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Charter: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ed. Rommel, 1830 (Google data)  ?iro. 9.
Signature:  ?iro. 9.

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1530. Cassel. Sontag nach Valentin! (Febr.) Schreiben L. Philipp's an seine Schwester die Herzogin Elisabeth von Sachsen (zu Rochlitz) über die Abendmahlslehre und die Vereinigung^ Puncte der Lutherischen und Zwingli'- schen Ansicht. (Dieses nach dem berühmten Marburger Gespräch, siehe G e« schichte Philipp's Hauptst. IV. Unm. »?., vom Landgrafen aufgesetzte Schreiben, welches zugleich sein Glaubensbekenntniß und den Beweiß giebt, daß er in dem Punct der Abendmahls- Lehre durchaus kein Lutheraner war, ist zwar schon einmal m einem lateinischen Programm, lÄemLiin seilend'» rrnfe«», Maid. 1727, abgedruckt, wird aber hier theils der Seltenheit jener Schrifft wegen, theils, weil man an der Aechtheit des Schreibens selbst gezweifelt hat (S. hessische Wechselschrifften 160«.), nach einer authentischen Copie wiederhohlt. Das Urtheil Hottinge r's über dieses Schreiben in der I!i»turill ,ere!e»i»»tir2 IVov. I'ezt. »»eo. XVl. ?. III. in äe6I«e»ti»n« »6 H»»»ill« I^näAlllvin» l'ißuii 1865, ist in folgenden Worten abgefaßt „yuoties ä« ill» ün^itn «pi»tol», guam I^lluässl'. ?liil!pi»i», ineninpl«»- I»>Ii» ller»», 8»«>ri L1i«l>l>otlil>e jlliu ». t^Ilr. 152N »eiii'sit, Änlliuni luelit» «uliit, m^orne in exinl«nl!l» äe »^lulinli« «»<:rlliii«i>t»!iuu« »erupüli« «ju« fuerlt lelirit»«, yu»in in »«»eronll» «ent«nt!a uitlio^nx» »n1i6it»«. H«Ie« int«v «« «e>'^ t»nt iuteFritll,, veiit»«, ^usenti» et llruinen.)
Source Regest: Philipp der Großmütige - Landgraf von Hessen, ?iro. 9. , S. 55
 
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Herzliebe schwester. Wie du mir schreibst vnd groß sorge hast das Ich nit glaube das Christus leiblich im Sacrament des Broths Ist. Auch man Ich das glaubte.- So glaubt Ich Christo nit vnd musten also sein worch falsch sein «. Nun liebe schwester dweil du mir nun zweymal geschrieben hast, muß Ich dir doch anzeigen ob ich schoen den glauben het, das Ich dorumb So boeße nit were

Zum Irsten stehet der Zangk zwuschen Luther vnd Zwing« lin desgleichen Oecolampadj darin. Luther spricht Christus sej Im Brode leiblich wesentlich, vnd wan man Inen fragt. Ob er also da sej. wie er am Creuz gehangen hat ader stailich. So spricht er Nein Wan man Inen dan weither fragt wie er dan da sej. so spricht er er wiße nit, vnd wil beweißen vß den werten Das Ist mein leib der vor euch dargegeben wirdet. Vnd wil Inen doch nit lassen Im Broth sein, wie er vor vns alle

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dargeben vnb Creuzlget Ist. Dargegen Spricht Zwinglin vnd Oecolampadius. Nochdem Io: am 6 stehe. Werdet Ir nit es« sen von dem fleisch des Menschen vnd drincken von seinem blute. So werdet Ir kein leben In euch haben, den Mein fleisch Ist ein rechte speiße vnd mein bluet Ist ein rechter drangt. Wer Mein fleisch Isset vnd mein blut dnncket. der hat daS ewig leben, vnd Ich werde Inen vferwecken am Jüngsten tage: Da nun dj Junger Inen fragten vnd Sagten her das Ist ein harte rede wj können wir dein fleisch Essen vnd dein blut drincken. Das Sagt Christus, das fleisch Ist kein nuz. Der Geist' Ists der da lebendig machet. Dan mein Worth sint Geist vnd leben :c. Hieruf spricht nun Zwinglin das luther vnd alle Menschen dj ghe von Gütlicher laer ezwas wisßen sein mit , Inen das Eins, das bisse worth allein müssen Geistlich, als nemblich vf vnd Im glauben verstanden werden, Als nemblich das Christus fleisch sej vns nuz zu esssien, durch den glauben In seinem sterben Dan liebe schwester du kanst wol dencken solt man durch das eusserlich esßen. das Ewyg leben haben. So tont einer sielig werden, der da nit glaubet vnd weren zwen wege zur ßeligkcit. einer glauben der ander esßen, wilchs der schrift vnd dem glauben noch nit sein kan, dweil nun lu» ther dj Clären worth Iohannis am 6. Geistlich versteen. muß worumb dan nit auch dj worth Das Ist mein leib, Dweil doch Christus nit Ist ein speiße des leibs Sunder der sielen, Wei ther Sagt Zwinglius. Das Christus gesagt habe er wolle nit meher leiblich In werlt sein, vnd spricht Zwingen nit das Got nit vormuge (wj man Ime schult gibt) Sunder Got wols nit haben Vnd Christus Hab leiblichen hie vf erden sein Ambt vnd befelh vom vatter vsgericht vnd volendet.

Vnd das solchs war sej So schreibt Lucas Im 1. geschicht der Aposteln Da Christus Ist vfgenommen ghen Himmel vnd dj Apostel noch stunden vnd In Himmel Sahen, da draten zwen Engel herfur vnd Sagten Ir Galileschen Menner was stehet Ir vnd ßehet In Himmel Der Christus, wie Ir Inen geßehen habt hinuff faren also wirth er widder kommen, So wil er auch zum ende der weit sichtlich widder kommen, Die vnsichtlich widderkunfft leiblicher weiße haben wir kein schrift von. Zwinglin sagt auch weither das Christus sprech Ich verlaß dj weit vnd gehe zum vatter. Vnd So Ich nit hin» weg gehe, So kompt der troester nit Item ein clein zeit habt Ir mich nit vnd aber vber ein Cleins so habt Ir mich vnd Ich gehe zum vatter Item dj armen habt Ir alzeit. mich

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aber nit alzeit Vnd der spruch feint vil In Johanne durch vnd durch. Es stehet auch geschrieben in der geschieht der Apo» steln Christus muß den Himmel Innemen bis das alles volen- det werde das von Ime gesagt haben alle Propheten, Item es stehet In der Episteln zun Ebreern. So er vf erden wer« So were er nit Priester vnd'weither In derselben Episteln er hat ein opffer gethan vor dj sunde das Ewig gilt vf ein male. Zum andernmal wil er erscheinen In seiner hirli» chait u. f. w. wil sich auch nit meher opffern lasßen, Es spricht anch Christus selbst wieder Caiphas von nun an werdet Ir stehen des menschen Seen sizen zu der rechten der Craft vnd kommen In den wolcken des Himmels. Das alles gibt zeugnus das Christus nit leiblich wolle vf erden sein, vnd nit , wonen. wi dj schrifft sagt In dem das mit henden gemacht Ist. vf das du aber des ein bessern verstand habft. So helt sichs also. Christus Ist Got vnd Mensch, hat zwo Natur an sich, dj Eine Ist Gothait dj ander Ist Menschait. Dj Got hait Zst Ewig gewest vnd kein geschöpft Dj Menschait Ist ge> macht vnd geschaffen von Got vnd durch Got. Vnd Got hat Menschait an sich genommen, Nun muß man Christum recht vorstehen. In seinen Worten vnd wercken als Nemblich ein mal sagt er noch menschlicher Natur, das andermal noch gotlicher: als nemblich er spricht der vatter Ist grosser dan Ich. dor spricht er wj ein mensch, Dan noch der Gothait Ist er Im vater vnd ein weßen, Noch der Menschait Ist er geschaffen vnd geringer dan Got Noch dem spruch am Creuz. Ach Got. Ach Got. wj hastu mich verlassen. Da redet er wj ein mentsch. Dan wan er noch Gotlicher Natur redet, durfte er nit Sagen ach mein Got. Dorzu leidet er noch gotlicher Natur nit Sun der mentschlich Es ist auch kein Verlassung In Got. Sunder- allein mentschait wirdet ein cleine zeit verlassen, wj Im Psalm stehet, vnd dornoch mit der ehren Krven gekronet: noch einen spruch als im Marcus dor Christus redet von dem Jüngsten tage. Dor spricht Christus es weis kein enge! dj zeit wann er kommen sol. Auch der Seen nit ßonder allein, der Vatter, Sihe hie Ist aber nit anders zuuorsteen,. Dan der Soen nach der Mentschlichen Natur aber noch der Gotlichen weiß er alle Dinge vnd Ist Ime nichts verborgen, wj auch Im Euan- gelio stehet Dis alles schreib Ich darumb vf das du stehest wl der schrift arth Ist vnd Christus arth er von Im selber zu reden, hierumb müssen nun alle solche vorangezeigte spruch do« hin dienen, das Christus leiblich wesentlich nit wolle hie vf «.

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den ftin an einichem orth aber noch Gotlicher natur Ist er wo er,.wil. Er wil aber nirgen angebet sein dan Im Himmel dan das vatter,vnßer lereH vns. Als nemblich vatter vnser der du bist Im Himmel Es spricht auch Christus In Matheo. Marco. Luca. Wan sie werden sagen Christus Ist hie vnd da.-er Ist In der Cammer oder Wüsten; So glaubs nit Auß djssem allem hast« leichtlich zu vrteilen: Wj du auch mir schreibst Ich sol Paulum zum Elften zu den Cormthiern an» sehen.,, Nun Hab Ich Inen warlich fieissig angesehen. Ich bit dich aber freuntlich vnd bruderlich wollest Inen auch recht leßen, vnd vfmircken vf das Ich dir anzeigen werde. , , Zum Irsten findest», Clar das sie sein zu Corintho zusa men, komen vnd das nachtmal gehalten nit dermassen wj wir , Ztzt mit vnserm deutschen vnd lauinschen messen halten sonder Oesßen mit ein vnd Ir essen zusamen getragen Das aber Pau. lu^ dj Corinther schilt vnd spricht das sie zum gericht zusamen kommen. Vnd das sie schuldig seint Am leib und blut des Herren, hat dj vrsach wie es der tert mitbringt, das sie sich vol soffen vnd vorachten solch abentmal vnd dj armen dj nichts hatten, dan wilcher das voracht das Christus Im abentmal hat Ingesezt. als nemblich wj Paulus sagt. So offt Ir von dem brot, essen werdet solt Ir des Herren Dot vorkundigen wilcher Nun solchs abentmal voracht vnd dorzu dj armen beschemet der voracht. dj verkundung des todts des Hern, der Ist auch schul dig am leib vnd blut des Herren, dan wilcher das worth vor» acht das Im Christus todt vnd leiden, durch den glauben mit« bringt,, , der voracht Christum vnd sein todt sterben vnd lei» txn. der Ist schuldig am leib vnd blut des Herren. Zum an» dern wer seinen nehsten voracht, dweil Christus vnser haubt vnd wir seine Gliedtmas vnd auch Christus leiden so wole vor meinen nehsten gescheen als vor mich, der Ist schuldig am leib vnd, blut des Herren, dan wer meiner handt ezwas thut der thut mirs auch. Vnd das solchs war sej. das solchs der recht vpüstant sej. So gibts das Capittel Clar zun elften zun Co- ri^nAern Im Anfang vnd beschlus. Im Anfange, da Paulus sagf, Hart ^van Ir zusamen kompt, so helt man doch nit des h^rns abentmal einer Ist druncken der ander Ist hungerig Hab er^gber nit heußer do Ir essßen vnd drincken muget. oder vor acht Ir dj nichts haben :c. sol Ich euch loben hierin Ich lobe euch nit vnd Im beschlus schreibt Paulus. Dorumb liebe» brueder wan Ir zusamen kompt. So har einer des andern vf das> Ir nit zum gericht zußomen kombt. , Sie< hie sichstu

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wole liebe schwester worumb si« schuldig feint am leibß vnd blut des Herren, dorzu spricht Paulus viermal In demZEapit. tel vnd NentS broet vnd spricht wilcher vnwirdig vom broth es. ßen wildet. vnd spricht nit so oft Ir von dem leibe essien wer» det. oder von dem blut dryncken werdet. Sonder Nents stracks broth vnd Kelch Paulus wer« on zweifel ßo weiße wol gewesen het es sollen leib sein er hets also genent So nent auch Lu- cas vnd Paulus den kelch nit änderst. Disser kelch Ist ein Neu testament In meinem blut. spricht nit In dissem kelch Ist mein blut So stehet auch bej dem worth: das Ist mein leib: alwegen der vor euch dargeben wirdet wj Paulus vnd Lucas daruon schreiben. Nun Ist Christus leib nit Im brot vor vns dargeben Sonder am Creuz hierumb Ist nun Zwinglin vnd Oecolampadj meynung. Das man christum geistlich vnd sein leib und blut durch den glauben Ins herz vnd nit mit dem Munde empfange also sej er vns nuz, leiblich Hab er sein Wergk volendet vnd seinen Geist In vnßere herzen geschickt der sol vns alle dinge offenbaren. Dorzu sagen sie dweil wir Vor« zeihung vnser sunde,durch Christus Leiden Im glauben genug» sam haben das Ewig gilt, worumb wir vns dan vill Engstigen wollen, noch nach eine Verzeihung zuerlangen, Sunder vil meher solcher vorzeihung Ingedenk zu sein, wie dan Paulus sagt: So oft Ir von dem brot essen :c. solt Ir des Herren todt vorkunden vnd auch derselbige Ime zu dancken vnd vns gegen vnserm nehsten solche dangksagung beweißen, Sie sagen auch weither das der merer teil aller alten scribenten vf Ir feiten sej. Als Nemblich Augustinus spricht was bereitest du dem Munde oder bauche Glaube ßo hast» gesßen, vnd an einem andern orth spricht Augustinus wan dj Kindlin In dj Kirchen gehen, So sprechen sie wir haben vnsern her Got ge sehen, vnd haben doch nit vnßern her Got gesehen, Sondern das broth oder zeichen der dangksagung oder leibs Christj Es Ist Ja war wir nemens In ein Sacrament Nun heist In Sa- crament Sf deutsch nit änderst dan ein heilig zeichen eines hei ligen Dinges vnd So Habens alle alten geheissen. Christus Nents auch ein Testament Ists nur ein Testament. So muß der das testament gemächt hat nit da sein, Sunder verstorben vnd »Nimmer aldo Sunst weres nit Creftig. Es ist auch nummer zu leucknen das Luther vnd Philippus Melanchton. eben sol cher meynung geweßen sein, vnd dorumb zum beschlus so be wege solchs alles wole vnd biß ein rechter zufellet vnd hengk nit an den Personen, Sunder an der warhait, Got siht kein

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) person an, Ich seh« auch weher bessterung bej den dj man - schwermer heist. dan bej den dj luterisch sein, sez dein vertrauen zu dem do stehet Im psalm sez dich zu meiner rechten bis das Ich alle deine fheinde lege zum scheinet deiner fuessßt/

Ich schick dir auch ein New Iar In dissem blies vnnd Got gebe dir ein Soen,

Es ist zwar nichts sonders in meinem Lande von der strei» tigen Sach gepredigt wir lassen vns genügen, das wir Chri« stum vnd alle seine worth Im glauben annemen vnd die brau» chen zum glauben hofnung vnd lieb« vnd zu sterckung gegen die Verfolgung

Wan Ich ein rechtschaffen Zelter kriege sol er dir werden Ich schick dir das einhorn, Datum Cassel Freitags noch Valentinj A°> )v° xx^.

Philips 3. zu Hessßen etc. An Fraw Elizabeten Herzogin zu Sachssen.

Xro. Itt.

153». Montag nach Vartolomei (dem 24. August). Phi lipps Landgrafen zu Hessen Schreiben an seine zu Augs burg hinterlasse«« Näthe und Gesandten.

(Vergl. Geschichte Philipps Hauptstück IV. Anm. 93.) Philips von Gottes Gnaden Landtgrafe zu Hessen u. s. w.

Lieben Räte und Getrewen, Ich Hab Ewr. Schreiben mit sampt dem neben Bericht und Mitteln genugsam gelesen. Ich tan aber bey mir nit befynden, das soliche Mittel, sie seyen auch von Papisten oder Evangelischen fürgeschlagen, anzuneh, wen seyn. Dann es sein Mittel eines Betrugs zu befaren, und sein allein Mittel für die Papisten, dann sie Wissens nit mit Gewalt zu dempffen. Nemen sie nun list darzu .... und darum Summa Summirum ist mein maynung, bleybt bey meiner Verzaichniß, die ich euch mit meiner Hand geben Hab. So aber die Papisten wollen in Iren Landten die Pre diger des lautern raynen Evangelii zulassen, und der Pfaffen Ee 5) Closter Personen Ee nit verpitten, auch die Tobten pitt und heiligen anruffen sampt dem Canon fallen lassen. So wer Inen In andern dingen vil umb lieb willen nachzulassen, die predig deS Evangelii würde wol mit d» Zeit ausreutten,

») Ehe.

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und im fall obschen die Mes, in de« Papisten Kmdt ftmpt der dotten pitt noch «in weil sollt weren, wer« auch zuzulas sen, so ferr das die predig des Evangelions und Ee der Geist» lichen und Reichung des Sacraments jn beeder gestallt nit ge wehrt oder verhyndert würde u. s. w. Doch vor allen dingen das wir andere in dem wie gemeldt, In unsern landen solliche Meß und thodten bitt nit leiden borsten, und so die Predig und Ehe u. s. w. sampt Reichung der Sacrament In der Pa pisten land schwangck kernen, wurd on Zweiffel das übrig bald vergeen und die warheit überhand nemen. So aber die Pa pisten in Iren Teuffels rosen sitzen wollen pleyben, und in Iren landten nit gestatten die warheit des Evangelii lautter zu predigen, noch die Ee frey lassen und die Sacrament nach Christi Einsatzung zu reichen wers begert. So solt Ir nit umb «in Har weichen, und ij^ alsdann kein lieb anzusehen. Dann es dienet nit zu furderung des Evangelii, sonder zur gar Ausreuttung. Paulus beschnit Timotheum do er meinet es dienet zu furderung des Evangelii. Da sie es aber mit. gewalt haben wollen, das er Titum beschneiden solt, wollt ers nit thun. Dan was ist sich guts zu vermuten. Dhweil si« des Teuffels Regiment nit verlassen, und doch die Warheit er kennen, und uns gern unser freyheit und lere in Christo pyn, den wollten. Da ist nit Zeit weichens Sonder steen bis in den todt bey der warheit. Viel weniger ist der Bischoff Ju risdiction zuzulassen. Dhweil sie das Evangelium in Iren landen nit zu predigen, noch zu treiben gestatten wollen. Dann da wurd ein fein Narrenspiel aus werden, So die sollten Nxa- min»tore« über Christliche Prediger sein, die selbs in der lere und leben Cayphas Annas und Pilatus wern. Aus disem und meinem neben Schreyben werbt Ir euch wol zu halten wissen, darzu so habt Ir mein handtschnfft uff alle fälle, der wißt Ir euch zu gebrauchen, kans nit gut werden, mus mans Gott befelen. Willigt aber der Churfürst in etwas, so mocht Irs an mich pringen. Zeigt denStetten disemeine handt» schrifft, und sagt Inen, dassienichtWeyberseyn sonnder O? enner, es hat kein Not, Gott ist auf unser seitten, we? sich gern furchten w.ill, der furcht sich. ,

In keinen Weg verwilligt, das man die Zwinglischen mit gewalt dempffe, noch verjage, oder überziehe. Dann Christus halt uns nitt beruffen zu vertreyben, sonder zu heilen.

Greifft dem vernunfftigen weldtwepsen verzagten, ich darf

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nit wol mer sagen, Philippe *) in die wsrffel. (vatnm uti «u^r».)

Friedrichen Deotten zu Sultz "Niclasen Mayer Licentiaten 'Erhard Schnepffen Predicanten Jörgen Rußbickern, ' ' Vetzo zu Augspmg uff dem Reichstag verordneten Rächen.

^ :n " ', «sro. 11.

1530. Freytag nach Galli c^ctob.). Schreiben L. Phi- lipp's an Doctor Luther über die Gerechtigkeit einer Nothwehr gegen den Kaiser, wann er das Evangelium unterdrücken wolle, und über die teutsche Reichsverfaßung.

(Vergl. Geschichte Philipp's Hauptst. IV. und Anm.

' 82. wie auch die obige Urkunde ui. 8. Die Antwort Luthers ist nicht bekannt.)

Lieber Doctor Martinus, mein beger ist nach wie vor, wolt ein vermanung an alle glaubigen thun diß reichstags hal bem und ob ir nit gnugsamen bericht hettet, so schreibt mir so wil ich euch alle ergangene Handlung zuschicken Es thut not die schwachglaubigen zu trösten und vermanen, ^*)

'''^Ich kan euch auch als zu dem ich ein sonderlich gutte nei- glinZ habbe, unangetzeigt nit fassen, das wol etlich seind die vermeinen, so der Keiser mit seinem anhang' uns, die oberfeit haben, straffen wolt, des Evangeliums halben, und so sein Maj. des; teuffels leere wult widder ufrichten sotten wirs ge» statten und hetten mit nicht dargegen macht zu weren.

Nu kan Ich mich erinnern, das Ir den Kurfürsten dem» mal als der Packeß Handel mit den Bischoven vorhanden was ein Radtschlag staltet, darin Ir anzeigt man soll nit ansahen so man über uns überziehen wolt, her man sich zu weren und weis nit anders. Ir schreibt weither der Churfurst hat sich wol zu weren ob in schon der Kaiser, überziehen wolt, dan sein lieb wer ein vornemig glidt u. s. w. mit welchem anhang, Ist nu hieruf mein beger wolt mir ewer Meinung In dissem fal antzeigen Ich kan aber nit underlassen, euch a^s dem der vil geschafft hat, etlicher Ursachen disses fals zu erinnern uff das, ir in desto statlicher nachdencken mögt.

>,,i.») Melanchthon.

") Hierauf erfolgte Luthers Warnung an die lieben Deutschen. Lu« 1 >< , ,,Mrs Wercte LH. XVI. S. I9ö0. ^' —

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Zum ersten Ist der sal im newen Testament, nit beschrie ben. Auch bei der Apostel zeit nach meinem wissen nit.vor handen gewest, als nemlich das ein oberkeit die ein landt erb lich inhab den glauben angenomen und nachmals von einer grossen oberkeit verfolgt, - -^!'ü -:, '^

Zum andern ists mit den deutschen surften vil ein ander ding dan mit den vorzeiten, die schlecht landpfleger gewest sein, und nit erbhern. die welschen surften haben auch soliche freiheit nit. Dartzu auch das herkhommen dermassen nit Herpracht wie wir deutschen, ' . '

Und das solchs war sei so hat nie kein laiser macht gehapt einichen underthan eins surften mit gewalt zu sahen, noch hin weg zu nemen so anders der underthan solchs surften recht hat leiden mögen, und ob er schon gegen Kay. Maj. eigen person landt und leut gethan hat, dweil nu das mit vilen erempeltt zu beweisen ist, auch je in meinem ansehen billich, so unsere Prediger recht mögen leiden das wir sie bei recht schützen Und handthaben.

Es ist nach weither offenbar war, das lein Kaiser jhe in deutschen landen macht gehapt hat, einichen surften mit gewalt 1. gülden abzufordern, und ob er sie schon gefordert hat. wer es in der gestalt nit geben worden, So aber ein Keiser et was mit bewilligung gemeiner stende erlangt, das ist man Ime schuldig zu geben gewest, , ,, , ,'^

Zum dritten ist war das der kaiser uns so wol gelobt und geschworen ist als wir Ime. und wir seind Ime nicht allein geschworen, sondern Im und dem reich zugleich. So nu der Kaiser uns nit helt, so hat er sich selbst zu einer gemeiner Per son gemacht und kan nit mehre vor einen rechten, Kaiser an gesehen werden, sondern vor ein friedbrecher zuvor an., Dweil er kein erbkaiser, sondern ein gewelter Kaiser ist, ,-—) ,> - >

Zum vierdten, hat der Kaiser uf allen Reichstagen gesagt und uß Hispanien geschrieben, er erken sich vor keinrichter In bissen zweispeltigen fachen sonder es gepuer ein Concillo solch fach zu orttern und zu vergleichen. Dweil er der. Kaiser nu selbst solchs bekendt und einmal solchs richter ampt (so »rs schon fug gehapt hett. als er doch nit hat. sonder allein über leib und'gut zurichten doch auch wit einer mas.) .von i sich geworffen, wie kan Im dan nun malen solchs zugelassen „w^r.» den, zuvoran dweil er so partheisch handelt, das er kleger, lichter und antworter ist. Und wil weder umb unser andtwort

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weder sehen, Heeren noch onnemen, wilchs doch nach Heiden^, schen rechten zu vil ist,

Ich wil dismal nit anzeigen, wie die wal mit dissem Kai» ser und zutunfftigen Konig zugangen ist und wirdet.

Zum funfften ob gesagt wolt werden, der Kaiser hets wol nit macht dweil aber der Kaiser und die steno einmutiglich mit Im eins solchen vergleichen so heten wir uns desto weniger macht zu weren, da sag Ich darzu, es ist zum ersten nit war, das alle stende sich des mit Im dem laiser vergleichen haben, den Ich weis Ir eins teils, die Habens thun müssen umb forcht der Juden wie man spricht als nemlich Marggrave Phi» lips und Ernst von'Baden, Herzogt Erich von Braunschweigt, der Bischoff von Augsburgt, Herzogt Ludwig von Baiern Graf zu Veldenz: da seind Evangelisch under. Nu sei'nd. noch vil die ein solche usruttung der warheit nit willigen haben wol len, als nemlich Mainz Pfalz Trier Sachssen Marggrave Jörg von Brandenburg! Heinrich Herzog zu Meckelnpurgt Herzog pon 'Holstein, Philips Ernst Otto Franciscus Herzogen zu Braunschwig und Luneburgt. Landtgrave von Hessen. Anhalt Herzog in Preussen Güllich. und dan stedt: Strasburgt Lübeck Franckfort Memingen Schwebisch hat Normbergt Hamburg Lin» dau Kempften Reuthlingen Ulm Magdeburg Costanz Hailbrun und anders mehr. Aus bissen obangeheigten fursten und sted- ten (ich geschwig etlich vil^graven) find sich klar das die fur- nembsten turfursten und stend nit In solch? gewilligt, darunib kan auch der behelf nit stehen das der taiser mit den gemeinen stenden einmutiglich beschlossen habe u. s. w. Ob auch der an» deren stende schon mehr waren so seind es doch die geringsten, und tumen durch sinantzen und ers eigen nutzs halben in bisse fache, und darumb sollen sie billich verwörffen werden, die bi- scheiff die also blutgirig seint dweil sie selbst die sein, die am höchsten disser evangelischen fach umb Ires geitz willen feind sein, es seind auch billich die zornigen fursten verwörffen die ' um ires haß willen den sie etlichen Personen haben, deshalben ' das in Ire lasier angetzeigt worden seind, solchs das Evange lium das sie» so klar finden, das sie selbst nichts dargegen wis> sen mit warheit zusagen und dennost es ufs höchst thun ver» volgen und hassen *> So nu solche hefftige und eigennutzig« <eut beseidt werden gethan, und Ire stimmen nit gelten wie

») Die« bezieht sich auf Herzog George von Sachsen und Heinrich von Braunschweig»Wolfenbüttel.

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es in warheit pillich sein sott, so stet der kaise» allein, dl? wolt Ich euch ^lso nack) meiner einfalt angetzeigt haben, dem nach ewer Vernunft, da Ir von gott hochlich begabt, weither nach zu dencken haben, und bit ^wern radt und bedencken. Datum Freitag nach Galli Anno äom. XXX.

- Es hat auch got die seinen Im alten testament nicht ver» lassen und nicht lassen ein land undergehen, das uf In ge- trawet hatt.

Desgleichen hat er den Behemen auch geholffen und wir müssen dennoch alle bekennen, das die Behemen under dem Kaiser sein und ein Konig von BeHeim der vornembsten Kur fürsten einer, nach haben sie sich geweigert kegen Kaiser und Reich, nnb Oot hat Inen syg und Überwindung geben so Hof ich auch zu got so wir nur unverzagt uf In trawen,

Es hat auch wol got meren geholffen jegen Kaiser und an dern die mit gewalt an recht mit Iren Underthan haben ge handelt, Erempeln, man sehe an wie ein kleiner häuf schwei zer die, Hern von Osterreich und etlich Kaiser geschlagen haben, wiewol dis vempel in bisse fach nit höret. Datum ut supra.

Philips L. z. Hessen.

 
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