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Charter: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data)  Nro. 3.
Signature:  Nro. 3.

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1525. Anderes Schreiben L. Philipp's an Herzog Georg von Sachsen über die evangelische Sache und über die Mißbräuche des Papismus. Hochgeporener Fürst freuntlich
Source Regest: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, Nro. 3. , S. 26
 
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lieber Vatter und Ohaim, Man es cwer lieb an seel und leybe wol ginge das hoer Ich gern, und ewer lieb soll alle mein schreyben nit anders dan freuntlich von mir verstehen, das weis got am besten, so ge feit mir E. L. schreiben zimlich wol wan allein in einem punct, da dunckt mich es ein wenig zu weit sein, und das E. L. villeicht nit recht bericht seyen, den wiewol Ich noch nit weis wen E. L. vor die christlich Kirch acht, Heft E. L. die Apo. stell» und die fromen christcn menner vor die christlich Kirch die dan alwege bey dem Evangelio plcyben und nit darneben gehen ßo thut E. L. recht, so ist E. L. und wir alle pillich gehorsam solicher obangetzaigter Kirchen in welcher Christus das Hawpt ist, die dan nichts anders gepeut wan was christus ge> lert und gesagt hat, wo sie aber etwas gepewt wider gottes wort, das thut die christlich Kirch nit, so ist man ir nit schul» dig gehorsam zu sein, wie dan das Petrus sagt Man ist got mehr schuldig gehorsam zu sein dan den mentschen So spricht auch St. Paul zu de» Galatern wan ein engel quem« und lert euch ein. ander Evangelium wan das ir angenomen habt so sey es vermaledeyt, Wan nu einer sagen wolt, die Kirch tan nit irren, so findt man clar in actis wo Petrus Paulus Iacobus und Barnabas gethan so hetten die andern Jüngern und chnsten alle geirt wan sie hetten den heyden die beschney. düng ufgelegt, deweyl dan die heylige menner und oo die Kirch am besten gestanden hat haben können irren wievil wir ßo wir nit im Evangelio pleyben welchs Evangelium in allen geistlichen fachen mus der richter sein wie das ad hebreos steth. Wo man aber den Babst und sein anhang vor die lirch helt ßo wirt es weit felen wan der irret schir in allen puncten, und das wil JA) mich vermessen mit der gots hilff wils E. L. von mir haben ßo wil Ich es aus gotlicher schrifft antzaigen das des Babsts und seins anhangs Regiment wider got und sein

wer» ist, deßgleichen die Concilien den mehrertheil und fchir alle, Ich mags nit unterlassen E. L. etwas darvon antzutzai. gen das ist eben die fasten, Christus spricht was zum mund« eingeht das verunreynigt den mentschen nit wan es geht durch den natürlichen gangk hinwegk sunder was auß dem hertzen geht das verunreynigt den mentschen als nemlich hurerey und anders, so lumpt der Babst here und wenth es umb und wil das unreyn machen das mit dangsagung inn mundt geht und gepeut die fasten bey einer todsunde, und lest das vor reyn hingehen das got vor unrein helt als nemlich das er mit sei» nen Cardinalen Bischoffen und Pfaffen offentlig huren haben und dartzu etwas mehr das noch boeser ist, wan aber einer ein weyv nimpt der ist in des Babsts ban, das doch Christus nit verbewt dartzu kein Apostel! oder Prophet Aber St. Paul der lests zu am VII. in den Corinthern deßgleichen ad Tltum und Timotheum wie reymet sich aber da gots wort und des Babsts gepott zu hawff, das kan je E. L. als ein verstendiger weißer Fürst leichtlich ermessen, Ob nu Imant sagen wolt Christus hat gesagt man solt der kirchcn gehorsam sein so sag Ich hat dan auch Christus gesagt wan sie etwas gebewt das wider sein wort ist das sie dan nit thun darff, das man ir dann soll gehorsam sein, so ist je clar, wan sie etwas gebewt das wider gots wort ist so ist sie nit von got sonder von dem tewffel. So geschicht es je an glawben was dan an glawben geschicht das ist sunde, so mus ir gepot auch sunde sein wie das Pau. lus in Timotheo in der ersten am 4 cnp. antzaigt, Und die die man jtzo vor die kirch helt ghar feyn abmalet, da wirbt es E. L. finden Deweyl sie dan wider gottes wort gebewt so ists je sunde wan es geschicht an glawben so ist es auch die christliche kirche nit, wan die christliche kirche die pleybt bey got« tes wort und gipt ir vernunfft darunter gefangen und lest sich das wort und den geist gottes regiren So leß E. L. in den Colossern die epistel am 2 capittel da wird E. L. clar finden das wir uns sollen kein gewissen über speyße tranck oder feyer« tage machen lassen Ich gebe zu den nechsten nit «rgern sollen wo aber nit underweyßen und predigen helffen will da ist kein »rgernuß antzusthen wan man mus got mehr gehorsam sein dan den mentschen Aber das ist recht ergernus dadurch mei» nes nechsten glawbe oder liebe verletzt wirt, wan man lert der schrifft zuwider so wirt der glawbe verletzt und wer hie den glawben «rgert dem wer besser das man ime ein stein anhiengk und ertrencke Wen man nicht hilfft den armen wirt geergert

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die lieb«, was nit gotlich recht fordert mus man thun leren und gehorsamen an alles ansehen der ergernus, alßo verach» ret Daniel alle ergernus da er soll anbeten die gülden sewll Auch man die pharisäische Hertigkeit von uns zwingen will als notig zur seligkeit ire satzung mus man sprechen Last sie fa» ren sie seind blind und Blinden leytter und ire ding an alles uffsehen der ergernus nachlassen So hat in gotlichem gepot gethan Paulus da er Titum nit wolt beschneiden lassen Gal. 2. Wievil haben und sollen wir das thun inn mentschen gebotten. Es ist je offenbar das Paulus Petrum straffte darumb das er weicht den unweysen christlicher freyheit zum Nachteil der Evan» gelischen lere, wo aber schwache sein, die das Evangelium nit gnugsam geHort haben, da soll die liebe ires dinsts nit verges sen welche lieb in den fachen mus Meister sein, Alßo hat sich Paulus zu Hierusalem lassen bescheren darumb weyl er sich auch des fieischessens enthalten das heist den schwachen glawben aufnemen wen man aber essen fordert nach altem geprauch ßo mit beschwerung der gewissen so ist ergerlich wen man es nit fordert der meynung So gilt St. Paulus regel Chor Vlll. die speyße furdert uns vor got nit Essen wir so werden wir darumb nit beßer sein Essen wir nicht so werden wir darumb nit weniger sein, wer aber ewig schwach pleiben will und dem artzte nicht volgen, der sal uns die Evangelische warheit und freiheit nicht zur lugen und gefangnus machen So spricht St. Paul Chor 1. Dan warumb solt ich mein freiheit lassen vertreiben von eins andern gewiessen, was solt ich den verbe- scrt werden über dem dafür ich dencke, So beschneidt auch St, Paul Timotheum am ersten umbs ergernus willen aber darnach wil er Titum nit beschneiden, da sie ein gebot und notig ding daraus; machen wollen Alßo mocht ich und ein yeder thun wans frey were und ich queme an ein ort da das Evangelium mit seiner christlichen freiheit nit gepredigt were worden, So wolt ich kein fleisch essen, wan man aber mein gewissen wolt dringen und verbut mir bey sund ich solt es nit essen, so wolt ich es essen und niemands darumb ansehen wie ich es dan vorhyn angezeigt habe wie ich das billich aus Chri stus und Paulus gepot thu "So gipt auch ein Jeder erger» nus und verschmehet gots gepot der do mer anstehet mentschen dan got und sein wort dan der ander der do siehet das der das nit ysset das got erlaupt hat der meint es sey sunde, unnd wirt alßo am glawben geergert das dan die groste erger» nus ist, und ist doch das essen mit dancksagung kein sunde.

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wie des die schrifft voll ist, aber ich sag« von den allein die es besser wissen und thun es bannest nit, >'

Ich bit E. 3. freuntlich wol mein lang schreiben nit anders dan getrewer guter meynung verstehen als auch ist, wan war» lich ich meins gut legen E. L. und das ist nochmals an E. L. mein bit umb gotswillen, das E. L. wol gots wort für sich nemen und dem folgen wan warlich es ist der richier, wie das ad hebreos steet und E. L. denck selbst, das gots wort so cref- tig ist, das es keiner mentschticher zusetze bedarffe, wan wir uns selbst hetten können helffen, was were es dan von notten gewest das Christus were herab khommen und het gelitten, dan warlich die Mentschen können wol irren wie das dan der Profet Davit sagt, wir sein alle lügener und irrige schaff, So ist E. L. ye nit uf den Babst und seinen Anhang getauft, sonder uf Christum darumb pleib E. L. bey gots wort, kan «s E. L. nit verstehen so bit E. L. das er den verstandt gebe Sagt die kirch, wie sie etlich nennen, das sich gots wort ver^ gleicht und mit dem besteet, so volgen wir billich, dan es ist nit ir wort sonder gottes wort, was aber darwidder ist, d« folge E. L. nicht wie dan das E. L. wol thun wirdet, da helff E. 3. got zu der kans wol thun und sonst niemant, und E. L. gebe mir doch ein wenig eine antwort das mich E. L. erfrawet, in dem ob E. L. nicht meher got wol folgen dan den menschen und wo die alten etwas gebotten haben, das Widder gottes wort ist das inen E. L. nicht folgen wolle als ich hoff got wirdet E. L. und uns allen helffen E. L. siehe« lein Haß an jegen Luther, deßgleichen ob auch etzliche ein boeß weßen füren wan der Samen felt nicht allenthalben auff das guet landt sunder auck unther die dornnen und stein, wo aber Gott das gedeyen gibt da tragt es fruecht, doch nicht gleich etzlich dreissig feltig etzlich achtzig feltig Etzlich hundert fettig, So ist unser leben ein Anheben from zu werden, so findet man noch viel guter fruecht in vielen Ob nun etzwas boeßes darbey ist so muß man es mit einander lassen auff« wachßen bis zu der Erndt, so wirt es Christus wol insamlen So spricht auch Christus in Luca das reich der Hymmel liegt nicht an eußerlichen geberden aber wandel sonder liegt inwen dig in euch wilcher nun einen rechten glauben hat, da wirdet wol frucht hernach volgen wie dan das der Prophet Davidt sagt der bäum wirdet frucht bringen zu seiner zeit Wans nun gottes geist in uns wirckt so werden wir wole fruecht dragen wie dan St. Paulus sagt, die der geift gottes treibt das sei»

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gottes Kinder. Wil aber E. ö. wißen was unßer geistliche vor frucht tragen die etzliche vor die Kirch halten. So besehe E. L. die Epistel ad Timoth. 2 im III. Cap. und die evistel Iu» das. Da wirt es E. L. wol finden. E. L. laß den gram den E. L. zum Luther hat gottes wort nicht entgelten, hat er E. L. zu hart angriffen so sol er E. L. umb ve,rgebung bitten Womit ich E. L. dienen kan mit leib und gut da findet mich E. L. willig.

Philips 3. z. Hessen.

 
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