Henrici de Rozstoch, fährt; auf beiden Siegeln ist der Greif der Länge nach laufend dargestellt (vgl. Jahrb. X, S. 9, und XIV, S. 50, und unten zum J. 1219 die Stiftungsurkunde für Neukloster und die Urkunde vom ]. August 1219). Obiges Siegel wird also wohl nicht dem Sohne Heinrich (Borwin II.) gehört haben, da es nicht wahr scheinlich ist, dass dieser noch ein drittes Siegel gehabt haben sollte, sondern ein älteres, bisher unbe kanntes Siegel Borwin's I. sein. Da nun die Schriftzüge sehr alt sind, und da der Aussteller ferner den Coosens geiner Gemahlin und seiner Söhne erwähnt, so kann man wohl nicht an den Jüngern Heinrich denken. Denn dessen Söhne waren vor dem J. 1219 wohl noch nicht so alt, dass ihr Consens passend gewesen wäre, indem sie erst zwischen 1229 — 1234 volljährig wurden.

      Gegen das hohe Alter der Urkunde scheint nun freilich der Name des Ausstellers, bloss Heinrich, zu sprechen. Der jüngere Borwin heisst in Urkunden nämlich immer nur Heinrich, der ältere Borwin am häufigsten allein Borwin, seltener Heinrich Borwin; in seinen eigenen Urkunden nennt er sich sonst nie Heinrich allein. Da indessen die angeführten Gründe dafür reden, dass Heinrich Borwin I. die Urkunde ausgestellt habe, so muss man annehmen, dass nicht ein meklenburgischer, sondern viel leicht ein Lübeker Schreiber die Urkunde ausgefertigt und bei dem Doppelnamen des alten Borwin den Landesgebrauch nicht so genau gekannt habe; denn auch der Bischof Dietrich von Lübek nennt ihn bloss princeps de Micheliburg Heinricus (in der Urkunde vom J. 1210). Für diese Annahme spricht ferner der Titel „Magnopolitanorura princeps et dominus", den seine Söhne nicht mehr führten. Entscheidend ist, dass bei der Transsumirung der vorstehenden Urkunde, d. XVI. kal. Aprilis 1257, der Fürst Johann I. ron Meklenburg die Schenkung „seiner Vorfahren" („predecessorum nostrorum sequi uestigia cupientes") bestätigt. Hätte sein Vater mit Einwilligung der Söhne desselben, also auch des trans- snmirenden Fürsten Johann selbst, die Schenkung gemacht, so würde dieser nicht so gesprochen, sondern nur seinen Vater genannt haben. Freilich redet in einer Jüngern Bestätigungs-Urkunde vom Tage Fab. et Sebast. 1298 der Fürst Heinrich der Löwe nur von Schenkungen und Bestätigungen des Herzogs Heinrich des Löwen von Baiern und Sachsen, so wie seines „Urgrossvaters Heinrich, Grossvaters Johann und Vaters Heinrich"; dies wird aber bei der grössern Entfernung in der Zeit wohl nur ein durch den in der Urkunde gebrauchten blossen Namen Heinrich entstandener Irrthum sein.

      Die vorstehende Urkunde wird also wohl vor dem J. 1219 ausgestellt sein; nach dem J. 1195 ist sie sicher gegeben, da der Herzog Heinrich schon als verstorben erwähnt wird. Nach den Schriftzügen und der später bei uns nicht üblichen Besiegelung setzen wir sie „ums Jahr 1200".

      Auf der Rückseite steht die Registratur aus dem Ende des 15. Jahrhunderts: „Super Villa Vere

      in Pole, et est in antiquo registro registrala [numero 23]". — Auch im Reg. Cap. Lubic. l, 23,

      nach welchem Leverkns J, S. 29 die Urkunde gegeben hat, lautet das Rubrum: „De uilla in Pole, que Hera dicitur". Vgl. oben Nr. 78, 81 u. 82. — Das Siegelfragment ist auch abgebildet in des Fürsten F. K. von Hohenlohe-Waldenburg Sphragistischem Album des hohen Adels Deutschlands, Heft I, Beilage A.

      1200. 118

       
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