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Collection: Passau, Traditionsbuch Skt. Nikola, BAyHStA Kl. St. Nikola Passau, AA 1 (Ed. Spelter)

In der Reihe der Editionen der bayerischen Traditionsbücher, an denen die Schüler Peter Achts arbeiten und deren Publikation die Kommission für Bayerische Landesgeschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in der Reihe der Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte vorantreibt, hätte Ulrich Spelter das Traditionsbuch von St. Nikola edieren sollen. Hier legen wir unkommentiert den Bearbeitungsstand des Textes vor, so wie der Autor ihn Herrn Gabriel Silagi mit dem Auftrag übergeben hat, sich darum zu bemühen, die Ergebnisse der Forschung verfügbar zu machen (PDF vom Stand des Textes 2010). Nach einer oberflächlichen Durchsicht konnte der Autor die Transkription vollenden. Dem Text fehlt weitgehend noch editorische Erschließung in Form der Identifikation der Orte und Personen und die darauf aufbauende Datierung der Urkunden. Ebenso ist keine kodikologische und historische Einführung zum Traditionsbuch aufzufinden gewesen. Das Internet, das vielerorts weit weniger gehaltvolles zugänglich macht, erschien uns der geeignete Ort, diese Rohfassung einer Edition zu veröffentlichen. Es ist nämlich davon auszugehen, daß auch dieser Text für die Forschung von Nutzen ist, insbesondere hoffentlich andere anregt, die fehlenden Lücken zu schließen und auf der Basis des erreichten die Reihe der Editionen mit diesem Passauer Exemplar zu ergänzen. Monasterium.net bietet dazu die Möglichkeit.
(Irmgard Fees, Georg Vogeler, München u. Graz 2014)

Zum Autor

Ulrich Spelter (2.1.1945 Coburg – 10.1.2010 Coburg), aus vermögender fränkischer Familie stammend, machte 1964 in Ansbach Abitur und bezog zum Wintersemester 1967/68 die Universität München, um Germanistik und mittelalterliche Geschichte zu studieren, wobei er sich schnell zu den damals so genannten Hilfswissenschaften hingezogen fühlte. Da sein Vater mit dieser Fächerwahl nicht einverstanden war, entzog er ihm jede Unterstützung, so dass Spelter gezwungen war, seinen Lebensunterhalt neben dem Studium selbst zu finanzieren, ob als Obstverkäufer an der Leopoldstraße oder durch Anfertigung von Schmuckurkunden, für die er im Laufe des Studiums – das auch paläographische Kurse im Fach Mittellatein einschloss - eine künstlerische Begabung entwickelte, die die aktive Beherrschung historischer Schriftarten umfasste, von Älterer Römischer Kursive bis zur Kanzleischrift des 17. Jahrhunderts. Daneben zeigte er eine erstaunliche Findigkeit, auf Flohmärkten und bei Antiquaren günstig echte Urkunden zu erstehen, von denen er großzügig viele dem Seminar für Hilfswissenschaften überließ, an dem ihm schon bald von Prof. Peter Acht als Thema einer Dissertation die Edition des Traditionsbuches von St. Nikola in Passau zugeteilt wurde, dem er sich mit großem Eifer widmete, soweit ihm neben der Notwendigkeit des Broterwerbs Zeit dafür blieb. Die Doppelbelastung beeinträchtigte auf Dauer seine Gesundheit, so dass er sich 1974 schweren Herzens entschloss, das Studium aufzugeben, um eine Stelle an der Münchener Volkshochschule anzunehmen, wo er für die Redaktion des gedruckten Lehrplanes verantwortlich war. Zur allgemeinen Überraschung erklärte er aber, die Edition des Traditionsbuches von St. Nikola auch ohne Aussicht auf Promotion durchführen zu wollen, und verbrachte einen Großteil seiner Freizeit mit der Transkription, mit Forschungen in Archiven und Bibliotheken zur Identifizierung der Personen- und Ortsnamen, die er nur zum Teil durchführen konnte, und mit der Erlernung einer Technik, die uns die wissenschaftlich beeindruckende Möglichkeit eröffnet, in der von ihm erstellten Datei des transkribierten Textes mit einem Klick die zugehörige Passage im Original einzusehen.
Spelters Gesundheitszustand verschlechterte sich in den folgenden Jahren zusätzlich, drei By-pass-Operationen zwangen ihn dazu, vorzeitig in Rente zu gehen, was ihm erleichtert wurde, da er inzwischen ein Haus in Coburg geerbt hatte, in das er übersiedelte, und wo er – inzwischen durch die Möglichkeiten des Internets weniger auf Bibliotheken angewiesen – an den Ergänzungen weiter arbeitete, soweit es seine Kräfte zuließen. Als dies immer mühsamer wurde und er befürchten musste, endgültig zum Pflegefall zu werden, setzte er seinem Leben selbst ein Ende.
Seinem Wunsch, dass die Ergebnisse seiner Forschung erhalten, nutzbar gemacht und weitergeführt werden sollten, wird mit dieser elektronischen Veröffentlichung verdienter Weise Genüge getan.
Gabriel Silagi