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Charter: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data)  Mo. 23. > >> ',/
Signature:  Mo. 23. > >> ',/

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1540. Spangenberg am ersten Januar. L. Phillpp's ver trauliches Schreiben an den Kaiserlichen General Orator, ehemaligen Erzbischof von kund, postulirten Bischof zu Kostanz (Johannes Vesalius), über die vorläufigen Be dingungen einer zur Beruhigung und zum Heil teutscher Nazion nothwendigen Religions - Vergleichung. (Vergl. Geschichte Phillpp's Haupst. VI. Anw. löo. und Secken dorf a. a. O. liK. III. §. LXX. und I.XXX. p. 299. wo sich ein Theil der Antwort dieses aufgeklärten Prä laten findet.)
Source Regest: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, Mo. 23. > >> ',/ , S. 105
 
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Hochwirdiger fürst lieber freundt, Ich Hab E. L. schreiben gelesen, vnd gebe euer liebten hierneben anthwort vf etliche Dinge, - darneben habe ich auch gelesen was mir euer liebte mit eigner handt geschrieben, .'

Und erstlich, das key. Mjstt. In dj Nidderlanden komm wil, höre ich vast gern, Got geb das Ire Mjstt. mit gluck ge- sundtheit, auch zu ausrichtung sollicher fachen, die zu lob vnd zufrieden deutscher Nation gereichen mugen, ankome, vnd nit dergestalt wie Herzog Heinrich Doctor Hilt *) vnd andre vfs höchst pochen, kome, dan durch solche Ire meynung wurde ein gros blutvergissen vnd schrecklich vnrath eruolgen.

Das Ir gneigt seit, ehr Ir zu der keysl. Mjstt. veireit, zu m,r zu komen, bedank ich mich freuntlich mags auch wol lei. den, het auch wol viel mit euch zu reden das nit »«nützlich were/

Ist derhalben mein bit, wollet durch mein Landt, das dan ewer nehister weg ist reiten, so will ich zu euch komen, vnd wollet mich acht tage zuuor ewer ankunft berichten an welchem ort Ir durch mein Landt ziehen vnd an welchem platz Ir zu mir zukomen geneigt, wil ich ob Gel wil auch komen.

») i eld.

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So ich aber nicht Inwendig Lands, oder aus andern vr« fachen nit komen konte, wil ich doch Iemants vertrauts zu E. L. schicken vnd mein gemut anzeigen lassen, auch von Ir wid» der wie e. L. schreiben meldet, vernemen. Ists mir muglich wil i,ch selbs komen, E. L. kan durch Meichssen vnd Thürin gen am nehisten ziehen, oder durch Wirtemberg vnd dem Rein herüber.

Was e. l. gemut ist, vnd wan Ir gedenkt zukomen, das laßt mich furderlich wissen,

Das eiver mißgonnern auch der Babst und andere Fürsten euch gegen kay. Majstt. angegeben als sottet Ir viel thausend gülden von den protestirenden kriegen, vnd darumb zum besten gehandelt, ist warlich von solchen lewthenn selzam zu hören. Dan Io war ists, e. l. nit viel dancks vmb j>ie Protestirenden zu Frankfurt erlangt, eher fluche dan gelt, vnd geschicht euch gewalt vnd vnrecht, Ir must es aber Got befelhen, der weiß woll.das ewer Herz dahin gneigt gewessen Kaysl. Majstt. Ire repu- tatiön zuerhalten, vnd darneben so viel muglich kriege zuverhütten vnd fried zuerhalten, dan wo Ir euch nit gehalten wie geschehen, were, es, gewißlich den vorigen Somer one krieg schwerlich ab gangen, Vnd lost doctor Hellen vnd die eisenbeisser herkomen, last sehen was sie erhalten, Es darff noch glucks, das der kays. Majstt. zu Irer ankunft nochmalen das bewilligt werde, das Ir zu Frankfurt bei vns, Id est dm Protestirenden er hieltet.

Das Ir mein vnderthenig erbieten der kaysl. Majstt. ange« zeigt, auch die gnedig anthwert von Irer Majestät erlangt, desgleichen was Ir mir muntlich anzeigen wollet, bedank ich mich ufs höhest gegen kaysl. Majstt. auch Insonderheit gegen e. l., wils Hinwidder freuntlich verdienen, auch vast gern von euch das vberig anhören, vnd mich allerlei mit e. l. underreden.

So kaysl. Majestät gnediglich wirdet zulaßen, das man zu freuntlichem gesprech komet, vnd das man darzu frome, fried liebend, gelerre, vnd ungelerte lewthe nimet, ist zu hoffen, das woll zu einer guten Vergleichung zu kommen ist, so man «inander hören und nit ganz obstinat sein will.

Wir dieser part, begeren der bischoue guter noch Vistvinb «it, mugen auch leiden, das sie Ire Bistvmb vnd weltlichen« gewalt behalten, darzu auch den namen,

Aber doch darneben das die kirchen nit vnter bischouen vnd pastoren oder wie man sie nennen will, dermassen verse» hen werden, das es Christlich, auch den alten Geistlichen Rech,

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ten vnd Vettern gemes sey, und nit das kirchengut so Iemer. lich verprasset vnd verschwendet, vnd die kirchen doch nic wie dj alten Leges vnd Canons setzen, regilt vnd gehalten wer den, vnd darff man zu solcher besserung die hohen Stift noch Bischoue nit angreiffen, sondern man findet allwege neben den hohen Stiftenn andre Stifte auch Cloistern vnd Vicarien, Da doch nichts den Vawrenknebel vf sein, daruon mugen die kirchen dinft woll bestelt werden, das den Bischouen vnd hoen Stiften nichts abgehen« würdet. . .

Ich zweiuel auch nichts dran, das wir vf vnstr selten vns der Geistlichen guter halben, die ad pios usus zugeprauchen, wen den zulassen an vns nit mangel sein werde, Doch das vf ewer Parti) wie obgemelt auch gehandelt werde.

Wan wir allein der Meß halben vergleichung treffen konten, Wolt ewer Parth sich an der schrift, vnd an den alten Canones vnd Vettern genügen lassen, so wer« der sach palt zu helffen, dan>ie sagen clar das man nit Meß solt halten, wo nicht Com- mNnicanten sein, wie das beweißlich darzuthun ist.

So aber das noch bey ewer parth mocht erhalten werden, das die Iustification rein gepredigt, pfaffen vnd geistlicher ehe zu» gelassen, Sacrament in beiderlei Gestalt gereicht, mochten noch wege zufinden sein.

Das wir auch nit lestern wurden, das Ir In einer Kirchen so nit Communicanten da weren, ein Meß hieltet bißolang euch Got gnade gebe, dasIr es selber besser erkentet, das es feiner vnd Christlicher, daß kein Meß one Communicanten gehaltenn wurde.

Dieses alles zeig ich e. l. darumb an, vf das Ir mit ewer parth auch daruon reden muget, sich geschickt zu machen (so muglich) vf die Zeit so kaysl. Majstt. vn« fordern wurde auch ge schickt zu sein mit dem was zur Vergleichung dienet.

Warlich lieber freund so kaysl. Majstt. gnediglich die fachen dermassen furnimbt, vnd so man sihet das Ire Majstt. gern gut, vnd die Wahrheit suchte vnd man zu solchem freuntlichen gesprech keme, ist sich viel guts zuuerhoffen, So es aber allein die mey« nung haben solt wie vns dieser parth furgemalet rundet das kays. Majestät viel volls versamblen wolt, vnd sagen, das solt Ir thun, wo nit: Compelle intrare, wirdet es warlich nit gut werden, auch eher viel lewth Ir leib gut vnd vlut darvmb lassen, so stehet der sieg bei Got, er gibt Ine wer Ime gefelt, wie das die erfarung gibt.

Dieses zeig ich euch nit darvmb an, das ich euch viel bossen *)

") Poßen.

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«voll machen, sonder ouS trewer guter meynung, die ich zu Got

kays. Majestät, und meinem Vatterland trage, das Ich solche Tyrannei vnfall, vndergang vnd plutuergiessen, wer weis wohin es noch gelangen tonte, nit gern sege ^), vnd gern, souiel muglich verkomm wolt, Ist mein bit wollet bis mein schreiben, auch nit anders dan vertrnwlich verstehen»,

Es ist ein gemein sage, wie das 1500 Hyfpanier In Nid« derland komen sollen vnd denen nach, noch 20000, ist derhalben mein bit, wollet mich berichten ob Im also sey, so es euch an. bers thunlich, -1.,^.'' ' : .,-

Man sagt wie das der Konig von Frankreich Ins niderland ankomen, vnd diesen winter da verharren soll, Dergleichen das lays. Majestät dem Konig von Frankrich soll Meiland geben, eins teils sagen ein stück des niderlands vnd das Land Gelree,

Es reden etlich wie kayserliche Majestät ein reichstag ghei» Coln oder Wormbs legen wolle, Eiusteils wie das kays. Majestät die Churfursten erstlich, auch hier nachmalen vns diese parth zu Prussell oder der ort erfordern wolle, ., ',

Das nun die Fürsten und Stende In niderland erfordert sotten werden, nimbt mich etzwas frembdt vnd vngewonlich, stunde auch zu bedenckenn, das die Scende da schwerlich zum teil nnko- men wurden, bit vf diese obgemelten Puncten ewer Gewissen so viel euch das (wie ich auch wol weis Ir nit anders thun werdet) getzimet.

Letzlich, wo ich euch viel dinsts vnd willens erzeigen tonte, findet Ir mich willig und wollet mit dieser meiner schrift für gut nemen, vnd lesen sowol Ir tonet, Seit Got befolhen. Datum Spangenberg Prima Ianuarii Ao. 15^»0

Philipps L. z. Hessen«.

Zettel.

Auch lieber frenndt wir gedenken daß noch ein Articul daran mirglich auch gelegen, den vf liederlich wege zurichten, als den Oewalt des Pabsts. Dan darin ist vnser volck nit zu prugen, dan sie Ine für den Wider Christum halten, sol man den zu Vergleichung pringen, must ein Pabst reformirt werden», vnd nit weithern gewalt haben als vor langen Iaren, vf andere Bl. schone sein« zircks zusehen, ein Concilium bei dem keyser anzure gen, vnd ein Bischof zu Rhom sein, doch in keinem weither an sehen, In geistlichen vnd Christlichen Sachen denn andere bi- schoue mit weithern bedenken, wie sich das In der vnderrede ge ben mocht. Dan daß der Pabst In dem wesen darin er Itzt ist

») sähe.

pleiben !solt, souiel die geistlicheit belangt, wirdet be, vns noch den Deutschen nii erhalten mugen werden, Wollen die Welschen Inen für ein Got anbeten, mugen sie thun wir tonnens aber nit loben, ist deshalb noith, das die ewern vf wcge denken, wie man solchs Pabsts halben ganz lois oder verglichen werden mag. Datum ut «u^i-2.

Zettel.

Auch lieber Freund, In dem ich diese nebenschrift gefertigt, seind mir mehr dan ein schreiben von etlichen meinen mitverwan» ten zukomen, darin ich vermirck das faysl. Majestät etlich viel thausent Spanier auch Italiener mit sich vnd Irer Majestät nachkemen sollen, darzu das Herzog Heinrich auch in trefflicher bewerbung seyn soll, umb leut zu roß vnd suis desgleichen die von Bayern, vnd das derselbigenn Fürsten dienere vnd Provisio- ner trefiich vmb reiten vnd umb leuthe werben sollen, das auch der her von Thonnis^) nicht H000 sondern bis in die zwelftau- fend anzunemen willens, welchs bei Inen allerlei) nachdenken vnd sorgfelligkeit geperet. Und dweil ewer Vertröstung dj Ir In namen kayserlicher Majestät dem Churfursten vnd^mir geschrieben, nichts weiters mit sich pringt, dan das kayserl. Majestät noch Iemants in zeit der erforderung die Protestirenden nit überzie hen noch thatlich gegen Inen handle« soll ic. Dweil ich dan besorg, so kein weicher Vertröstung noch Versicherung dan die zeit furhanden, mocht gedacht werden, vnser Gegenrcil wolt sich ge« fast machen und vnser parthey den fried anbieten wie Inen gele, genn vnd wo wir das zu thün nit gncigt, hetten wir keine» weither« frieden, Anstandt, noch verirostunae, dan bis zu end der Handlung, wie e. l. mir vnd dem Churfursten geschrieben. Vnd mocht solchs, so man in solcher gefährlicheil sitzen soll, auch bestellung nnd gegenrustung verursachen, wie ich dan glewb e. l. vns dieses nicht: verdenken muge, wie dan one zweiuel die kayserl. und ko. Gnad, uns auch das nit zuverdenken wiesten, dieses were aber leichtlich, so keyserliche Majestät gnedige Vertröstung geben wurde das Ire Majestät noch Iemants keinen, der dieser Religion verwant, In zeit der Handlung vnd furbescheidung^ auch etlich Monat darnach überziehen vergwaltigen, noch thatlich beschweren, lassen wolt, vnd achte bei mir, solchs werde dj vergleichung vnd friedliche Handlung furdern, und zu allem wesen zu fried vnd ruhe deutscher Nation furderlich sein, das wolt ich e. l. also

*) Franz Hemstedt, genannt von Donnys, ein niederländischer Obrist.

— W —

getrewer meynung den fachen» zum besten nit verhalten». Da tum Ut8U^r2.

 
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