Wir Wilhelm vnd Albrecht gevettern von Gotes gnaden herczog ze Österreich ze Steyr ze Kernden vnd ze Krain grauen ze Tyrol etc. bekennen vnd tun kunt offenlich mit dem brief, wan vnsre juden gemainklich hie in Österreich zu der Newnstat zu Newnkirchen hie dishalb des Semeniks vnd ob der Ens seind des abgangs weilant des hochgeborn fürsten vnsers lieben herren vetters vnd vatters herczog Albrechts seliger gedechtnuss vns merklich vnd nuczleich hilf vnd dienst habent getan, die wir mit sundern gnaden gen in pilleich erkennen, haben wir genediklich betrachtet vnd angesehen dieselben ir hilf vnd dienst vnd haben darumb nach guter vorbetrachtunge vnd zeitigem rat vnsers rats denselben vnsern juden gemainklich in Österreich zu der Newnstat zu Newnkirchen hie dishalb des Semenik vnd ob der Ens, die yecunde siczhafft sind oder noch furbas sezzhafft wurden, zu ergeczung ir scheden solich genad getan vnd tun auch wissentlich mit dem gegenwurtigen brief, als hernach geschriben stet: Des ersten, so haben wir sy vertrostet vnd begnadet vmb solich inuelle lavdigunge vnd beswerung, die in vnd iren kinden vncz her sind beschehen, daz sy der hin fur vberhebt sullen werden vnd daz wir sy vor allem gwalt irr leib vnd gut in gutem frid vnd wesen genediklichen handeln halten vnd vestiklichen schirmen wellen vor allem gwalt vnd vnrechten. Vnd haben auch darumb mit allen vnsern amptlewten vndertanen vnd getrewn geschaffen vnd schaffen auch wissentlich mit dem brief, dieselben vnser juden also von vnsern wegen zu schirmen vnd zu halten vnd wo sy in vnsern landen wandeln, sy varn reiten oder geen in stetten merkchten dorffern auf lande oder auf wazzer, daz sy denne nymant beswern noch laidigen sol weder an leib noch gut. Wenne ob yemant dawider tette, der wisse sich darumbe in vnser swer vngnad geuallen sein vnd weiten auch den darumbe pessern an leib vnd an gut. Denne vmb ir geltschuld, die man in in stetten vesten merkchten dörffern vnd auch allenthalben auf dem lande schuldig ist, haben wir in zu ainem auzrichter gegeben vnsern gegenwurtigen lantmarschalch in Österreich oder wer ye denn vnser lantmarschalk wirt, also daz der von vnsern wegen derselben ir geltschuld sol schaffen vnd vestiklichen helffen in ze bringen. Auch sullen noch wellen wir oder vnser amptleut denselben vnsern juden hinfür dhain geltschuld weder hauptgut noch schaden nicht abnemen weder mit tottbrieuen noch in ander wege, es sey an briefen oder an pfanden oder an welicherlay geltschuld daz sey. Wer aber, daz wir darüber dhain totbrief geben, die sullen kain kraft haben vnd sullen auch die juden an irr geltschuld nicht schaden. Wir tun in auch die gnad, daz wir mainen vnd wellen, daz sy pey allen ieren heusern weingarten vnd andern iren gütern, die sy habent, beleiben sullen an meniklichs irrung vnd hindernusse ane geuer. Auch mainen vnd wellen wir ernstleich, das sy pei allen den rechten freyhaiten vnd gnaden beleiben sullen, als alle die brief hantuest vnd vrkund lauttent vnd sagent, die sy darumbe von vnsern vordern seligen vnd auch vns habent, vnd daz in dawider yemant dhain inuell irrung oder newung nicht mach noch (tet)^a). Ob in aber dawider yemant ain irrung newung oder inuell tett, das sullen sy an vns pringen, dauor wellen wir sy denn vestiklichen schirmen vnd halten, wenn wir mainen und wellen, das all vorgeschriben punt vnd artickl in ewicklich vest und stet beleiben angeuer. Auch haben wir in zu sundern gnaden vnd zu ergeczung vnd dankchperrkait irrigen dienst vnd hilf solich recht gnad vnd freyung gegeben vnd geben auch wissentlich mit dem brief, daz sy von nu dem nechsten sand Merteinstag drew gancze iare die nachsten nach einander frey ledig vnd los sullen sein vor aller vngewondlicher stewer, daz wir sy in denselben jaren darumb nicht bekumern beswern noch in dhaine wege notten sullen oder wellen angeuer. Mit vrkund etc. Datum Wienne in die sancte Lucie anno domini etc. LXXXXVII.

Source Fulltext: OÖUB 11 (Wien 1983), S. 658-660